Thermomix, Kobold - und IT

Vorwerk geht neue Wege

05.10.2021 von Heinrich Vaske
Neben Kobold-Staubsaugern und dem Thermomix ist der Direktvertrieb das Erfolgsgeheimnis von Vorwerk. CIO Axel Scarponi arbeitet an dessen Digitalisierung.
Thermomix goes digital: Vorwerk-CIO Axel Scarponi digitalisiert den Direktvertrieb des Kult-Produkts.
Foto: Vorwerk

Vorwerk ist wohl der Prototyp des deutschen Familienunternehmens - aber längst auch ein diversifizierter internationaler Konzern mit einem Jahresumsatz von über drei Milliarden Euro. Die beiden wichtigsten Produktlinien der 1883 in Wuppertal gegründeten Firma sind die Staubsauger der Kobold-Reihe und der Thermomix, ein Internet-fähiges Multitalent für die Küche, das mit seinen zwölf Funktionen leckere Gerichte schnell und einfach zubereitet.

CIO von Vorwerk ist Axel Scarponi, der 2013 die Nachfolge von Stefanie Kemp antrat - sie ist heute die Chefin von Oracle in Deutschland. Scarponi ist kein unbeschriebenes Blatt, er hat Stationen in großen Konzernen hinter sich, darunter Ford, Lidl und Daimler. Vorwerk ist das erste Familienunternehmen, für das er arbeitet - ein Betrieb mit durchaus eigenen Gesetzen, wie er feststellt. Schnell hat Scarponi gelernt, dass für Vorwerk vor allem der Vertriebsweg eine entscheidende Rolle spielt: Es ist der Direktvertrieb, dem das Unternehmen so ziemlich alles verdankt. "Hier liegt unsere DNA", stellt der CIO klar. Die Art und Weise, wie verkauft werde, sei ein Alleinstellungsmerkmal.

Digitalisierung des Vertriebs Kernaufgabe der IT

Wer das weiß, kann erahnen, wie wichtig und diffizil die Digitalisierung dieses Direktvertriebs ist. Deshalb haben Scarponi und sein Team diese Aufgabe in den Mittelpunkt ihrer Arbeit gestellt. Die Anforderungen sind hoch, denn der Direktvertrieb sehe in jedem Land etwas anders aus, sagt Scarponi. In manchen Regionen gebe es über Jahre gewachsene, teils heterogene Verkaufsstrukturen, die sich für den Konzern aber über die Jahre hinweg als Geschäftsvorteil herausgestellt hätten, die aber in der IT Herausforderungen schüfen.

Neben einer auf SAP R/3 basierenden, zentral gesteuerten Systemlandschaft werden in einigen Ländern teils heute noch lokale Systeme - darunter lokale AS/400-Systeme - eingesetzt. Lösungen also, die den heutigen Standards nicht mehr entsprechen. "Neue digitale Produkte, ein intelligenter Umgang mit Daten, aber auch Cloud Computing, hohe Security-Standards und manche Trendthemen lassen sich in einer solchen Umgebung nicht abbilden", sagt der CIO.

Was ist nun das Besondere am Vorwerk-Vertrieb? Gehen die Berater noch immer von Haustür zu Haustür, um Staubsauger zu verkaufen? "Es gibt nur noch ein Land, in dem der klassische Door-to-Door-Vertrieb läuft, und das ist Italien", sagt Scarponi. Das gelte auch nur für den Verkauf der Kobold-Sauger. Weltweit sind für Vorwerk rund 577.000 selbstständige Berater im Einsatz.

Kunden werden zu Vertriebsmitarbeitern

Während die Staubsauger seit vielen Jahrzehnten eher von oft Vollzeit tätigen männlichen Beratern verkauft werden, funktioniert der Thermomix-Vertrieb anders und zudem von Land zu Land unterschiedlich. Generell sind es eher Frauen, die als begeisterte Kunden das Gerät weiterempfehlen und vertreiben, um etwas nebenbei dazuzuverdienen.

"Viele haben Spaß daran, hier entstehen echte Communities aus Kunden, Beratern und unseren Angestellten", sagt Scarponi. "Das ist wie in einer Familie. Die machen Partys, kochen zusammen, tauschen Rezepte aus. Dieser emotionale Teil des Geschäfts wird zunehmend digital unterstützt mit Lösungen, Algorithmen etc." Hinzu kommt: In vollkommen neuen Vertriebsregionen solche Communities aufzubauen und organisch zu wachsen, brauche Zeit. "Wir wollen diesen Prozess durch neue Technologien beschleunigen, um unsere Zukunftsmärkte China und die USA schneller zu erobern."

Neben dem Direktvertrieb als Kern des Geschäfts setzt das Wuppertaler Familienunternehmen ergänzend auf zwei weitere Kanäle: eigene E-Shops sowie Ladenlokale in bevorzugter Innenstadtlage. Dabei stehen Berater im Mittelpunkt der Aktivitäten und dienen dem Kunden als zentrale Anlaufstellen. Seit Mai gibt es für deutsche Kunden auch digitale Plattformen für Thermomix-Beraterinnen. Über diese können Kunden eine Produktvorführung buchen, aber auch direkt digital bestellen, ohne vorab an einer Vorführung teilgenommen zu haben. Jeder Kunde, der digital bestellt, bekommt einen kostenfreien Willkommens-Service angeboten: eine persönliche, individuell zugeschnittene Produktvorführung nach dem Kauf in den eigenen vier Wänden.

