Streit um IT-Etat

Virtualisierung entfacht Kampf um IT-Budgets

18.03.2010 von Christiane Pütter
Cloud Computing, Virtualisierung und Service-orientierte Architekturen (SOA) führen zu Problemen beim IT-Budget. Wenn Komponenten oder Services von verschiedenen Abteilungen genutzt werden, können ihre Kosten nicht mehr eindeutig zugewiesen werden. Analysten sehen Verteilungskämpfe auf CIOs zukommen.

Wenn CIOs über Virtualisierung reden - und das tun sie zurzeit oft - geht es häufig um Sicherheit. Tony Lock vom Analystenhaus Freeform Dynamics bringt einen anderen Aspekt in die Diskussion: das Geld. Seine These: Konzepte wie Cloud Computing, Virtualisierung und auch Service-orientierte Architekturen (SOA) erfordern völlig neue Formen derBudget-Planung. Darauf sind CIOs nicht vorbereitet. Wird dieses Problem nicht gelöst, drohen Verteilungskämpfe mit den Fachabteilungen.

Wie Lock erklärt, werden IT-Etats heute noch genau so geplant wie vor Generationen, als es bestimmte Server, PCs und Anwendungen gab. Das sei spätestens mit dem Aufkommen von SOA nicht mehr angemessen. Wenn nicht mehr ganze Applikationen entwickelt werden, sondern funktionale Komponenten für den multiplen Einsatz, ist das Silo-Prinzip aufgebrochen.

Das ist durch den Gewinn an Flexibilität gut für die IT - aber schlecht für die Budgetplanung, weil Nutzung und Kosten für einzelne Services nicht mehr so eindeutig zugewiesen werden können. Ein Problem, das sich durch Cloud Computing und Virtualisierung noch verschärft.

Lock glaubt, dass dadurch Konflikte mit den Fachabteilungen beziehungsweise Streitereien der Fachbereichsleiter untereinander entstehen können. Wenn die IT-Abteilung als interner Dienstleister und Lieferant von Services verstanden wird, verlangt das Business Kostentransparenz. Vor diesem Hintergrund sieht Lock die Gefahr von Futterneid. Abteilungen werden sich misstrauisch beäugen, damit ihnen ja nicht die Kosten für Anwendungen aufgebrummt werden, die andere doch viel öfter nutzen.

Es könnte sogar noch schlimmer kommen, so der Analyst weiter. Dann nämlich, wenn die Geschäftsleitung das Gezanke ums Geld auf die IT abschiebt. In dem Fall, so Lock, wird die IT-Abteilung Anschuldigungen und Verteilungskriegen ausgesetzt.

Gerade jetzt müssen CIOs den Kontakt zum Business pflegen

Wie auch immer - die Entwicklung hin zu einer flexibleren und agileren IT ist nicht aufzuhalten. Das muss sich aber auch in der Budgetierung der IT widerspiegeln. Das Beste, was CIOs jetzt machen können, ist enge Kontaktpflege mit dem Business.

Tony Lock von Freeform Dynamics führt seine Thesen in dem Papier "Can IT financing and management models survive IT change?" aus.