Microsoft Dynamics CRM

LHI Leasing löst Datensilos auf

22.11.2011 von Christiane Pütter und Andreas Schaffry
Die LHI Leasing führt jetzt Daten aus mehreren Systemen auf einer Benutzeroberfläche zusammen. Microsoft Dynamics CRM soll einen 360-Grad-Blick auf die Partner ermöglichen.
Die LHI Leasing verspricht sich viel von Microsoft Dynamics CRM.
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Die LHI Leasing GmbH mit Hauptsitz in Pullach (bei München) ist ein Spezialist für strukturierte Finanzierungen und Investitionslösungen für Unternehmen, die Öffentliche Hand und Investoren. Zu den Finanzprodukten der Gesellschaft gehören unter anderem Publikumsfonds sowie Private Placements für institutionelle Investoren, Family Offices und private Investoren. Alle Leistungen kommen aus einer Hand - von der Planung über die Gestaltung bis hin zur langfristigen Investorenbegleitung nach der Zeichnung.

Bei der Akquisition von Investoren setzt LHI auf ein Netzwerk von rund 2.000 Vertriebspartnern wie Privat-, Geschäfts- und Genossenschaftsbanken, Landesbanken, Sparkassen und freien Finanzdienstleistungsfirmen. Diese Partner müssen betreut und mit Expertenwissen versorgt werden.

Vor diesem Hintergrund war der Finanzdienstler mit seiner bisherigen CRM-Lösung (Customer Relationship Management) nicht mehr zufrieden. LHI entschied sich für die Einführung von Microsoft Dynamics CRM - Ziel ist eine 360-Grad-Sicht auf die Vertriebspartner. Der Finanzdienstleister will Vertriebsprozesse gezielter und effizienter steuern und die Beziehungen zu seinen Partnern stärken.

Die Installation erfolgte in enger Zusammenarbeit mit dem Implementierungs- und Beratungspartner Orbis AG aus Saarbrücken. Dieser nahm auch die notwendigen technischen Anpassungen vor und unterstützte die LHI bei der Übernahme der im Altsystem gespeicherten Kundendaten und Aktivitäten.

Auf der Outlook-Oberfläche des CRM-Systems hat LHI die Informationen aus der Microsoft-Lösung mit denen aus dem zentralen SAP-ERP-System und dem Enterprise-Content-Management (ECM)-System IBM FileNet P8 integriert und ohne redundante Datenhaltung zugänglich gemacht. "Aus technologischer Sicht ist die Integration dieser drei strategischen Kernanwendungen der LHI im Rahmen eines kontextbezogenen Portalansatzes in eine einzige Oberfläche eine echte Pionierleistung", sagt Claus Bressnik, Leiter Enterprise Information Management bei der LHI.

Über die Bedienoberfläche von Outlook greifen die Endanwender nun per Single Sign-on auf alle Informationen zu, sei es im CRM-, ERP- oder im ECM-System. Das sind sowohl strukturierte Daten als auch unstrukturierte Informationen wie Dokumente. Manuelle und papiergebundene Abläufe entfallen, denn Buchhaltungs- oder Bewegungsdaten der Fonds und Vertriebspartner lassen sich direkt und konsistent im SAP-Backend bearbeiten.

Weniger Zeitaufwand für das Beschaffen von Informationen

Die Integration und der Kontextbezug ermöglichen zudem eine schnelle Navigation innerhalb der Kernanwendungen, was die Arbeitsprozesse vereinfacht und beschleunigt. "Wir konnten den Zeitaufwand für die Informationsbeschaffung deutlich spürbar verringern", betont Claus Bressnik. Dadurch erhielten zum einen die Vertriebspartner zeitnah die nötigen Informationen, zum anderen bleibe den Mitarbeitern mehr Raum für ihre Kernaufgaben.

Aktuelle Daten zur Fondsentwicklung oder Umsatzinformationen lassen sich laut LHI jetzt mit wenigen Klicks zusammenstellen und versenden. Dies erleichtere die Durchführung von Kampagnen und die Bereitstellung von After-Sales-Services für die Vertriebspartner.

Die Intelligenz, die korrekten Daten aus den unterschiedlichen IT-Systemen zu holen und auf der Outlook-Oberfläche bereitzustellen, stecke in den Schnittstellen, so Claus Bressnik. Den automatischen bidirektionalen Datenaustausch zwischen dem CRM-, dem ECM- und dem ERP-System ermöglicht die Orbis SAP Integration Suite, indem sie die Anwendungen über den Microsoft BizTalk Server miteinander verknüpft. Die SAP-Masken wurden mittels SAP View in die Bedienoberfläche des CRM-Systems eingebunden.

Gemeinsam mit den Standardschnittstellen auf der SAP- und ECM-Seite werde so die einheitliche Plattform gebildet, die zusammen mit der Auflösung der Datensilos die technische Grundlage für die Rundumsicht auf Vertriebsprozesse darstellt, so die LHI. Damit genüge jetzt ein Mausklick, und ein potenzieller neuer Vertriebspartner, der als Geschäftschance in der CRM-Anwendung erfasst ist, werde im SAP-System sofort mit allen notwendigen Daten als buchungsfähiger Bestandsvertriebspartner angelegt.

Im Gegenzug würden im ERP-System hinterlegte und gepflegte Vertriebspartnerdaten, wie etwa Umsätze, Platzierungen oder bestellte Kontingente, selektiv wieder in das CRM-System zurückgespielt. Die Datenhaltung sei konsistent, denn die Datenerfassung erfolge redundanzfrei und originär im jeweils führenden System.

Ausbau der IT-Plattform geplant

Claus Bressnik plant bereits einen Release-Wechsel von der aktuell eingesetzten Version 4.0 auf die Version 2011 und die Implementierung der CRM-Lösung im Bereich Private Placement. In den nächsten Jahren will der Finanzdienstleister die integrierte IT-Plattform und den Portalansatz in Richtung Enterprise Information Management (EIM) ausbauen. Ziel sei, die in den verschiedenen IT-Systemen lagernden Informationen noch besser zu vernetzen, um sie als strategisches Kapital nutzen zu können.

Zum 31. Oktober 2011 verwaltete die LHI mit Sitz in Pullach (bei München) nach eigener Darstellung 27 Publikumsfonds und 72 Private Placements. Das für die rund 21.000 Anleger verwaltete Fondsvolumen liegt bei sieben Milliarden Euro.