Die Top CIOs im Handel
Timo Salzsieder
Seit März 2017 ist Timo Salzsieder Chief Solution Officer (CSO) & Chief Information Officer (CIO) bei Metro Cash & Carry. Er wechselte von der Holiday Check Group zur Metro Gruppe.
Eduard Spitz
Die weltweite IT von Hugo Boss liegt seit März 2023 in den Händen von Eduard Spitz. Sein Vorgänger Jörg Walter ging in den Ruhestand.
Bastian King
Mit Bastian King beruft das Modeunternehmen Takko Fashion erstmals einen Chief Information Officer. Er soll den digitalen Wandel vorantreiben. Die Position des CIO hat der Modehändler aus dem nordrhein-westfälischen Telgte neu geschaffen. Zum 1. März 2023 holte das Management dazu Bastian King an Bord.
Christian Metzner
Seit Mitte April 2023 leitet Christian Metzner die IT der Drogeriemarktkette Rossmann. Seiner Vorgängerin Antje König stieg Anfang 2022 in den Vorstand auf. Metzner kommt von Volkswagen Financial Services.
Melanie Fichtner
Zum 1. Februar 2024 hat Melanie Fichtner den CIO-Posten bei der Baywa übernommen. Zuvor leitete sie die operative IT des Konzerns.
Ricardo Diaz
Seit August 2017 arbeitet Ricardo Diaz bei der Emil Frey AG in Zürich als CIO/CTO. Die Gruppe ist im Automobilhandel tätig. Der gelernte Diplom-Kaufmann Diaz war im April 2014 vom Energie Versorger EnBW als Vice President IT Strategy &Steering zur Unternehmensgruppe Media-Saturn gekommen. Im Juli 2014 wurde er CEO der Media-Saturn IT-Services und CIO bei Media-Saturn.
Matthias Wlaka
Seit 1. Januar 2024 ist Matthias Wlaka CIO und Mitglied der Geschäftsführung von Bonprix. Die Stelle wurde neu geschaffen, um die IT-Aktivitäten des Modehändlers zentral zu bündeln.
Frank Selbach
Seit Januar 2023 verantwortet Frank Selbach bei der Otto Group die IT-Geschicke. Vorgänger Alexander Peters wechselte als Geschäftsführer zu Manufactum.
Marc Rauscher
Seit 1. April 2023 ist der ehemalige IT-Chef von Douglas, Marc Rauscher, Geschäftsführer der Hagebau IT GmbH. Er verantwortet das operative Geschäft der IT-Tochter.
Christian Grotowsky
Seit Juni 2015 ist Christian Grotowsky CIO der Lekkerland Gruppe. Sein Titel lautet Senior Vice President Corporate IT und Managing Director des Tochterunternehmens Lekkerland Information Systems GmbH. Lekkerland ist ein Fachgroßhändler und Logistiker für das Convenience-Geschäft mit Sitz in Frechen bei Köln. Grotowskys letzter CIO-Job war beim Hausgerätehersteller Miele.
Roman Melcher
Roman Melcher verantwortet bei dm nicht nur die IT, sondern sitzt auch in der Geschäftsführung des Drogeriekonzerns.
Lars H. Heimann
Lars H. Heimann ist seit März 2019 CIO der BAHAG AG, die zentrale Einkaufsgesellschaft der BAUHAUS Regionalgesellschaften. Seit Anfang 2021 hat er zudem den Posten des Senior Vice President Corporate IT inne. Er kam bereits 1999 in das Unternehmen.
Markus Mosa
Seit Februar 2015 wird das Ressort IT/Logistik beim Lebensmittelkonzern Edeka direkt vom Vorstandsvorsitzenden Markus Mosa geführt. Vorgänger Michael Wulst ging aus persönlichen Gründen in Rente. Das Vorstands-Team der Edeka AG besteht nun aus nur noch drei Vorständen.
Roland Schütz
Roland Schütz, langjähriger CIO der Lufthansa, wechselt als Vorstand für IT und Digitalisierung zum Mannheimer Pharmahändler Phoenix. Schütz tritt die neu geschaffene Position des Chief Information Officer Anfang 2021 an.
Andreas Hubert
Andreas Hubert ist seit Februar 2021 Group CIO von Adidas.
Katja Burkert
Seit 1. Juli 2021 ist Katja Burkert CIO bei Intersport. Sie folgte auf Lars-Eric Pusch, der zur Drogeriekette Müller wechselte.
Michael Müller-Wünsch
Der Berliner Michael Müller-Wünsch (aka: MüWü) ist seit August 2015 Bereichsvorstand Technology (CIO) der Otto-Einzelgesellschaft. In dieser Funktion verantwortet Müller-Wünsch die Weiterentwicklung der IT-Landschaft und Tech-Architektur des Onlinehändlers und treibt damit den Wandel des Geschäftsmodells in Richtung Plattform. 2017 wurde die Technologie-Organisation von Otto unter seiner Führung mit dem CIO Innovation Award ausgezeichnet. Während seiner beruflichen Laufbahn arbeitete der im Bereich KI promovierte Informatiker und Diplom-Kaufmann unter anderem für Lekkerland, Ceva Logistics, MyToys und Herlitz.
Sinanudin Omerhodzic
Sinanudin Omerhodzic ist seit Oktober 2020 Geschäftsführer IT bei Aldi Nord. Er kommt von der Paul Hartmann AG.
Frank Schroeder
Frank Schroeder ist seit Mai 2016 Head of IT der Interseroh Dienstleistungs GmbH, einer Tochter des Berliner Recycling- und Umweltdienstleisters Alba. Er war zuvor Leiter IT-Management und Leiter Innovationsmanagement beim Bauunternehmen Hochtief AG in Essen.
Severin Canisius
