Hamburger IT-Strategietage


IT-Strategietage 2017

Business Transformation in der Digitalen Welt

Andrea König schreibt seit 2008 für CIO.de. Die Schwerpunkte ihrer Arbeit für die CIO-Redaktion sind Themen rund um Karriere, soziale Netzwerke, die Zukunft der Arbeit und Buchtipps für Manager. Die Arbeit als freie Autorin für verschiedene Redaktionen ist mittlerweile kein Vollzeitjob mehr - hauptberuflich arbeitet sie als PR-Beraterin bei einer Hamburger Kommunikationsagentur.
Beim Roundtable von VMware und Dell EMC diskutierten die Teilnehmer über Schatten-IT, digitale Startups und die Rolle von Innovationen in ihren Unternehmen.
Mika Kotro, Senior Sales Enablement Manager bei Dell EMC Deutschland, sprach auf den Hamburger IT-Strategietagen.
Mika Kotro, Senior Sales Enablement Manager bei Dell EMC Deutschland, sprach auf den Hamburger IT-Strategietagen.
Foto: Foto Vogt

"Schneller, einfacher und billiger - was haben diese drei Begriffe gemeinsam?" fragt Mika Kotro, Senior Sales Enablement Manager bei DellDell EMC Deutschland, zu Beginn die Teilnehmer des Roundtables bei den Hamburger IT-Strategietagen. Typischerweise seien das die drei Bereiche, die Startups durchkämmen und in denen sie gezielt nach Ineffizienzen suchen. Als Beispiel dafür nennt er das Fintech-Startup Number26. Dort können Kunden jederzeit und ganz flexibel ihre Kreditkarte sperren - zum Beispiel, wenn sie sie im Auto liegengelassen haben. Alles zu Dell auf CIO.de

Insgesamt 75 Prozent der CIOs sagen, dass in ihrem Unternehmen Schatten-ITSchatten-IT betrieben wird. Diese Studienzahlen zitiert Martin Niemer, der zweite Gastgeber des Roundtables. Der Director Network & SecuritySecurity CEMEA bei Vmware nennt aber noch eine weitere Zahl: Die Mehrheit der CEOs befürwortet diesen Einsatz von Schatten-IT, weil ihre Unternehmen auf diese Weise schneller vorankommen. Alles zu Schatten-IT auf CIO.de Alles zu Security auf CIO.de

An den fünf Roundtables im Saal haben die Teilnehmer im Anschluss Gelegenheit, die Diskussion zu vertiefen. Die folgenden Thesen haben die Gastgeber als Diskussionsanstoß auf große Plakate gedruckt und auf die Tische gelegt:

  • Dezentrale IT führt schneller zu Ergebnissen, deswegen gehen Anwender ungenehmigt in die Cloud.

  • Durch die Nutzung der Public Cloud sind interne Security-Maßnahmen nutzlos.

  • In drei bis fünf Jahren sind, wenn nicht schon heute, die Hälfte aller etablierten Unternehmen durch digitale Startups gefährdet.

Während der Gesprächszeit entsteht an allen Tischen der Eindruck, dass die Teilnehmer noch eine weitere Stunde zu diesem Thema diskutieren könnten. Sie berichten aus ihren Unternehmen, stellen ihren Gegenübern interessierte Nachfragen und widersprechen, wenn sie anderer Meinung sind.

Unter anderem geht es in den Gesprächen darum, dass Schatten-IT kein neues Phänomen ist. Früher waren es keine Cloud Tools sondern beispielsweise Access-Datenbanken, mit denen Mitarbeiter sich Lösungen schufen, die die IT ihnen nicht oder zu langsam zur Verfügung stellte. Ihre vermeintliche Langsamkeit begründen IT-Verantwortliche in der Diskussion unter anderem mit Governance-Verpflichtungen. Sie wären gern schneller, doch das sei häufig einfach nicht zulässig.

Eine ihrer Kernaufgaben sei es, bei den Fachbereichen für Verständnis zu werben und klarzumachen, dass man kein Innovationshemmer ist. "Dafür können sie werben, aber dann müssen sie auch liefern", gibt ein Teilnehmer zu bedenken. Kommunikation und eine Kommunikationskultur sehen viele als essentiell und suchen regelmäßig Kontakt und Gespräche mit Ansprechpartnern aus Fachbereichen und Führungsebene.

"Wir müssen uns von innen selbst gefährden"

Viele Diskussionsteilnehmer bewegt auch das Thema, ob und wie ihre Arbeitgeber durch digitale Startups gefährdet sind. "Wir müssen uns selbst gefährden von innen heraus", sagt ein Teilnehmer und berichtet im Gespräch von der Öffnung und Wandlung seiner IT. Viele haben bereits Erfahrungen mit der Zusammenarbeit mit digitalen Startups gesammelt: "Sie sind sehr mutig und schnell und könnten mit unseren Regularien in keiner Weise leben", berichtet ein Teilnehmer.

Um schneller zu werden und den digitalen Startups das Feld nicht zu überlassen, beschäftigen Teilnehmer sich unter anderem damit, ob und wie sich Innovationen im Unternehmen organisieren lassen. Voraussetzung dafür, so der Tenor, sei, dass jeder mitmachen kann und Hierarchien keine Rolle spielen. So berichtet ein Teilnehmer beispielsweise von einer App, über die auch Kunden auf sehr einfache Weise ihre Ideen einsenden können. Andere erzählen von internen Konzepten und Schritten, um Ideen systematisch zu erfassen und sie zu bewerten.

Dezentrale Standorte machen lassen

Zustimmung erhält ein Teilnehmer, der davon berichtet, dass die bei ihm dezentral angesiedelten Mitarbeiter durchaus ihre Berechtigung haben. Sie kennen sich an ihren Standorten gut aus und sind schnell. Für ihn sei es vielmehr die spannende Frage, wie man diese beiden Welten zusammenbringt. In der Abschlussrunde berichtet ein anderer Diskussionsteilnehmer davon, dass bei seinem Arbeitgeber die Devise "machen lassen" gilt. Die Töchter dürfen Entwicklungen vorantreiben und tun das so erfolgreich, dass diese häufig später an allen Standorten implementiert werden.

Die große Herausforderung für viele ist die Frage, wie sich Strukturen in den Unternehmen aufbrechen lassen. Wie schwer oder einfach das geht, hängt neben der Bereitschaft häufig auch mit der Unternehmensgröße und der Branche zusammen. Und dass auch Startups mit Herausforderungen kämpfen, zeigt das eingangs erwähnte Fintech Number26: Einem Sicherheitsforscher war es kürzlich gelungen, das Schutzsystem der Online-Banking-App des Startups auszuhebeln. Die aufgedeckten Schwachstellen sind bereits geschlossen. Das Unternehmen hat ein spezielles Programm gestartet, das Hacker einlädt, Sicherheitslücken zu aufzudecken und zu melden.

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