Prognosen für starkes Wachstum

In Indien werden die ITler knapp

15.02.2008 von Alexander Galdy
Indiens Markt für IT-Services wird bis 2011 ein enormes Wachstum hinlegen. Davon sind die Analysten von Gartner überzeugt. Sie sprechen von einer Wachstumsrate um die 23 Prozent, was einen Umsatz von über zehn Milliarden US-Dollar in drei Jahren entsprechen würde. Das liegt vor allem daran, dass jetzt auch indische Unternehmen Outsourcing entdeckt haben - gezwungenermaßen allerdings nur.

Weil es für die Unternehmen immer schwieriger wird, qualifiziertes Personal für die eigene IT-Abteilung zu finden und auch längere Zeit zu halten, gehen sie neue Wege. In der Hoffnung, Kosten zu senken und die Geschäftsprozesse besser zu managen, greifen die Firmen mittlerweile häufiger auf externe Service-Anbieter zurück.

Während man in Deutschland gerne mehr indische IT-Experten ins Land holen würde, werden sie auf dem Sub-Kontinent langsam selbst knapp. Es ist ein richtiger Wettbewerb um die Fachleute entbrannt. Mittlerweile konkurrieren die indischen Anwender-Unternehmen mit den Outsourcing-Anbietern um das Personal. Jedes Quartal wechseln mehrere Tausend IT-Kräfte den Arbeitgeber.

Gestiegene Nachfrage von ERP-Applikationen und Software-Entwicklung

Der Hauptgrund für den Boom im IT-Service-Markt liegt in der gestiegenen Nachfrage nach neuen Technologien und Applikationen. Viele Unternehmen planen einige neue Projekte innerhalb der kommenden sechs bis zwölf Monate oder haben bereits begonnen, diese umzusetzen. Dabei geht es meistens um ERP-Applikationen und Software-Entwicklung.

Vor allem Banken und Telcos haben bereits Schlüsselfunktionen der IT ausgelagert, wovon hauptsächlich multinationale Unternehmen profitiert haben. Viele indische Outsourcing-Anbieter haben dagegen den heimischen Markt vernachlässigt und sich lieber auf den Export gestürzt. Das wird sich laut Gartner ändern.

IBM, Tata und Wipro vorn

Die führenden drei Anbieter waren im Jahr 2006 IBM, Tata und Wipro. Zusammen erwirtschafteten die global Player über ein Viertel des Umsatzes des gesamten IT-Service-Markts. Dabei war IBM der Top-Verkäufer mit 11,2 Prozent. Tata kam knapp dahinter mit 10,9 Prozent. Wipro folgte auf dem dritten Platz mit 4,1 Prozent.

Der größte Teil der Branche ist stark fragmentiert. Etwa 40 Prozent des Marktes bestreiten kleinere lokale Mitbewerber. Noch übernehmen sie kleinere, aber spezielle Aufträge. Das wird aber nicht immer so weitergehen. Irgendwann in naher Zukunft werden sie auch größere Aufgaben übernehmen und damit wachsen. Das Bild vom Markt wird sich verändern. Die Anzahl der großen multinationalen Unternehmen in Indien wird steigen.

Gartner stützt seine Erkenntnisse auf Beobachtungen des IT-Service-Markts in Indien.