Studie zeigt deutliche Branchenunterschiede

Unternehmen unzufrieden mit ERP-Systemen

18.03.2004 von Patrick Goltzsch
Deutsche Unternehmen haben Nachholbedarf bei der Implementation von ERP-Systemen. Die Unzufriedenheit mit dem bisher Erreichten sei groß, so eine Studie von Deloitte Consulting.

In Deutschland setzen mehr als zwei Drittel der befragten Unternehmen bereits Systeme für ERP (Enterprise Resource Planning) ein. 70 Prozent davon vertrauen auf Software von SAP. Knapp ein Viertel betreibt dagegen eigene Lösungen, um den speziellen Anforderungen ihrer Branche gerecht zu werden.

Doch nur ein Drittel ist mit den Anstrengungen, die eigenen Prozesse zu optimieren, zufrieden. Zwar sehen zwei Drittel der Unternehmen noch Verbesserungsbedarf oder sind mit dem bisherigen Stand unzufrieden, aber nur 43 Prozent sehen die ERP-Einführung als noch nicht abgeschlossen an.

Die reine Installation von ERP-Software reiche nicht aus, meint Deloitte-Berater Peter Körting. Sie muss an die jeweiligen Bedürfnisse angepasst werden. "Gerade branchenspezifische Prozesse werden immer noch zu stark vernachlässigt, sowohl innerhalb der Unternehmen aber auch in der direkten Vernetzung mit Lieferanten oder Kunden", so Körting.

Je nach Branche ergibt sich ein stark unterschiedliches Bild beim Einsatz von ERP. Im produzierenden Gewerbe kann allein die Automobilindustrie auf Fortschritte bei der Vernetzung auch mit den Zulieferern verweisen. Ein Großteil der Industrie hat jedoch seine IT-Investitionen zurückgestellt und müsse hier deutlich aufholen, so die Studie.

In der Konsumgüterindustrie wurde vorwiegend in spezielle Lösungen investiert, um die internen Prozesse zu erfassen. Dabei wurde die Vernetzung nach außen jedoch vernachlässigt, so dass hier jetzt hohe Kosten anstehen. Das Schlusslicht bilden Krankenhäuser. Hier fehlt es vielfach noch an der Abbildung der eigenen Prozesse, und die Integration der heterogenen Software-Lösungen muss noch voran getrieben werden.

"In Deutschland sind die Unternehmen in bezug auf die Globalisierung und die vernetzten Arbeitswelten der Zukunft nicht ausreichend gut vorbereitet", urteilt Deloitte.

Für die Studie wurden 400 deutsche Unternehmen aus dem produzierenden Gewerbe mit Chemie und Pharma, der Konsumgüterindustrie und Handel, Gesundheit und Kliniken sowie Telekommunikation, Energie und Versorgung befragt. Neun Prozent der befragten Unternehmen hatten mehr als 20.000 Mitarbeiter, knapp 25 Prozent beschäftigen 5.000 - 20.000 und 66 Prozent bis zu 5.000 Mitarbeiter.