Seit September ist Severin Canisius CIO und Mitglied der Geschäftsführung des Essener Schuhhändlers. Er folgt auf Olaf Schrage, der das Unternehmen Ende 2021 verlässt.
Katharina Knötel
Katharina Knötel hat im August 2021 den CIO-Posten bei Coca-Cola European Partners CCEP von Christian Rasche übernommen, der Mitte Juni zu The Coca-Cola Company gewechselt ist. Sie berichtet sowohl an Peter Brickley, CIO von CCEP, als auch die Geschäftsführung der deutschen Dependance. Knötel ist Teil der hiesigen Geschäftsführung und hat zudem einen Sitz im internationalen BPT-Führungsteam. Sie leitet den Bereich Business, Process and Technology (BPT) in Deutschland und ist unter anderem verantwortlich für Vertriebs- und Lieferkettenlösungen.
Jörg Kohlenz
Am 1. Juli 2022 hat der ehemalige Leoni-CIO Jörg Kohlenz die Position des Group CIO beim Thermomix-Anbieter Vorwerk übernommen.
Lars-Eric Pusch
Seit April leitet Lars-Eric Pusch die IT der Drogeriemarktkette Müller. Er soll sie zu einem datengetriebenen Unternehmen machen.
Khaled Bagban
Am 1. Mai 2022 begann das Mandat von Khaled Bagban: Der Manager tritt die neu geschaffene Stelle des Global Chief Digital and Information Officer (CDIO) beim Duisburger Stahlhändler Klöckner & Co an.
Michael Rybak
Michael Rybak hat bei der Drogeriekette Rossmann Anfang 2015 als Geschäftsführer den neu geschaffenen Geschäftsbereich Logistik und IT übernommen. Er verantwortete bereits seit Mitte 2014 zusätzlich zur Logistik den Fachbereich IT. Rybak wechselte 2009 in die Logistik des Drogeriekonzerns, wurde Logistikleiter sowie Geschäftsführer der Logistik-Gesellschaft und trat in die Geschäftsleitung ein.
Mark Michaelis
Seit dem 7. Juni 2021 ist Mark Michaelis Geschäftsführer der Markant Services International GmbH sowie ihres polnischen Pendants. Das Unternehmen verantwortet die IT, Produktentwicklung und den Betrieb der Dienstleistungen und Services der Markant-Gruppe.
Michael Kaib
Michael Kaib wurde im Juli 2015 neuer CIO in der Zentrale des Modekonzerns Esprit in Ratingen. Er berichtet an den Chief Operations & Systems Officer, Leif Erichson. Kaib kam im Mai 2010 zu Esprit. Er war dort zuletzt Vice President - Head of IT Governance & Enterprise Architecture. Kaib studierte Betriebswirtschaftslehre an der Philipps-Universität Marburg und in den USA und promovierte anschließend am Institut für Wirtschaftsinformatik der Universität Marburg. Seine berufliche Karriere begann er 1998 als Berater bei Booz & Company in Frankfurt am Main in der globalen IT Practice.
Andreas Schobert
Bei der Hornbach-Baumarkt-AG ist Andreas Schobert (41) seit 2015 neuer IT-Vorstand. Das Ressort Technologie wurde neu geschaffen. Der Vorstand wurde dafür von sechs auf sieben Mitglieder erweitertet. Im neuen Ressort laufen ab sofort die Fäden für die konzernweite Informationstechnologie sowie das E-Business zusammen. Seit 2012 war Schobert als Leiter E-Business für den internationalen Aufbau und die Weiterentwicklung des Online-Geschäfts im Hornbach-Baumarkt-AG Konzern zuständig.
Nathan Mott
Nathan Mott ist seit Oktober 2014 CIO beim Stuttgarter Pharmagroßhändler McKesson Europe (zuvor: Celesio). Der IT-Chef kam aus den USA, vom Mehrheitsaktionär McKesson. Mott war zuletzt Präsident der McKesson Pharmacy Systems & Automation (MPS&A) und hatte danach zusätzlich das Celesio Coordination Planning Office geleitet.
Armin Bergbauer
Mit Armin Bergbauer hat der Technologie-Distributor Ingram Micro seit Frühjahr 2008 einen neuen IT-Chef. Seine Vorgängerin Barbara Neumann hatte sich in den Ruhestand verabschiedet. Als Leiter IT & Organization ist Bergbauer auch Mitglied der Geschäftsleitung und berichtet an Gerhard Schulz, den Vorsitzenden der Geschäftsführung.
Walter Schulte-Vennbur
Bei Electronic Partner verantwortet Walter Schulte-Vennbur seit Februar 2013 die IT. Der Diplom-Informatiker war zuvor CIO be Also Actebis. Auch vor dem Zusammenschluss von Also und Actebis 2011 arbeitete er mehr als 15 Jahre in verschiedenen Positionen beim Vorgängerunternehmen Actebis.
Bernd Herrmann
Bernd Herrmann arbeitet seit 1990 bei Würth, einem Großhandel für Produkte der Befestigungs- und Montagetechnik. In der Würth-Gruppe ist er Geschäftsbereichsleiter für IT, E-Business und Logistik sowie Geschäftsführer für die Bereiche Marketing und EDV der Adolf Würth GmbH & Co. KG. Seit Mai 2015 ist er auch in der vierköpfigen Konzernführung der Würth Gruppe vertreten und dort für IT und E-Business verantwortlich.
Stephan Wohler
Seit 2011 ist Stephan Wohler im Vorstand der Edeka Minden-Hannover. Er verantwortet bei der größten Edeka-Regionalgesellschaft die Ressorts IT und Logistik. Wohler kommt von der Metro, wo er zuletzt als Vorsitzender der Metro Group Logistics (MGL) arbeitete.
