CIO des Jahres

DB Regio CIO: "Ich bin noch einen Tag pro Woche CIO"

30.11.2016 von Christiane Pütter
Wie man Mitarbeiter zur Weiterentwicklung motiviert, erörterte die Community mit Kuka-CIO Holger Ewald und Frank Scholz, CIO der DB Regio, beim CIO des Jahres.
  • Frank Scholz, CIO DB Regio, widmet der Transformation des Unternehmens viel Zeit
  • Kuka-CIO Holger Ewald orientiert sich an Steve Jobs: "We hire smart People, so they can tell us what to do"
  • Scholz sorgt sich um die künftige Entscheidungsfähigkeit der heutigen Kinder von Helikopter-Eltern
DB Regio CIO Frank Scholz
Foto: Foto Vogt

"Ich bin nur noch einen Tag pro Woche CIO." Ein starkes Statement von Frank Scholz, CIO DB Regio. Beim Blick in die erstaunten Gesichter - Scholz spricht beim Pre-Event zum "CIO des Jahres" im November in München vor lauter Kollegen - führt er denn auch aus: "Sonst bin ich mit Transformation beschäftigt." Diskussionsthema der Runde: Skills. Dazu wirft Scholz die ironische Frage in den Raum, ob die Generation (WH)Y ansteckend sei.

Er jedenfalls hat sich infizieren lassen, was sein Kommunikationsverhalten angeht. Seine Erfahrung: Talente lassen sich vor allem über Social Media finden. Kontaktieren sollte man sie zwischen 21 und 22 Uhr. "Aber bitte nur schriftlich", seufzt Scholz, "über Xing und LinkedIn."

DB Regio und Kuka setzen in Weiterbildung auf Gamification

Und wer Talente binden und entwickeln will, muss Gamification nutzen. Konkret heißt das, etwa in Trainings und Schulungen mit Trial & Error zu arbeiten. Eine Haltung nach dem Motto "dies sind unsere Richtlinien" wird nicht funktionieren, beobachtet Scholz. Besser eignet sich der Einsatz von Design Thinking.

Kuka CIO Holger Ewald
Foto: Foto Vogt

Auch Kuka-CIO Holger Ewald spricht von einem grundlegenden Wandel beim Blick auf die Belegschaft. Er orientiert sich an Steve Jobs: "We hire smart people, so they can tell us what to do." Idealerweise könne ein Unternehmen eine Landkarte der Fähigkeiten zeichnen, die die Mitarbeiter einbringen. Eines steht für Ewald fest: Sich in die digitalen Prozesse der Kunden hineinzudenken, erfordert Mitarbeiter aus unterschiedlichsten Disziplinen.

Auch Ewald nutzt in Sachen Mitarbeiterentwicklung den menschlichen Spieltrieb. Er lässt Mitarbeiter in konkurrierenden Teams gegeneinander antreten. "Hier geht es nicht um Gewinnen und Verlieren", präzisiert der Kuka-CIO, "sondern darum, voneinander zu lernen." Jeder Kollege könne sehen: "In diesem Team kannst du arbeiten, wenn du mitmachst!"

CIO des Jahres 2016 - Gala: Bilder von der Preisverleihung












































































































































































Informatiker und Lokführer bilden ein Tandem

Stichwort Kollegen: Als solchen betrachtet Scholz grundsätzlich jeden im Unternehmen. Um unentdecktes Potenzial zu heben, lässt er flexible Tandems aus Informatikern und beispielsweise Lokführern bilden. Dabei gilt eine Regel: "Egal, wo ein Kollege im Einsatz ist - ob es das Programmieren von Codes oder das Fahren eines Zuges ist - wir grüßen jeden!" Das Resultat sind einige Lokführer, die "nebenberuflich" in seiner Abteilung arbeiten. "Weil sie gute IT-Gedanken hatten", sagt der DB Regio-CIO.

Beide IT-Entscheider sind sich darin einig, dass die Frage um Skills eine Kulturfrage ist. Ansteckungsgefahr besteht nicht nur für junge Leute. Scholz berichtet von einem 55-Jährigen, der selbstbewusst eine Vier-Tage-Woche für sich forderte. Und außerdem werde er, alteingesessener Frankfurter, sein Haus verkaufen und an die Nordsee ziehen - wozu gibt es virtuelle Teams. Probleme sieht der DB Regio-CIO eher mit Blick auf die jetzt noch ganz junge Generation: "Die Kinder dieser Helikopter-Eltern fragen doch ängstlich, ob sie überhaupt etwas entscheiden dürfen …"