Finance IT


Chaos bei der Rechnungsbearbeitung soll vermieden werden

Wegen Umstellung der IT-Systeme bittet die DKV Kunden um Kredit

Christiane Pütter ist Journalistin aus München.
Der zweitgrößte deutsche Krankenversicherer DKV hat 360.000 Kunden gebeten, Rechnungen bis September zurückzuhalten. Grund ist die Umstellung der IT-Systeme und die damit verbundene Angst vor einem Bearbeitungschaos. Zuckerl für die Kunden: Wer mitmacht, bekommt einen 25-Euro-Gutschein von Karstadt.

Bis zu 20.000 Rechnungen werden bei der DKV täglich bearbeitet. Dass da einmal die Modernisierung der IT-Systeme ansteht, ist logisch. Aber der Schritt der Kasse, die Kunden um Kredit zu bitten, darf wohl als ungewöhnlich bezeichnet werden. Nach Informationen der Financial Times Deutschland sind zusätzlich zu 360.000 DKV-Kunden auch 80.000 Versicherte der Victoria angeschrieben worden, die wie die DKV Teil der Ergo-Gruppe ist.

Wer Probleme mit der System-Umstellung hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen: Die - gesetzliche - Techniker Krankenkasse ätzte sogleich, so etwas wäre für sie auch mitten in der größten Umstrukturierung niemals in Frage gekommen. Die TK hatte kürzlich über einen Zeitraum von vier Jahren das gesamte Unternehmen neu geordnet, wobei 6000 von 10.000 Mitarbeitern den Arbeitsplatz gewechselt haben.

Die DKV will mit der Aktion im Vorfeld Ärger vermeiden, den sich die ebenfalls zur Ergo-Gruppe gehörende Hamburg-Mannheimer eingehandelt hatte. Die Probleme resultieren daraus, dass die verschiedenen Gesellschaften von Ergo auf ein einheitliches IT-System umgestellt werden.

Die Idee mit dem 25-Euro-Gutschein bei Karstadt schien nach den Worten eines Unternehmenssprechers am praktikabelsten. 25 Euro in bar auszuzahlen oder zu verrechnen würde einen zu großen administrativen Aufwand bedeuten. Da nützt wohl auch das neue System nichts.

Zur Startseite