Webmethods und Tibco haben die Nase vorn

BPM-Lösungen im Vergleich

03.04.2007 von Werner Kurzlechner
An einem Paket muss alles stimmen: Der Inhalt soll entzücken, der Preis stimmen, und der Hersteller am besten einen guten Namen haben. Bei integrations-orientierten Business Process Management Suites (IC-BPMS) bieten Webmethods und Tibco die attraktivsten Pakete an. Das geht aus einer Studie der Marktforscher von Forrester Research hervor, die 13 Hersteller verglich.

Der Marktforscher nahm jeweils das aktuelle Angebot (Integrationsfähigkeit, Geschäftsprozess-Management und Service-Orientierte Architekturen, kurz SOA), die strategische Ausrichtung (Produktstrategie und -vision, Preis und strategische Partnerschaften) und die Marktpräsenz (installierte Basis, Neukunden und Lieferstrukturen) unter die Lupe. Im Ranking ganz vorne liegen nicht die Marktriesen (BEA Systems, IBM, Microsoft, Oracle und SAP), sondern zwei mittelgroße Hersteller: Webmethods und Tibco.

Die Spitzenreiter: Die Nasenspitze vorne hat mit Webmethods ein vom Umsatz her eher kleiner Integrations-Spezialist, dessen langjährige Erfahrung sich ebenso vorteilhaft auswirkt wie die gelungene Eingliederung von Produkten übernommener Firmen (Active Software, The Mind Electric, Dante Software, Cerebra und Infravio). Forrester empfiehlt die umfassenden Lösungen von Webmethods vor allem Kunden, denen sowohl Business Process Management (BPM) als auch SOA am Herzen liegen.

Dichtauf folgt mit Tibco Software der Anbieter der ausgereiftesten BPM-Bausteine, der seit der Übernahme von Staffware auch hochwertige Produkte für menschliche Interaktionen bieten kann. Das vorrangig für Finanzdienstleister wichtige Complex Event Processing unterstützt Tibco bestens.

Die Führungsgruppe: Auf den folgenden Rängen tummeln sich einige Schwergewichte. Klarer Dritter ist IBM, das sein Angebot im vergangenen Jahr deutlich verbessern konnte. Das Produktportfolio ist zwar komplex, aber damit auch ideal für Anwender, die verschiedenste Anforderungen abdecken wollen.

Bei IBM wie beim nächstplatzierten BEA Systems bemängeln die Analysten die hohen Preise. Brillieren kann BEA nach der Übernahme von Fuego vor allem im Bereich BPM. Gleichauf liegt Oracle, das beispielsweise seinen SOA-Baukasten erweitert hat.

Ein Aufsteiger kommt aus Darmstadt

In der Führungsgruppe sieht Forrester zwei weitere Unternehmen: mit Sun Microsystems einen Emporkömmling, der erst durch die Übernahme von Seebeyond in dieses Geschäftsfeld rutschte, und mit der Software AG aus Darmstadt einen weiteren Neuling, dessen Herzstück die gemeinsam mit Fujitsu entwickelt, kombinierte Eintragungs- und Speicher-Komponente "Centrasite" darstellt.

Die Verfolger: Zum starken Verfolgerfeld rechnet Forrester neben den fast winzigen Spezial-Anbietern Cordys und Vitria Technology sowie dem etwas schlagkräftigeren Unternehmen Magic Software die Branchen-Größen SAP und Microsoft. Beide sind auf dem Markt äußerst präsent, Microsoft noch dazu im Preis unschlagbar - Nachholbedarf beim Produktangebot kann dies jedoch nicht kaschieren.

Der Herausforderer: iWay Software bringt nach Einschätzung der Analysten zwar einige gute Voraussetzungen mit, kann mit den anderen jedoch noch nicht mithalten. Das Unternehmen ist immer noch ein Spezialist für SOA mit begrenztem BPM-Support.

Die Studie "Integration-Centric Business Process Management Suites, Q4 2006" von Forrester basiert auf einem Methoden-Mix. Verwendet wurden Anbieter-Inspektionen, Strategie-Befragungen der Anbieter sowie Nutzerbefragungen.