Nach zwei Flautenjahren kommt die Trendwende

BPO spielt im Medienbereich keine Rolle

09.05.2005
In den Markt für Software und IT-Services kommt Bewegung. Das gilt nach Meinung der Berater von Pierre Audoin Consultants (PAC) zumindest für den Medien- und den Dienstleistungssektor. Sie sagen für 2005 ein Wachstum von drei Prozent und bis 2008 eine durchschnittliche jährliche Steigerungsrate von sieben Prozent für IT-Investitionen in diesem Bereich voraus. Die Auslagerung von Geschäftsprozessen spielt dagegen keine große Rolle.

Die Konzentration in der Medienbranche und die wachsende Bedeutung der IT in Dienstleistungsfirmen könnten den von PAC ausgemachten positiven Trend nach zwei Jahren mit rückläufigen Volumina verstärken.

Im Mediensektor sorgen die starke Marktkonzentration und integrierte Konzerne, wie beispielsweise Bertelsmann und Axel Springer, dafür, dass vorhandene IT-Systeme konsolidiert und optimiert werden müssen. Zunehmende Digitalisierung von Produktionsketten und moderne Ausstrahlungstechnologien fordern ebenfalls einen verstärkten IT-Einsatz.

PAC rechnet für das laufende Jahr in diesem Sektor mit einem Wachstum für Software und IT-Services (SITS) von 3,5 Prozent. Im kommenden Jahr soll die Wachstumsrate auf mehr als acht Prozent steigen. Auslöser dafür ist die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 mit ihrer positiven Wirkung auf die Medienbranche.

Bei Dienstleistern (Beratungsfirmen, IT-Dienstleistern und Agenturen) wird nach Beobachtungen von PAC die IT zunehmend für die Optimierung wertschöpfender Verwertungsketten genutzt. In diesem Segment sind, anders als in der Medienbranche, zahlreiche kleine und mittelständische Unternehmen tätig. Sie lassen ihre IT meist von regionalen Systemhäusern betreuen. Deshalb müssen die großen IT-Services-Anbieter nach Meinung des PAC-Analysten Stephan Kaiser ihre Angebote anpassen, um in diesem Marktsegment nachhaltig Fuß fassen zu können.

Weil der Beratermarkt anzieht, rechnet PAC noch 2005 mit einer Trendwende. Nach einem Rückgang um 3,4 Prozent im vergangenen Jahr soll der SITS-Markt um mehr als drei Prozent, im kommenden Jahr sogar mehr als neun Prozent wachsen.

Auch für den Tourismus-Sektor sagen die Analysten aufgrund notwendiger IT-Integrations- und Konsolidierungsprojekte eine steigende Nachfrage voraus.

Wenig Outsourcing

Die Auslagerung von Geschäftsprozessen ist im Bereich Services und Media im Vergleich zu anderen Branchen momentan noch kein wichtiges Thema. Das liegt zum einen an der Vielzahl kleiner und mittelständischer Anbieter, die sich allenfalls für einen Application-Service-Provider entscheiden. Doch die Medienbranche hält sich noch aus einem anderen Grund zurück. Denn mit der Auslagerung eines Rechenzentrums würde man gleichzeitig das wichtigste Firmengut aus der Hand geben, den Content.

Diese zögerliche Einstellung gegenüber dem Outsourcing gilt für die Bereiche Film und Fernsehen ebenso wie für Printmedien und Entertainment, vor allem für die Musikbranche. Doch auch hier deutet sich ein Umdenken an. Deshalb erwarten die PAC-Analysten beim Outsourcing bis 2008 eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate von knapp zwölf Prozent für die gesamte deutsche Services- und Mediabranche.



Erfolgreiche Anbieter

Die SITS-Anbieter für die Branchen Services & Media sind nach PAC-Beobachtungen fast ebenso heterogen wie die Anwender selbst. Zu den Top-Ten-Anbietern gehören Unternehmen, die alle Subsegmente bedienen: Im Bereich Software führen SAP bei Großkunden und im gehobenen Mittelstand und Microsoft in allen Unternehmens-Größenklassen; bei IT-Services spielen T-Systems, IBM und Siemens Business Services eine führende Rolle. Auch erfolgreiche Spezialisten, wie der Software-Anbieter Amadeus für die Tourismusbranche erreichen Umsatzgrößen, die sie auf die vorderen Plätze bringen.

Im Branchenreport "Services & Media Germany" untersucht PAC den Dienstleistungsmarkt. Bezogen auf Medien, professionelle Dienstleistungen, Facility Management/Immobilienwirtschaft, Tourismus und sonstige Dienstleistungen werden Positionierung und Strategien von SITS-Anbietern sowie die Marktentwicklung in den Bereichen Anwendungs-Software, Projektgeschäft und Outsourcing analysiert.