Server-Virtualisierung mit VMware

Mainframe rausgeschmissen

17.12.2009 von Hartmut  Wiehr
Die Bekleidungskette Peek&Cloppenburg, Hamburg, beansprucht für sich, die Software-Migration vom Großrechner auf Standard-Hardware in Rekordzeit geschafft zu haben. Der Königsweg zum Erfolg: Virtualisierung. Virtual Infrastructure von VMware erleichtert den Umstieg, heißt es bei dem Handelsunternehmen.

Peek&Cloppenburg ist laut eigener Aussage eines der führenden Unternehmen im textilen Einzelhandel. Von der Hamburger Zentrale aus werden derzeit 29 Häuser im In- und Ausland geführt, in Deutschland ist man vor allem im Norden und in Sachsen aktiv.

Die Bekleidungskette Peek&Cloppenburg Nord (Hamburger Niederlassung in der Mönkebergstraße) hat sich vom Mainframe abgewendet und dafür eine x86-Server-Infrastruktur mit Virtualisierung von VMware aufgebaut.

Das IT-Servicezentrum bei Peek&Cloppenburg übernimmt die Planung und Umsetzung von IT-Lösungen für das Unternehmen. Die Anforderungen eines Unternehmens, das selbst in Krisenzeiten keine Einbußen erleidee, spiegelten sich in der wachsenden Komplexität der IT-Umgebung wider, wie die beiden Projektleiter Georg Mangold und Carsten Pettan berichten.

Ziel der IT-Abteilung sei es, dem Unternehmen kostengünstige und leistungsfähige Lösungen zur Verfügung zu stellen. Bei der praktischen Umsetzung dieser allgemeinen Zielsetzung nimmt das IT-Servicezentrum von Peek&Cloppenburg die Leistungen externer Partner wie die des Systemhauses bios in Anspruch.

Bereits Anfang 2003 erwies sich, dass das in die Jahre gekommene Mainframe-System den Ansprüchen in mancher Hinsicht nicht mehr gewachsen war. Insbesondere zeigte sich die Lösung aus IBM S390, einer IBM-Shark-Massenspeicherlösung und einem IBM VTS als zu kostspielig und unflexibel. Mangold und Pettan suchten deshalb nach einer alternativen, ausfallsicheren Infrastruktur. Oberste Ziele bei der Neuplanung waren Hardware-Einsparungen und die Weiterverwendbarkeit bestehender Software-Systeme beziehungsweise von Applikationen, die bisher sowohl auf Windows- als auch Linux-Maschinen liefen.

Dabei entschied sich die IT-Abteilung für eine Virtualisierungslösung als neue Infrastruktur, da man besonders auf die Konsolidierungseffekte setzte. Nach einer Marktbeobachtung und Produkt-Recherche wählte man den gegenwärtigen Marktführer VMware, dessen Virtualisierungs-Plattform für Industriestandard-Hardware verfügbar ist.

Virtualisierungs-Suite VMware Infrastructure 3 dient als Plattform

Peek&Cloppenburg installierte die Virtualisierungs-Suite VMware Infrastructure 3, welche auf VMware ESX Server 3 mit Virtual SMP und VirtualCenter 2 mit VMotion-Technologie aufbaut. Die dritte Generation der VMware-Virtualisierungsplattform basiert auf Technologien, die sich bereits bei vielen Unternehmen bewährt haben. Es stehen dementsprechend viele Referenzpartner für eine individuelle Kontaktaufnahme zur Verfügung.

VMware Infrastructure 3 enthält Module und Funktionen, die einen nahezu vollständig automatisierten Betrieb eines virtualisierten Rechenzentrums erlauben. So sorgt der VMware DRS (Distributed Resource Scheduler) für eine automatische Lastverteilung innerhalb der gesamten virtuellen Infrastruktur und VMware HA (High Availability) eliminiert punktuelle Hardware-Ausfälle durch automatisches Umverteilen und Neustarten virtueller Maschinen. VMware Consolidated Backup vereinfacht darüber hinaus den Schutz der Daten durch Abgabe der Datensicherung an einen zentralisierten Server.

Die Entlastung der Datensicherung erlaubt dem ESX-Server, weitere virtuelle Maschinen zu betreiben, da seine Last reduziert ist. So kann das Backup selbst während der Produktivzeiten durchgeführt werden. Peek&Cloppenburg betreibt derzeit insgesamt fünf VMware ESX-Server mit insgesamt 75 virtuellen Maschinen, die jeweils zur Hälfte als Produktions- und als Testmaschinen laufen.

Damit liegt das Unternehmen oberhalb der durchschnittlichen Anwendung von Virtualisierung im Applikationsbereich, die trotz jahrelanger Marketingkampagnen noch immer bei durchschnittlich nur 20 bis 30 Prozent (je nach Untersuchungsergebnis) liegt.

Server-Hardware läuft auf x86-Systemen von IBM

Von der vormals eingesetzten Hardware wird bei Peek&Cloppenburg nur noch ein Teil des Speichersystems genutzt. Als Server-Hardware setzt man jetzt x86-Systeme von IBM ein. Der damalige Projektleiter Carsten Pettan berichtet: „Auf den ESX-Servern laufen Windows und Linux als Gastsysteme. Sowohl das bisherige Warenwirtschaftssystem als auch die auf Lotus Notes basierenden Mail- und Groupware-Anwendungen konnten so weiter verwendet werden."

Zudem liefen zuvor genutzte Netzwerkdienste, Print- und Webserver ebenso ausfallsicher wie auch die Testentwicklungs-Systeme und das Data Warehouse. Man sei jetzt in der Lage, Snapshots von Systemzuständen zu erstellen und eine schnellere Bereitstellung von Diensten und Maschinen zu garantieren. Auch das Clonen von Servern vereinfache die Arbeit der Systemadministratoren.

Als weitere positive Nebeneffekte für Peek&Cloppenburg werden die nun erreichte Hochverfügbarkeit und die einfache Hardware-Wartung im laufenden Betrieb dank vMotion genannt. Damit hat man mehr als nur eine reine Konsolidierung und Kostenreduktion bei der Server-Landschaft im Rechenzentrum erreicht, denn die neue Infrastruktur erlaubt mit vMotion oder den Backup-Tools jetzt eine Ausrichtung auf Flexibilisierung der Server-Nutzung. Konsolidierung ist dazu nur der erste Schritt.