Marco Kahrau
IT-Leiter bei Apollo-Optik in Schwabach ist seit Februar 2016 Marco Kahrau. Er kommt von der Juwi AG in Wörrstadt bei Mainz, einem Spezialisten für erneuerbare Energien, wo er rund sieben Jahre als Bereichsleiter IT gearbeitet hat.
Michael Homburg
Michael Homburg ist seit April 2016 Geschäftsbereichsleiter IT/Organisation bei Edeka Nord. Sein Vorgänger Ernst Bochnig ist in den Ruhestand gegangen. Seit Mitte 2015 war Homburg bei Edeka Nord bereits stellvertretender Geschäftsbereichsleiter IT/Organisation.
Benjamin Beinroth
Neun Jahre war Benjamin Beinroth bei dem Lebensmitteleinzelhändler Tegut beschäftigt, davon vier Jahre als Chief Information Officer (CIO). Er wechselte zum Jahresbeginn 2016 in die CIO-Position bei Fressnapf. Beinroth berichtet als CIO direkt an Hans-Jörg Gidlewitz. Dieser ist verantwortlicher Geschäftsführer für die Bereiche Finanzen, Personal und IT bei Fressnapf.
Jörg Heinen
Jörg Heinen heißt der IT-Leiter bei WMF (Württembergische Metallwarenfabrik AG) in Geislingen. Seit Februar 2016 ist er im Amt. Der Vice President Global IT (CIO), so sein offizieller Titel, war zuvor Corporate Director, Strategic Vendor Management, bei der Henkel AG in Düsseldorf. Dort war er zuvor auch CIO Western Europe und damit verantwortlich für die IT-Services in der umsatzstärksten Region.
Andreas Möller
Seit März 2018 ist Andreas Möller Geschäftsführer IT/ Managing Director IT beim Lebensmittelhändler Aldi Nord in Essen. Zuvor war er dort Bereichsgeschäftsführer IT, verantwortlich für IT-Projekte & -Methodik.
Frank Hoe
Frank Hoe ist seit September 2016 CIO DACH bei der L’Oréal Deutschland GmbH in Düsseldorf. Er blickt auf 15 Jahre Erfahrung als CIO und IT Direktor in internationalen Unternehmen wie McDonald’s, Dole Food Company, Aldi Stores UK/Ireland und beim TÜV Rheinland zurück. Hoes Vorgänger im Amt, Abder Dellys, ist in den Ruhestand gegangen.
Johannes Wechsler
Johannes Wechsler ist seit Juli 2018 neuer Geschäftsführer der MediaMarktSaturn IT Solutions in Ingolstadt. Wechsler berichtet an Atul Bhardwaj, CTO der MediaMarktSaturn Retail Group und CEO der MediaMarktSaturn IT Solutions. Wechsler wird die Geschäftsführung der MediaMarktSaturn IT Solutions um Bhardwaj, Orhan Olgun und Thomas Gawron ergänzen. Zuvor, seit Mai 2015, war Wechsler CIO der ProSiebenSat.1. Media SE.
Max Thelen
Weil Erwin Sattler in die Geschäftsführung aufstieg, übernahm Max Thelen im Herbst 2010 dessen Position als Bereichsleiter IT/ORG beim Pharmagroßhändler Sanacorp. Damit verantwortet er IT-Infrastruktur und Anwendungsentwicklung des Unternehmens. Zugleich fungiert er als Schnittstelle zu den Fachbereichen.
Michael Baier
Neuer Geschäftsführer des IT-Dienstleisters Infokom in Karlsruhe ist seit Juli 2018 Michael Baier. Infokom ist die IT-Tochter der Eurobaustoff, einer Kooperation für den mittelständischen Baustoffgroß und -einzelhandel. Zuletzt war Baier Vorstandsmitglied der Abas Unternehmensgruppe.
Jens Siebenhaar
Jens Siebenhaar ist seit Oktober 2018 CIO beim Bekleidungsunternehmen C&A Europe. Zuvor arbeitete Siebenhaar als Geschäftsführers der REWE Systems GmbH. Siebenhaar war im März 2009 Leiter der IT bei REWE geworden. Er wechselte damals von der Baumarktkette OBI an den Rhein.
Frank Scholz
Frank Scholz ist seit September 2018 Group CIO bei der Citti Handelsgesellschaft in Kiel. Er ist dort für die gesamte IT verantwortlich. Scholz war zuvor CIO bei der DB Regio. In den kommenden vier Jahren wird er sich die Aufgabe mit dem bisherigen IT-Leiter Matthias Ernst teilen.
Ulrich Wiedemann
Ulrich Wiedemann ist seit September 2020 IT-Leiter von Vinzenzmurr. Zuvor war er CIO und COO beim Münchner Edelmetallhändler Pro Aurum, zu dem er Anfang 2020 von Essity gewechselt ist.
Jochen Jaser
Jochen Jaser ist seit Juni 2019 neuer CIO beim Kölner E-Commerce Unternehmen HRS Group. Zuvor war Jaser bis Mai 2019 ein Jahr als CTO bei der Bearing Point Software Solutions GmbH in Frankfurt. Fast acht Jahre arbeitete er bei der Frankfurter Matrix42 AG, als CTO und CEO und sowie fünf Jahre bei der Karlsruher update4u Software AG, als Head of Product Management und CTO.
Andreas Helber
Mit dem Jahreswechsel 2010/11 änderten sich die IT-Verantwortlichkeiten bei der BayWa: Andreas Helber wurde zum Finanzvorstand berufen und übernahm zugleich das IT-Ressort vom vormaligen Vorstand Frank Hurtmanns. Dieser verließ den Agrarhändler. IT-Dienstleistungen bezieht die BayWa über die RI-Solution GmbH, die sie Anfang 2002 zusammen mit der österreichischen RWA AG gegründet hat. Chef des Dienstleisters ist Eugen Berchtold.

