Fallbeispiel zu Energieeffizienz

Virtualisierung und Green IT sparen bares Geld

02.08.2007 von Alexander Galdy
Solange das Hauptargument für Green IT der Umweltschutz bleibt, wird sie keiner haben wollen. Dieser Ansicht ist die Münchner Experton Group. Dabei sprechen laut Analysten rein wirtschaftliche Gesichtspunkte für die Technologie. Ein Fallbeispiel der Beratergruppe zeigt, dass sich Virtualisierungs- und Konsolidierungsprojekte in Verbindung mit Green IT-Komponenten schon alleine durch die Senkung der Stromkosten begründen lassen.
Dass bereits viele Unternehmen Virtualisierungslösungen planen, zeigt die Grafik der Experton Group.

Das Interesse am Thema Green IT ist in letzter Zeit in Deutschland sowohl auf Anbieter- als auch Anwenderseite stark gewachsen. Doch meistens bleibt es beim frommen Wunsch. Nur sehr wenige IT-Entscheider initiieren entsprechende Projekte.

Von den meisten Analysten und Anbietern werden Umwelt-Aspekte in den Vordergrund gerückt, die aber nur die wenigsten überzeugen. Experton Group geht diese Argumente deshalb nur mit zweiter Priorität an. Auch, weil zum Beispiel durch die Altgeräte-Rücknahmeverordnung hier schon vieles gesetzlich geregelt sei.

Hauptargument Wirtschaftlichkeit

Viel wichtiger sei die wirtschaftliche Betrachtung des Energieverbrauchs und damit eine effiziente Nutzung. Man müsse nur einmal betrachten wie viel Strom dedizierte Server und Blades, konventionelle Storage- und Network-Komponenten oder die Klimatisierung verbrauchen.

Anhand eines für den deutschen Markt typischen Fallbeispiels berechnete Experton Group, dass sich der ROI für Virtualisierung und Green IT bei konstanten Energiepreisen nach kurzer Zeit erreichen lässt. Der Marktforscher ging von einem mittelständischen Industrieunternehmen mit 900 Mitarbeitern und drei Standorten in Deutschland aus.

Das Unternhemen betreibt ein Rechenzentrum mit 25 dedizierten Servern und 120 Blades in Racks, einem Storage-Volumen von 10.000 Gigabyte und sonstige Infrastruktur wie Network, Bandlaufwerke sowie Klimatisierung. Die Anlage benötigt etwa 1,2 Megawatt pro Jahr. Das entspricht Kosten von rund 165.000 Euro.

Für diese Konstellation berechnete Experton Group, wie sich Virtualisierung und Green IT auf die Kosten auswirken würden. Bei einer konservativen fünfjährigen Wirtschatlichkeitsbetrachtung zeigte sich folgendes Ergebnis: Die Kosten für den Infrastrukturwandel amortisieren sich bei konstanten Strompreisen nach 32 Monaten.

ROI nach 18 Monaten

Dabei wurden die stark vom Einzelfall abhängigen Vorteile durch einfachere Administration und höhere Verfügbarkeit einer virtualisierten Umgebung noch nicht quantifiziert, heißt es beim Marktforscher. Würde man die zusätzlichen Vorteile einer virtualisierten Umgebung und Strompreissteigerungen von 20 Prozent noch einbeziehen, käme man auf Amortisationszeiten von deutlich unter 18 Monaten.

"Eine IT-Infrastruktur-Investition lässt sich also allein durch eine Reduzierung der Stromkosten wirtschaftlich begründen", sagt Andreas Zilich, Vorstand der Experton Group. Diese Chance werde allerdings noch wenig genutzt. Das liege daran, so der Analyst, dass es noch keine soliden Modelle zum Thema Energieeffizienz im Rechenzentrum gibt. Außerdem lägen die Stromkosten selten im Budget des IT-Leiters, und damit auch nicht in seinem Fokus.

Ein Tipp vom Marktforscher: CIOs sollten das Thema aktiv angehen und für ihre eigenen Zwecke nutzen. Früher oder später werde die öffentliche Diskussion um CO2 und Green IT sowohl das Controlling als auch die Geschäftsführung auf den Plan rufen, um zu prüfen, wer im Unternehmen sehr viel Energie verbraucht.