Devops und Mobile IT

Wie Tablets & Co. die IT-Entwicklung ändern

02.08.2012 von Werner Kurzlechner
Zwei Trends machen die Analysten von 451 Research aus: die Verschmelzung von Entwicklung und Betrieb sowie mehr Agilität und Teamwork.
So sieht bildlich das Zusammenspiel von Devops und Mobility im Unternehmen aus.
Foto: 451 Research

Endlich gibt es wieder einen Neuzugang für den Denglisch-Wortschatz der IT-Spezialisten: "Devops". Unschwer zu erkennen, handelt es sich dabei um die Kurzform einer Verschmelzung von "Development" und "Operations". Genau genommen haben die Marktforscher von 451 Research den Begriff schon vor zwei Jahren geprägt, um den Trend zu mehr Agilität und Collaboration zu beschreiben. In einer neuen Studie legen die Analysten nun dar, wie sich dieser Effekt durch das Aufkommen von Smartphones und Tablets weiter verstärkt.

Studienautor Jay Lyman ist davon überzeugt, dass der von Web-Applikationen und Cloud Computing geprägte Devops-Trend und die Herausforderung Mobile IT sich gegenseitig verstärken und neue Antworten erzwingen. "Angesichts einer wachsenden Zahl von mobilen Endgeräten und Nutzern sind sich die Unternehmen immer mehr der Notwendigkeit eines Wandels bewusst und reagieren darauf", heißt es in der Studie. "Das führt zu agileren und noch stärker auf Collaboration abzielenden Devops-Implementierungen, um der Nachfrage von Engineering Teams, Business Units und Kunden nachzukommen."

Devops ist eine neue Art, IT und Betrieb zu betrachten

Devops repräsentiere eine neue Art, IT und ihren Betrieb zu betrachten, so 451 Research in der Definition des Begriffs. "Heutige IT-Umwelten sind abhängig von Tragbarkeit, Flexibilität und Elastizität – mehr als von der Stabilität und Rigidität langer Zeiträume ohne Veränderung", heißt es in der Studie.

Überdies stehe Devops für einen kulturellen Wandel. Vorbei seien die Zeiten, in denen die Teams für Entwicklung und Betrieb nebeneinander existierten oder sogar miteinander im Clinch lagen. "Im Devops-Ansatz haben alle Parteien gemeinsame Ziele: Qualitäts-Software, optimale Zeitnutzung, Kundenzufriedenheit sowie eine effektive und effiziente Lösung von Problemen", so Lyman.

Ein ganzes Orchester an Anbietern füttert nach Einschätzung von 451 Research die Devops-Entwicklung.
Foto: 451 Research

Laut 451 Research war Devops vor zwei Jahren eine reine Angelegenheit von ausgewählten Vorreitern, namentlich Web 2.0- und Medienunternehmen. Mittlerweile sei der Trend auf größere Branchen übergeschwappt. Die Analysten nennen explizit Finanzdienstleister, Telekommunikationsunternehmen und Handel. Just diese Unternehmen sehen sich laut Studie jetzt einer zweiten Herausforderung gegenüber: Sie müssen Software und Support für immer mehr mobile Endgeräte bereitstellen – innerhalb der eigenen Firma und auch für den Dialog mit den Kunden.

41 Prozent kaufen Smartphones

451 Research unterfüttert die aktuelle Bedeutung von Mobile IT mit Ergebnissen einer Umfrage unter 1600 IT-Verantwortlichen in den USA aus dem Mai. Demnach stehen die Zeichen insgesamt auf Kürzung der IT-Ausgaben. Für das dritte Quartal erwarten 22 Prozent geschrumpfte Budgets, nur 18 Prozent rechnen mit mehr Geld. In Kontrast hierzu gaben 41 Prozent an, in den kommenden Monaten in Smartphones zu investieren.

Vor diesem Hintergrund deuten die Analysten aus, inwieweit und wo sich Devops und Mobile IT verstärken und ergänzen. Beispielsweise wirkten sich die Aktivitäten bei Anwendungsentwicklung und Support für mobile Endgeräte auf den Wendepunkt aus, an dem Firmen feststellen, in Entwicklung und Betrieb deutlich agiler und automatisierter werden zu müssen.

Analog zum Devops-Trend forcieren laut 451 Research auch mobile Tools und Frameworks, inbesondere HTML5 und JavaScript, eine beschleunigte Entwicklung adäquater Lösungen. Die durch Smartphones und Tablets zu verzeichnende Mobilisierung der Belegschaft trägt ebenfalls zum Handlungsdruck bei, Zeit und Geld zu sparen und Kundenwünschen möglichst schnell und umfassend gerecht zu werden.

Organisatorisch führen die beiden Trends dazu, dass intern die Lasten auf mehr Schultern als bisher verteilt werden. Nach Einschätzung von Lyman werden immer Aktivitäten in den Bereichen Software-Entwicklung, Einsatz und Support an zusätzliche Individuen und Teams delegiert.

Eine wachsende Zahl an Anbietern arbeite bereits daran, dem steigenden Bedarf nach mobilen Applikationen und Support zu decken. 451 Research nennt hier unter anderem Firmen, die sich explizit der Nische Devops verschrieben haben, zum Beispiel CFEngine, Opscode, Puppet Labs, rPath und Sauce Labs. Die Beobachtung gelte aber auch für Anbieter von Application Lifecycle Management, Systems Management, Platform-as-a-Service (PaaS) und andere Sektoren.

Devops hilft bei Talent-Rekrutierung

Auch für die Rekrutierung von hochbegabtem Nachwuchs sind die beiden Schlüsseltrends laut 451 Research wichtig. "Neue Technologien und Praktiken wie Devops und mobile Apps aufzugreifen, ist essentiell, um 'Technologie-Begeisterung' in einem Unternehmen zu erzeugen und Top-IT-Talente anzuwerben und halten zu können", heißt es in der Studie.

Das Fazit der Studie klingt so, als ob die Anwender Devops und Mobile IT schnell verinnerlicht hätten: "Über vereinzelte Web-, Cloud- und Mobile-Applikationen und -Projekte hinaus streben Firmen danach, Software-Entwicklung, IT-Operationen sowie mobilen Workflow und Prozess zu transformieren, weil sie neue Anwendungen, Services, Geräte und Use Cases antizipieren."

Die Studie "The Confluence of Devops and Mobility" ist bei 451 Research erhältlich.