Total Commander, ColorNote, Wunderlist, Jota, CCleaner

Mobil und produktiv mit Android - so geht's

27.10.2014 von Frank-Michael Schlede und Thomas Bär
Moderne Smartphones sind sicher mehr als nur Spielzeuge oder Statussymbole - wer produktiv mit ihnen arbeiten will, braucht allerdings die richtigen Apps: Wir stellen eine Auswahl für Android-Systeme vor.

Wer heute ein Smartphone oder Tablet mit einem Android-Betriebssystem erwirbt, bekommt es bereits mit einer mehr oder minder großen Anzahl an vorinstallierten Apps ausgeliefert. Je nach Anbieter variiert dabei nicht nur die Anzahl, sondern vor allen Dingen auch die Nützlichkeit der installierten Programme: Von sinnvollen Ergänzungen wie Eingabehilfe für die jeweilige Landessprache bis hin zu reiner Crapware, deren einziger Zweck darin besteht, die Taschen des Anbieters zu füllen, reicht dabei gerade bei Android-Geräten die schier unüberschaubare Bandbreite.

Nur wer ein Gerät mit einer reinen, "nackten" Android-Installation wie beispielsweise bei den Nexus-Geräten von Google erwirbt, bleibt davon relativ verschont - sucht dann aber auch vergebens Apps wie einen MP3-Player auf seinem Smartphone. Nutzer, die ihr Android-Smartphone produktiv nutzen wollen, müssen sich ihre Apps im Google Play Store suchen. Wir stellen hier eine - zwangsläufig subjektive - Auswahl von Apps vor, die dabei helfen können, die Produktivität eines Android-Smartphones oder -Tablets deutlich zu steigern.

Daten verwalten und verwenden

Eingeklinkt: Mittels Plugins kann der Total Commander auch auf die verschiedenen Cloud- und LAN-Freigaben zugreifen.
Foto: Schlede/Bär

Bei Android handelt es sich um ein komplettes Betriebssystem, bei dem grundsätzlich alle wichtigen Funktionen vorhanden sind - schließlich basiert es auf Linux. Allerdings vermissen erfahrende Nutzer, die viel mit Windows-, Linux- oder auch Mac OS X-Systemen arbeiten, immer wieder schmerzlich einige grundlegenden Funktionalitäten. Das gilt insbesondere, wenn es um das Arbeiten mit Dateien geht: Hier wird schnell deutlich, dass etwa ein normaler Dateimanager schmerzlich abgeht und dass standardmäßig auch ein Programm zum einfachen Umgang mit ZIP-Dateien fehlt. Hier können die richtigen Apps Abhilfe schaffen.

Alt bewährt nützlich: Total Commander

Wenn es um Dateimanager geht, entbrennt unter Windows-Nutzern sofort ein heftiger Streit: Während ein Teil der erfahrenen Windows-Anwender die Meinung vertritt, dass der normale Explorer gerade in seiner aktuellen Ausprägung unter Windows 8.x alle Funktionalitäten beinhaltet, die ein Nutzer nur brauchen kann, schwören andere Anwender auf diverse Free- und Shareware-Tools, die teilweise in altertümlicher Windows 3.1-Optik auf die Systeme kommen. Android-Nutzer müssen immer eine entsprechende App suchen und installieren und freuen sich dann, wenn ein bekanntes Produkt aus der Windows-Welt seinen Weg auf die mobile Plattform gefunden hat: Ein solcher Fall ist der recht bekannte Total Commander Dateimanager.

Welche Möglichkeiten bietet der Total Commander?

Fazit: Empfehlung für produktive Android-Nutzer

Gerade im Testbetrieb ist immer wieder notwendig, auf Dateien zugreifen, die auf den Android-Geräten sind, oder Dateien von dort auf die Arbeitsstation zu schaffen. War es bis jetzt zumeist der ES Datei Explorer, der uns schon seit Jahren gute Dienste auf den Systemen leistet, gehen wir immer mehr dazu über, den Total Commander einzusetzen. Neben der gut strukturierten und einfach zu bedienenden Oberfläche dieser kostenlosen App, die zudem komplett in deutscher Sprache bereitsteht, sind es für uns vor allen Dingen die verschiedenen Plugins, die beispielsweise einen problemlosen Zugriff der Android-Geräte auf unser NAS-System im Windows-Netzwerk ermöglichen: Definitiv eine Empfehlung für Anwender, die ihr Android ebenso produktiv wie andere Rechner nutzen wollen.