"Es bleibt ein Direktvertrieb, aber ein modernisierter" sagt Scarponi. Vorwerk wende sich einem Web-unterstützten Vertrieb zu, bei dem potenzielle Kunden über ein perfektioniertes Lead Management angesprochen werden können. "Wir adressieren Kunden, die unsere Webseiten besucht haben, im Shop waren oder über einen bestimmten Referrer zu uns gekommen sind, und kontaktieren sie dann", führt der CIO aus.

Landesorganisationen weitgehend eigenständig

Der starke Fokus auf den Vertrieb, der landesspezifische Gegebenheiten berücksichtigt, hat auch zu weitgehend eigenständigen Landesorganisationen geführt, mit eigenem Management, das Aufgaben wie Logistik, Human Resources, IT und vor allem Vertrieb und Support vor Ort nach den jeweiligen Marktbedürfnissen steuert. Übergeordnet gibt es weltweit zuständige Prozessverantwortliche, die dafür sorgen, dass lokale Ausprägungen im Rahmen der Standards bleiben.

Vorwerk-Berater in aller Welt erwarten IT-Unterstützung in dreierlei Hinsicht:

Diese Herausforderungen haben Scarponi und sein Team vor etwa fünf Jahren mit einigen Grundsatzüberlegungen adressiert. Es ging um Fragen wie Make or Buy oder die Wahl einer Single- oder einer Multivendor-Strategie. Das Unternehmen entschied sich für eine strategische Partnerschaft mit dem langjährigen Haus- und Hoflieferanten SAP. Ein Grund dafür war, dass SAP damals verschiedene Lösungen zugekauft hatte, die den Vorwerk-Verantwortlichen interessant erschienen.

SAP liefert die Grundausstattung

So war SAPs Übernahme des US-Unternehmens CallidusCloud für die Rheinländer wichtig, brachte sie doch eine moderne Cloud-basierte Vertriebs-Management-Lösung in das SAP-Portfolio, die Vorwerk heute in eigener Regie als "Direct Sales Professional" (DS Pro) weiterentwickelt. Die Wuppertaler nutzen außerdem die E-Commerce-Software Hybris, ebenfalls von SAP, und eine App, das "Advisor Portal", mit der die Vertriebler ihr Tagesgeschäft digital abwickeln können. Zugrunde liegt dieser Architektur die an die eigenen Bedürfnisse angepasste SAP -Cloud-Plattform.

