Tipps zur schnellen System-Reinigung

Wie Sie Windows abspecken

04.02.2010 von Christian Löbering
Ihr Rechner kann mehr. Befreien Sie Ihr System von allem Ballast, nutzen Sie den Platz auf Ihrer Festplatte optimal, und holen Sie das letzte Quäntchen Leistung aus Ihrer Hardware heraus.
In 12 Minuten zum neuen Windows!
Foto: Microsoft

Windows ist fett geworden! Im Vergleich zur ersten Version 3.1 brauchen XP und Vista um ein Vielfaches mehr an Speicherplatz und Ressourcen. Das ist normal, schließlich kann ein Windows von heute mehr als seine Vorgänger, und außerdem stellen die Benutzer inzwischen auch deutlich mehr und andere Forderungen an ein Betriebssystem.

Trotzdem: Windows hat ein strukturelles Problem. Das System häuft Datengräber an - angefangen bei der Registry über das Standard-Benutzerkonto mit Admin-Rechten bis hin zu Systemordnern. Zudem lässt es jede Software, jede Malware, ja fast schon jedes Datenpaket so dicht an die eigenen Eingeweide heran, dass man eine Kernkomponente nicht mehr von einer Fremdkomponente unterscheiden kann. Die Folgen sind dramatisch: Verfettung, schleichende Lähmung und Angreifbarkeit.

In den folgenden 18 Tipps erfahren Sie, wie Sie Ihren Rechner flott kriegen, bevor es zu spät ist. In 12 Minuten zum neuen Windows!

Schritt 1: Software-Ballast abwerfen

Installierte Software belegt Platz auf der Festplatte. Sobald sie gestartet ist, kostet sie Ressourcen und erhöht die Angriffsfläche für Malware. Deshalb sollten Sie die installierten Anwendungen auf das wirklich notwendige Maß reduzieren. Die primäre Anlaufstelle für die Gewichtsreduktion finden Sie in der Systemsteuerung hinter dem Applet "Software" (2000, XP) beziehungsweise "Programme und Funktionen" (Vista).

Hier wird aufgelistet, was derzeit auf Ihrem Rechner installiert ist. In den meisten Fällen ist das zu viel. Gönnen Sie Ihrem System eine Kur: Markieren Sie jede Anwendung, die Sie nicht mehr brauchen oder nicht benutzen, und klicken Sie auf "Entfernen". Seien Sie nicht zu zurückhaltend, wenn es darum geht, Anwendungen auszusieben: Programme, von denen Sie nicht wissen, was sie tun, sollten Sie als potenzielle Löschkandidaten ansehen.

Aber prüfen Sie noch einmal, was sie eigentlich machen, bevor Sie sie entfernen. Bei den anderen müssen Sie streng nach Nutzen selektieren. Beachten Sie dabei auch Redundanzen: Zwei funktionsgleiche Anwendungen verbrauchen nicht nur doppelt Ressourcen, sondern streiten sich häufig auch noch um die Dateitypen (Schritt 3).

Schritt 2: Software-Leichen beseitigen

Es kann vorkommen, dass Anwendungen sich über den Software-Dialog nicht de-installieren lassen, weil sie kaputt sind oder die De-Installations-Information gelöscht wurde. Normalerweise hilft es, wenn Sie die Software neu in denselben Ordner installieren und anschließend, wie in Schritt 1 beschrieben, über den Software-Dialog entfernen. Bei Tools, die über den Windows-Installer eingerichtet wurden, kann es passieren, dass sie sich weder neu- noch de-installieren lassen.

Aus dieser verzwickten Lage befreien Sie sich etwa mit dem kostenlosen Windows Installer Clean-Up. Nach der Installation rufen Sie das englischsprachige Microsoft-Tool über das Startmenü auf und wählen aus der "Installed Products"-Liste das störrische Paket aus. Nach einem Klick auf "Remove" entfernt Windows Installer Clean-Up die Installer-Konfiguration der Software. Das Programm selbst wird bei dieser Aktion nicht gelöscht. Sie haben jetzt aber die Möglichkeit, die Anwendung ohne Zwischenfälle neu in den ursprünglichen Ordner zu installieren und danach über den Software-Dialog sauber zu entfernen.

