IT-Strategietage

Kontroverse Rolle des CIO bei Innovationen

17.02.2014 von Christoph Lixenfeld
Auf die Frage, wer in erster Linie Innovationen vorantreiben muss, gab es von vier Referenten nur eine Antwort: der CIO. Allerdings sahen das einige CIOs ganz anders.
Breakout-Session mit Bernd Sengpiehl (links), CIO bei AEG Power Solutions, Markus Puttlitz vom Beratungsunternehmen Oliver Wyman, Moderatorin und Computerwoche-Redakteurin Karen Funk, Kai Bender (Oliver Wyman) und Matthias Schorer von VMware.
Foto: Foto Vogt

Unklar ist, ob es sich an diesem Punkt um Meinungsverschiedenheiten oder um unterschiedliche Begriffsdefinitionen handelt. Jedenfalls zeigen auf die Frage, ob sie der Meinung sind, dass Innovationen vor allem aus der IT-Abteilung kommen müssten, nur wenige der versammelten CIOs auf. Berater und Anbieter sind da ganz anderer Meinung, wollen die IT-Chefs aus nicht ganz uneigennützigen Motiven quasi vor sich hertreiben.

Wobei diese Formulierung im Falle des ersten Referenten, CIO Bernd Sengpiehl von AEG Power Solutions, übertrieben ist. Aber auch er betont die Rolle der IT im Innovationsprozess. Sichtbar sei diese auch daran, dass die globalen Top-Innovatoren IT-Firmen sind. Im Jahre 2012 habe IBM mit 6500 weltweit die meisten Patente angemeldet, Samsung mit 5000 die zweitmeisten, erzählt Sengpiehl. Selbst Google komme auf mehr auf 1100 Patente, der Mischkonzern Siemens dagegen lediglich auf 2200.

Innovation bedeute in der Praxis nicht unbedingt, das Rad neu zu erfinden, sondern es gehe oft darum, Vorhandenes an das eigene Unternehmen anzupassen, und hier sieht er natürlich in erster Linie die CIOs in der Pflicht. „Ohne IT geht nichts im Unternehmen. Nirgendwo.“

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Als nächstes erläuterten Kai Bender und Markus Puttlitz vom Beratungsunternehmen Oliver Wyman ihre Sicht auf das Thema Innovation. Sie beschäftigen sich in erster Linie mit einem Phänomen, dass sie Industrie 4.0 nennen oder Smart Factory. Bei solchen Projekten geht es nicht um Kostensenkung, wie Markus Puttlitz anhand von Beispielen erläuterte.

Die Automobilindustrie experimentiere beispielsweise bereits mit Systemen, die es einem Fahrzeug während des Fertigungsprozesses ermöglichen, zu erkennen, wann vor ihm das Band steht oder irgendein anderes Problem auftritt. In diesem Fall soll das Fahrzeug sich selbst auf ein paralleles Band schleusen; so entsteht kein Stau im System, die Auslastung wird insgesamt besser. Anderes Beispiel: Bei Siemens in Regensburg könnten Maschinenteile den Produktionsfortschritt selbständig überwachen und so zum Teil selbst steuern.

Auch an dieser Stelle offenbarte eine Frage an das Auditorium eine Diskrepanz zwischen dem auf der Bühne formulierten Anspruch und der vom Publikum verkörperten Wirklichkeit: Ein einziger Zuhörer zeigte auf, als die Referenten wissen wollten, wer solche Industrie 4.0-Ansätze bereits im eigenen Unternehmen anpackt.

Das könnte allerdings auch daran liegen, dass strenge Voraussetzungen erfüllt sein müssen, damit der Ansatz Aussicht auf Erfolg hat, wie die Berater von Oliver Wyman einräumten: Die ERP-Systeme müssten standardisiert sein, Cloud-Technologien zum Einsatz kommen, die Datenqualität stimmen und die Prozesse sehr harmonisch sein. Welcher CIO könnte schon all das für seine Firma in Anspruch nehmen?

Hardwareseitig ist die Umsetzung dagegen kein Problem, die erforderlichen Technologien – RFID zum Beispiel – seien preiswert und verfügbar. Als Treiber, sagt Kai Bender von Oliver Wyman, komme nur die IT-Abteilung in Frage, schon weil die Sache so enorm komplex sei. „CIOs müssen die Integratoren aller Technologiethemen im Unternehmen sein.“

Vierter Referent war Matthias Schorer vom Virtualisierungsspezialisten VMware. Er stellte die Frage, ob Innovieren und das Betreuen der Enterprise IT überhaupt parallel machbar sind. Schließlich fräßen die Maintenance-Aufgaben das Gros der personellen und finanziellen Ressourcen. „Die Rechenzentren sind oft Museum, das Budget wird verbraucht, um das Ganze am Laufen zu halten, für Innovation bleibt keine Zeit.“

Alle wünschten sich mehr Freiheit von einengenden Strukturen, genau aus diesem Wunsch heraus hätten sich erst die PCs gegen die Mainframes und heute selbst mitgebrachte Anwendungen gegen das im Unternehmen Vorhandene durchgesetzt. Nun ist es wenig überraschend, dass ein Virtualisierungsanbieter mehr Freiheit verspricht. Fragt sich, was das Ganze mit Innovation, dem Thema dieser Breakout-Session auf den Hamburger IT-Strategietagen, zu tun hat?

Ganz einfach: Wer seine Prozesse optimiert – auch durch Virtualisierung – schaufelt Ressourcen frei, die zum Innovieren genutzt werden können. Als Beispiel nennt auch Matthias Schorer die Autohersteller, deren enorm ertragreiche Baukastenstrategie beweise, wir perfekt sie die Prozesse im Griff hätten. „Viele IT-Abteilungen sehen im Gegensatz dazu aus wie eine altertümliche Manufaktur: Jeder bastelt unabhängig vom Ganzen vor sich hin.“