Aufgaben und Notizen verwalten

Auswahl: ColorNote vereinfacht das Anlegen und Organisieren mit Hilfe von Farben.
Foto: ColorNote

Geht es darum, Aufgaben und Notizen zu verwalten, so kommt den meistens Nutzern sicher zuerst Evernote als einer der bekanntesten Apps unter Android in den Sinn, die zudem auch auf anderen Plattformen bereitsteht.

Allerdings wurde diese App in den letzten Jahren konstant zu einem multifunktionalen Werkzeug ausgebaut, dass vielen Nutzern auf ihren Smartphones und Tablets einfach zu umfangreich ist. Wir haben uns deshalb einfachere, kleine Lösungen angeschaut.

ColorNote: Schnell notiert

Viele Nutzer suchen keinen App, die ihnen die verschiedensten Integrationen und Multimedia-Fähigkeiten auf dem Tablet oder Smartphone zur Verfügung stellt, sondern wollen einfach nur Notizen sowie Check-Listen ablegen können. Diese Anwender sollten unbedingt einen Blick auf die freie App Colornote Notepad Notizen werfen.

Vorteile und Möglichkeiten von ColorNote:

Fazit: Für viele Zwecke geeignet

Diese App hat eigentlich alle Features, die sich ein Anwender von einem Notizbuch wünschen kann: Sie steht kostenlos in deutscher Sprache zur Verfügung und bietet mit den integrierten Checklisten und farblicher Kennzeichen gute Möglichkeiten, die eigenen Notizen übersichtlich zu organisieren. Die Software sichert die Daten automatisch auf die SD-Karte des Geräts und bietet auch die Möglichkeit, die Daten über einen nicht näher spezifizierten Cloud-Speicher zwischen Geräten abzuspeichern. Hier muss sich der Nutzer entweder mit seinem Google-, Facebook- oder E-Mail-Account authentifizieren. Da der Anbieter nirgendwo genauere Informationen darüber anbietet, wo diese Daten (die nach seinen Aussagen aber verschlüsselt abgelegt werden) abgespeichert werden, können wir vom Gebrauch dieses Features allerdings nur abraten.

Einfacher und auf Deutsch: Wunderlist

Viele Nutzer, die eine App für ihre Notizen und Listen suchen, wollen allerdings nicht, dass ihre Daten auf einem Server abgelegt werden, der sich in den USA befindet. Für sie ist die App von Wunderlist sicher eine echte Alternative, zumal sie bereits in der freien Version sehr viele Features und Möglichkeiten zu bieten hat.

Merkmale und Fähigkeiten von Wunderlist:

Fazit: Selbsterklärend und als Pro-Version teamfähig

Schlicht und übersichtlich: Die Bedienung der in Deutschland entwickelten und auch in hier gehosteten Anwendung Wunderlist erschließt sich rasch und ohne Probleme.
Foto: Schlede/Bär

Für die meisten Anwender wird Wunderlist alle Wünsche erfüllen, die sie an eine Notizen- und Aufgabenverwaltung stellen. Besonders gut hat uns die einfache und stringente Nutzerführung gefallen: Ein halbwegs erfahrener Computeranwender wird die gut gemachten Beschreibung der Macher kaum brauchen, da sich das Anlegen und Verwalten der Listen von allein erklärt. Wer die Software allerdings als Werkzeug für ein Team nutzen will, muss auf die kostenpflichtige Pro-Version wechseln, die es dann auch ermöglicht Dateien anzuhängen, Kommentare zu den Aufgaben und Listen anderer Teilnehmer zu schreiben oder auch Aufgaben direkt einem Kollegen zuzuweisen.

Texte mit dem Android-Gerät bearbeiten

Auch wenn es für hippe Smartphone-Nutzer langweilig scheint - zu den produktivsten Aufgaben, die ein Anwender auf einem Android-Gerät betreiben kann, gehört ohne Zweifel das Schreiben und Bearbeiten von Texten. Standardmäßig bietet Android hier keine Apps an und Google möchte selbstverständlich erreichen, dass die Nutzer das entsprechende Online-Angebot des Anbieters nutzen.

Einfach nur schreiben mit Jota und Jota+

Doch im Play Store finden sie viele alternative Angebote von kompletten Office-Suiten bis hin zu einfachen Text-Editoren, von denen wir mit Jota und der Weiterentwicklung Jota+ hier einen vorstellen.

