Twitter, Facebook, Youtube

Wie die größten Konzerne Web 2.0 nutzen

15.03.2011 von Christiane Pütter
Insgesamt 77 der 100 weltgrößten Unternehmen nutzen Twitter. 61 arbeiten mit Facebook. Doch erst langsam setzt sich die Erkenntnis durch, dass Social Media keine Einbahnstraße ist, wie Burson Marsteller berichtet.

Kommt ein Mann zum Rabbi und klagt: "Rabbi, alle im Stetl sagen, ich sei pleite. Das stimmt aber gar nicht." Antwortet der Rabbi: "Wenn heute alle sagen, Du seiest pleite, wirst Du es morgen sein." Diese jiddische Anekdote verdeutlicht, wie wichtig das Gerede von Kunden und Geschäftspartnern ist. Unternehmen sind sich dessen offenbar immer stärker bewusst, denn sie suchen zunehmend mittels Social Media Kontakt zu den Menschen. Das zeigt die Studie "Global Social Media Check-up", in der sich die PR-Agentur Burson-Marsteller die Aktivitäten der 100 weltgrößten Konzerne angesehen hat.

Social Media-Nutzung der Top 100 laut Burson-Marsteller.
Foto: Burson-Marsteller

Am beliebtesten ist demnach der Kurznachrichtendienst Twitter. 77 der 100 Top-Unternehmen "zwitschern", vor einem Jahr waren es 65. 61 der 100 Firmen haben heute eine Facebook-Seite eingerichtet. Ein Jahr zuvor waren es erst 54.

Social-Media-Nutzung ausgebaut

Außerdem sind 57 Unternehmen auf Youtube vertreten (2010: 50). 36 Firmen betreiben Blogs (2010: 33). Insgesamt haben die Top 100 ihre Social Media-Nutzung im Vergleich zum Vorjahr also sichtbar ausgebaut.

Noch ein paar Zahlen zum jeweiligen Einsatz: Wer mit Blogs arbeitet, betreibt im Durchschnitt 6,8 Stück davon. Wer twittert, tut das auf 5,8 Konten. Auf Facebook sind die Anwender mit durchschnittlich 4,2 Seiten vertreten und auf Youtube mit 2,7 Kanälen.

Regionale Unterschiede bei der Twitter-Nutzung laut Burson-Marsteller.
Foto: Burson-Marsteller

Hinter diesen allgemeinen Zahlen verbergen sich jedoch deutliche regionale Unterschiede, wie Burston-Marsteller erhoben hat. Beispiel Twitter: 83 Prozent der europäischen Firmen zwitschern - im Schnitt haben sie aber nur drei Konten eingerichtet. Unter den asiatischen Firmen twittern 67 Prozent, sie richten aber gleich acht Konten ein. Spitzenreiter ist die US-IT-Firma IBM mit 76 Twitter-Konten.

Die Art, wie Twitter genutzt wird, scheint mit der wachsenden Erfahrung zusammenzuhängen. Laut Burson-Marsteller fangen die Unternehmen mit der Zeit an, dieses Medium nicht mehr nur als Einbahnstraße zu begreifen. Das heißt: Die Firmen reagieren auf andere Nutzer oder sprechen unzufriedene Kunden direkt an. Ein Beispiel dafür ist @telekom_hilft.

Über Twitter neue Mitarbeiter suchen

Nicht zuletzt kann Twitter zum Beispiel auch bei der Personalsuche eingesetzt werden. Das praktiziert bisher jedoch nur jedes zehnte Unternehmen.

Die Studienautoren wollten außerdem wissen, wie häufig die Top 100 sozusagen Twitter-Objekt sind, das heißt, wie oft über sie getwittert wird. Hier zeigt sich ein immenser Zuwachs: 80 Unternehmen sind Gesprächsthema auf dem Kurznachrichtendienst - 2010 waren es mit 42 Prozent nur gut die Hälfte.

Ein paar Daten zu den regionalen Unterschieden bei Facebook: Hier liegen US-Firmen vorn. Von ihnen sind 72 Prozent aktiv, unter den europäischen Unternehmen nur 57 Prozent. Von den Asiaten ist es nur jeder Zweite.

Youtube ist der einzige Social Media-Kanal, der - mit Blick auf die regionalen Besonderheiten - ein Minus hinnehmen muss: Unter den amerikanischen Firmen in der Top 100-Liste arbeiten derzeit 56 Prozent mit Youtube, im Vorjahr waren es noch 59 Prozent. Dies vor dem Hintergrund, dass die absolute Nutzung unter den Top 100 weltweit aber gestiegen ist.

Am häufigsten sehen sich die Konsumenten Youtube-Videos asiatischer Großkonzerne an. Burson-Marsteller erklärt das damit, dass die Top 100-Vertreter aus diesem Raum meist aus den Branchen Elektro, Auto und Unterhaltung stammen. Solche Unternehmen setzten in ihrem Marketing besonders stark auf visuelle Elemente.

Die Zeit der Experimente ist vorbei

Die Studienautoren gehen davon aus, dass die Zeit des Experimentierens mit diesen Medien vorbei ist. Die Top 100 stellen mittlerweile fest, welche Aktivitäten sich lohnen und welche nicht. Obwohl Burson-Marsteller den großen Playern durchaus bescheinigt, Social Media insgesamt immer interaktiver zu nutzen, fordern die Berater hier mehr Tempo. Zu häufig sendeten die Unternehmen nur und hörten nicht zu, was die Menschen über sie redeten.