Schritt 3: Tool-Kollisionen vermeiden


Weniger ist mehr. Das gilt auch, wenn sich Programme mal wieder selbst im Weg stehen. Nicht selten liegt das daran, dass zwei funktional ähnliche Anwendungen installiert sind und sich gegenseitig behindern. Pauschal lässt sich natürlich nicht sagen, welches Anwendungspaar nicht miteinander kann, trotzdem gibt es klassische Streitfälle. Vermeiden Sie beispielsweise, zwei Virenwächter, zwei Download-Manager oder zwei Firewalls parallel einzusetzen - das geht eigentlich nie gut. Andere Duos haben in der Regel hingegen kein Problem miteinander, zum Beispiel Editoren oder Multimedia-Player. Sie sollten jedoch grundsätzlich überlegen, ob es überhaupt nötig ist, zwei Anwendungen mit gleicher Funktionalität auf ein und demselben System zu nutzen. De-installieren Sie lieber einen der beiden potenziellen Streithähne. Alles andere verbraucht nur unnötig Systemressourcen und macht Ihr System, gerade bei kollidierender Sicherheits-Software, möglicherweise auch angreifbarer.

Schritt 4: Malware verbannen

Nicht jedes Programm können Sie über den Software-Dialog de-installieren. Insbesondere gilt das natürlich für Malware wie Viren, Würmer, Trojaner oder Spy- und Adware, die sich meist unbemerkt einnisten. Ideal ist es natürlich, wenn Sie diese Schädlinge gar nicht erst auf Ihr System lassen. Trotzdem ist es durchaus sinnvoll, das System regelmäßig mit einem aktuellen Virenscanner zu überprüfen. Antivir Personal ist für die private Nutzung kostenlos.

Nach der Installation des Tools werden Sie aufgefordert, den Rechner neu zu starten. Danach bietet Antivir Ihnen an, die Virensignaturen zu aktualisieren - klicken Sie dazu auf "Update". Im Anschluss daran führen Sie den Systemscan durch. Dazu klicken Sie doppelt auf das neue Icon im Infobereich ("Tray") und öffnen die Registerkarte "Prüfen". Mit der rechten Maustaste klicken Sie auf "Lokale Laufwerke" und wählen "Suchlauf starten". Der Vorgang kann je nach Rechenleistung und Plattengröße(n) bis zu einer Stunde dauern. Übrigens: Gegen Ad- und Spyware können Sie zusätzlich ein Gratis-Tool wie Ad-Aware nutzen.

Schritt 5: Shell-Erweiterungen aussieben

Eine weitere Gattung an potenziell zumüllendem Programm-Code bilden Shell-Erweiterungen. Zusätzliche Kontextmenü-Einträge, Symbolleisten & Co. sind prinzipiell nützlich, allzu viele beeinträchtigen jedoch die Übersicht. Mussten zusätzliche DLLs registriert werden, besteht theoretisch sogar ein Sicherheitsrisiko. Die Freeware Shellex View listet alle Shell-Erweiterungen auf.

Entpacken Sie das Archiv, und kopieren Sie die INI-Datei aus dem Shellex-View-Sprachpaket in den Tool-Ordner. Dann starten Sie das Programm, markieren alle überflüssigen Erweiterungen und drücken <F7>, um sie zu deaktivieren. Um eine Erweiterung komplett zu entfernen, müssen Sie zusätzlich die in der Liste angegebene Datei löschen, beziehungsweise die zugehörige Anwendung de-installieren.
PC-WELT-Tool: Alternativ können Sie zum Bearbeiten der Windows-Shell pcwShellExtension verwenden, das mehr Funktionen bietet.

Schritt 6: Browser-Ballast reduzieren

Nicht nur für die Shell im Explorer, auch für die Browser Internet Explorer und Firefox gibt es jede Menge Erweiterungen. Auch hier gilt: In Maßen verwendet sind sie nützliche Helfer. Zu viele Add-ons machen den Browser langsam sowie angreifbarer und lassen das Benutzer-Profil anschwellen. Der Internet Explorer 7 zeigt die installierten Erweiterungen über "Extra, Add-Ons verwalten, Add-Ons aktivieren bzw. deaktvieren" an. Löschen können Sie über diesen Dialog einfache Browser-Add-ons. Ist die Erweiterung Bestandteil einer installierten Software, ist sie nur deaktivierbar. Um so ein Add-on loszuwerden, müssen Sie die zugehörige Software de-installieren (Schritt 1). In Firefox finden Sie den Dialog zum Verwalten der Erweiterungen unter "Extras, Add-Ons". Sie können sich auch zusätzliche Informationen zu den installierten Extensionen anzeigen lassen. Geben Sie dazu den Befehl "about:plugins" in die Adresszeile ein.

