Ziel von CIO Vögele

Adidas will schnellstlernende IT-Organisation schaffen

18.01.2017 von Rolf Röwekamp
Die IT des Sportartikelherstellers soll schneller und agiler werden, und das mit aller Macht. Technische Trends und Business-Entwicklungen lassen keine andere Wahl. CIO Michael Vögele steckt mitten im Change-Management.
  • CIO Michael Vögele will die IT von Adidas zur schnellstlernenden IT-Organisation in der Industrie entwickeln
  • Die IT soll Partner erster Wahl für alle Kollegen und Abteilungen im Konzern werden, wenn es um Technologie, Innovation und Business-Modelle geht
  • Eine bimodale IT führt nicht ans Ziel, es geht nun um eine "IT of Fast Speed Rules"
  • Fortbildungen in Management und Technogien werden zu einer Schlüsselaufgabe
Platz für neue Ideen: offener Arbeitsbereich in der Eingangshalle des Forschungs- und Entwicklungszentrums „Laces“ von Adidas.
Foto: Adidas

Die Erwartungen waren hoch, als Michael Vögele im November vergangenen Jahres zum CIO bei der Adidas Group aufstieg. Immerhin arbeitete er schon fünf Jahre beim Sportartikelhersteller, also war klar, dass er keine große Einarbeitungszeit benötigen würde und sofort mit seinen neuen Aufgaben loslegen könnte.

Zuerst in die Organisation hineingehorcht

Tatsächlich hatte Vögele in seinen fünf Jahren bei Adidas in seiner IT-Führungsrolle mit verschiedenen Bereichen wie Personalabteilung, Kommunikation sowie Finanzen und Vertrieb eng zusammengearbeitet und so ein breites Business-Verständnis erworben. Doch er wollte nicht einfach mit der gleichen Perspektive weitermachen, sondern die Dinge verbessern.

Deshalb waren viele Einzelgespräche mit den Business-Verantwortlichen notwendig. "Die ersten drei Monate habe ich in die Organisation hineingehorcht, das habe ich vorher auch klipp und klar angekündigt", berichtet Vögele. Er führte Gespräche mit dem IT-Management, dem Business auf allen Hierarchie­ebenen sowie den IT-Mitarbeitern. "Ich wollte verstehen, wie die Welt dort gesehen wird und welchen Wertbeitrag wir als IT zum Business leisten können."

In den Gesprächen ging es um technische Fragen, aber auch darum, wie Entscheidungen getroffen werden, wie die IT intern und mit anderen Abteilungen zusammenarbeitet und wie andere IT-Standorte besser eingebunden werden können. Überraschendes ergab sich immer wieder in den Details - insbesondere wenn es darum ging, wie tief das Verständnis des Wandels durch neue Technologien und Wettbewerber ist.

Die Geschäftsstrategie 2020 "Creating the New"

Auf diesen Wandel hatte Adidas schon im vergangenen Jahr mit der Geschäftsstrategie "Creating the New" reagiert, die bis 2020 umgesetzt sein soll. Standen in der vorherigen, im Jahr 2010 verabschiedeten Strategie "Route 2015" noch die beiden Kennziffern Umsatz und Profitabilität im Vordergrund, so stehen jetzt die Kunden im Mittelpunkt allen Handelns: Welche Erfahrungen machen sie mit Adidas-Produkten, welche Anforderungen haben sie und wie lässt sich aus den neuen Erkenntnissen Geschäft generieren?

"Wir haben Mitarbeiter, egal mit welcher Funktion und ob innerhalb oder außerhalb der IT, eingeladen, damit sie die IT-Strategie mit festlegen und die IT-Execution mitmachen", erläutert CIO Michael Vögele von der Adidas Group.
Foto: Adidas

Der Kundenfokus hatte unmittelbare Auswirkungen auf die IT-Strategie: "Wir führen heute ganz andere Diskussionen als vor fünf Jahren", sagt Vögele. "Wir sprechen jetzt weniger über Kosten, sondern über den Mehrwert, die IT dem Business liefert und den Erfolg des Unternehmens nachhaltig sicherstellt." Auch formal laufen die Diskussionen anders ab - mit einem für Adidas ganz neuen Ansatz. "Wir haben Mitarbeiter, egal mit welcher Funktion und ob innerhalb oder außerhalb der IT, eingeladen, damit sie die IT-Strategie mit festlegen und an der IT-Execution mitarbeiten." Rund 100 Beschäftigte aus allen Organisationen arbeiten nun an Themen in neun von ihnen definierten sogenannten Playing Fields, wobei jeweils drei Playing Fields den drei strategischen Säulen der IT zugeordnet sind.

"Die IT soll zur schnellstlernenden IT-Organisation in der Industrie werden"

IT-Chef Vögele entschied sich für diesen Weg, weil seiner Meinung nach Top-down-Entscheidungen nicht funktionieren, wenn eine Organisation schneller und agiler werden soll. Und das soll sie mit aller Macht. So will er sich an zwei Zielen in den kommenden Jahren messen lassen. "Die IT soll zur schnellstlernenden IT-Organisation in der Industrie werden", benennt er Punkt eins. Zum anderen solle sie der Partner erster Wahl für alle Kollegen und Abteilungen im Konzern werden, wenn es um Technologie, Innovation und Business-Modelle gehe.

