SAP Hausmesse Sapphire

SAP baut eigenen Appstore

11.11.2011 von Martin Bayer
Auf der Kundenveranstaltung Sapphire präsentierte SAP Pläne für seinen "SAP-Store" und sagte Datenbankanbietern indirekt den Kampf an.
Jim Hagemann Snabe auf der Sapphire 2011.

Wir leben in einer Highspeed-Welt", sagte Jim Hagemann Snabe, Co-CEO von SAP zum Auftakt der Kundenveranstaltung Sapphire in Madrid. Das betreffe seine Kunden wie auch SAP selbst. Anwender müssten heute schnell auf veränderte Marktanforderungen reagieren können. Es gelte, die Mitarbeiter jederzeit und überall mit den notwendigen Informationen zu versorgen, und die immer schneller wachsenden Datenberge zügig zu analysieren, um rechtzeitig die richtigen Entscheidungen für das eigene Geschäft treffen zu können. Für SAP hat Snabe das Ziel ausgegeben, Innovationen schneller zu schaffen als die Konkurrenten.

"Innovation ist die Basis für Wachstum" sagte der dänische Konzernlenker. Auf vier Kategorien will man sich künftig in Walldorf konzentrieren:

Zusammenarbeit mit dem Kunden

Die weitere Entwicklung der Kern-Applikationen will SAP gemeinsam mit seinen Anwendern forcieren. "Wir bauen Software mit unseren Kunden", sagte Snabe in der spanischen Hauptstadt. "Deshalb sind wir auch so schnell." Künftig werde der deutsche Softwarekonzern jedes Quartal Upgrades präsentieren. Diese sollen sich zügig und ohne großen Aufwand in die bestehenden Infrastrukturen implementieren lassen.

Die Cloud-Lösung "Business ByDesign" (ByD) komme bei den Kunden immer besser an, sagte Snabe weiter. Aktuell setzten rund 700 Kunden das stark standardisierte On-Demand-ERP-Paket ein. Man sei auf einem guten Weg, das nächste Etappenziel von 1000 Kunden zu erreichen. SAP will auch rund um die Business Suite weitere On-Demand-Module entwickeln. Neben "Sales-on-Demand" für Vertriebsabteilungen werde es beispielsweise für den Bereich Human Resources Cloud-Funktionen geben.

Die Walldorfer setzen in ihrer Cloud-Strategie auch auf Partner. Diese sollen mit Hilfe eines Software Development Kits (SDK) Cloud-Anwendungen bauen. Etwa 70 Lösungen gebe es bereits.

SAP-Store für Partner-Lösungen

Zentraler Marktplatz für diese Partnerlösungen werde ein SAP-Store im Netz sein, kündigte Snabe an. Außer Cloud-Angeboten sollen hier auch mobile Apps ihren Platz finden, die von SAP oder Partnern kommen können. Letztere müssten allerdings SAPs mobile Infrastruktur lizenzieren, auf der die entsprechenden Apps aufbauen, erläuterte Raj Nathan, Corporate Officer von SAP.

Darüber hinaus werde es Revenue-Sharing-Modelle geben, je nachdem, ob Partner-Apps auf SAP-Angeboten aufbauten oder alleine funktionierten. In Sachen Pricing und Lizenzierung will SAP auch in der mobilen Welt an seinen bekannten Modellen festhalten. Die Kunden müssen die Apps lizenzieren, User-basiert oder nach einer Perpetual Licence, und zudem Wartung dafür bezahlen, sagte Nathan. Möglichkeiten, nicht mehr benötigte App-Lizenzen abzuschalten, sind bis dato nicht geplant.

SAP Sapphire 2011
Jim Hagemann Snabe, SAP
"Wir leben in einer Highspeed-Welt."
Jim Hagemann Snabe, SAP
"Innovation ist die Basis für Wachstum."
Jim Hagemann Snabe, SAP
"Wir bauen Software mit unseren Kunden. Deshalb sind wir auch so schnell."

"Hana" fordert IBM und Oracle

Als weiteren zentralen Innovationsblock präsentierte SAP seine In-Memory-Technik rund um die Analytics-Appliance "Hana". Snabe bezeichnete dieses Geschäft als das am schnellsten wachsende. Er kündigte an, dass das eigene Business Warehouse direkt auf Hana laufen könne.

Anwender könnten ihre herkömmlichen Datenbanken auf Hana migrieren. SAPs Technikchef Vishal Sikkasagte: "Indem wir die traditionelle Datenbankschicht unter SAP Netweaver BW mit Hana ersetzen, verändern wir den Datenbankansatz grundlegend." Erste Anwenderreaktionen klingen vielversprechend. So berichtete Udo Patzelt, Geschäftsbereichsleiter der AOK Systems, erste Evaluierungen hätten die Erwartungen weit übertroffen. Analysen, die früher 150 Stunden gedauert hätten, seien mit Hana innerhalb von 20 Minuten abgeschlossen.

Der IT-Manager kündigte an, das Business Warehouse im kommenden Jahr komplett auf Hana zu portieren und so Datenbanken von IBM und Oracle abzulösen. Sein Ziel sei es, die Grenzen von operativer und analytischer Datenhaltung zu überwinden. Auch operative Daten sollen künftig direkt in Hana einfließen.