Schritt 7: Überflüssige Prozesse abschießen

Der Task-Manager (<Strg>-<Alt>-<Entf>) zeigt zwar alle laufenden Prozesse an. Besonders redselig ist er aber nicht, wenn Sie erfahren wollen, was hinter einem bestimmten Prozess-Namen steckt. Außer dem Namen der ausführbaren Datei, der Speicher- und der CPU-Auslastung erhalten Sie keine weiteren Informationen. Um entscheiden zu können, was Sie brauchen und was verzichtbar ist, benötigen Sie genauere Angaben darüber, was eine Anwendung tut.

Der PC-WELT-Task-Manager pcwProcess hilft Ihnen hier weiter. Nachdem Sie ihn aufgerufen haben, zeigt er alle laufenden 32-Bit-Prozesse an - inklusive Pfad zur ausführbaren Datei. Über die Schaltfläche "PC-WELT" rufen Sie eine Beschreibung des Prozesses aus unserer Datenbank ab. Steht kein Artikel zur Verfügung, können Sie über den Button "Google" im Internet danach suchen. Falls Ihre Recherchen ergeben haben, dass der Prozess überflüssig ist, können Sie ihn über einen Klick auf die Schaltfläche "Prozess Beenden" im Script schließen. Nun müssen Sie nur noch herausfinden, weshalb er überhaupt lief (Schritt 8). Übrigens: Der Prozess Svchost.exe läuft meist mehrfach. Es handelt sich dabei um den Dienste-Prozess. Wie Sie die Zahl der Dienste reduzieren, lesen Sie im Schritt 9.

Schritt 8: Autostart-Einträge verringern

Laufende Anwendungen, die Sie nicht selbst aufgerufen haben, wurden meist beim Systemstart automatisch mitgestartet. Zu viel Autostart kostet Ressourcen und macht Ihr System angreifbar. Ein PC-WELT-Tool unterstützt Sie dabei, die Autostart-Einträge komfortabel zu verwalten. Mit pcwAutostart reduzieren Sie mit ein paar Klicks die Autostart-Einträge auf die wesentlichen. Rufen Sie das Tool per Doppelklick auf. Beim ersten Start unter Vista wird ein neuer Kontextmenü-Punkt "Als Administrator ausführen" angelegt. Rufen Sie in diesem Fall das Script danach per Rechtsklick über den neuen Menüpunkt noch einmal auf. In der oberen Fensterhälfte sehen Sie nun alle Startrampen, die Einträge enthalten. Markieren Sie eine davon, um deren Einträge in der unteren Fensterhälfte anzuzeigen. Sie räumen hier auf, indem Sie die Klickboxen neben den nicht benötigten Elementen aktivieren und auf "Entfernen" gehen. Wenn Sie nicht wissen, um was es sich bei einem bestimmten Eintrag handelt, aktivieren Sie die Klickbox daneben und klicken dann auf "Definieren". Damit rufen Sie eine Beschreibung der Datei aus unserem PC-WELT-Wiki auf.

Schritt 9: Überflüssige Dienste abschalten

Dienste sind privilegierte Systemprogramme, die beim Systemstart automatisch gestartet werden. In den Autostart-Rampen tauchen sie ebenso wenig auf wie in der Prozessliste des Task-Managers. In der Regel stellen sie Systemfunktionen bereit. Viele davon sind für den Normalbenutzer jedoch unnötig und kosten nur Rechenleistung. Mit den PC-WELT-Tools pcwXPServices beziehungsweise pcwVistaServices können Sie Ihre Dienste-Konfiguration anpassen. Rufen Sie das Tool für Ihre Windows-Version auf. Im Tool-Dialog können Sie zwischen verschiedenen Dienste-Strukturen wählen. Die Standardkonfiguration stellt die Dienste so ein, wie es von Microsoft vorgesehen ist.

