1 Petaflop Supercomputing

BASF forscht mit Supercomputer von HPE

27.12.2017 von Johannes Klostermeier
Zusammen mit HPE entwickelte der Chemiekonzern einen Apollo System Supercomputer, um die Rechenzeit bei virtuellen Experimenten von Monaten auf Tage zu reduzieren. Nun hat er seine Arbeit aufgenommen.

Einen der weltweit größten Supercomputer für die industrielle chemische Forschung haben BASF in Ludwigshafen und HPE in Palo Alto entwickelt. Er basiert auf der neuesten Generation der Apollo 6000-Serie von HPE und soll die BASF-Forschung weltweit weiter digitalisieren.

Im Oktober 2017 hat "Quriosity", der Supercomputer der BASF, nun seinen Betrieb aufgenommen und läuft mit voller Kapazität. Die ersten Rechnungen seien bereits gestartet, teilte das Unternehmen mit. Insgesamt nur etwas über ein Jahr habe es von den ersten internen Planungsgesprächen bis zum Start der ersten Rechnungen gedauert.

Komplexe Simulationen und Modellierungen

"Damit ist ein entscheidender Schritt in Richtung Digitalisierung der Forschung geschafft. Wir können unseren Forschern nun eine Rechenleistung zur Verfügung stellen, wie kein anderes Unternehmen in der Chemiebranche", sagte Martin Brudermüller, CTO bei BASF.

Der Supercomputer, der in Ludwigshafen steht, ermögliche nicht nur mehr und komplexere Simulationen und Modellierungen in kürzerer Zeit durchzuführen, er schaffe auch mehr Spielraum für Kreativität. "Das sind entscheidende Erfolgsfaktoren im globalen Wettbewerb", sagte Brudermüller.

Forschung bei BASF: Reinraum des Kompetenzzentrums Analytik am Standort Ludwigshafen.
Foto: BASF

Virtuelle Experimente verkürzen die Zeit

Mit einer Rechenleistung von 1,75 Petaflops (1 Petaflop entspricht einer Billiarde Rechenoperationen pro Sekunde) bietet der neue Computer, eine etwa zehnmal höhere Rechenleistung als bisher bei BASF insgesamt für wissenschaftliches Rechnen zur Verfügung stand. Im Ranking der 500 größten Rechenanlagen der Welt belegt der Supercomputer damit aktuell Platz 65.

60.000 Liter Wasser pro Stunde kühlen

Um den Superrechner in Ludwigshafen in Betrieb nehmen zu können, mussten im Serverraum in Ludwigshafen die Böden verstärkt, über 1.000 Netzwerkkabel mit einer Gesamtlänge von 15 km verlegt und eine eigene Wasserkühlung installiert werden, die den Superrechner mit bis zu 60.000 Liter pro Stunde kühlen kann. Mit einer Leistungsaufnahme von 600 kW verbraucht er in einer Stunde unter Volllast 600 kWh und erzeugt eine entsprechende Abwärme. Der Rechner musste außerdem in die IT-Struktur der BASF integriert werden.

BASF will seine Kapazität für virtuelle Experimente deutlich ausbauen. Der Vorteil: Die Zeit bis zur Marktreife neuer Produkte und damit die Kosten reduzierten sich deutlich. Das neue System ermögliche, unabhängig vom jeweiligen Forschungsgebiet, komplexe Fragestellungen zu beantworten. Die Zeit bis zum Ergebnis verkürze sich dadurch von mehreren Monaten auf nur noch wenige Tage.

"Der Supercomputer wird die Anwendung und Entwicklung komplexer Modellierungen und Simulationen ermöglichen", sagte BASF-CTO Martin Brudermüller.
Foto: BASF

Jetzt gehe es darum, die neuen Möglichkeiten auch zu nutzen. "Es gibt eine Warteschlange von Projekten, bei denen der neue Rechner genutzt werden soll", sagte Schenk. "Die Herausforderung ist, die zahlreichen Projekte und verschiedenen Computerprogramme so aufeinander abzustimmen, dass sie die Kapazität von Quriosity optimal nutzen. Das ist ein bisschen wie Tetris."

