Pharmakonzern dezentral aufgestellt

IT-Kosten runter bei Sanofi-Aventis

02.01.2008 von Andreas Schmitz
Gabriele Welt bringt der Kostendruck ständig dazu, Prozesse neu zu überdenken. Zum Jahreswechsel steht bei der IT-Chefin der Deutschen Tochtergesellschaft von Sanofi-Aventis die SAP-Integration der Generika-Tochter Winthrop an. Und das auch noch kurz nach Neujahr.
Gabriele Welt, Deutschland-CIO von Sanofi-Aventis forciert ihr Vorzeigeprojekt IS Optimization in einem föderalen Führungs-Modell.

Frau Welt, Sie sind Gymnasiallehrerin und arbeiten als CIO in einem Pharmakonzern. Wie passt das zusammen?

Nach dem Studium der Mathematik und der Chemie sowie der nachfolgenden Referendarzeit bin ich vor fast 25 Jahren direkt als Trainee bei der damaligen Hoechst AG eingestiegen. Aus Hoechst wurde innerhalb von zehn Jahren zusammen mit Rhone-Poulenc zunächst Aventis, nach dem Einstieg von Sanofi-Synthelabo schließlich Sanofi-Aventis. Das bedeutet viele Änderungen und Anpassungen in den Strategien - auch für die IT.

Wie ist Ihre IT-Organisation heute aufgestellt?

Sanofi-Aventis ist dezentral orientiert. Für unsere Abteilung Information Solutions bedeutet das ein föderales Modell. Neben dem Group-CIO gibt es CIOs in den Regionen und Funktionen, die das IS Function Council bilden, das sich alle zwei Monate trifft. Globale Standards etwa für den Einsatz von Laptops und Desktops, den E-Mail-Verkehr und unser weltweites Netzwerk werden dort festgelegt.

Im Kostendruck für die IT unterscheiden sich die Einheiten derzeit wahrscheinlich nicht. Wie reagieren Sie darauf?

In einem unserer großen Projekte ging es vorrangig darum, die laufenden Kosten zu senken. Im Rahmen dieser "IS-Optimization" haben wir von Mitte 2005 bis Ende letzten Jahres unsere IT-Prozesse analysiert. Und zwar überwiegend mit eigenen Kräften. Dadurch ist der Effekt nachhaltiger und die Umsetzung von Änderungen wird von den Mitarbeitern besser mitgetragen. Wir richten die Prozesse nun nach ITIL aus. So haben wir die Abläufe im PC-Support massiv verändert, den Service-Desk neu strukturiert und dafür zuletzt auch das entsprechende Tool gefunden. Unsere Aktivitäten in diesem Bereich haben wir optimiert und harmonisiert, also die besten Prozesse ausgewählt und Übergänge weitaus klarer definiert als bisher.

Wie nehmen Sie das Business in Ihren Entscheidungen mit?

Unter anderem haben wir unsere Organisation durch die Benennung von Service-Verantwortlichen gestärkt. Dabei wurden die Services aus Business-Sicht betrachtet. Heute gibt es einen Katalog aus 20 Services - aus dem Applikations-Bereich, der Infrastruktur und dem Netzwerk-Sektor. Eine weitere Maßnahme war die Einführung von sogenannten Customer Advisory Boards, in denen wir mit dem Business-Bereich Projekte diskutieren und priorisieren.

Das Projekt "IS-Optimization" ist weitgehend abgeschlossen. Was beschäftigt Sie derzeit?

Zum 2. Januar muss die SAP-Integration unserer Generika-Tochter Winthrop über die Bühne gehen. Da laufen die letzten Vorbereitungen. Hier war es vor allem wichtig, klar zu definieren, wo Anpassungen nötig sind und wo nicht.

Weihnachten findet bei Ihnen also dieses Jahr nicht statt?

Doch doch, Ende des Jahres steht ja wie immer noch der Jahresabschluss an. Diesmal ist halt noch eine SAP-Integration mit dabei.