Die IT-Macher bei Vorwerk: Heiko Schandua, zuständig für IT Application Management und Enterprise Architecture, CIO Axel Scarponi und Eric Putsch, der die globale Infrastruktur verantwortet (v.l.n.r.).
Foto: Vorwerk

Den Umstieg auf S/4Hana hat Vorwerk ebenfalls eingeleitet, rechnet dafür aber mit mindestens fünf weiteren Jahren: Die Holding-Gesellschaft in der Schweiz, die alle Vertriebseinheiten für Thermomix und Kobold weltweit steuert, arbeitet seit letztem Jahr mit der neuen SAP-Version, Deutschland und andere Länder sollen folgen. "Die Herausforderung liegt auch hier im Vertrieb, wir müssen das richtige Maß an Template definieren, da wir hier landesspezifisch aufgestellt sind", sagt Scarponi.

Aus IT-Sicht sei es wünschenswert, möglichst viele Aufgaben mit dieser Plattform abzudecken. Das sei in Bereichen wie Logistik, Accounting und Controlling auch machbar, aber "ein Order-to-Cash-Prozess ist in Spanien eben anders definiert als in Deutschland". Man setze hier die Process-Mining-Tools von Celonis ein, um die zu überführenden Prozesse besser zu verstehen.

Generell unterscheidet Vorwerk heute zwischen der "Commodity-IT", in der die eigene Fertigungstiefe niedrig sein soll, und der "differenzierenden geschäftskritischen IT". Für die Standardaufgaben etwa in Logistik, Produktion und ERP gibt die IT-Organisation die Architektur vor und steuert die Supplier, die entsprechende Anpassungen vornehmen. "Da, wo wir Wettbewerbsvorteile sehen, wo wir wirklich anders sind als die Konkurrenz, da bauen wir unsere eigenen Lösungen, basierend auf SAP-Plattformen", sagt der IT-Chef.

In Madrid entsteht ein Nearshore-Center

Scarponis Kollege Heiko Schandua, weltweit verantwortlich für IT Application Management und Enterprise Architecture, ist derzeit gemeinsam mit dem IT-Dienstleister und Joint-Venture-Partner Cognizant damit befasst, in Madrid ein Nearshore-Entwicklungszentrum mit mehr als 100 Developern aufzubauen. Dort sollen individuelle Systeme zur Unterstützung der vertrieblich relevanten Bereiche entwickelt werden.

"Wir sind noch in der Übergangsphase", sagt Schandua, "für uns bedeutet es einen Mindshift, die wichtigste Software vollständig selbst zu entwickeln. Der Aufbau in Madrid wird etwa zwei bis drei Jahre brauchen. Besonders wichtig für uns ist das richtige Fachpersonal, wir setzen auf Experten aus unterschiedlichen Bereichen." Derzeit seien noch einige wichtige Aufgaben an Partner aus dem Systemintegration-Umfeld und sonstigen Dritten ausgelagert. Sie sollen später im Nearshore-Center zusammengezogen werden.

"Für uns ist das ein großer Change, aber auch eine Herausforderung", sagt Schandua. Wie so viele andere Unternehmen findet Vorwerk in Deutschland nicht genügend gute Entwickler. Außerdem sei Madrid als Standort international durchaus zentral gelegen und es fänden sich dort auch die so begehrten SAP-Skills, die osteuropäische Nearshore-Regionen meistens nicht aufbieten könnten.

Scarponi betont, wie wichtig bei diesem Vorhaben die Partnerschaft mit dem IT-Dienstleister sei: "Wir arbeiten eng mit Cognizant zusammen, wenn es um Themen wie Infrastruktur und Bürogebäude in Madrid geht." Der IT-Dienstleister helfe, die neuen Mitarbeiter anzuheuern und zu testen.

Individuelle Apps für Vertriebler in den Ländern

In der spanischen Metropole sollen künftig mehr als 100 Entwickler Individualsoftware für den Vorwerk-Direktvertreib entwickeln. "Wir setzen dabei auf individuelle Apps, die unsere Berater in den Ländern nutzen können, um Aufträge zu erfassen, Leads nachzuverfolgen und die Incentivierung ihres Vertriebs zu verwalten", erklärt Schandua. Man gehe davon aus, diese Software ständig weiterentwickeln zu müssen, um Marktveränderungen berücksichtigen und die Konkurrenzfähigkeit erhalten zu können.

Warum dieser Aufwand? Gibt der IT-Markt keine vernünftige Standardsoftware für den Direktvertrieb her? Scarponi spricht von einer Nische, für die es einige Kleinanbieter gebe, die aber kein globales Operating Model auf die Beine stellen könnten. Es fehle dann oft am Support. "Wenn Sie ein Ticket in China stellen, dann sind kleinere Anbieter aus den USA meist nicht in der Lage, schnell genug auf die Kundenanforderung einzugehen."

Und weil sich Vorwerk schon lange in einer SAP-Welt bewege und teure Inkompatibilitäten vermeiden wolle, "haben wir gesagt: Lasst uns ein SAP-Produkt nehmen mit einem garantierten Supportmodell dahinter, das uns die Integration in die restliche Applikationslandschaft ermöglicht. Die Spezifika, die wir benötigen, bauen wir selbst ein", erklärt Schandua.