Bei der PC-WELT-Konfiguration haben wir auf den Aufruf einiger Dienste verzichtet, deren Fehlen in der Regel nicht auffällt. Die Minimalkonfiguration schränkt die Dienste auf das absolut Notwendigste ein. Wählen Sie die gewünschte Konfiguration aus, und klicken Sie auf "Übernehmen". Nach einem Neustart greift die Änderung. Sollten Probleme auftreten, können Sie jederzeit über unser Tool die "Anfangs-Konfiguration wiederherstellen". Diese wird beim ersten Aufruf automatisch gesichert. Wenn Sie auf den Namen eines Dienstes klicken, erhalten Sie bei einer aktiven Online-Verbindung eine Beschreibung aus unserem PC-WELT-Wiki.

Schritt 10: Temporäre Dateien löschen

Viele Anwendungen und Setup-Prozesse legen temporäre Dateien an, löschen sie aber nach Abschluss nicht wieder. Im Laufe der Zeit sammeln sich so viele hundert MB an Datenmüll auf Ihren Platten an. Mit den PC-WELT-Aufräum-Tools pcwCleaner beziehungsweise pcwVistaCleaner machen Sie mit wenigen Klicks Platz. Starten Sie das entsprechende Tool für Ihre Windows-Version. Im Dialog können Sie dann auswählen, was entfernt werden soll.

Ein Klick auf das "?" neben jeder Option liefert Ihnen eine kurze Erläuterung. Um die Platzfresser zu entsorgen, aktivieren Sie die Klickboxen neben "*.tmp, *.chk, *.old, ~*.???, Iconcache.DB, Thumbs.DB löschen", "Sicherungskopien, *.wbk, *.bak, *.xlk löschen" und "Alle Dateien im %TEMP%-Ordner löschen". Zusätzlich können Sie nutzlose Link-Ordner entfernen. Aktivieren Sie dazu die Optionen "Office-Recent-Links löschen" und "Dokumentenlinks löschen".

Schritt 11: Systemsicherungen löschen

Systemwiederherstellungspunkte (RP - Restore Points) sind durchaus sinnvoll, um das System im Fehlerfall wieder in einen früheren Zustand zurückzusetzen. Allerdings brauchen sie jede Menge Platz - einige GB sind keine Seltenheit. Wenn Sie auf die alten Sicherungen und die Index-Datenbank der Windows-Desktop-Suche verzichten möchten, aktivieren Sie in unseren Tools pcwCleaner beziehungsweise pcwVistaCleaner die Option "Alle Dateien unter ‚System Volume Information' löschen". Damit entfernen Sie den gesamten Inhalt der versteckten Systemordner "System Volume Information" auf allen Partitionen. Ausgenommen sind einige aktuelle und daher gesperrte Dateien. Wenn Sie weniger radikal eingreifen möchten, starten Sie mit <Win>-<R> und der Eingabe "Cleanmgr.exe" die Datenträgerbereinigung. Wählen Sie dann Ihr Systemlaufwerk aus, klicken Sie auf "OK", und öffnen Sie die Registerkarte "Weitere Optionen". Klicken Sie im Bereich "Systemwiederherstellung" auf "Bereinigen", um alle Wiederherstellungspunkte bis auf den letzten zu entfernen.

Schritt 12: Temporäre Internet-Dateien löschen

Temporäre Internet-Dateien, Verlauf und Formulardaten von Browsern belegen zwar nicht viel Speicherplatz. Andere Benutzer können damit jedoch etwa Ihr Surfverhalten nachvollziehen. Deshalb sollten Sie hin und wieder Ihre Web-Spuren löschen. Im Internet Explorer 7 wählen Sie dazu "Extras, Browserverlauf löschen". Sie können gezielt einzelne Punkte auswählen oder einfach alle Spuren löschen. In Firefox finden Sie ein ähnliches Bereinigungsmenü unter "Extras, Private Daten löschen". Unsere Tools pcwCleaner beziehungsweise pcwVistaCleaner übernehmen bei Bedarf ebenfalls die IE-Spurenbeseitigung für Sie. Aktivieren Sie dazu die Optionen "Temporary Internet Files löschen", "IE-Verlauf löschen", "Getippte Web-Adressen des IE löschen" und eventuell "Cookies löschen". Nachdem Sie die gewünschten Optionen in unserem Cleaner aktiviert haben, klicken Sie auf "Clean-Vorgang starten", um die Bereinigung durchzuführen. Achtung: Wenn Sie Ihre Cookies löschen, verlieren Sie Ihre Identität auf Web-Seiten, bei denen Sie ein Konto haben, und müssen sich beim nächsten Besuch manuell anmelden.

