Durchhalten

Die Tipps der Karrierefrauen

21.07.2014
Die Rücktritte mehrerer prominenter Managerinnen in Deutschland haben die Diskussion um Frauen in der Chefetage wieder entfacht. Bei einer Konferenz in München geben Erfolgsfrauen Tipps fürs Durchhalten.

Für Karrierefrauen hat sich jahrelang nur eine Frage gestellt: Wie schaffe ich es in die Chefetage? Nach einer Reihe von Rücktritten prominenter Managerinnen in Deutschland ist die Fragestellung anders: Wie schaffe ich es, dort auch zu bleiben? Bei der Frauenkonferenz DLD Women in München sorgte der Frauenschwund in den Führungsposten für Diskussionen.

Mehrere Spitzenmanagerinnen gaben am Montag auf dem Podium ihre Erfolgsrezepte preis - und die Zutaten klangen simpel: Durchhalten, auch mal einstecken können, die Dinge nicht persönlich nehmen. Telekom-Vorstandsfrau Claudia Nemat erinnerte sich an den besten Rat ihres Vaters: "Wenn du eine Million mal gegen die Mauer rennst, kommst du vielleicht am Ende durch."

In der deutschen Wirtschaft hatten nicht alle Frauen dieses Durchhaltevermögen: Erst vor kurzem warf Karstadt-Chefin Eva-Lotta Sjöstedt das Handtuch geworfen und reihte sich damit in eine lange Liste ein. Auch die Chefin der verstaatlichten Bank Hypo Real Estate, Manuela Better, hielt es nach einem Streit mit dem Bund nicht mehr aus und warf die Brocken von heute auf morgen hin. Der Rücktritt der Arbeitsdirektorin der Deutschen Post DHL, Angela Titzrath, kam für viele ebenfalls völlig überraschend.

Für die Firmen machen die Rücktritte der Vorzeigefrauen die Suche nach geeigneten Kandidatinnen noch schwieriger. Schließlich sollten die Top-Managerinnen jungen Frauen zeigen, dass sie es auch schaffen könnten. "Wir brauchen mehr Vorbilder", brachte Google-Manager John Gerosa das Problem auf den Punkt. Er war einer der wenigen Männer auf dem Podium der Konferenz und versprach auch für GoogleGoogle Besserung bei dem Bemühen, mehr Frauen in die wichtigen Positionen zu bringen. Alles zu Google auf CIO.de

Ana-Cristina Grohnert aus der Geschäftsführung der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young hat den Aufstieg längst hinter sich - und ist auch mit drei Kindern ganz oben geblieben. Den Ausdruck "Work-Life-Balance" mag sie aber nicht mehr hören, wie sie auf dem Podium sagt. Ihr gehe es vielmehr darum, beide Lebensbereiche zusammenzuführen: Sie bindet die Kinder ein, sagt ihnen, warum sie verreisen muss. "Meine Kinder wissen, dass ich heute hier bin."

Für Headhunter auf der Suche nach den dringend gesuchten weiblichen Führungskräften wäre die zweitägige Tagung in München eine Fundgrube: Hunderte Managerinnen, Firmengründerinnen und Unternehmensberaterinnen tummeln sich dort jedes Jahr auf engstem Raum. Männer fallen zwischen den zumeist bunt gekleideten Frauen allerdings auf - und müssen sich von diesen auch mal Kommentare über ihr Aussehen gefallen lassen: Als der Google-Manager auf die Bühne trat, wurde er mit den Worten begrüßt, er sehe ja aus wie ein Rockstar. (dpa/rs)

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