Überraschender Optimismus

IDC: Die Investitionspläne der CIOs

01.03.2012 von Werner Kurzlechner
IT-Sicherheit, Ausbau der System-Infrastruktur und Optimierung von Produktivität und Kundenservices stehen auf der Agenda der deutschen Firmen derzeit ganz oben.
Sieht Nachholbedarf bei Anbietern und Anwendern: IDC-Analystin Jennifer Waldeck.
Foto: IDC

Die deutschen Unternehmen blicken überraschend optimistisch in die Zukunft und sind bereit, ordentlich in ihre IT zu investieren. Zwei Probleme trüben diesen Ausblick allerdings. Erstens müssten die IT-Anbieter dringend nachbessern, weil sie den Kundenbedarf derzeit nur mangelhaft abdecken oder Firmen mit zu hohen Preisforderungen abschrecken. Zweitens verzichten 60 Prozent der Firmen bei IT-Investitionen leichtfertigerweise darauf, vorher den Return on Investment (ROI) zu berechnen. Das geht aus einer IDC-Studie unter 300 Firmen hervor.

„Anhand einer ROI-Berechnung könnte die IT jedoch schwarz auf weiß den Nachweis erbringen, inwieweit sie die geschäftlichen Ziele tatsächlich unterstützt“, kommentiert IDC-Analystin Jennifer Waldeck. „Wir empfehlen IT-Verantwortlichen daher, sich in ihrem Unternehmen für eine regelmäßige Berechnung einzusetzen." Den Anbietern von Hardware, Software und Services rät Waldeck deutlich zu Nachbesserungen.

Die Hälfte für Hardware

Denn ausgeben will das Gros der Befragten mehr als bisher. Rund 80 Prozent der Firmen erwarten für 2012 eine gleichbleibende oder bessere gesamtwirtschaftliche Ertragslage, was sich bei 40 Prozent in stagnierenden und 38 Prozent der Unternehmen in steigenden ICT-Investitionen niederschlägt.

Rund 49 Prozent des Budgets werden für Hardware und Software verwendet, je 17 Prozent werden für externe IT-Dienstleistungen und die internen IT-Mitarbeiter in Vollzeitbeschäftigung ausgegeben, der Rest entfällt auf Telekommunikationsdienstleistungen.

Als wichtige Herausforderungen in der IT-Ausstattung in diesem Jahr nennen 57 Prozent die Sicherstellung der IT-Sicherheit, 30 Prozent die Verbesserung der IT-Performance und 28 Prozent eine stärkere Ausrichtung der IT auf Geschäftsprozesse. „IT-Sicherheit ist eines der aktuell wichtigsten Themen des IT-Marktes“, kommentiert Waldeck. „Der Schutz von Unternehmensdaten wird etwas durch die hohe Mobilität der Mitarbeiter und die Nutzung privater Endgeräte komplexer.“

IDC rät zu Sicherheitsrichtlinien

Deutsche Firmen geben lokalen Partnern den Vorzug. Das zeigt dieses Umfrageergebnis zur Frage, an wen IT-Service-Aufträge vergeben werden.
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Die Analystin empfiehlt die rechtzeitig Implementierung von Sicherheits-Applikationen und Richtlinien, um Datenverlusten vorzubeugen. 13 Prozent der tragbaren Computer in deutschen Unternehmen sind mittlerweile Tablets. Der Smartphone-Anteil an den firmeninternen Mobiltelefonen steigt laut Studie in den kommenden Monaten von 53 auf 61 Prozent.

Von der Business-Seite her ist die IT insbesondere gefordert, Kundenservice und Produktivität zu verbessern. Zwei Fünftel respektive ein Drittel der Befragten nannten in der IDC-Studie diese Anforderungen. 32 Prozent berichteten, dass Unterstützung bei der Einführung von neuen Produkten und Dienstleistungen gefordert sei.

Wichtigstes Software-Thema in diesem Jahr ist die Implementierung und Erweiterung von System-Infrastruktur-Software. 51 Prozent der Firmen nannten diese Priorität, was durchaus mit der Ausrichtung der Infrastrukturen auf das mobile Zeitalter in Zusammenhang stehen dürfte. 44 Prozent nannten die Optimierung von Back-Office-Applikationen, sogar 47 Prozent Risikomanagement und Compliance.

Branchenvergleich

Zur Einordnung ist hier ein Branchenvergleich aufschlussreich. Nur ein Drittel der Banken hat das in dieser Branche weithin abgearbeitete Compliance-Thema noch auf der Agenda, während das beispielsweise für 85 Prozent der Medienunternehmen gilt. „Banken haben bereits innerhalb der letzten Jahre vermehrt auf Compliance-Richtlinien achten müssen, nicht zuletzt auch aufgrund gesetzlicher Richtlinien“, so Waldeck. „Andere Branchen, in denen nicht in dem hohen Maße sensible persönliche Daten geschützt werden müssen, ziehen mittlerweile nach und adressieren im laufenden Jahr entsprechende Planungen.“

Bei den IT-Services geht hierzulande nach wie vor lokal vor global. Grob zwei Drittel der Befragten bevorzugen beim Outsourcing ortsansässige IT-Dienstleister, Softwareanbieter und Systemintegratoren. Globale unabhängige Softwareanbieter werden lediglich von Unternehmen zwischen 1000 und 4999 sowie zwischen 10 und 49 Mitarbeitern überhaupt in Betracht gezogen und haben insgesamt mit 4,5 Prozent kaum Bedeutung.

Outsourcing lieber lokal als global

Insgesamt verwenden 44 Prozent der Unternehmen mehr als ein Zehntel ihres Umsatzes auf IT-Investitionen. Knapp ein Fünftel gibt mehr als 5 Millionen Euro für Informations- und Kommunikationstechnologie aus, während 30 Prozent höchstens an 50.000 Euro-Grenze kratzen.

Im Rahmen des IDC Executive Information Service befragt IDC vierteljährlich 300 IT-Entscheider. Die hier berichteten Resultate beziehen sich auf die Befragung im November 2011. Detaillierte Informationen sind bei IDC erhältlich.