SAP BO und BW

SAP-Systeme scheitern an schlechter Datenqualität

26.01.2010 von Christiane Pütter
Acht von zehn Entscheidern ziehen aus ihren SAP-Investitionen nicht die volle Wertschöpfung. Zu diesem Ergebnis kommt eine BARC-Umfrage.

Das Thema Datenqualität in SAP-Systemen scheint ein typisches Beispiel für den Widerspruch zwischen Denken und Handeln zu liefern: Sieben von zehn IT-Entscheidern beobachten sinkende Mitarbeiterzufriedenheit durch mangelnde Datenqualität, sechs von zehn zusätzlich sinkende Kundenzufriedenheit. Dennoch plant knapp jeder Zweite (47 Prozent) keine Aktivitäten zur Verbesserung der Situation. Das geht aus der Studie "Datenqualität in SAP-Systemen" des Business Application Research Center (BARC) hervor.

Dieses Ergebnis ist umso erstaunlicher, als 83 Prozent der Befragten erklären, die Qualitätsmängel beeinflussten die Wertschöpfung aus den SAP-Investitionen. 53 Prozent sprechen außerdem von steigenden Kosten.

Bei der Frage nach dem Vertrauen in Daten aus SAP-Systemen werteten die Analysten die Antworten von IT und Fachbereichen gesondert aus. Demnach haben nur 38 Prozent der ITler "hohes Vertrauen" zu diesen Daten. Bei den Fachbereichen sind es immerhin 48 Prozent.

Die Autoren der Umfrage wollten außerdem wissen, wie die Qualität der Daten gesichert wird. Fast drei Viertel (72 Prozent) sichern manuell. 19 Prozent arbeiten mit SAP BO. Die Verantwortung für die Datenqualität läuft in mehr als jedem zweiten Unternehmen (56 Prozent) über eine Zusammenarbeit zwischen Fachbereich und IT. In 27 Prozent liegt sie hauptsächlich bei den Fachbereichen, in 15 Prozent bei der IT.

Nur eine Minderheit von neun Prozent der Befragten verfolgt bei der Qualitätskontrolle ein Data Governance Programm. 91 Prozent verzichten darauf. BARC definiert Data Governance Programm als eine Verwaltung der Daten nach dem Paradigma "zur richtigen Zeit, am richtigen Ort, die benötigte Information im richtigen Format".

Finanzdaten für SAP-Anwender am wichtigsten

Schließlich wollten die Analysten wissen, welche Daten aus der SAP-Umgebung den Anwendern am wichtigsten sind. Eine klare Mehrheit von 75 Prozent nennt an erster Stelle den Bereich Finanzen. Mit 59 Prozent folgt an zweiter Stelle Kunden vor Material- und Produktdaten (je 43 Prozent). 31 Prozent geben den Bereich Lieferanten an, 26 Prozent Mitarbeiter.

Ein weiteres Ergebnis der Studie: 81 Prozent der befragten Unternehmen setzen die Data Warehouse-Anwendung SAP BW ein. 63 Prozent arbeiten mit der Unternehmenssteuerungs-Software SAP ERP. Elf Prozent haben für das Kundenbindungs-Management SAP CRM implementiert. Andere Applikationen bleiben im einstelligen Prozentbereich.

An der BARC-Studie "Datenqualität in SAP-Systemen" haben sich Entscheider aus 111 Unternehmen beteiligt.