Daten und Informationen strukturiert verwalten

Den richtigen ECM-Anbieter auswählen

09.05.2007 von Andreas Schaffry
Die effiziente Verwaltung von strukturierten und unstrukturierten Daten, E-Mails, technischen Zeichnungen oder Druckdaten wird künftig immer wichtiger. Für Unternehmen kommt es darauf an, hierfür die jeweils passende Lösung zu finden. Die Marktforscher von Datamonitor haben sich deshalb in einer Marktübersicht verschiedene Anbieter von Lösungen für das Enterprise Content Management (ECM) vorgenommen und diese miteinander verglichen.
Bei den ECM-Anbietern ist EMC Marktführer vor IBM und Opentext.

Zunächst nehmen die Marktforscher eine Bestandsaufnahme vor. Die Anzahl digitaler Dokumente und Informationen nimmt kontinuierlich zu. Eine strukturierte Verwaltung dieser "Datenmasse" mithilfe von Lösungen für das Enterprise Content Management (ECM) ist im Wesentlichen aus zwei Gründen erforderlich.

Zum einen geht es darum, Informationen rasch und sicher bereitzustellen und an die richtigen Personen zu bringen. Zum anderen stehen Firmen aufgrund gesetzlicher Anforderungen vor der Aufgabe, elektronische Informationen und Geschäftsunterlagen strukturiert zu erfassen, zu verwalten und über den gesamten Lebens-Zyklus systematisch (Records Management) zu speichern.

Die richtige Wahl treffen

Doch welcher Anbieter von ECM-Lösungen ist der richtige? In einer so genannten "Decision Matrix" identifizieren die Marktforscher als klaren Marktführer die EMC. Das Unternehmen überzeuge durch hohe Kundenzufriedenheit, ausgereifte Technologie sowie durch die starke geografische sowie branchenspezifische Marktdurchdringung. Der Analyse zufolge wird sich EMC zu einem Anbieter von Content-Management-Plattformen im High-End-Bereich entwickeln und damit direkt in Konkurrenz zu IBM und zum Teil zu Opentext treten.

IBM dagegen besticht durch die hohe Zufriedenheit seiner Kunden, die primär aus der starken Beratungs- und Service-Kompetenz resultiere. Das vereinfacht die Einbindung der Content-Management-Lösungen in die Unternehmens-IT. Durch den Zukauf von Filenet werde IBM auch seine Technologie-Kompetenz erweitern.

So sollen die ECM-Systeme beider Unternehmen zusammengeführt werden. IBM will zudem seine Business-Process-Management-Anwendungen sowie die service-orientierte Architektur (SOA) mit den Filenet-Techniken verknüpfen, weshalb die Marktforscher davon ausgehen, dass Big Blue seine Position noch einmal ausbauen wird.

Starke Technologie, hohe Branchen-Kompetenz

Als dritten Marktführer sehen die Analysten die kanadische Opentext Corporation, welche führende Technologie mit starkem Branchenfokus verknüpft, jedoch nur eine durchschnittliche Kundenzufriedenheit aufweist. Durch den Kauf von Hummingbird wird erwartet, dass Opentext seine Marktposition in Europa und dem Nahen Osten (EMEA) weiter ausbauen kann. Zudem könnten die Kanadier von Hummingbirds Branchen-Kompetenz im Bereich der öffentlichen Verwaltung und im Dienstleistungs-Sektor profitieren. Voraussetzung ist jedoch der reibungslose Zusammenschluss der beiden Firmen.

In der Rolle des Herausforderers sehen die Auguren Microsoft, allerdings nicht im Großkundenbereich, sondern bei kleinen und mittelständischen Firmen. Diesen Markt adressiert der Software-Hersteller bereits erfolgreich mit seinen Sharepoint-Produkten. Um in den Enterprise-Markt vorzudringen, fehlten der bisherigen Version des Sharepoint Portal Server teilweise die hierfür nötige Funktionalitätstiefe und Skalierbarkeit. Mit dem Nachfolgeprodukt, dem Sharepoint Server 2007, sollen diese Einschränkungen behoben worden sein.

Konsolidierung und Konvergenz

Der Anbietermarkt ist geprägt durch Konsolidierung und Konvergenz. In einem gesättigten Markt können Anbieter wie ECM oder IBM durch Firmenübernahmen ihr Portfolio erweitern und neue Marktanteile hinzugewinnen. Andere Anbieter kommen neu hinzu. So mischt beispielsweise Oracle durch den Kauf von Stellent in diesem Markt als neuer Player mit.

Zudem fallen bisher bestehende Grenzen zwischen Business Process Management-, Business-Intelligence- und ECM-Lösungen, die zunehmend zusammenwachsen. Kleinere Anbieter mit speziellen Branchenkenntnissen wie Interwoven werden, so die Prognose der Analysten, als eigenständige Firmen nur dann überleben, wenn sie diese Branchen-Expertise weiter vertiefen.