Notwendige IT-Projekte in Krankenhäusern

IT mit vielen Schwächen

12.08.2010 von Hartmut  Wiehr
Der Branchenverband der Hersteller von IT-Lösungen für das Gesundheitswesen VHitG stellt in seinem neuesten Innovationsreport einige Beispiele für die Unterstützung durch IT zusammen.

Der VHitG geht davon aus, dass durch den verstärkten Einsatz von IT-Lösungen im Gesundheitswesen Einsparpotenziale in Millionenhöhe zu realisieren wären. Allerdings erfordert dies erst einmal verstärkte Investitionen in die IT-Infrastruktur und in die Ausstattung mit IT-Fachpersonal. Viele Institutionen des Gesundheitswesens haben nicht nur bei IT-Equipment und geeigneter Software einen großen Nachholbedarf, sondern auch bei IT-Betreuung und Know-how. Oft müssen externe Berater und Systemhäuser hinzugezogen werden, wenn neue Projekte anstehen und Modernisierungen durchgeführt werden müssen.

Als Beispiel einer notwendigen Modernisierung nennt der VHitG den Einsatz von Business Intelligence-Lösungen (BI). Sie müssten einfach zu handhaben sein und auch komplexe Aufgaben und Abfragen schnell und flexibel ausführen. Doch dies lässt sich nicht aus dem Stegreif realisieren. Ziel ist es schließlich, sich nicht auf das simple Sortieren von Prozess- und Patienteninformationen zu beschränken, sondern sich direkt auf deren Aussagen und Konsequenzen konzentrieren zu können. Gerade bei BI-Projekten werden oft unsinnige Summen ausgegeben, ohne dass auf den späteren Umgang mit der Software und die Ausbildung der Mitarbeiter in der IT sowie in den Fachabteilungen geachtet wird.

Auf einer einfacheren Stufe könnten Standardlösungen für Buchführung und Controlling wie zum Beispiel ERP-Software (Enterprise Resource Planning) eingesetzt werden. Dadurch gewinnen Krankenhausleitung und die kaufmännisch Verantwortlichen mehr Übersicht und Transparenz über die gesamten Kosten und Leistungen, die in den einzelnen Abteilungen entstehen und die ein Patient während des Klinikaufenthalts verursachen kann.

Um die Verknüpfung der Daten innerhalb eines Krankenhauses steht es generell nicht zum besten. Das betrifft auch einen Klinikverbund oder die Situation zwischen den verschiedenen Sektoren im Gesundheitswesen. Es sind zu viele unterschiedliche, proprietäre IT-Systeme im Einsatz, die oft nicht einmal einen Datenaustausch in einer einzelnen Region erlauben. Hier setzt sich der VHitG für die Konsolidierung der Anwendungen sowie den effizienten Austausch von Patienteninformationen ein.

Notwendige Konsolidierung proprietärer IT-Anwendungen

Krankenhäuser benötigen einen aktuellen Überblick über den Stand der Behandlung eines Patienten, wenn er die verschiedenen Stufen einer Untersuchung oder Behandlung durchläuft. Die aktuellen Befunde, Diagnosen, Laborbefunde, Medikationen oder medizinischen Dokumente sowie eine Übersicht über die bisherige Behandlung sollten überall „auf Knopfdruck" bereit stehen. Oft sind die Daten jedoch auf mehrere IT-Systeme verteilt oder liegen nur in Papierform vor, was einen unnötigen Kommunikationsaufwand verursacht.

Gunter Nolte, Ressortleiter IT/TK beim Vivantes Klinikum Berlin, setzt sich dafür ein, dass sich alle Leistungserbringer im Krankenhaus weiterentwickeln und mehr auf die IT vertrauen.
Foto: Vivantes

Ein weiterer Bereich, der für eine Konsolidierung geeignet ist, ist die Radiologie. Hier geht es darum, workflow-optimierte Informationen aus einer Quelle bereitzustellen. Laut VHitG lassen sich durch das Zusammenziehen der Archive die Effizienzpotentiale der Digitalisierung voll ausschöpfen.

Der Innovationsreport stellt neben einem mehr grundsätzlichen Beitrag von Gunter Nolte, IT-Leiter beim Vivantes Klinikum in Berlin, dann einige Lösungen von Mitgliedern des VHitG-Verbandes dar, darunter von systema (Business Intelligence) und Tieto (interaktiver SMS-Service).

Der Report steht zum Download bereit.