Adidas definiert drei Kernthemen

Diese sportlichen Ziele sollen vor allem mit drei Kernthemen erreicht werden:

Die neue kundennahe Strategie braucht Geschwindigkeit am Frontend

Vögele will keineswegs alle Errungenschaften über Bord werfen. Was den Erfolg der Marke heute ausmacht, bleibt auch in Zukunft wichtig, und dafür muss die IT die Systeme und Prozesse weiter betreuen. Backend-Systeme tragen nun einmal das laufende Geschäftsmodell, sie müssen stabil und mit geringem Risiko laufen.

Doch die neue kundennahe Strategie braucht mehr Dynamik am Frontend. "Agilität bringt man am besten nicht ins Unternehmen, wo es am einfachsten ist, sondern wo die Wirkung am größten ist", sagt Vögele. Also da, wo sich die Customer Experience direkt beeinflussen lässt. "Beim Kunden brauchen wir die Geschwindigkeit, um die Konsumentenerfahrung ständig zu verbessern."

"IT of Two Speed is dead, IT of Fast Speed Rules gehört die Zukunft"

Die stabile, gewachsene IT-Welt und die neue, hochdynamische Welt künstlich zu trennen, also eine Bimodal IT einzuführen, liegt jedoch nicht im Interesse des CIO. "IT of Two Speed is dead, IT of Fast Speed Rules gehört die Zukunft", so Vögele. Der gedankliche Wandel müsse in der gesamten Organisation erfolgen, eine Spaltung in eine alte und eine neue Welt demotiviere die Mitarbeiter.

Robuste und schnelle IT-Landschaften würden heute noch nicht zusammengeführt, das sei eines der großen ungelösten Probleme in der IT, sagt Vögele. Am Ende gehe es um die Frage, wie man die Integration von Menschen, Systemen und Prozessen managt. Diese Verzahnung könne heißen, Cloud-Lösungen anzubinden oder Prozesse von der Web-Bestelloberfläche bis hin ins Lager zusammenzubringen. "Diese Integration bringt uns später die Verbindung über beide Welten."