Das Team sieht bereits erste Erfolge. Am Anfang gab es einige Herausforderungen in der individuellen Anpassung. Inzwischen werde den Entwicklern vor allem die Anfang 2020 ins Portfolio aufgenommene Lösung Direct Sales Pro aus den Händen gerissen. "Manche Vorhaben müssen wir zunächst ablehnen, weil wir nicht genügend Kapazitäten für eine sofortige Einführung haben", so Scarponi. In Taiwan, Großbritannien, Portugal und Spanien sei die Vertriebssoftware mittlerweile ausgerollt, in Deutschland gehe es jetzt los. "Wir haben Anfragen aus zehn weiteren Ländern", freut sich der CIO.

Vertriebsprozesse lassen sich nur begrenzt standardisieren

Wie geht die Vorwerk-IT mit den unterschiedlichen Vertriebsschwerpunkten und-prozessen in den Ländern um? "Anfänglich haben wir gesagt, wir erstellen ein Prozessmodell und das wird dann auf alle Länder übertragen", führt Scarponi aus. Doch dann habe sich gezeigt, dass sich im Vertrieb Prozesse nur begrenzt standardisieren ließen.

Die Entscheidung für SAP und die HANA-Plattform sei auch aus ökonomischen Gründen gefallen: Das Lizenzmodell sei attraktiv gewesen, außerdem investiere Vorwerk traditionell eher zurückhaltend in IT, mit 175 Mitarbeitern seien die Ressourcen vergleichsweise begrenzt. Man gehe daher lieber den Weg, Produkte von wenigen Anbietern möglichst breit zu nutzen, um Skaleneffekte zu erzielen.

"Wir sind mit unseren IT-Aktivitäten erfolgreich, weil wir uns entschieden haben, auf einen einzigen Software-Stack zu setzen. Unterm Strich, würde ich sagen, überwiegen die Vorteile gegenüber einer Best-of-Breed-Strategie", sagt der CIO. "Sicher setzen wir auch hin und wieder andere Produkte ein, aber am Ende nutzen wir einen Stack von 30 verschiedenen SAP-Produkten besonders intensiv. Er ist harmonisch und lässt sich einfach managen."

Sicherer IT-Betrieb, aber Mut zu Veränderungen

Für die globale Infrastruktur ist bei Vorwerk Eric Putschzuständig. Auch er weiß um die Bedeutung der SAP-basierenden Vertriebslösungen und verfolgt eine Infrastrukturstrategie, die diese unterstützt. "Als ich die Aufgabe vor zwei Jahren übernommen habe, war unsere IT klassisch geprägt. Wir hatten mit Cognizant einen Managed-Service-Provider für Endgeräte und Rechenzentren, alles eher statisch ausgelegt, mit dem Ziel, immer das Gleiche abzuspielen. Kernziel war operative Stabilität, also laufende Systeme möglichst wenig ändern. Kosten und Sicherheit standen im Vordergrund", berichtet Putsch.

Dann sei durch die Veränderungen an den Frontends vieles in Bewegung geraten, das Thema Cloud wurde wichtiger. "Eine meiner Kernaufgaben ist es, den Fachbereich in eine neue Phase zu überführen, also die eigenen Tugenden - einen sicheren und effizienten Betrieb - beizubehalten, dabei aber auch Mut zu Veränderungen zu zeigen. DevOps-Ansätze, agile Softwareentwicklung, das ist heute besonders wichtig."

Putsch legte Wert auf ein verändertes Mindset im IT-Betrieb: Die agile IT ist das neue Ziel. Der Single-Provider-Ansatz wurde an dieser Stelle durch einen Multi-Provider-Ansatz abgelöst. Cognizant betreut als strategischer Partner zwar weiter wichtige Aufgaben wie Modern Workplace, RZ-Betrieb, User Support und Application Management, doch für andere Themen greift Vorwerk auf eine Vielzahl an kleineren Partnern zurück.

5G-Experimente mit der Telekom

"Neben der Cloud ist das Thema Netzwerk für uns besonders wichtig", sagt Putsch. "Wir haben allein in Europa rund 600 Locations, in denen der Bandbreitenbedarf immens gestiegen ist." Teilweise gelte das auch für Regionen, in denen es keine vernünftige Breitbandversorgung gebe - hierzulande etwa in einigen Gegenden Norddeutschlands. Vorwerk arbeitet hier eng mit der Deutschen Telekom zusammen und experimentiert unter anderem mit 5G-Mobilfunknetzen.

Mit dem Thermomix Rezept-Portal Cookidoo und der App verknüpft Vorwerk physische und digitale Produkte.
Foto: Vorwerk

Putsch glaubt, dass sich die Infrastruktur weiter dynamisch verändern wird. "Wir haben uns bisher zum Beispiel überwiegend für klassische Verkabelung entschieden, aber in ein paar Jahren werden andere Themen hochkommen. Ich weiß nicht, ob wir auf Dauer noch ein Campus-Netzwerk brauchen oder Niederlassungen physikalisch angebunden werden sollten. Und wenn wir die Cloud weiterdenken, dann ist klar, dass auch unser Rechenzentrum über kurz oder lang nicht mehr benötigt werden könnte." Vorwerk werde sich auch überlegen, die vorhandenen SAP-Systeme in die Cloud zu bringen. Das Angebot RISE with SAP könne hier interessant werden.

