Kommunikation wichtiger für Chefs

6 Karriere-Trends für 2013

15.01.2013 von Andrea König
Auch Angestellten raten Karriere-Experten zur persönlichen Positionierung. Und wer Führungskraft werden will, muss dafür öfter Assessment-Center durchlaufen.
27 der DAX30-Unternehmen nutzen bereits heute ACs.
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Wo stehen wir aktuell und was bleibt oder ändert sich 2013? Karriereexperten.com, ein Netzwerk von Coaches und Beratern mit Schwerpunkt auf Karriere, Personal und Weiterentwicklung, zeigt wichtige Entwicklungen des Arbeitsmarktes für das kommende Jahr auf.

1. In den HR-Abteilungen und am Arbeitsmarkt: Karriereberater Christoph Burger rechnet im nächsten Jahr mit aktiven HR-Abteilungen: "Das Thema Burnout wird 2013 dort ankommen, ebenso der zunehmende Fachkräfteengpass", sagt er. Präsent werden seiner Meinung nach dann auch Themen wie flexible Arbeitszeitmodelle, Mitarbeiterbindung und Unternehmenskultur.

Arbeitgeber umwerben Wiedereinsteiger

Nach Meinung von Karriereexperten.com werden Arbeitgeber zukünftig die sogenannte Fachkräftereserve verstärkt umwerben. Dazu zählen sie qualifizierte Wiedereinsteiger nach der Elternzeit, gut ausgebildete Menschen mit Migrationshintergrund und ältere Fach- und Führungskräfte. Burgers Fazit: "Forderungen, die die Generation Y stellt und die Förderung dieser begehrten Fachkräfte durch die HR-Abteilungen werden sich ergänzen. Zurück bleiben die schlecht Qualifizierten."

2. Weiterbildung: 2012 wurde das private Online-Portal Udacity gegründet, bei dem man kostenfrei an Kursen auf Universitätsniveau teilnehmen kann. "Wissen veraltet immer schneller, ein Studium kann nur noch absolute Grundlagen vermitteln, Online-Kurse und kleine serielle Lerneinheiten sind hier die Lösung", sagt Karriereexpertin Svenja Hofert. Die Reise gehe zum Lernen on demand, überall auf der Welt und auf Englisch. Zudem würden auch immer mehr Zertifikate online angeboten werden.

3. Assessment-Center: Auch wenn Assessment-Center (AC) bei der Auswahl externer Bewerber leicht rückläufig seien, hält Johannes Stärk von Karriereexperten.com sie für einen der Karriere-Trends 2013. Denn fast alle Großunternehmen, so Stärk, setzen bereits heute bei der Führungskräfteauswahl auf ACs, 27 der DAX30-Unternehmen nutzen ACs und Unternehmen mit weniger als 1000 Mitarbeitern und der öffentliche Dienst werden dies zukünftig häufiger tun. "Auf dem aufsteigenden Ast sind Module wie Präsentation, Rollenspiele, Interview und Fallstudie", so Johannes Stärk.

Auch Angestellte sollten 2013 an die eigene Positionierung denken

4. Kommunikation bei Führungskräften: Als zentrale Voraussetzung für den Erfolg einer Führungskraft sieht Führungskräfte-Coach Gudrun Happich die Lust auf Kommunikation. Gute Führungskräfte würden von der Motivation leben, etwas bewegen und beeinflussen zu wollen. "Sie sind eher kommunikative Moderatoren als Sonnenkönige, die ihr Volk befehligen", erläutert Gudrun Happich. Gute Führungskräfte gehören ihrer Meinung nach zu den Leistungsträgern, sie sind hoch qualifiziert und zugleich überdurchschnittlich engagiert, liefern hervorragende Ergebnisse, beweisen auf dem Weg dorthin Sozialkompetenz und sind bereit, Verantwortung zu übernehmen. Als eine der gefragtesten Führungskompetenzen der Zukunft sieht Happich die Fähigkeit zur Führung hinein in die Unsicherheit.

5. Persönliche Positionierung: Gründungsberaterin und Trainerin Natalie Schnack geht davon aus, dass die eigene Sichtbarkeit 2013 an Bedeutung gewinnt. Das gilt ihrer Meinung nach nicht nur für Gründer, sie spricht explizit von Angestellten, die sich im kommenden Jahr aktiv mit der eigenen Positionierung beschäftigen sollten. "Die besonderen Kombinationen aus Erfahrungen und Kenntnissen machen den Unterschied in der Masse der Mitbewerber und helfen dabei, sich unentbehrlich zu machen", so Schnack.

6. Social Media: Gerade beim Thema Social Media werden ältere Führungskräfte immer wieder die Erfahrung machen, dass sich junge Mitarbeiter besser auskennen als die erfahreneren. Karrierecoach Ursula Dehler rät gerade hier zu einer generationenübergreifenden Zusammenarbeit: "Die Mitarbeiter in einem Team, junge wie ältere sollten die Chance nutzen, viel voneinander zu lernen" so Dehler. Als Beispiel nennt sie das Vorgehen in einem Krisenfall. Während die Älteren mehr Erfahrung mitbringen, beherrschen Jüngere den Umgang mit sozialen Medien besser.

Auch für das Jahr 2012 hatte Karriereexperten.com bereits Karriere-Trends für das kommende Jahr veröffentlicht. Damals rechnete das Netzwerk unter anderem mit einer Zunahme von Vorstellungsgesprächen über Skype, mit der Etablierung des mittleren Managements sowie mit der steigenden Bedeutung des Soft Skills der nonverbalen Sensibilität für Führungskräfte.