Konzern will 170 Millionen Euro bei der IT sparen

HVB, Unicredit und Bank Austria bündeln IT

23.01.2008 von Christiane Pütter
Der italienische Unicredit-Konzern, die HypoVereinsbank und die Bank Austria wollen ihre IT-Aktivitäten ab 2009 in einer konzernweiten IT-Gesellschaft bündeln. Damit sollen Rechenzentren und Anwendungen zentral gesteuert werden können. Schon zu Ostern soll das HVB-Rechenzentrum von München nach Verona verlegt werden, wie HVB-Vorstand Matthias Sohler laut Medienberichten angekündigt hat.
Firmensitz der HypoVereinsbank in München.
Foto: UniCredit Bank AG

Hintergrund ist der strikte Sparkurs des Konzerns. Dabei soll sich die Münchner Bank bisher besser schlagen als der Mutterkonzern Unicredit: Die HVB habe die Zahl der Beschäftigten in den Bereichen IT, Einkauf, Immobilien und Kosten-Management von rund 6.000 im Jahr 2005 auf 3.500 gesenkt.

Auch der Umzug des Münchner Rechenzentrums nach Verona ist mit einem gewissen Stellenabbau verbunden. Dabei wurde den Mitarbeitern nach den Worten eines Sprechers aber grundsätzlich angeboten, mit nach Italien zu gehen oder am alten Standort nach einer Umschulung eine neue Position zu besetzen.

Mit der gemeinsamen IT-Gesellschaft ist das Ziel verbunden, die Gesamt-Mitarbeiterzahl in den Sektoren IT, Einkauf, Immobilien und Kosten-Management von 7.500 (Ende 2005) auf 6.000 zu reduzieren. Wo das geplante Unternehmen seinen Sitz haben und wie es heißen wird, steht noch nicht fest.

Was die Banken-Software betrifft, so solle sich die Gruppe künftig auf zwei Plattformen konzentrieren, einerseits die in Italien selbst entwickelte Software Eurosig, andererseits die von Oracle entwickelte Software Flexcube. Letztere werde bei den Tochterbanken in Osteuropa und Russland eingesetzt, so Matthias Sohler.

Damit bekommt die HypoVereinsbank eine neue Software - nach 25 Jahren. Bis Ende nächsten Jahres solle die EDV in den Filialen vollständig ersetzt sein. Das Unternehmen verspricht sich davon eine Senkung der IT-Kosten um jährlich 170 Millionen Euro.

Die Münchner Bank hat bereits massive Umstrukturierungen hinter sich. Schon im Mail 2006 waren die beiden HVB-Töchter HVB Systems und HVB Info zur HVB Information Services (HVB IS) verschmolzen worden - und 600 Arbeitsplätze gestrichen. Klaus Rausch, Sprecher Geschäftsführung der HVB IS, sagt denn auch, die "wirtschaftlichen Anpassungen" bei einem Merger sei "die eindeutig unangenehme Seite" seines Jobs.

Und im Januar 2007 sind 365 der damals 1.800 IT-Mitarbeiter der HVB nach Hamburg gewechselt, als die Bank Teile ihrer Anwendungsentwicklung an die IBM Unternehmensberatung Global Business Services abgab.

Münchner Bank als Vorzeige-Projekt

Der Umzug des Rechenzentrums der HVB ist eine Ironie des Schicksals: Vor rund zwei Jahren hatte die Bank vorgehabt, ihr Datencenter auszulagern. Das war seinerzeit an "zu hohen Erwartungen und mangelndem Commitment gegenüber einem potenziellen Provider" gescheitert, wie es PAC-Senior-Analyst Karsten Leclerque ausgedrückte. Als Kompromiss waren schließlich Teile der Wertpapierabwicklung an die Transaktionsbank ITS ausgelagert worden.

HVB-Vorstand Sohler sieht auch auf Gruppen-Ebene mit einem Verwaltungsaufwand von derzeit 18 Milliarden Euro Sparpotenziale. Erster Ansatzpunkt: Das Optimieren der Prozessmaschine. Dabei gelte die Münchner Bank mit ihren Sparerfolgen als Pilotprojekt.