Die Top-CIOs der Industrie
Frank Liptow
Seit Januar 2022 ist Frank Liptow Corporate Vice President IT der Siltronic AG. Er folgt auf Günter Riedhofer. In seiner neuen Rolle berichtet Liptow an Siltronic-CFO Rainer Irle. Liptow kommt von der Jenoptik AG.
Karsten Rösener
Als CDO soll Karsten Rösener seit 1. Februar 2024 die Haus Cramer Gruppe digitalisieren. Zum Unternehmen gehören unter anderem die Marken Warsteiner und König Ludwig.
Hanna Hennig
Hanna Hennig ist seit Januar 2020 CIO der Siemens AG. Sie kommt von Osram. Beim Lichtkonzern war Sie seit Juli 2018 CIO. Davor arbeitete Sie bei E.ON. Dort war sie seit Dezember 2013 als Geschäftsführerin der E.ON Business Services GmbH in München für die weltweite Versorgung von IT-Dienstleistungen der E.ON und Uniper Gruppe verantwortlich.
Ulrike Hetzel
Ulrike Hetzel hat Anfang 2023 den Vorsitz des Bereichsvorstands von Bosch Digital übernommen. Die neue Konzerneinheit ist entstanden aus der Zusammenlegung der ehemaligen Corporate IT sowie der IoT-Tochter Bosch.IO.
Volker Lang
Volker Lang ist bei der Thyssenkrupp Steel Europe AG als CIO verantwortlich für IT-Organisation und die digitale Transformation. Im Mai 2022 wurde Lang zum CIO & Head of Digital Solutions berufen.
Khaled Bagban
Nach acht Jahren bei Olympus wechselte Khaled Bagban am 1. Mai 2022 zum Duisburger Stahlhändler Klöckner & Co. Dort trat er die neu geschaffene Stelle des Global Chief Digital and Information Officer (CDIO) an. Zudem leitet er in der Position des Chief Executive Officer (CEO) kloeckner.i die Geschicke der Digitaltochter.
Markus Grubwinkler
Markus Grubwinkler ist seit März 2019 Head of IT des Fertighaus-Anbieters Haas Group aus Falkenberg. Zuvor war Grubwinkler Head of IT Project-Portfolio-Management & CRM beim Automobilzulieferer Dräxlmaier.
Christian Hefele
Beim Industriekonzern Handtmann hat Christian Hefele den CIO-Posten von Bodo Deutschmann übernommen. Seit 1. April 2022 agiert Hefele als CIO und Bereichsleiter IT der Handtmann Service GmbH & Co. KG.
Dirk Altgassen
Seit September 2015 ist Dirk Altgassen (45) Group CIO bei Etex in Belgien. Etex ist eine Gruppe von weltweit agierenden Industrieunternehmen, die als Hersteller und Händler von Baustoffen tätig sind. Die Position wurde neu geschaffen. Altgassen war zuvor CIO beim Düsseldorfer Armaturen-Hersteller Grohe. Seine wichtigsten anstehenden Aufgaben bei Etex: IT-Alignment und Digitalisierung.
Lutz Seidenfaden
Lutz Seidenfaden ist seit Juni 2020 CIO (SVP Information Technology) beim Münchner Treibwerk-Hersteller MTU Aero Engines. Seidenfaden kommt von Industrieunternehmen Festo, wo er zuletzt die Stelle des Head of IT Services besetzte. Seine Vorgängerin Pamela Herget-Wehlitz wechselte zur Personalberatung JBH-Herget als Managing Partner.
Marc Votteler
Anfang November 2021 übernimmt Marc Votteler die CIO-Position bei der Schaeffler-Gruppe. Sein Vorgänger Harald Giesser zieht sich in den Ruhestand zurück.
Christoph Luther
Seit Februar 2016 ist Christoph Luther IT-Bereichsleiter des Münchener Telekommunikationsdienstleisters M-net. Luther war zuvor Bereichsleiter Produktion und Dokumentation bei M-net.
Thomas Speck
Nach knapp drei Jahren bei der Trumpf GmbH macht Thomas Speck den nächsten Karriereschritt. Seit 1. Juni ist der Wirtschaftsinformatiker CIO des Werkzeugmaschinenherstellers und berichtet an Chief Digital Officer (CDO) Mathias Kammüller.
Harm Ohlmeyer
Nachdem Global CIO Fumbi Chima Adidas verlassen hat übernimmt Finanzvorstand Harm Ohlmeyer die Leitung der Konzern-IT im Interim.
Marcus Sassenrath
Seit 1. November 2019 ist Marcus Sassenrath Vice President IT beim Kupferproduzenten Aurubis. Er folgt auf Andreas Schuhmann. Sassenrath kommt von der BPW Bergische Achsen KG aus Wiehl, wo er seit 2015 als CIO, CDO und Leiter des BPW Innovation Lab agierte.
Karsten Vor
Karsten Vor ist seit April 2015 Senior Vice President IT/CIO der Friedhelm Loh Group im hessischen Haiger. Zur Gruppe gehören neben Rittal, als Systemanbieter für Schaltschränke, Stromverteilung, Klimatisierung und IT-Infrastruktur, auch die Unternehmen Stahlo, LKH, Cideon, Eplan, Kiesling und Loh Services. Davor, seit 2004, war er für die IT des Geschäftsbereichs Life Safety des US-Mischkonzerns Honeywell Inc. für die Region Europa, Mittlerer Osten, Afrika und Indien verantwortlich.
Christoph Hummel
Seit April verantwortet Christoph Hummel die IT der Leoni AG. Vor seinem Antritt als CIO war Hummel im Unternehmensbereich Wiring Systems (WSD) als Vice President Business Partner Information Technology tätig. In seiner neuen Rolle berichtet er an Ingrid Jägering, CFO der Leoni AG. Sein Vorgänger Gottfried Egger wechselte 2021 als Director Corporate IT zum österreichischen Leiterplattenhersteller AT&S.
Jörg Brinkmann
Jörg Brinkmann ist seit Februar 2017 neuer Head of IT DACH/CIO beim Personaldienstleister Adecco Germany Holding. Brinkmann war von 2007 bis 2016 CIO beim Mannheimer Baukonzern Bilfinger SE sowie bis zu seinem Wechsel Geschäftsführer der Bilfinger Global IT GmbH.
