ERP-Systeme drohen zu veralten

Virtualisierung statt Facebook

28.12.2010 von Werner Kurzlechner
Maschinenbauer haben auch während der Krise ihre ERP-Systeme halbwegs in Schuss gehalten. Künftig setzen sie auf Virtualisierung, zum Teil auf IT-Outsourcing. Die Social Media-Welle schwappt hingegen an der Branche vorbei, wie eine VDMA-Studie zeigt.
Insgesamt 32 Prozent wollen bis Ende 2012 ins ERP investieren. Die meisten Maschinenbauer waren in diesem Bereich aber auch bisher nicht untätig.
Foto: VDMA

Virtualisierung ist derzeit der IT-Trend bei deutschen Maschinen- und Anlagenbauern. Das geht aus einer Studie des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbauer (VDMA) hervor. Rund 90 Prozent der Befragten schrieben diesem Thema eine Bedeutung für ihr Unternehmen zu.

Das gilt insbesondere für die Virtualisierung von Desktops. Dort ist zum einen der Nachholbedarf besonders groß, zum anderen zeigen sich die Firmen zum Aufholen entschlossen. Lediglich vier Prozent haben derzeit mindestens die Hälfte ihrer Arbeitsplatzrechner virtualisiert; bei einem Viertel der Unternehmen ist dies bei einem Fünftel der Desktops der Fall. 42 Prozent gaben jedoch an, in diesem Feld investieren zu wollen.

Demgegenüber haben die durch Virtualisierung verheißenen Einsparungen an Energie- und Administrationsaufwand schon zu deutlich größeren Anstrengungen im Bereich der Server geführt. Jedes fünfte Unternehmen hat alle Server virtualisiert, weitere 57 Prozent mindestens die Hälfte. Investitionen plant hier jedes zehnte Unternehmen.

Damit ist Server-Virtualisierung mittelfristig ein Instrument, auf das kaum ein Unternehmen der Branche verzichten will. Bei der Desktop-Virtualisierung zeigen sich hingegen 30 Prozent der Maschinen- und Anlagenbauer ohne jegliche Ambition.

Kaum ein Thema in der Branche ist Social Media. Nur 20 Prozent der Unternehmen halten Facebook, Twitter und Co. für relevant. Innerhalb der kleinen Nutzerschar nutzen drei Viertel die Plattformen für Marketing- und Vertriebszwecke. In 38 Prozent dieser Firmen zählt die IT-Abteilung zu den Social Media-Anwendern.

Security und BI liegen im Trend

Beim Enterprise Resource Planning (ERP) vertrauen die Firmen ihren bewährten Lösungen, zum Teil besteht allerdings die Gefahr einer Überalterung der Systeme. Auf ERP verzichten lediglich drei Prozent der Firmen gänzlich. Mehr als vier Fünftel der Anwender haben ihre Lösung indes schon seit mindestens fünf Jahren im Einsatz. Immerhin haben trotz der Wirtschaftskrise 58 Prozent der Firmen in den vergangenen beiden Jahren einen Release-Wechsel vollzogen.

Ein Drittel der Firmen will in den kommenden zwei Jahren in ERP investieren. Drei Viertel der Firmen setzen Lösungen zur Erfassung von Betriebsdaten ein, 39 Prozent erfassen auch ihre Maschinendaten. Knapp ein Drittel verfügt über ein Manufacturing Execution System (MES). Investitionen in diesem Bereich planen indes nur jeweils acht Prozent der Firmen.

Neben ERP ist IT-Sicherheit ein Trend-Thema in der Branche, die im kommenden Jahr mit einem Wachstum von acht Prozent rechnet. Ein Drittel wil in Security investieren. Es folgen Business Intelligence (BI) mit 19 Prozent und Customer Relationship Management (CRM) mit 16 Prozent. Zwei Fünftel der Unternehmen setzen sich zudem ernsthaft mit Open Source auseinander, während Cloud Computing nur einem Fünftel relevant erscheint.

IT-Outsourcing ist für ein gutes Drittel der Befragten ein Thema. Vollständig ausgelagert haben sieben Prozent, ebenso viele wollen zeitnah nachziehen. Ein Drittel betreibt schon jetzt kein eigenes Rechenzentrum mehr. Setzen die Firmen ihre Planungen konsequent um, werden es demnächst 53 Prozent sein. Etwa ein Drittel plant die Auslagerung kaufmännischer Anwendungen oder hat diesen Schritt bereits vollzogen.

Der VDMA befragte für seine Umfrage „IT-Systeme und IT-Trends in der Investitionsgüterindustrie“ im Sommer 91 Unternehmen.