Sicherheit und Support am teuersten

ByoD belastet das Budget

14.06.2012 von Andreas Schaffry
CIOs klagen bei Mobility-Projekten über steigende Kosten, die den IT-Etat belasten. Das ergab eine Studie von Cisco über ByoD und Virtualisierung.
Firmen, die ByoD zulassen, schielen in erster Linie auf den Gewinn. Dieser kann bis zu 1300 Dollar pro Mitarbeiter ausmachen.
Foto: Cisco

Der Trend zur IT-Konsumerisierung ist nicht aufzuhalten. 95 Prozent der Unternehmen erlauben bereits heute ihren leitenden Angestellten, private Smartphones und Tablet-PCs nach der Devise "Bring your own Device" (ByoD) für geschäftliche Aufgaben zu nutzen. Manager und IT-Leiter stehen ByoD vor allem deshalb aufgeschlossen gegenüber, weil sie darin das Tor zu mehr Produktivität und geschäftlichem Mehrwert sehen.

ByoD: 1300 Dollar Gewinn pro Mitarbeiter

Zu diesen Ergebnissen kommt die Studie "BYOD and Virtualization" der Internet Business Solutions Group (IBSG) des Netzwerkanbieters Cisco für die 600 IT-Leiter und Führungskräfte in den USA befragt wurden. Über drei Viertel der Umfrageteilnehmer sagten, dass ByoD einen positiven Einfluss auf die Geschäftstätigkeit ihres Unternehmens hat.

Durch die zusätzlichen Möglichkeiten der Kollaboration arbeiteten die Mitarbeiter produktiver und seien zufriedener mit ihrem Job. Die Studienautoren schätzen, dass eine Firma durch den Einsatz von ByoD einen finanziellen Mehrwert zwischen 300 und 1300 US-Dollar pro Mitarbeiter erzielen kann. Die Höhe des Gewinns hängt vom Aufgabengebiet ab.

Bereits heute erledigen 78 Prozent der höheren Angestellten in US-Unternehmen bestimmte Arbeitsaufgaben mit dem eigenen Mobilgerät. 65 Prozent sind zwingend auf eine mobile Internetverbindung angewiesen, um ihre Arbeit durchführen zu können. 40 Prozent der Umfrageteilnehmer sagten, dass die Mitarbeiter Wert darauf legen, mit dem Gerät ihrer Wahl überall arbeiten zu können und so auch mehr Kontrolle über die eigene Tätigkeit haben.

Angestellte sind sogar bereit, durchschnittlich bis zu 600 Dollar für ein Mobilgerät aus der eigenen Tasche zu berappen. Ebenfalls wichtig sei den Mitarbeitern, Arbeitsaufgaben während der Freizeit erledigen zu können oder sich umgekehrt in der Arbeit auch persönlichen Aktivitäten widmen zu können.

Das erklärt auch, warum 69 Prozent auf dem privaten Mobilgerät die eigenen mobilen Anwendungen bei der Arbeit nutzen wollen. Dazu zählen insbesondere Apps für Social-Network-Plattformen, Cloud-basierte E-Mail-Dienste oder Instant Messaging.

Kosten für Security und Support zu hoch

Das meiste Geld verschlingen bei ByoD-Projekten die IT-Sicherheit und der Geräte-Support.
Foto: Ben Chams - Fotolia.com

In den nächsten Jahren wollen die Firmen ihre Enterprise-Mobility-Initiativen noch verstärken. Die Anzahl firmeneigener und privater Mobilgeräte pro Mitarbeiter wird weiter zulegen. Kommen derzeit auf jeden Angestellten im Schnitt 2,8 Mobilgeräte, sollen es 2014 bereits 3,3 sein.

Doch die Mobility-Initiativen treiben den IT-Verantwortlichen auch zunehmend Sorgenfalten ins Gesicht, denn sie belasten das IT-Budget erheblich. Geben CIOs heute rund 17 Prozent ihres Etats für Mobility-Projekte aus, soll der Anteil bis 2014 auf mehr als 20 Prozent steigen. Bei ByoD-Projekten verschlingen die Maßnahmen für die IT-Sicherheit und den Datenschutz sowie das Management und den Support der mobilen Geräte 86 Prozent des gesamten Etats. Dagegen machen die Hardware-bezogenen Kosten nur 14 Prozent der Ausgaben aus.

63 Prozent der IT-Organisationen stellen für geschäftlich genutzte Privatgeräte, die mit dem Firmennetzwerk verbunden sind, alle notwendigen Support-Leistungen zur Verfügung. 48 Prozent der Firmen, die ByoD tolerieren, unterstützen nur ausgewählte Mobilgeräte, elf Prozent stellen keinerlei Support-Services bereit.

Bei 35 Prozent der Studienteilnehmer dürfen die Angestellten im unternehmenseigenen App-Store ausschließlich mobile Apps, die die IT-Abteilung vorab genehmigt hat, herunterladen und nutzen. 23 Prozent gaben an, dass sowohl zugelassene als auch nicht-standardisierte Apps im Firmen-App-Store verfügbar sind.

Desktop-Virtualisierung im Kommen

Die Cisco-Studie fragte darüber hinaus nach dem aktuellen Stand der Desktop-Virtualisierung in Unternehmen. Rund die Hälfte der Befragten ist gerade dabei, eine Strategie für die Virtualisierung von Desktops einzuführen. Den Hauptnutzen virtualisierter Desktops sehen die Firmen darin, dass die Endanwender an unterschiedlichen Orten und über verschiedene Geräte auf die Geschäftsanwendungen zugreifen können, die sie für tägliche Arbeitsaufgaben benötigen.

Als weitere Nutzenpotenziale wurden die höhere Anwenderproduktivität und geringere IT-Kosten genannt. Von der Desktop-Virtualisierung profitieren insbesondere Mitarbeiter, die im Außendienst tätig sind oder mit sensiblen Daten umgehen müssen sowie Angestellte, die häufig im Home-Office arbeiten, sowie Führungskräfte.