Schritt 13: De-Installations-Ordner entsorgen

Das System stets auf dem aktuellen Stand zu halten ist Pflicht. Für jedes Update, das Sie installieren, legen Windows 2000 und XP jeweils einen De-Installations-Ordner an, dessen Name mit "$" beginnt. Das Verzeichnis wird nur gebraucht, falls Sie das Update über "Systemsteuerung, Software" wieder entfernen möchten. Wenn das System nach dem Aktualisieren problemlos läuft, müssen Sie die Updates nicht vom Rechner schmeißen und können auf die De-Installations-Ordner verzichten. Mit pcwKillUninstall geben wir Ihnen ein Tool an die Hand, das Sie beim Entfernen der Uninstall-Ordner von Updates unterstützt. So gewinnen Sie sofort mehrere hundert MB an Speicherplatz und obendrein einen übersichtlichen Windows-Ordner. Rufen Sie das Tool per Doppelklick auf. Es erscheint eine Liste mit allen ermittelten Update-Uninstall-Ordnern und deren Größe. Wählen Sie entweder einzelne aus und klicken dann auf "Markierte löschen", oder klicken Sie gleich auf "Alle löschen". Das Tool beseitigt die jeweiligen Ordner aus dem Windows-Verzeichnis und löscht den De-Installations-Eintrag aus der Registry. Unter Vista werden die Updates anders eingebunden, dort können die De-Installations-Ordner nicht mehr gelöscht werden.

Schritt 14: Ruhezustand deaktivieren

Ein letzter großer Datenbrocken, der dem System Festplattenspeicher in der Größe des eingebauten RAM wegnimmt, ist die versteckte Hiberfil.sys im Stamm-verzeichnis der Systempartition. Es handelt sich dabei um die Cache-Datei des Ruhezustands. Wenn Sie Ihr System in den Ruhezustand versetzen, wird der gesamte Inhalt des Arbeitsspeichers in diese Datei geschrieben und der Rechner dann abgeschaltet. Wenn Sie neu starten, liest Ihr System den Inhalt der Datei wieder in den Speicher, und Sie finden es im ursprünglichen Zustand wieder. Falls Sie den Ruhezustand nicht nutzen, können Sie ihn deaktivieren und Plattenplatz sparen. Unter XP klicken Sie dazu in der klassischen Ansicht der Systemsteuerung auf "Energieoptionen", wählen dann die Registerkarte "Ruhezustand" und entfernen das Häkchen vor "Ruhezustand aktivieren". Bei Vista gehen Sie auf "Start, Alle Programme, Zubehör, Systemprogramme, Datenträgerbereinigung" und klicken dann auf "Dateien von allen Benutzern des Computers". Wählen Sie Ihre Systempartition aus, aktivieren Sie dann die Klickbox neben "Ruhezustands-dateibereinigung", und bestätigen Sie mit "OK".

Schritt 15: Windows-Registry säubern

Nachdem Sie alle größeren Datenbrocken auf der Festplatte beseitigt haben, können Sie die zentrale Konfigurationsdatenbank (Registry) in Angriff nehmen. Bei jeder Software-Installation, bei jedem Update wächst die Registry weiter an. Ähnlich den temporären Dateien lassen De-Installations-Routinen häufig in der Registry Einträge zurück, wenn Sie eine Software vom Rechner entfernen. Klar Schiff machen Sie hier mit einem Gratis-Tool wie Ccleaner. Nach der Installation rufen Sie es auf und klicken auf die Schaltfläche "Registry". Aktivieren Sie dort alle Klickboxen, und klicken Sie auf "Nach Fehlern suchen", um die Registry zu analysieren. Dabei wird unter anderem nach verwaisten Datei-Endungen und Fehlern in der Installer-Datenbank gesucht. Der Vorgang ist abgeschlossen, wenn Sie ein Protokoll erhalten. Klicken Sie auf "Fehler beheben", um die Registry bereinigen zu lassen. Übrigens: Ccleaner schafft ähnlich wie pcwCleaner auch Platz auf Ihrer Platte. Wählen Sie dazu im Tool die Rubrik "Cleaner" aus, klicken Sie auf "Analysieren" und dann auf "Starte Ccleaner".

