Worauf sich Rechenzentrumsleiter 2009 einstellen müssen

Erwartungsdruck auf IT-Manager steigt

02.02.2009 von Riem Sarsam
Die IT soll mehr leisten, aber weniger kosten. Zudem bleibt der Fachkräftemangel ein Dauerproblem. Deswegen wollen RZ-Leiter weiter automatisieren, Komplexität verringern und stärker Outsourcing in ihre Planung einbeziehen. So lauten die Ergebnisse einer Studie.

Leiter von Rechenzentren stehen in diesem Jahr vor einer schwierigen Aufgabe: Die Chefetage erwartet von ihnen mehr Performance und Verfügbarkeit. Auf der anderen Seite müssen CIOs kosteneffizienter arbeiten. 2009 geht es vor allem um schnelle Einsparungen und weniger um langfristige, ROI-getriebene Programme. Zu diesem Ergebnis kommt der "State of the Data Center Report" des Sicherheitsdienstleisters Symantec.

Bei drei Viertel der weltweit befragten Unternehmen stiegen die Anforderungen der Nutzer an Rechenzentren bereits stark an. In Deutschland waren es 79 Prozent, bei denen sich höhere Erwartungen bereits bemerkbar gemacht haben. Außerdem meinen fast zwei Drittel, dass es immer schwieriger wird, geforderte Service-Level zu erfüllen.

Eine weitere Forderung an die IT-Manager verschärft den Erwartungsdruck: Kosten zu senken ist das wichtigste Business-Ziel dieses Jahr. 28 Prozent der Befragten in Deutschland gaben an, dass dies für 2009 Vorgabe Nummer eins ist.

Um den Spagat zwischen erhöhten Anforderungen und Sparzwängen zu meistern, setzen CIOs weltweit auf unterschiedliche Taktiken: 42 Prozent versuchen Routineaufgaben zu automatisieren. Zwei Fünftel wollen abteilungsübergreifend Mitarbeiter schulen und rund ein Drittel plant, die Komplexität ihres Rechenzentrums zu reduzieren.

Deutsche CIOs planen ähnlich: Auf die ersten beiden Maßnahmen entfallen jeweils 46 Prozent. An dritter Stelle steht jedoch mit 42 Prozent die zentrale Definition von Standardlösungen.

Gesenkte IT-Budgets bestimmen dieses Jahr auch das Thema Grünes Rechenzentrum. Dabei geht es aber weniger um die Umwelt, als um die Kostenfrage. Hauptgründe für ein grünes Rechenzentrum sind mit 54 Prozent Stromverbrauch und mit 51 Prozent Kosten für die Kühlung. Erst mit 42 Prozent folgt Umweltbewusstsein.

Outsourcing gegen IT-Fachkräftemangel

Auch der Bereich Personalwesen birgt Stolpersteine für IT-Verantwortliche. Laut Studie müssen 36 Prozent der Rechenzentren unterbesetzt arbeiten. Auf der anderen Seite bereitet die Mitarbeiterbeschaffung Probleme. 43 Prozent der befragten Firmen haben Schwierigkeiten, qualifiziertes Personal zu finden.

Viele Unternehmen befassen sich deshalb mit Outsourcing. Etwa 45 Prozent nutzen es bereits, um Mitarbeitern mehr Zeit für andere Projekte zu verschaffen. Business Community, Backup und Storage Management sind die am häufigsten ausgelagerten IT-Aufgaben.

Server und Storage besser auslasten

Verbesserungsbedarf besteht weiter bei der Auslastung von Servern und Storage. Laut Studie nutzten Unternehmen nur 53 Prozent ihrer Server-Kapazität. Der Auslastungsgrad beim Storage ist mit 50 Prozent noch geringer. Zahlreiche Gegenmaßnahmen sorgen auch hier für mehr Arbeit: Im Bereich Server zielen die meisten Initiativen auf Konsolidierung und Virtualisierung ab. Beim Storage betreffen sie ebenfalls Virtualisierung, dazu Resource Management und Continuous Data Protection.

Mängel bei Datensicherheit

Auch bei Datensicherheit und Datenwiederherstellung sehen die Befragten Handlungsbedarf. Bei 27 Prozent müssten der Disaster Recovery Plan überarbeitet werden. Bei fast jedem Zehnten ist er völlig unzureichend. In Deutschland stellen sich die Ergebnisse mit 22 und vier Prozent etwas positiver dar.

Für seinen "State of the Data Center Report" befragte Symantec weltweit 1.600 Firmen in 21 Ländern, darunter 123 Unternehmen in Deutschland.