IT-Investitionen steigen

IBM und SAP bei Investmentbankern vorn

21.06.2010 von Christiane Pütter
Rund jeder zweite Investmentbanker will in Software für Reporting und Risiko-Controlling investieren. Obwohl SAP der bekannteste Anbieter ist, entscheiden sich die meisten Unternehmen bisher für IBM.
In welche Bereiche Investmentbanker laut Kommalpha investieren wollen.

Ende 2008, mitten in der Budgetplanung, zwang die Finanzkrise Investmentbanker zum Ändern ihrer Prioritäten. IT-Investitionen wurden in den Hintergrund gedrängt. Laut der Studie "Investitionsbereitschaft der Investmentindustrie in IT" des Hannoveraner Beraters Kommalpha wendet sich das Blatt nun. Kommalpha erwartet, dass das Investitionsvolumen 2013 wieder auf dem Niveau von 2008 vor der Krise liegen wird.

Ganz oben auf der Wunschliste stehen Reporting mit 52 Prozent der Nennungen und Risiko-Controlling mit 48 Prozent. Erst mit deutlichem Abstand folgen Lösungen für Anlagemanagement (19 Prozent) sowie Fondsbuchhaltung, Handelssysteme und Kernbankensysteme (jeweils 17 Prozent). Die Autoren der Studie führen das starke Interesse an Software zur Unterstützung von Risiko-Controlling auf die Krise zurück.

Kommalpha wollte wissen, welche Bereiche Investmentbanker selbst erledigen und welche sie outsourcen. Service-Provider sollten sich demnach auf Reporting spezialisieren, denn mehr als jeder Zweite der Befragten (54 Prozent) will es aus der Hand geben. Demgegenüber kann sich nur rund jeder Fünfte (21 Prozent) vorstellen, Risiko-Controlling auszulagern.

Auch Finanzbuchhaltung und Kernbankensysteme wollen mit jeweils dreizehn Prozent nur wenige Studienteilnehmer outsourcen. Alle anderen abgefragten Bereiche wie Anlagemanagement und Fondsbuchhaltung bleiben unter der Zehn-Prozent-Marke.

Mit welchen Lösungsanbietern Investmentbanker laut Kommalpha zusammenarbeiten.

Die Studienautoren haben sich potenzielle Anbieter für die Investmentbranche angesehen. Dabei zeigt sich ein Widerspruch: Der bekannteste Anbieter ist mit 81 Prozent der Stimmen SAP. Dahinter liegen IBM und Oracle mit jeweils 77 Prozent. Dennoch arbeitet die Mehrheit der Befragten - nämlich 68 Prozent - mit IBM. SAP erreicht bei der Frage nach der Zusammenarbeit mit Lösungsanbietern nur 27 Prozent der Nennungen, Oracle 24 Prozent.

Bei Anbietern, die sich ausschließlich auf die Finanzbranche spezialisieren, liegt Simcorp mit einem Bekanntheitsgrad von 58 Prozent vorn. 15 Prozent der Befragten arbeiten mit Simcorp zusammen.

Compliance treibt IT-Investitionen

Auf die Frage nach den Treibern für die wiedererwachende Investitionsbereitschaft nennen jeweils knapp zwei Drittel der Investmentbanker (64 Prozent) einerseits Compliance-Vorgaben und andererseits Kundenanforderungen. 60 Prozent führen außerdem den Wunsch nach Kostensenkungen an und 44 Prozent wollen Prozesse optimieren.

Kommalpha hat mit 76 Entscheidern aus der deutschen Investment-Branche gesprochen. Auch wenn die Analyse wegen der geringen Zahl der Befragten nicht als repräsentativ gelten kann, halten die Studienautoren die Ergebnisse für übertragbar.