Schritt 16: Windows-Konfiguration abspecken

Nicht nur Datenmüll blockiert das System, auch optischer Schnickschnack und falsche Einstellungen verbrauchen unnötig Ressourcen. Mit den PC-WELT-Tools pcwAnnoyances (XP) und pcwCustomVista optimieren Sie die Konfiguration und steigern die Rechenleistung mit wenigen Klicks. Nach dem Aufruf des Tools für Ihre Windows-Version sehen Sie einen Dialog mit einer Vielzahl an Optionen, die je nach aktuellem Zustand aktiv oder nicht aktiv sind. Wählen Sie in der Rubrik "Visuelle Stile für optimale Leistung anpassen" etwa alle Optionen aus, oder aktivieren Sie die Klickbox neben dem Rubriknamen. Nun werden die optischen Gimmicks deaktiviert, nachdem Sie auf "Einstellungen übernehmen" geklickt haben. In den anderen beiden Rubriken können Sie außerdem die Anzeige im Explorer optimieren und weitere nützliche Funktionen freischalten. Übrigens: Standardmäßig sind unter Vista einige Optionen ausgegraut. Um sie freizuschalten, müssen Sie das Tool im Admin-Modus starten. Aktivieren Sie dazu die Option "HTA als Administrator ausführen im Kontextmenü". Übernehmen Sie die Einstellung, schließen Sie das Tool über "Quit", und starten Sie es per Rechtsklick und "Als Administrator ausführen" neu.

Schritt 17: Festplatten defragmentieren

Wer unsere 16 Tipps beherzigt hat, konnte viel Ballast über Bord werfen. Das bedeutet jedoch, dass die verbleibenden Daten auf Ihrer Festplatte physikalisch nicht mehr zusammenhängend angeordnet sind. Sobald Sie neue Software installieren oder Daten speichern, wird eine der Lücken geschlossen. Weitere zugehörige Daten müssen an einer anderen Stelle der Festplatte abgelegt werden. Das zwingt den Schreib-/Lesekopf der Platte dazu, beim Aufruf der Software oder der Datei hin- und herzuspringen, und das kostet mehr Zeit als nötig. Sie können dem Fragmentierungsproblem mit einem Defragmentierungs-Tool beikommen. Windows selbst stellt über "Start, Alle Programme, Zubehör, Systemprogramme, Defragmentierung" ein entsprechendes Tool zur Verfügung. Nach dessen Aufruf klicken Sie unter Vista einfach auf "Jetzt defragmentieren". Unter XP müssen Sie zunächst ein Laufwerk auswählen, das Sie dann defragmentieren. Ob der Vorgang tatsächlich notwendig ist, können Sie zunächst mit "Überprüfen" analysieren. Die Windows-Software schafft es jedoch häufig nicht, alle Datenlücken auf der Platte zu schließen. Besser arbeitet da eine Software wie Perfect Disk 9.

Schritt 18: Verwaiste Programm-Handle schließen

Falls Ihr Windows zum Herunterfahren zu lange braucht, dann liegt das häufig an schlampig programmierten Anwendungen oder Treibern. Diese geben das Handle auf eine geöffnete Datei nicht wieder frei, obwohl das Programm längst beendet wurde. Dann wartet das System erst mal geduldig darauf, dass diese Datei endgültig geschlossen wird. Erst nach einem sehr langen internen Timeout erzwingt Windows das Entladen und kann endlich herunterfahren. Das englischsprachige Microsoft-Tool User Profile Hive Cleanup Service beschleunigt diesen Vorgang. Der Name ist irreführend, da das Tool nicht etwa den Registry-Hive "Hkey_Current_User" aufräumt. Es arbeitet viel einfacher: Sobald ein Anwender sich abmelden möchte oder Windows beendet werden soll, fordert der Cleanup-Dienst alle ungenutzten Ressourcen zwangsweise zurück. Somit kann das Profil sofort entladen werden, und Windows fährt wieder in angemessener Zeit herunter. Sie können den Dienst bei Bedarf über Services.msc wieder deaktivieren, wenn Sie ihn nicht mehr nutzen möchten.

Dieser Artikel erschien bei PC-Welt.