Zu viele, zu teuer

IDC sieht Europas Banken vor hartem Schnitt

25.11.2011 von Christiane Pütter
In Europa gibt es zu viele Banken. Und diese geben zu viel Geld für IT-Spielchen aus, statt sich auf ihre Kernkompetenz zu konzentrieren. Thesen vom Marktforscher IDC.

Zurück zu den Basics - wer als Bank überleben will, sollte sich dieses Motto auf die Fahnen schreiben. Davon ist zumindest der Marktforscher IDC überzeugt. Die Analysten gehen davon aus, dass der europäische Bankensektor vor einem dramatischen Wandel steht.

Etwa 3.500 Geldinstitute gebe es derzeit in Europa, so IDC. Die Politik habe längst eingesehen, dass das zu viele sind. Verschärfend komme hinzu, dass Banken zu viel Geld in sinnlose IT-Investitionen steckten. Sie sollten sich stattdessen wieder darauf konzentrieren, solides Commercial Banking für Privat- und Firmenkunden anzubieten.

Stecken in der Klemme: Europäische Banken.
Foto: MEV Verlag

Stichwort IT-Investition: Gelder für Compliance nimmt IDC vom Vorwurf der Sinnlosigkeit aus. Im Gegenteil, was Regularien betrifft, hätten die Banken noch einiges zu erwarten. Das werde zu Lasten der Marge gehen.

IT-Entscheidern auf dem Finanzsektor gibt IDC folgende drei Ratschläge mit:

1. IT-Budgets für 2012 und die kommenden Jahre überdenken. Selbstverständlich funktioniere keine Bank ohne IT. Aber die Zeiten massiver Spendings seien vorbei.

2. Sourcing-Strategien überprüfen. Um eigene Mittel zu sparen, sollten Banken geschickt sourcen und zum Beispiel Shared Services nutzen, so IDC weiter. Besitz von IT-Infrastruktur sei kein Vorzeigefaktor. Echte Maßstäbe sind Service, Kompetenz und Weitsicht, erklären die Analysten.

Banken und IT-Anbieter rücken zusammen

3. Neue Kooperationen mit IT-Anbietern bilden. Knappe Budgets und steigende Anforderungen etwa an Sicherheit und Datenschutz lassen Banken neu auf IT-Anbieter blicken. Diese erhalten mehr Arbeit - müssen aber damit rechnen, das Bank-CIOs die Preise drücken wollen.