Strategien


Strategie 2030

Porsche-Tochter MHP auf Wachstumskurs

Jens Dose ist Editor in Chief von CIO. Seine Kernthemen drehen sich rund um CIOs, ihre IT-Strategien und Digitalisierungsprojekte.
Cihan Sügür, Head of Corporate Development & Strategy bei MHP, berichtet darüber, wie die Porsche-Tochter Innovationen bei dem Autobauer vorantreibt.
Cihan Sügür ist Head of Corporate Development & Strategy bei MHP.
Cihan Sügür ist Head of Corporate Development & Strategy bei MHP.
Foto: MHP

2021 rangierte MHP auf Platz zehn im Lünendonk-Ranking für IT-Beratungen. Das war den Verantwortlichen im Beratungshaus zu wenig. Ihr Ziel: der Aufstieg unter die Top-3. Das Mission Statement: MHP sollte relevanter werden in den Transformationsprozessen seiner Kunden, von Digital Advisory über den technologischen "Digital Core" bis hin zum Betrieb. Schließlich soll dieser Prozess auch auf globaler Ebene, skalierend und beratend weiter begleitet werden können.

"Da sind wir heute noch nicht, aber wir haben die richtigen Weichen gestellt," sagt Cihan SügürCihan Sügür, Head of Corporate Development & Strategy bei MHP. Diese Zielsetzung sei der Ausgangspunkt für die Strategie 2030. Profil von Cihan Sügür im CIO-Netzwerk

Die Strategie 2030

MHP ist traditionell stark in der Automobilbranche verwurzelt. "Der Sektor nimmt oft eine führende Rolle bei Innovationen ein," so Sügür, "Unternehmen aus verwandten Bereichen wie Fertigung, Logistik oder Transport schauen sich Best Practices dort ab." Damit öffne sich für MHP auch ein Marktzugang in diese Industrien, um die eigenen Erfahrungen aus dem Automotive-Sektor auch dort anzubieten.

Die Strategie selbst will MHP flexibel aufgestellt wissen. "Wir kommen von der Fachlichkeit eines Industrieunternehmens: Entwicklung, Produktion, Vertrieb, Personal, IT etc.," berichtet Sügür. Dieser strategische Rahmen werde regelmäßig ergänzt und angepasst, um aufkommende Trends wie GenAI abzubilden, die sich nicht Jahre im Voraus vorhersehen ließen. Sügür: "So halten wir das Skill-Set unserer Beraterinnen und Berater relevant."

Am 1. Januar 2024 wurde MHP eine hundertprozentige Tochtergesellschaft von Porsche. So soll der Autobauer gezielter in die IT-Beratungstochter investieren und Potenziale heben können.
Am 1. Januar 2024 wurde MHP eine hundertprozentige Tochtergesellschaft von Porsche. So soll der Autobauer gezielter in die IT-Beratungstochter investieren und Potenziale heben können.
Foto: Porsche

PorschePorsche, bis Ende vergangenen Jahres noch Mehrheitseigner von MHP, beteiligte sich auch an der Entwicklung der Strategie 2030, da beide Unternehmen eng zusammenarbeiteten. Am 1. Januar 2024 machte Porsche den Dienstleiter zu einer hundertprozentigen Tochtergesellschaft. So könne der Autobauer gezielter in die IT-Beratungstochter investieren und Potenziale heben, sagt Sügür. Top-500-Firmenprofil für Porsche

Ein Expertise-Perpetuum-Mobile

"Mit Porsche und dem Volkswagen-Konzern haben wir zwei Ankerkunden," berichtet der MHP-Mann. Die Projekte mit den beiden AutomobilkonzernenAutomobilkonzernen reichten von Cloud und Cloud-Native über Data und KI bis hin zu Security. Top-Firmen der Branche Automobil

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Hier baut MHP kontinuierlich Wissen und Portfolio-Know-how auf. Diese intern gesammelte Expertise nehmen die Beraterinnen und Berater mit hinaus zu den über 300 externen Kunden des Hauses. Dort sammeln sie weiteres Wissen, dass sie anschließend wieder nach innen tragen. So entstehe laut Sügür ein "Perpetuum Mobile" für Umsetzungs-Know-how. "Damit bringen wir insgesamt die digitale Transformation der Industrie noch schneller in Gang," so der Manager"

Projekte für Porsche

Ein Beispiel für diesen Kreislauf sind laut Sügür die Industrial Cloud Solutions (ICS). Dafür entwickelt MHP - in manchen Fällen auch gemeinsam mit Porsche - Lösungen in der Cloud für Industrieanwendungen.

Anschließend werden diese Lösungen, die teilweise in den Werken verprobt und aufgebaut wurden, als White-Lable-Angebote für den externen Markt angepasst und in anderen Industrieunternehmen vertrieben. Das schließt Implementierung und Betrieb mit ein. "In diesem Bereich kommen viele verschiedene Use Cases in Frage. Das reicht von Lackierereien über Produktion bis hin zum Flottenmanagement von fahrerlosen Transportsystemen," sagt Sügür.

MHP setzte für den Mutterkonzern Porsche ein Schnittstellenmanagement um.
MHP setzte für den Mutterkonzern Porsche ein Schnittstellenmanagement um.
Foto: Porsche

Weiterhin setzte die Porsche-Tochter ein neues Schnittstellenmanagement für den Mutterkonzern um. Für das Datenmanagement des Autobauers implementierte MHP eine Lösung auf Basis von IBM Connect. So konsolidierte Porsche seine Programmierschnittstellen in einer Plattform, machte relevante APIs sichtbar und zentralisierte dazugehörige Sicherheitsmaßnahmen wie etwa Rollenmanagement und Überwachung. Laut Sügür verzeichnete Porsche nach der Implementierung rund 300 Prozent mehr API-Aufrufe innerhalb eines Jahres als vorher.

Inspiration von außen

Als Beispiel für Expertise, die MHP von außen in den Porsche-Konzern zurückbringt, nennt Sügür ein laufendes Projekt für Online-Vertrieb des Autobauers. MHP arbeitet derzeit an einer Komponente für den Online-Konfigurator der Modelle Taycan und Macan.

Basierend auf der Unreal-Grafikengine können sich Kunden dort ihre Fahrzeuge selbst zusammenstellen. "In dem Bereich haben wir bereits viele Projekte bei externen Kunden, wie beispielsweise Pagani, Aston Martin oder Ineos begleitet und bringen dieses Know-how jetzt auch bei Porsche ein," resümiert der Manager.

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