Jörg Bajohr
Jörg Bajohr ist seit Juli 2017 CIO beim Sicherheitslösungsanbieter Giesecke+Devrient in München Er verfügt über langjährige Erfahrung in leitenden Positionen im IT-Bereich – darunter unter anderem bei Telefónica, Kabel Deutschland und als selbstständiger Berater.
Harsha Deshmukh
Harsha Deshmukh, der IT-Chef von Infineon, kommt aus den eigenen Reihen. Er soll unter anderem die IT-Landschaft weiterentwickeln und die Kundenansprache verbessern.
Christian Niederhagemann
Christian Niederhagemann ist seit Mai 2019 Group CIO bei der GEA Group AG in Düsseldorf. Die GEA Group ist ein Systemanbieter für die nahrungsmittelverarbeitende Industrie sowie andere Branchen. Der neue GEA-CIO war zuletzt CIO bei Mann+Hummel, einem Ludwigsburger Hersteller für Flüssigkeits- und Luftfiltersysteme, Ansaugsysteme und Innenraumfilter.
Peter Leukert
Sprecher der Geschäftsführung der Deutsche Telekom IT GmbH und damit neuer CIO ist seit Januar 2017 Peter Leukert. Leukert wechselte von Motive Partners – einem Fintech Start-up, das er selbst mit gegründet hat. Zuvor war Leukert CIO der Commerzbank und von NYSE Euronext. 2011 wurde er zum „CIO des Jahres“ gewählt.
Heiko Hildebrandt
Heiko Hildebrandt ist seit Mai 2017 CIO der Bundesdruckerei GmbH in Berlin. Er war zuletzt Senior Vice President IT bei der Fluggesellschaft Air Berlin. Der CIO führt einen Bereich mit rund 130 Mitarbeitern und soll die strategische Neuausrichtung der IT fortführen.
Ulrich Irnich
Seit 1. April 2020 ist Ulrich Irnich IT-Chef von Vodafone Deutschland. Er hat die Aufgabe, die IT des Unternehmens zu einem Dienstleister umzubauen, der sich auf die Kunden konzentriert. Dazu soll der Manager eine Technologieinfrastruktur mit einem Cloud-native-Ansatz aufbauen, die ein skalierbares, agiles IT-Liefermodell ermöglicht. Vodafone erhofft sich dadurch mehr Effizienz in den Geschäftsprozessen.
Jörg Kohlenz
Jörg Kohlenz ist seit September 2019 CIO von Leoni Wire & Cable Solution. Der Vorstand der Leoni AG hatte 2019 im Zuge des Neuaufbaus der Gruppe beschlossen, den Unternehmensbereich auszugliedern und zu verkaufen. Kohlenz soll eine eigenständige IT für die Tochtergesellschaft des Automobilzulieferers aufbauen, die bisher durch die zentrale Corporate IT verwaltet wurde. Neben der neuen IT-Organisation gilt es auch, ein eigenes IT Service- und Portfoliomanagement aufzubauen. In der neuen IT-Abteilung soll insbesondere für eine schnelle Bearbeitung von Demands verstärkt mit agilen Teams gearbeitet werden. Für die Auslieferung will der Manager mit DevOps-Prozessen eine Continous-Delivery-Pipeline sicherstellen.
Quirin Görz
Zum 1. Januar 2020 hat KUKA mit Quirin Görz einen langjährigen Mitarbeiter zum neuen Chief Information Officer berufen. Seit dem Ausscheiden von Vorgänger Holger Ewald Ende 2018 war die Position des CIO interimsweise besetzt worden, hieß es aus Unternehmenskreisen.
Rüdiger Hoppen
Rüdiger Hoppen bildet seit September 2016 zusammen mit Michael Schauff die Doppelspitze der IT beim TÜV Rheinland in Köln. Hoppen trägt den Titel Global Officer IT Infrastructure.
Michael Schauff
Michael Schauff bildet zusammen mit Rüdiger Hoppen seit September 2016 die Doppelspitze der IT beim TÜV Rheinland in Köln. Schauff trägt den Titel Global Officer für den Bereich IT Solutions.
Hans Sättele
Hans Sättele ist seit Januar 2021 CIO beim Maschinenbauer Körber in Hamburg. Damit führt er gleichzeitig die Geschäfte des IT-Dienstleisters Körber IT Solutions. Sättele kommt von der Schunk Group, einem internationalen Anbieter von Produkten aus Hightech-Werkstoffen sowie Maschinen und Anlagen in Frankfurt am Main.
Cyril de Kergommeaux
Beim Mineralölunternehmen Total Deutschland hat im September 2014 Cyril de Kergommeaux den Posten des CIO übernommen. Er war zuvor in verschiedenen Positionen im Bereich IT (unter anderem E-Business, Onboard Computing, SAP) bei der Total Gruppe in Paris tätig.
Uwe Kolk
Uwe Kolk ist seit Mai 2016 Leiter IT-Prozesse und Systeme (CIO) bei der Jungheinrich AG in Hamburg. Kolk war zuvor, seit Juni 2014, Geschäftsführer der Arvato Systems Business Services in Dortmund.
Stefan Ewald
Seit Anfang März 2018 ist Stefan Ewald neuer CIO Head of IT & Organization beim Windenergieanlagenbauer Nordex Group SE mit Hauptsitz in Rostock (der Vorstand hat seinen Sitz in Hamburg). Unter den Markennamen Nordex und Acciona Windpower bietet das 1985 im dänischen Give gegründete Unternehmen Windenergieanlagen an.
Walter Schein
Walter Schein ist seit Juni neuer CIO beim schweizerischen Industriekonzern Sulzer. Schein war bei Sulzer zuletzt Head of Business Applications. Seit seinem Eintritt 2012 war er dort in mehreren IT-Management-Positionen tätig. Davor hatte er über 15 Jahre verschiedene Leitungsfunktionen in der IT- und Management Beratung inne.
Martin Nusswald
Seit Mai 2017 ist Martin Nusswald CIO bei thyssenkrupp Materials Services. Er kam von der Kelvion GmbH in Bochum, einem internationalen Hersteller von großindustriellen Wärmetauschersystemen.