Die Top CIOs der Chemie- und Pharma-Branche
Markus Schümmelfeder
Seit April 2018 ist Markus Schümmelfeder neuer CIO des Pharmakonzerns Boehringer Ingelheim in Ingelheim am Rhein. Er war zuvor Corporate Vice President IT im Unternehmen. Schümmelfeder berichtet an seinen Vorgänger im CIO-Amt, den CFO Michael Schmelmer.
Martin Richtberg
Seit 1. Januar 2022 bekleidet Martin Richtberg die Position des Senior Vice President Information Technology, CIO und CDO von Wacker Chemie. Zuletzt war er dort Leiter des globalen Project-Engineering.
Annette Hamann
Annette Hamann ist seit 2020 CIO bei der Hamburger Beiersdorf AG. Ihre Vorgängerin Barbara Saunier ist im Ruhestand.
Dirk Ramhorst
Seit dem 1. Mai 2022 ist Dirk Ramhorst, ehemaliger IT-Chef von Wacker Chemie, CIO beim Spezialchemiekonzern Evonik. Seine Vorgängerin Bettina Uhlich ging in den Vorruhestand.
Michael Nilles
Henkel hat Michael Nilles am 1. Oktober 2019 zum Chief Digital & Information Officer (CDIO) ernannt. Er berichtet direkt an Carsten Knobel, CEO von Henkel. In seiner Position ist Nilles für die Bereiche Digital, IT, Geschäftsprozessmanagement und Corporate Venture Capital verantwortlich.
Abel Archundia-Pineda
Abel Archundia-Pineda ist seit Mai 2017 Head of IT Business Partnering Pharmaceuticals bei Bayer im Geschäftsbereich Pharma bei Bayer. Zuvor war er Head of IT for Novartis Technical Operations and Global CIO der Sandoz Division, Novartis AG.
Michael Jud
Michael Jud ist seit April 2017 Leiter IT beim Pharmahersteller InfectoPharm Arzneimittel und Consilium GmbH in Heppenheim im südlichen Hessen. Jud kommt vom Anlagenbauer Schenck Process in Darmstadt. Er berichtet bei seinem Arbeitgeber an den kaufmännischen Geschäftsführer. Neben dem Fokus-Thema IT-Sicherheit baut der gelernte Diplom Ingenieur SAP weiter aus und unterstützt das internationale Wachstum von InfectoPharm.
Alessandro de Luca
Alessandro de Luca war bisher Interims-Group CIO beim Pharmakonzern Merck. Der Konzern hat sich entschieden, de Luca dauerhaft in dieser Position zu beschäftigen.
Hermann Schuster
Seit 1. September 2021 ist Hermann Schuster Head of Information Technology bei der Lanxess AG. Er folgt auf Kai Finke. In seiner neuen Position will Schuster im Chemiekonzern ein Konzept für den Modern Workplace umsetzen und sich auf Cybersicherheit konzentrieren. Daneben steht der Rollout eines SAP S/4 Hana-Templates auf seiner Agenda. Schuster berichtet an den Lanxess-Finanzvorstand Michael Pontzen.
Bijoy Sagar
Bijoy Sagar ist ab Juni 2020 neuer Leiter IT und Digitale Transformation der Bayer AG. Er löst den bisherigen CIO und CEO der IT-Tochter Bayer Business Services (BBS) ab, der seine Konzernkarriere beendet. Die BBS wird aufgelöst. Sagar soll die Digitalisierung des Pharmakonzerns vorantreiben und die begonnene Neuaufstellung der IT ans Ziel führen. Er berichtet an den Finanzvorstand Wolfgang Nickl.
Martin Wiedenmann
Martin Wiedenmann ist seit Februar 2019 Head of Global IT/CIO der Atotech Group, einem weltweit agierenden Marktführer für Spezialchemie. Zuvor war er war seit Juli 2016 CIO bei Ledvance in München.
Andreas Becker
Andreas Becker ist seit April 2017 Vice President Information Technology/CIO beim Pharmakonzern Daiichi-Sankyo Europe in München. Im Oktober 2014 kam der Diplom-Kaufmann mit Schwerpunkt Wirtschaftsinformatik & EDV als Head of IT Strategy & Service Delivery ins Unternehmen.
Sandeep Sen
Sandeep Sen ist CIO der Linde Group. In dieser Funktion hat er Büros in Singapur und München. Weltweit führt Sen rund 1.100 Mitarbeiter. Er kam 1993 zu Linde Indien (vormals BOC India). Zuvor war er in der IT auf dem Finance-Sektor tätig. Dabei arbeitete er sowohl in Indien als auch in Großbritannien.