Die zehn größten SAP-Berater
Die zehn größten SAP-Berater in Deutschland
SAPs ERP-Lösungen sind erste Wahl in den Unternehmen. Entsprechend boomen Services rund um SAP-Systeme und -Anwendungen. Wir nennen Ihnen Stärken und Schwächen der größten SAP-Beratungshäuser.
Platz 10: MSG
Name: msg systems AG<br> Hauptsitz: Ismaning bei München<br> Umsatz 2010 in Deutschland: 314 Millionen Euro<br> Umsatzanteil am deutschen SAP-Consulting-Markt: 3 Prozent<br> Mitarbeiter in Deutschland: 2.925<br> Standorte: Mehrere deutsche Städte darunter Berlin, Braunschweig, Chemnitz, Frankfurt, Köln und Passau<br> Portfolio: Software, Beratung
Platz 9: Software AG
Name: Software AG<br> Hauptsitz: Darmstadt<br> Umsatz in Deutschland: 229 Millionen Euro<br> Umsatzanteil am deutschen SAP-Consulting-Markt: 3 Prozent<br> Mitarbeiter in Deutschland : 2.051<br> Standorte: in zwölf deutschen Städten<br> Portfolio: Software, Beratung
Platz 8: BearingPoint
Name: BearingPoint GmbH<br> Hauptsitz: Frankfurt / Main<br> Umsatz 2010 in Deutschland: 207 Millionen Euro<br> Umsatzanteil am deutschen SAP-Consulting-Markt: 3 Prozent<br> Mitarbeiter in Deutschland: 1.200<br> Standorte: Berlin, Düsseldorf, Hamburg, Leipzig, München, Stuttgart und Walldorf (SAP Solution Center).<br> Portfolio: Reine Beratung.<br>
Platz 7: T-Systems
Name: T-Systems International GmbH<br> Hauptsitz: Frankfurt / Main<br> Umsatz 2010 in Deutschland: 1.390 Millionen Euro<br> Umsatzanteil am deutschen SAP-Consulting-Markt: 3 Prozent<br> Mitarbeiter in Deutschland: 5.000<br> Niederlassungen: über 20 deutsche Städte<br> Portfolio: Reine Beratung
Platz 6: HP
Name: Hewlett-Packard Enterprise Services<br> Hauptsitz: Böblingen<br> Gesamtumsatz 2010 in Deutschland: Etwa 300 Millionen Euro.<br> Umsatzanteil am deutschen SAP-Consulting-Markt: 3 Prozent<br> Mitarbeiter in Deutschland: 630<br> Niederlassungen: 13 deutsche Städte<br> Portfolio: Hardware, Software, Beratung
Platz 5: Atos (vormals SIS)
Name: Atos, früher Siemens IT Solutions and Services GmbH<br> Hauptsitz: München<br> Gesamtumsatz 2010 in Deutschland: 1620 Millionen Euro (geschätzt)<br> Umsatzanteil am deutschen SAP-Consulting-Markt: 4 Prozent<br> Mitarbeiter in Deutschland: 8.790<br> Niederlassungen: in allen größeren deutschen Städten<br> Portfolio: Beratung, Software-Entwicklung
Platz 4: CSC
Name: CSC GmbH<br> Hauptsitz: Wiesbaden<br> Umsatz 2010 in Deutschland: 372 Millionen Euro<br> Umsatzanteil am deutschen SAP-Consulting-Markt: 4 Prozent<br> Mitarbeiter in Deutschland: 2.632<br> Niederlassungen: 15 Standorte in allen großen deutschen Städten<br> Portfolio: Reine Beratung
Platz 3: IBM
Name: IBM Global Business Services<br> Hauptsitz: Ehningen<br> Umsatz 2010 in Deutschland: 1.180 Millionen Euro<br> Umsatzanteil am deutschen SAP-Consulting-Markt: 5 Prozent<br> Mitarbeiter in Deutschland: 7.760<br> Niederlassungen: Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Köln, München<br> Portfolio: Hardware, Software, Beratung
Platz 2: Accenture
Name: Accenture GmbH<br> Hauptsitz: Kronberg / Taunus<br> Umsatz 2010 in Deutschland: 720 Millionen Euro<br> Umsatzanteil am deutschen SAP-Consulting-Markt: 5 Prozent<br> Mitarbeiter in Deutschland: 4.500<br> Niederlassungen: Berlin, Düsseldorf, München, Hof, Heidelberg, Kaiserslautern<br> Portfolio: Reine Beratung
Platz 1: SAP
Name: SAP Consulting<br> Hauptsitz: Walldorf (Baden)<br> Gesamtumsatz in Deutschland 2010: 2.195 Millionen Euro<br> Umsatzanteil am deutschen SAP-Consulting-Markt: 14 Prozent<br> Mitarbeiter in Deutschland: 14.491<br> Niederlassungen: Bensheim, Berlin, St.Ingbert, Dresden, Hamburg, Hannover, München, Düsseldorf<br> Portfolio: Software, Beratung

(Computerwoche)