Dilek Bocuk
Nach rund 17 Jahren bei Bayer stieg Dilek Bocuk im April 2022 als CIO bei Siemens Mobility ein.
Paul Meyer
Paul Meyer ist seit Mai 2016 neuer CIO der gleichnamigen Meyer Werft in Papenburg. Der jüngste Sohn von Firmenchef Bernard Meyer verantwortet die gesamte IT der Werften in Papenburg, Rostock und Turku (Finnland).
Axel Scarponi
Axel Scarponi (47) hat im Juni 2013 die Nachfolge von Stefanie Kemp angetreten und den Bereich Corporate IT der Vorwerk Gruppe als neuer Group Information Officer übernommen. Damit verantwortet er bei dem Wuppertaler Unternehmen weltweit sämtliche IT-Aktivitäten. In seiner vorherigen Position leitete Scarponi leitete seit April 2011 als Group CIO das internationale IT- und IS-Management beim Dachbaustoff-Hersteller Monier Group in Oberursel. Zuvor hatte er bei der Daimler AG seit 2000 verschiedene Führungspositionen in der IT inne, zuletzt seit 2007 als Head of IT Operations mit Zuständigkeit für Europa, den Mittleren Osten und Afrika.
Jens Hittmeyer
Seit Februar 2017 ist Jens Hittmeyer Head of Corporate Information Technology beim Pflanzenzüchtungsunternehmen KWS Saat SE in Einbeck. Zuvor war Hittmeyer Senior VP Corporate IT bei der Pharmafirma Aenova Holding GmbH in Starnberg.
Uwe Dmoch
Seit Mitte August 2017 ist Uwe Dmoch neuer CIO bei Kelvion in Bochum. Zuvor war Dmoch Co-CIO/Director IT bei der HELLA KGaA Hueck & Co. Kelvion ist weltweit tätig als Hersteller von industriell genutzten Wärmetauschern.
Thomas Pirlein
Seit März 2018 ist Thomas Pirlein neuer Group CIO bei der Unternehmensgruppe Theo Müller in Freising. Pirlein hatte zuvor die Position als Managing Director International Transformation Organisation bei ALDI Süd verlassen. Davor war er seit Mai 2012 CIO beim Modelabel Esprit.
Robert Zepf
Robert Zepf ist seit Februar 2017 Bereichsleiter IT/SAP bei der Fritz Faulhaber GmbH & Co. KG in Schönaich. Zepf kommt von der Eriks Holding Deutschland GmbH, wo er als Director IT Central & Eastern Europe gearbeitet hat.
Thomas Wölker
Thomas Wölker ist seit Juni 2016 bei der Rehau Gruppe Head of Integrated Business Solutions (IBS) in Rehau. Er übernimmt die Bereiche IT/IS, Business Process Engineering und die Shared Services. Wölker war zuletzt CEO und Chairman of the Management Board im Bereich IT Services beim Industriekonzern thyssenkrupp.
Stefan Domsch
Stefan Domsch ist seit September 2016 CIO beim TÜV Süd in München. Domsch war zuletzt Geschäftsführer der ERNI Deutschland GmbH, einem Beratungsunternehmen für Software Engineering.
Uwe Kruse
Uwe Kruse ist seit November 2018 CIO - Leiter IT Strategie des Stahlkonzerns Salzgitter AG mit Sitz in Salzgitter und zugleich Geschäftsführer der IT-Tochter GESIS. Kruse kommt von der Georg Fischer Automotive in Singen, wo er ebenfalls CIO war.
Dennis Lentz
Seit Januar 2017 ist Dennis Lentz neuer Director Group IT/CIO beim Baustoffkonzern HeidelbergCement AG. Zuvor war Lentz unter anderem Project Leader bei der Unternehmensberatung Boston Consulting und Project Leader und Leiter Supply Chain Management in Deutschland bei der HeidelbergCement AG.
Werner Zengler
Werner Zengler ist seit Januar 2018 neuer CIO, Group Vice President Information Technology, bei der Kathrein Group, einem Hersteller für Antennen und Satellitentechnik in Rosenheim. Zengler verfügt über mehr als 30 Jahre IT-Erfahrung und hat in verschiedenen Funktionen zahlreiche Transformationsprojekte erfolgreich mitgestaltet. Bei Bosch Siemens Hausgeräte (BSH Hausgeräte) hatte der Diplom-Informatiker 15 Jahre lang unterschiedliche Leitungspositionen inne. 2001 wechselte Zengler zur Knorr-Bremse-Gruppe.
Klaus-Peter Fett
Klaus-Peter Fett wird im Oktober 2018 beim Mannheimer Kunststoffspezialisten Röchling CIO und Digital Officer (CIDO). Die Stelle wurde neu geschaffen. Fett war zuletzt als Industry Leader bei Google in Deutschland tätig.
Till Rausch
Till Rausch ist seit April 2013 CIO beim Technologiekonzern Thales Deutschland. Er berichtet an Hans Leibbrand, den COO von Thales Deutschland . Der 45-Jährige hat neben einem Diplom in Betriebswirtschaft einen Masterstudiengang in Wirtschaftsinformatik abgeschlossen. Seit 1998 war er bei der Gehe Pharmahandel GmbH tätig, seit 2009 als CIO.
Steffen Heizmann
Die Heidelberger Druckmaschinen AG (Heidelberg) hat seit Oktober 2018 mit Stefan Heizmann einen neuen CIO. Er war zuvor seit 2012 CIO und CDO der Gühring Gruppe. Gühring ist ein mittelständischer Hersteller von Präzisionswerkzeugen für die Metallzerspanung aus Albstadt. Heizmann bekam für das Projekt „Gühring Digital 2025“ den Sonderpreis „Industrial Internet“ für digitale Innovationen beim Wettbewerb "CIO des Jahres 2017".
Uwe Herold
Uwe Herold (47) wechselte im Juli 2014 vom Unternehmen Heidelberger Druckmaschinen zum Gütersloher Waschmaschinen- und Kühlschrankhersteller Miele. Herold war unter anderem auch schon CIO von SAP und dem Automobilzulieferer Brose. Der Diplom-Ingenieur Herold hat Verarbeitungsmaschinenkonstruktion und Informatik an der TU Chemnitz studiert.