Peter Buchmüller
Seit Mitte Juni 2017 ist Peter Buchmüller IT-Leiter der Aenova Group, einem pharmazeutischen Auftragshersteller mit Sitz in Starnberg bei München. Der genaue Titel lautet: Senior Vice President Corporate IT Aenova Group. Buchmüller wechselte von der Molkerei Meggle in Wasserburg, wo er zuvor als Leiter IT tätig war.
Berthold Kröger
Berthold Kröger hat im Juli 2015 die IT-Verantwortung bei der K+S AG in Kassel übernommen. Der neue Leiter Corporate IT berichtet an den Vorstand Thomas Nöcker. Der promovierte Informatiker hat sein Studium an der Universität-Gesamthochschule Paderborn absolviert. Er arbeitete danach mehr als drei Jahre im Forschungs- und Technologiezentrum der Deutschen Telekom und war später in verschiedenen Positionen bei der Hochtief AG und der Hochtief Solutions AG in Essen beschäftigt.
Alexander Bode
Im Juli 2014 hat Alexander Bode den CIO-Posten beim Farbenhersteller DAW SE angetreten. DAW (Deutsche Amphibolin-Werke) ist vor allem bekannt durch Farbenmarken wie Caparol und Alpina. Bode kommt vom Pharmahändler Celesio, wo er seit 2013 als Global Head of IT Governance tätig war. Davor arbeitete der Wirtschaftsinformatiker viele Jahre bei der Freudenberg-Gruppe, wo er auch seine berufliche Laufbahn 2002 begann. Zuletzt verantwortete er dort von 2008 bis 2013 als Director ERP Europe das SAP Competence Center von Freudenberg Sealing Technologies.
Torsten Müller
Seit November 2018 ist Torsten Müller Head of Information Technology (CIO) beim Pharma- und Laborzulieferer Sartorius AG mit Sitz in Göttingen. Zuvor war er Chief Digital Officer und Chief Information Officer sowie Mitglied der Geschäftsleitung der Versicherung Helvetia Deutschland in Frankfurt.
Stephan Heinelt
Stephan Heinelt ist seit September 2018 Group CIO beim Spezialchemiekonzern Altana AG mit Sitz in Wesel. Der Diplom-Wirtschaftsinformatiker Heinelt war zuletzt Leiter Service Management Global IT Services bei der Evonik Industries AG in Essen.
Martin Kinnegim
Martijn Kinnegim ist seit März 2019 CIO der STADA Arzneimittel AG mit Sitz im hessischen Bad Vilbel. Kinnegim arbeitete zuvor bei Jacobs Douwe Egberts (JDE). Dort war er als Global CIO tätig und leitete die Integration der Gesellschaften DE Masterblender 1753 und Mondelez International in den weltweit führenden Kaffeekonzern.
Walter Grüner
Walter Grüner ist seit Mai 2019 Head of Information Technology beim Chemie-Unternehmen Covestro in Leverkusen. Zuvor war Grüner seit 2013 als Group CIO bei der KION Group AG tätig, einem Anbieter von Gabelstapler und Lagertechnik.
Tobias Günthör
Der Pharmakonzern Stada hat mit Tobias Günthör seit Anfang April einen neuen IT-Chef. Der Titel des 53-Jährigen lautet CIO/Senior Vice President IT at Stada Group.
Carsten Priebs
Zum 01.01.2024 wurde Carsten Priebs zum Digitalchef der Biesterfeld AG berufen.

Zu den ersten Rechnungen gehören Simulationen von Industriekatalysatoren, Pflanzenschutzmitteln und Materialien. "Bisher konnte man bei Simulationen immer nur sehr wenige Parameter verändern und musste dann das Ergebnis abwarten. Mit dem Supercomputer sind deutlich komplexere Modelle möglich, bei denen deutlich mehr Parameter variiert werden können", erklärt Schenk. Insgesamt könnten so nicht nur die Entwicklungsdauer signifikant verkürzt, sondern auch bislang verborgene Zusammenhänge erkannt und genutzt werden, um völlig neue Forschungsansätze voranzutreiben.

BASF | Supercomputer Quriosity
Branche: Chemie
Zeitrahmen: 6 Monate
Produkte: HPE Apollo 6000
Dienstleister: Hewlett Packard Enterprise
Einsatzort Standort: Ludwigshafen; Einsatz: Forschung weltweit
Internet: www.basf.com