Was können die Apps Jota/Jota+ leisten?

Fazit: Erfüllt nur eine Funktion, aber dafür richtig

Der Jota-Editor erfüllt nur eine Aufgabe: Er hilft dem Nutzer Texte möglichst einfach und schnell auf dem Android-Gerät zu bearbeiten. Der Anbieter stellt mit dem sogenannten Jota+ Pro Key ein zusätzliches, kostenpflichtiges Update bereit, das dem Editor weitere Möglichkeiten eröffnet und es dann beispielsweise auch erlaubt, beliebig viele Dateien gleichzeitig zu öffnen. Weiterhin können die Anwender damit ihre Dateien dann auch auf externe Dateisysteme und Cloud-Speichern ohne Begrenzung ablegen. Insgesamt eine gute App, die allerdings auf dem aktuellen Android-Release 4.4.2 - KitKat leider immer noch Probleme beim Dateizugriff hat.

Ein Android-Tool für alle Fälle

Die App-Vielfalt des Android-Ökosystems spiegelt sich auch auf den Geräten der meisten Nutzer deutlich wider: Noch nicht allzu langer Zeit wächst die Zahl der unterschiedlichen Anwendungen in den zwei- bis manchmal dreistelligen Bereich, was die Produktivität und bei weniger "hochgerüsteten" Geräten auch der Performance nicht unbedingt dienlich ist.

Vielfältige Möglichkeiten und 18 unterschiedliche Funktionen: Die Oberfläche des Android Assistant lässt die Vielfalt deutlich ahnen, erhöht damit aber leider nicht die Übersicht.
Foto: Schlede/Bär

In diesen Fällen können Apps helfen, die viele nützliche Funktionen in sich vereinigen.

Viele Tools in einem: Android Assistant

Mit dem Android Assistant steht dem Nutzer gleich eine ganze Sammlung an Werkzeugen und Hilfen zur Verfügung, die bei der Arbeit mit seinem Android-Gerät hilfreich zur Seite stehen können

Der Android Assistant und seine Features

- Insgesamt 18 unterschiedliche Funktionen hat der Entwickler in dieser kostenlosen App vereinigt.

- Dazu gehören unter anderem: Die Überwachung des jeweiligen Status von CPU, RAM, der SD-Karte und des Akkus.

- Integrierter Datei- und Prozess-Manager

- Möglichkeit zur Systembereinigung.

Fazit: Fast schon zuviel des Guten

Die Vielfalt der Möglichkeiten ist fast schon erdrückend bei dieser App und schlägt sich auch in der Oberfläche nieder, die insgesamt ziemlich bunt und überladen wirkt. Grundsätzlich ist die Bedienung aber gut und die meisten Features funktionieren ohne Probleme, wobei Nutzer von den Reinigungsfähigkeiten keine Wunder erwarten sollten. Massiv gestört hat uns die sehr aufdringliche Werbung, mit der die Anwendungssammlung die Nutzer auf jedem Bildschirm belästigt. Zudem wird diese Werbung immer wieder direkt online nachgeladen, was gerade bei Smartphones nicht unbedingt wünschenswert ist.

Nach getaner Arbeit aufräumen

Reinigung: Der CCleaner leer unter anderem den Cache und Browser-Verlauf.
Foto: Schlede/Bär

Ein Werkzeug, das hilft. auf einem Android-Gerät aufzuräumen, werden wohl die meisten Nutzer gerne nutzen. Kaum etwas bremst die Produktivität eines solchen Gerät derart, wie zu viele Apps oder Daten - und wer kann sich schon davon freisprechen, die eine oder andere wenige produktive App auf sein Tablet oder Smartphone installiert zu haben?

CCleaner: Windows-Veteran für Android

Der CCleaner der Softwarefirma Piriform ist eines der Programme, die bei fast allen Windows-Anwendern einen exzellenten Ruf genießen. Die App reinigt Android von Daten und Apps, die nicht mehr benötigt werden. Hierzu zählen der Applikations-Cache, Download-Ordner, Browser-Verlauf, SMS und mehr.

Was kann der CCleaner schon bieten?

Fazit: Praktisch und ausbaufähig

Der CCleaner für Android bietet viele praktische Funktionen, allerdings sollte man immer mit Bedacht "aufräumen", sonst sind schnell Apps oder Verläufe im Nirwana. Gut wäre auch die Möglichkeit, nicht zum System gehörende Apps automatisch reinigen zu lassen.