Holger Blumberg
Seit November 2011 verantwortet Holger Blumberg als CIO die IT der Krones AG in Neutraubling. Er kommt vom Motorenbauer MAN Diesel & Turbo, wo er seit Juli 2006 als Vice President Group Information Technology tätig war. Blumberg berichtet er an den Finanzvorstand Hans-Jürgen Thaus. Bei der Krones AG sind er und seine 200 Mitarbeiter starke IT-Abteilung zuständig für rund 9000 IT-Anwender.
Christoph Heiss
Seit Oktober 2018 ist Christoph Heiss CIO und CPO beim Lichthersteller Zumtobel in Dornbirn (Österreich). Er hat die Verantwortung für die IT sowie das Prozessmanagement der Zumtobel Group. Die Aufgabe von Heiss sei es, die IT-Systeme zu modernisieren sowie effiziente und auf den Kunden ausgerichtete Prozesse aufzusetzen, um die Digitalisierungsstrategie des Konzerns maßgeblich voranzutreiben.
Klaus Rotter
Seit Anfang Oktober 2018 verantwortet Klaus Rotter die IT der Transporter Industry International (TII) Group mit Sitz in Heilbronn. Der Informatiker kommt vom Ulmer Materialprüfmaschinen-Anbieter Zwick Roell. Dort war er insgesamt 19 Jahre in verschiedenen Funktionen tätig, zuletzt als Director IT.
Thomas Fischer
Thomas Fischer ist seit November 2018 neuer CIO beim international tätigen Familienunternehmen Ensinger in Nufringen bei Stuttgart. Er berichtet bei dem Hochleistungskunststoff-Hersteller direkt an die Geschäftsführung. Fischer war zuletzt beim irischen Arzneimittelhersteller Perrigo.
Jochen Werling
Jochen Werling ist seit November 2018 Group CIO beim Baustoffhersteller Lafarge-Holcim mit Hauptsitz in Rapperswil-Jona in der Schweiz. Die Lafarge-Holcim Ltd. mit den Marken Holcim und Lafarge gehört zu den größten Baustoffherstellern der Welt. Zuvor war Werling CIO beim Autoverleiher Sixt.
Karl Kornwolf
Karl Kornwolf ist ab Januar 2019 CIO beim Immobiliendienstleister ista in Essen. Er soll die technologische Transformation verantworten. Zuletzt war er im Energiebereich bei Siemens für Strategie und Business Development verantwortlich.
Torsten Müller
Seit November 2018 ist Torsten Müller neuer Head of Information Technology beim Pharma- und Laborzulieferer Sartorius AG mit Sitz in Göttingen. Zuvor war er Chief Digital Officer und Chief Information Officer sowie Mitglied der Geschäftsleitung der Versicherung Helvetia Deutschland in Frankfurt.
Erwin Schuster
Erwin Schuster ist seit November 2018 CIO bei der Mapal Dr. Kress KG. Zuvor arbeitete er seit 2013 als CIO bei der Ensinger GmbH, einem Kunststoffspezialisten in Nufringen. Schuster studierte in Stuttgart Informatik und promovierte dort später in Maschinenbau.
Jesper Hansen
Jesper Hansen hat als neuer Vice President Information Technology (CIO) die weltweite Leitung der IT in der österreichischen Miba AG übernommen. Hansen berichtet in seiner neuen Funktion an Miba-Vorstand Markus Hofer. Hansen war zuletzt CIO von Maersk Drilling, einem dänischen Bohranlagenbetreiber.
Ben Windhorst
Ben Windhorst ist seit Januar 2019 Global CIO, Vice President IT beim Tiefkühlkosthersteller Frosta in Bremerhaven. Zuvor war er seit Juni 2016 IT Director der Prysmian Group, einem italienischen Kabelhersteller mit deutschem Sitz in Berlin.
Irenus Tomczyk
Ireneus Tomczyk ist seit März 2019 neuer CIO/Leiter Group IT bei MAN Energy Solutions in Augsburg. Tomczyk arbeitete zuvor von 2017 an zwei Jahre lang als Head of IT Services bei der Audi AG, wo er unter Audi-CIO Frank Loydl unter anderem das Transformationsprojekt NEXT:IT vorantrieb.
Rainer Müller
Reiner Müller ist seit Februar 2019 CIO beim Dübel-Hersteller Fischerwerke GmbH & Co. KG in Waldachtal, einem Unternehmen der Unternehmensgruppe Fischer. Müller ist bereits seit 2002 im IT-Bereich bei Fischer tätig; seit 2012 war er dort verantwortlich für alle IT-Applikationen.
Andreas Müller
Andreas Müller ist seit Februar 2019 Bereichsleiter Informationstechnologie und Organisation der Bardusch Gruppe in Ettlingen. Er arbeitete zuletzt als CIO der fischerwerke GmbH & Co. KG. Die Bardusch-Gruppe ist auf die Vermietung von Textilien spezialisiert.
Roman Rapoport
Roman Rapoport ist seit Februar 2019 CIO der BPW Bergische Achsen in Wiehl bei Köln. Bevor Roman Rapoport zur BPW wechselte, war er IT-Strategieberater bei Accenture Strategy. Davor arbeitete der Wirtschaftsmathematiker bei der Ergo Group. Er verantwortete dort zuletzt als Leiter der Fast IT die Software-Entwicklung der B2C-Kundenschnittstelle mehrerer Konzernmarken.
Christoph Urban
Christoph Urban ist ab Juli 2019 neuer Vorstand IT und Digitalisierung beim deutschen Werkzeughersteller Einhell mit Sitz in Landau an der Isar. Die Position wurde neu geschaffen. Urban war zuvor als Geschäftsführer iSC GmbH tätig. Sie ist eine hundertprozentige Tochter der Einhell AG, die im Konzern die Zentralfunktion für den Bereich IT und Service innehat. Urban leitet seither außerdem den internationalen Ausbau der Serviceorganisationen der Einhell Gruppe.

