Hälfte der IT-Budgets schrumpft 2010

Wofür CIOs noch Geld ausgeben wollen

10.11.2009 von Werner Kurzlechner
Auch Experton bestätigt jetzt den Trend, dass die CIOs 2010 überwiegend mit gekürzten Budgets arbeiten müssen. Kostenreduktion und gesteigerte Effizienz bleiben deshalb bis auf weiteres die obersten Prioritäten.
Im roten Bereich: Mehr als zwei Fünftel der Firmen kalkulieren mit schrumpfendem IT-Budget.

Transformation lautet vorerst das Paradigma: Durchschnittlich 28 Prozent des IT-Budgets werden nach Einschätzung von Experton im kommenden Jahr auf die Umgestaltung der Unternehmens-IT entfallen. Das sind fünf Prozent mehr als in diesem Jahr – ein Trend, der in wirtschaftlich frostigen Zeiten nachvollziehbar erscheint.

Dazu passt, dass dem ein Rückgang um drei Prozentpunkte im Bereich Wachstum gegenüber steht. Nur noch 15 Prozent des Budgets werden 2010 für den Ausbau der IT verwendet, 2009 waren es noch 18 Prozent. Ein Schrumpfen von 60 auf 58 Prozent prophezeit Experton für den Bereich des IT-Betriebes.

"Es gibt 2010 nur punktuelles IT-Wachstum", sagt Luis Praxmarer, CEO und Global Research Director bei Experton. Manche Unternehmen schippern also weiter auf Wachstumskurs, andere stehen unter starkem Kostendruck – mit klarer Schlagseite hin zu den Letztgenannten.

47 Prozent der von Experton Befragten rechnen mit einem schrumpfenden IT-Budget für 2010. Ein knappes Fünftel kalkuliert mit einem Anstieg. Exakt ein Drittel der CIOs weiß von keinen Veränderungen zu berichten.

Experton empfiehlt, diese Liste von oben nach und abzuarbeiten, um den Reifegrad der IT langsam aber sicher zu erhöhen. Wer schon erste Punkte abgehakt hat, kann weiter unten einsteigen.

Auf einer Skala von 1 (hohe Priorität) bis 5 (unwichtig) kam das Streben nach weiterer Kostenreduktion mit 2,08 auf den geringsten Mittelwert und ist somit das vordringlichste Ziel im kommenden Jahr. Eine verbesserte Kostentransparenz hat mit dem Faktor 2,15 ebenfalls hohes Gewicht. Innovationen und Qualitätsoffensiven stehen mit 2,33 und 2,43 dagegen hintan.

Virtualisierung genießt nur mittlere Priorität

Effizienz ist entsprechend die Hauptdevise auf der von den Analysten erstellten Prioritätenliste. Ganz oben stehen dort laut Experton konkret Konsolidierung und Standardisierung der IT-Systeme. Es folgen Prozessoptimierung und die Absicht, die IT besser auf die Business-Bedürfnisse abzustimmen – zwei Punkte also, die sowohl einer Effizienzsteigerung als auch einer stärkeren Geschäftsorientierung dienen sollen.

Compliance-Themen brennen deutschen CIOs momentan weniger auf den Nägeln. Die IT-Sicherheit rangiert auf Platz Fünf, Business Intelligence (BI) und Dokumentenmanagement stehen innerhalb der Top Ten von Experton ganz unten. Im Mittelfeld liegen Virtualisierung, Modernisierung und Collaboration.

Experton empfiehlt den CIOs in diesem Zusammenhang, sich erst einmal um die grundsätzliche IT-Strategie sowie um Leistungsmessungen zu kümmern. Lediglich bei Unternehmen, die in diesem Bereich schon einen hohen Reifegrad erreicht haben, sind andere Themen wie Client-Konsolidierung, BI, branchenspezifisches Business Process-Wissen oder das Erproben neuer Business-Modelle von Bedeutung – die Kürthemen sozusagen in Zeiten, die von der Pflicht geprägt werden.

Experton befragte im Vorfeld der Expertonale Ende Oktober 40 überwiegend große Unternehmen aus Deutschland.