Markt soll dieses Jahr in Deutschland ein Volumen von 272 Millionen Euro erreichen

Dickschiffe wie SAP legen mit Business Intelligence zweistellig zu

06.02.2007 von Christiane Pütter
Wer in Business Intelligence macht, hat eine schlaue Wahl getroffen. Nach den Zahlen des Marktforschers Gartner wird der Markt in Deutschland in den nächsten vier Jahren durchschnittlich um elf Prozent wachsen. Den größten Teil des Kuchens teilen allerdings "Mega-Vendors" wie SAP, Microsoft und Oracle unter sich auf - zu Lasten der BI-Spezialisten.

Auch für die dürften aber mehr als ein paar Krümel übrig bleiben. Gartner erwartet, dass in Deutschland in diesem Jahr 272 Millionen Euro mit BI umgesetzt werden. Treffen die Prognosen der Analysten zu, schwillt diese Zahl bis 2010 auf 346 Millionen an.

Das werde jedoch nicht nur BI-Spezialisten auf den Plan rufen, sondern auch die Großkonzerne. Bis 2010 dürften sie allein ein Drittel des Gesamtmarktes besetzen.

Damit bildet Deutschland im Kleinen die weltweite Entwicklung ab. Die Analysten rechnen damit, dass sich Firmen wie SAP, Microsoft und Oracle auch global in ähnlichen Dimensionen ausbreiten werden. Was die Region EMEA (Europa, Naher und Mittlerer Osten, Afrika) betrifft, so ist in diesem Jahr ein Anstieg der BI-Ausgaben um zehn Prozent zu erwarten. In absoluten Zahlen ausgedrückt sind das 1,9 Milliarden Euro.

BI ist in den Köpfen der CIOs verankert – aber bisher eben nur dort

Dennoch: Business Intelligence ist nicht die reine Erfolgsgeschichte. Zwar hat sich die strategische Bedeutung der Lösungen unter CIOs zweifellos durchgesetzt, wie an den Umsatzzahlen abzulesen ist. Fragt man aber die Angestellten, die damit arbeiten sollen, stoße man auf Unverständnis, so die Analysten. Sie raten denn auch dringend, in Trainings und Schulungen zu investieren. Wenn möglich, solle ein BI-Kompetenz-Center eingerichtet werden.

Gartner sieht außerdem die Notwendigkeit, übergreifende BI-Lösungen für das gesamte Unternehmen zu implementieren. Der bisherige Weg, wonach jede Abteilung eigene Software installiert, sei schlicht ineffizient. Firmenweite Einheitlichkeit erleichtere das Arbeiten - und dürfte damit auch für mehr Akzeptanz bei der Belegschaft sorgen.

Denn dass der Mensch es gerne einfach hat, ist aus Sicht der Analysten auch der Grund für die Dominanz der Groß-Konzerne. Betsy Burton, Vice President bei Gartner, stellt ganz nüchtern fest, dass sie nicht immer die beste Lösung haben. Aber: ihre Produkte sind eben leichter zu installieren, wenn der Kunde schon mit der Plattform des bekannten Anbieters arbeitet.

Für die kleinen BI-Spezialisten heißt das, dass sie künftig verstärkt aus dem Schatten der Großen heraustreten müssen. Wer nicht aktiv kommuniziert, warum das eigene Angebot das Bessere ist, dürfte kaum Chancen auf die Rosinen im Kuchen haben.

Gartner stützt die Thesen auf Daten aus Umfragen unter insgesamt 1.400 CIOs in der ganzen Welt.