Im Alltag tritt die Herausforderung beispielsweise im Omni-Channel-Handel hervor, wo sich Frontends durch neue Commerce-Lösungen wie Click & Collect, Click & Return oder Check & Reserve ständig schnell weiterentwickeln. Der Kunde will schnell Informationen über die Verfügbarkeit eines Produkts erhalten, bestellen und die Ware bekommen.

Reibungslose Customer Journey ermöglichen

Die Prozesse im Backend sind jedoch nicht zwingend auf Tempo ausgerichtet. Lieferscheine und Rechnungen müssen nun mal erstellt werden. Heute lässt sich aber via IT von Fall zu Fall entscheiden, ob zum Beispiel der Prozess im Backend zunächst umgangen und der Kauf erst später verbucht wird oder ob die Geschwindigkeit im Prozess erhöht wird. Patentlösungen gibt es keine.

Eine wichtige Aufgabe für die IT besteht darin, angepasst an das Kundenverhalten umgehend eine reibungslose Customer Journey zu initiieren. So werden immer neue Technologien gebraucht, um die Consumer Experience zu verbessern. Das wiederum erfordert neue

Organisationsstrukturen und Entscheidungswege "Wir müssen schnell umsetzen, schnell lernen und es immer wieder neu versuchen. Das ist die wichtigste Veränderung im Unternehmen", sagt Vögele. Iterative Veränderungen, die auf Feedback basieren, das wird die hohe Kunst sein. "Nur wenn wir mehr Geschwindigkeit aufnehmen und es akzeptieren, Fehler zu machen, also Entscheidungen zu treffen, ohne hundertprozentig zu wissen, was sie bewirken, werden wir erfolgreich sein."

Adidas CIO: "Wir machen uns zu wenige Sorgen"

Doch je schneller sich Business-Anforderungen und Technologien verändern, desto weniger lässt sich in die Zukunft blicken. Das führt zu Unsicherheiten, was auch Vögele weiß: "Diese Geschwindigkeit überfordert alle, das ist so." Populäre Beispiele wie Nokia oder Quelle zeigten allerdings, wie schnell Unternehmen vom Markt verschwinden können, wenn sie nicht rechtzeitig und rigoros auf den Wandel reagieren. "Wir machen uns eher zu wenige Sorgen über die Dinge, die draußen gerade passieren", warnt der CIO. Veränderung bedeute immer Unsicherheit, und der müsse man mit klaren Zielen und Visionen begegnen: Was wollen wir, wo wollen wir hin?

Die IT-Fakten der Adidas Group.
Foto: cio.de

Schulungen für Mitarbeiter werden massiv gefördert

Um die schnellstlernende IT-Organisation, ein Partner erster Wahl im Unternehmen und ein großer Kundenversteher zu werden, müssen sich auch bei Adidas die Mitarbeiterprofile ändern. Immer mehr Tätigkeiten wird Software übernehmen, und das nicht nur in der IT, sondern in allen Fachbereichen. "Schulungen sind eine ganz wichtige Initiative bei uns", sagt Vögele.

Das eigens geschaffene Team "IT Training and Learning" kümmere sich um interne Weiterbildungen zu Aspekten wie Leadership und Change-Management. Hier lernen die Teilnehmer zum Beispiel, wie sie Aufgaben und Probleme selbst lösen können, ohne auf ein "Go" von oben zu warten.

