Microsoft, Oracle, SAP und Co.

Doppelter SaaS-Umsatz bis 2015

19.03.2012 von Andreas Schaffry
Die großen Softwarehersteller forcieren ihre SaaS-Angebote. Verglichen mit On-Premise-Lösungen ist der Marktanteil noch gering, er wächst laut PAC aber rasant.

Der Marktanteil von IT-Lösungen, die als Software as a Service (SaaS) angeboten werden, wird in den nächsten Jahren rasant ansteigen. Bis 2015 sollen sich die Umsätze mit SaaS-Lösungen verdoppeln und dann zehn Prozent am Gesamtvolumen des Softwaremarktes erreichen.

Laut PAC-Analyst Philip Carnelley werden die großen Software-Hersteller auch den SaaS-Markt beherrschen. Da jedoch klare Strategien fehlen, bleibt für Start-Ups noch ein genügend großes Stück vom Kuchen über.
Foto: PAC

Zu diesen Kernergebnissen kommt das Münchner Marktanalyse- und Beratungsunternehmen Pierre Audoin Consultants (PAC) im Global View Report zum SaaS-Markt. Die durchschnittliche jährliche Wachstumsrate bei SaaS-Angeboten wird bei knapp 26,5 Prozent liegen. Die Umsätze bei On-Premise-Angeboten steigen dagegen im Schnitt nur um vier Prozent pro Jahr.

In drei Jahren knapp 27 Milliarden SaaS-Umsatz

Gaben Unternehmen im Jahr 2011 rund 10,7 Milliarden Euro für SaaS-Lösungen aus, sollen es im Jahr 2015 bereits 26,9 Milliarden Euro sein. Zum Vergleich: Im selben Zeitraum erhöhen sich die Umsätze durch Lizenzverkäufe und Supportleistungen für fest implementierte Software von 208,3 Milliarden Euro auf 244,3 Milliarden Euro.

Die optimistischen SaaS-Umsatzprognosen begründen die PAC-Analysten mit den milliardenschweren Akquisitionen spezialisierter SaaS-Anbieter durch Oracle und SAP und den strategischen Initiativen von Microsoft und Sage.

Ziel von Oracle und SAP ist es, große On-Premise-Installationen, insbesondere im Bereich der Personalwirtschaft (Human Capital Management, HCM), durch SaaS-Lösungen zu ersetzen.

Cloud-Strategien von Oracle und SAP

Von einer niedrigen Basis aus werden sich die SaaS-Umsätze innerhalb der nächsten drei Jahre verdoppeln.
Foto: PAC

SAP hat für den US-amerikanischen Cloud-Computing-Spezialisten Success Factors, 3,4 Milliarden Euro auf den Tisch gelegt. Die Firma ist auf Lösungen für die Personalwirtschaft (Human Capital Management, HCM) spezialisiert.

Der Walldorfer Softwarekonzern hat zudem eigene On-Demand-Angebote im Portfolio wie die ERP-Mittelstandslösung "SAP Business ByDesign" oder eine On-Demand-Lösung für das Customer Relationship Management (CRM). Auch "Business One" als Geschäftslösung für den kleinen Mittelstand gibt es seit kurzem aus der Cloud.

Oracle wiederum hat sich die Übernahme des auf SaaS-basierte CRM-Software spezialisierten Anbieters Rightnow Technologies 1,5 Milliarden US-Dollar kosten lassen. Und Taleo, einem Anbieter von HCM-Software aus der Cloud, hat Oracle ein Übernahmeangebot von 1,9 Milliarden Dollar gemacht.

Microsoft pusht Collaboration-On-Demand

Ein weiteres Segment, in dem SaaS-Angebote in den nächsten Jahren fest installierte Anwendungen ersetzen können, sehen die PAC-Analysten im Bereich der Collaboration. Microsoft brachte mit Office 365 gehostete Versionen seiner E-Mail- und Collaboration-Software auf den Markt, die auf Prepaid-Basis angeboten werden.

Darüber hinaus stellt der US-Softwarekonzern aus Redmond den Kunden seit Kurzem auch seine CRM-Lösung "Dynamics CRM" über das Internet als Cloud-Dienst bereit. Und mit "Dynamics NAV" in der Version 7 will Microsoft im Herbst 2012 auch erstmals sein ERP-System als Cloud-Lösung präsentieren.

Für den kleinen Mittelstand: SaaS von Sage

Einen etwas anderen Weg schlägt Sage Software ein, das seine Cloud-Angebote speziell auf kleine und mittelständische Firmen zuschneidet. So gibt es mit Sage "CRM Essentials" eine neue Kundenmanagement-Lösung, die sowohl als SaaS-Version wie auch als fest installierte On-Premise-Lösung eingesetzt werden kann. Zudem plant der Softwarehersteller, die vorerst in Großbritannien angebotene SaaS-basierte Geschäftslösung "Sage One" zur umfassenden IT-Plattform für weitere wichtige Zielmärkte weiterzuentwickeln.

Trotz der dominierenden Rolle, die große Softwarehersteller künftig im SaaS-Markt spielen werden, sieht PAC-Analyst Philip Carnelley noch beträchtliches Potenzial für Neueinsteiger. Dass diese sich den Marktzugang teuer erkaufen müssen, deutet Carnelley als Unsicherheit bezüglich der künftigen SaaS-Roadmaps. Kunden würden dann woanders investieren.