Für Vorwerk ist es wichtig, auch die Produkte zu digitalisieren. Dabei spielt die IT-Organisation eher eine Nebenrolle. "Wir haben die dafür notwendige IT aufgebaut, im Oktober letzten Jahres haben wir sie aber an in die Forschungs- und Entwicklungs-Abteilung in unserer Produktion übergeben", sagt CIO Scarponi. Dennoch sei man auch dort weiter im Boot, denn Vorwerk habe sich in vielen digitalen Bereichen in Communities organisiert, die sich disziplinübergreifend mit Themen wie Cloud, Data Analytics oder IT-Security auseinandersetzten.

Siemens-Software für smarte Produktion

Das Augenmerk der IT-Organisation liegt auf Software-Entwicklung und Infrastruktur. "Wir hatten letztes Jahr über 30 Go-Lives von allen möglichen Applikationen. Wir hatten uns stark auf Projekte fokussiert, deshalb musste jetzt erstmal der Betrieb wieder in den Vordergrund rücken", so Scarponi. Vor allem auf die Produktionsstätten sieht er Veränderungen zukommen. "Wir sind dabei, unsere Produktionsstandorte zu digitalisieren."

Wir führen dazu das MES-System Opcenter von Siemens ein, um die Produktionssteuerung verbessern und unseren Maschinenpark digital steuern und überwachen zu können." Damit bekomme auch die IT-Sicherheit noch einmal eine größere Bedeutung, ebenso das Service-Management, wo Vorwerk mit ServiceNow zusammenarbeitet. "Früher haben wir unsere Angestellten an unsere Serviceprozesse angebunden, jetzt öffnen wir uns auch für unsere Endkunden und unsere Berater. Das bedeutet ein ganz anderes Supportmodell."

Profis für das Change-Management

Zum Schluss die Frage nach dem Change Management: Laut Scarponi vollzieht sich der Wandel auf drei Ebenen. Mit der Umsetzung der IT-Strategie sei man recht weit fortgeschritten, ein übergreifendes Operating Model sei definiert und überwiegend im Einsatz. "Strategie, Demand und Incident Management, Financial Management - wir haben für alles Prozesse definiert und - darauf aufsetzend - Rollen. Es gibt 24 Rollen, die alle Jobs in der IT definieren: lokal und zentral."

Mit der Technologie sei man also gut unterwegs, zieht Scarponi Bilanz. Eine größere Herausforderung liege darin, in einer über 137 Jahre gewachsenen dezentralen Struktur und Kultur die Landesgesellschaften für den neuen Weg zu gewinnen. "Es sind ja immer alle überzeugt, das Richtige zu tun", sagt Scarponi. Das Aufgabenspektrum reiche von der IT-Sicherheit über die richtige Besetzung von IT-Positionen bis hin zur Erfassung der IT-Kosten. Hier habe man erst 30 bis 40 Prozent des Weges zurückgelegt - "aber wir sehen nun eine Beschleunigung".

Der dritte und wichtigste Change liege darin, sich bei Vorwerk generell neu auszurichten und IT in den Mittelpunkt der Business-Strategie zu stellen. "Es geht darum, dass wir alle gemeinsam agieren und an einem Strang ziehen", so der CIO, und das funktioniere immer besser. "Heute können wir Benefits sehr schnell aufzeigen, das hilft uns immens." Nach Jahren des Um- und Aufbaus sei die IT nun voll lieferfähig, viele erfolgreiche Go-Lives hätten das bestätigt. "Das überzeugt!"

Vorwerk hat auch personell etwas getan, um den Wandel voranzutreiben. Eine ehemalige Accenture-Mitarbeiterin hat das Change Management und auch das Marketing in der IT mit Erfolg in die Hand genommen. Zudem wurden in den Fachbereichen Rollen etabliert, Product Owner oder Process Owner genannt und zusätzlich die Demand IT mit Key Accounts für den jeweiligen Fachbereich als Hauptansprechpartner für Demands, Changes und Projekte bestückt. Sie vertreten Fachabteilungen wie HR, Logistik und Finanzen und helfen bei der Formulierung von deren Anforderungen und sonstigen Detailfragen innerhalb der IT.

"Oft sind das ehemalige Berater, die tiefes Know-how in ihrem Thema haben, aber auch wissen, wie sie Leute mitnehmen können. Die haben bereits viel Erfahrung gesammelt und kennen die Prozesse", so der CIO. Für die IT sei es einfacher geworden, über diese Funktionen nicht nur die funktionalen, sondern auch die nicht-funktionalen Anforderungen herauszubekommen. "Das ist sicher noch nicht ideal, aber der eingeschlagene Weg ist in jedem Fall der richtige."