Es geht um Führungsfähigkeiten, aber auch um Technologie. So drehen sich weitere Fortbildungen um Themen wie: Wie kann uns Cloud Computing helfen? Was bringt Agile Development? Was bedeuten Augmented und Virtual Reality, und wie verändern diese Techniken die Kundensicht? Was bringen Artificial Intelligence und Machine Learning? Nutzen wir die Technologien selbst, um unsere Abläufe und Security-Prozesse zu optimieren? "Jeder Mitarbeiter sollte auf einer höheren Ebene arbeiten, wo seine Tätigkeiten nicht auto­matisiert werden können", nennt Vögele das Ziel. Und: IT-Mitarbeiter sollen immer eine Beziehung zur Kundenerfahrung behalten und sie verbessern.

CIO muss Folgen von Technologien fürs Business erklären

Um den Wandel voranzutreiben, lädt die Adidas-IT immer wieder interne und externe Experten in ihre Lounge ein. Dort finden Tech Talks und Future Talks etwa über Agilität oder auch über Veränderungen in der Organisation statt. Mitarbeiter aller Fachbereiche haben Zugang, lokalisiert sind diese Veranstaltungen im sogenannten Laces-Gebäude, dem Forschungs- und Entwicklungszentrum von Adidas. "Für mich als CIO ist es eine der wichtigsten Aufgaben, das Verständnis voranzutreiben und zu erklären wie sich Technologie verändert und welche Folgen das für unser Unternehmen hat", nennt Vögele seine Mission.

Über allem stehe immer das Bestreben, näher an den Kunden heranzukommen, mit ihm Kontakt aufzunehmen und ihm personalisierte Erfahrungen mit den Sportartikeln zu bieten. Dafür braucht es viele neue Ideen, die später in die Organisation ausgerollt werden müssen. Adidas nennt das Crowd-Innovation: Kleine Teams führen Neuerungen ein und sorgen für den Roll-out im ganzen Unternehmen.

Der Sportartikel-Hersteller möchte ein Startup-Denken bei allen Mitarbeitern etablieren. So soll ihnen ermöglicht werden, beispielsweise Investoren für ihre Projekte zu suchen, externe Coaches hinzuzuziehen, ein Budget zu bekommen und Tools zu erhalten, mit denen sie Mockups bauen können. Die Informationen über die bereitstehenden Mittel und wie man bei einem Projekt vorgeht, finden sich in einer schwarzen schuhkartongroßen Innovationsbox, die jeder IT-Mitarbeiter bekommen hat.

Darin befindet sich auch die sogenannte Freedom Card, die Mitarbeiter berechtigt, zwei Stunden pro Woche an einem Projekt zu arbeiten. "Diesen Vorgang haben wir formalisiert, um der Ausrede 'Ich habe keine Zeit für Innovationen' vorzubeugen", beschreibt Vögele das Projekt "Casa del New". "Wir müssen Mitarbeitern Zeit geben, damit sie darüber nachdenken können, was wir bauen, optimieren und verändern können."

Absage an Digital Labs: "Innovation muss von innen kommen"

Internen Digital Labs oder Innovation Labs, wie sie andere Unternehmen bevorzugen, kann der Adidas-CIO wenig abgewinnen. "Innovation muss von innen kommen. Kultur, Organisation und Denken müssen sich im gesamten Unternehmen verändern. Extern in einem Startup entwickelte Ideen mögen gut sein, sie lassen sich aber nur schwer im Unternehmen skalieren", weiß er aus vielen Gesprächen.

Dagegen wird die Zusammenarbeit mit externen Startups in Zukunft immer wichtiger, weil Adidas das Partnernetzwerk verbreitern will. "Der digitale Wandel löst klassische Unter­nehmensgrenzen auf", sagt Vögele. "Wir werden über Mehrwert-Netzwerke reden, in denen sich Partner, Hersteller, Zulieferer und Kunden treffen, und alle ziehen Nutzen daraus."

Wenn die Zusammenarbeit vermehrt über Plattformen läuft, dann verliert auch die klassische Definition eines Mitarbeiters ihre Bedeutung. Mitarbeiter müssen in diesen neuen Prozessen und Organisationen nicht mehr unbedingt Teil des Unternehmens sein, sondern es kann sich ebenso um Popstars, Athleten, Designer, Technologieanbieter und Kunden handeln. Diese These vertrat Vögele schon im CIO-Jahrbuch 2015. Als Teilnehmer des General-Management-Seminars "Leadership Excellence Program" von CIO-Magazin und WHU Otto Beisheim School of Management wettete er in seiner Abschlussarbeit, dass in zehn Jahren die Grenzen zwischen Mitarbeiter und Kunde verschwunden seien.

CIO Vögele blickt angriffslustig in die Zukunft

Die technologischen Trends und Business-Entwicklungen lassen sich nicht aufhalten, und ihre Geschwindigkeit nimmt stetig zu. Sorgen bereitet Vögele das nicht, er blickt eher angriffslustig in die Zukunft: "Wenn wir uns intensiv mit den schnellen Veränderungen durch die Digitalisierung auseinandersetzen, dann sind wir sehr gut vorbereitet." Die Technologien seien nun einmal disruptiv, und Kunden erwarteten Geschwindigkeit und Service wie von Google, Apple und Amazon. Die Digitalisierung zwinge deswegen zu Change- und Transformation-Management der Organisationen: "Wir haben gar keine andere Wahl."