COO, CIO, CFO, CTO, CMO oder CDO

Wer wird der CEO von morgen?

30.06.2016 von Florian Maier
Egal ob Prozesse, Finanzen, Marketing, Sales oder IT - die Digitalisierung betrifft jeden Geschäftsbereich. Aufgrund seiner Erfahrungen in allen genannten Bereichen, wäre der Chief Digital Officer (CDO) die Idealbesetzung für den Posten des Geschäftsführers. Oder?

Ohne Digitalität geht heutzutage nichts mehr. Und wohl auch in Zukunft nicht, wenn man mal einen Blick auf unsere von Konnektivität und Daten getriebenen Arbeitsabläufe wirft. Bei all den Geschäftsmodellen, Unternehmenskulturen und -mechanismen, die gerade auf den Kopf gestellt werden, sollte man aber die Bedeutung von Führung nicht außer Acht lassen. Es geht dabei darum, wer die Skills und die Erfahrung hat, um die Herausforderungen der Digitalisierung zu meistern. Wer also wird der CEO der Zukunft? Ist es der COO oder der CFO? Vielleicht der CMO oder CIO?

CDO = COO + CFO + CMO + CIO?

Eben weil digitale Technologien jeden Geschäftsbereich berühren, müssen künftige Kandidaten für den CEO-Posten idealerweise auch Erfahrung auf den jeweiligen Bereichen der "großen C's" besitzen: operatives Geschäft (COO), Finanzen (CFO), Marketing, Sales und Kundenmanagement (CMO), sowie Informationstechnologie (CIO und CTO).

Das konnten bislang nur sehr wenige Führungskräfte von sich behaupten. Bislang. Denn inzwischen haben viele Unternehmen die Position des CDO geschaffen, der damit betraut ist, die Digitalisierung auf sämtlichen Geschäftsebenen voranzutreiben. Durch sein Aufgabengebiet ist der CDO quasi dazu prädestiniert, Business-Skills und Erfahrung in vielen Bereichen zu sammeln. Aus diesem Grund könnten die heutigen Chief Digital Officers aussichtsreiche Kandidaten auf den CEO-Posten von morgen sein. Doch es gibt noch einige Gründe mehr, warum effektiv und strategisch arbeitende CDOs künftig zu Geschäftsführern aufsteigen könnten.

Ernst&Young über Digitalisierung: Chance oder Jobkiller?
Digitalisierung und ihre Auswirkungen
Die Berater von Ernst&Young üben sich in Dramatik: ob die digitale Arbeitswelt Chance sei oder „Jobkiller“, stellen sie ihrer Befragung von mehr als 1.000 deutschen Arbeitnehmern voran. Teilgenommen haben sowohl Abteilungs- und Teamleiter als auch Sachbearbeiter.
Definition
Nur knapp jeder Vierte (23 Prozent) weiß mit dem Begriff Industrie 4.0 etwas anzufangen.
Bedeutung
Diese 23 Prozent verbinden mit Industrie 4.0 vor allem Digitalisierung/Informatisierung sowie Vernetzung von Maschinen und Anlagen und intelligente, selbstlernende Systeme beziehungsweise computergesteuerte Produktion und Prozesse.
Attraktiverer Job
Die Frage, ob die Digitalisierung den Arbeitsplatz attraktiver macht, hängt vom Alter ab.
Mehr Stress - oder weniger
Die Einschätzung der Auswirkungen von Digitalisierung weichen deutlich voneinander ab. Manche Befragte verspüren mehr Stress, andere dagegen weniger.
Information
Die Befragten fühlen sich innerhalb der Unternehmen nicht gut über die anstehenden Veränderungen informiert.
Qualifizierung
Nicht alle Unternehmen stellen ihren Mitarbeitern Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen für die Digitalisierung bereit.

Collaboration ist alles

Denn für eine digitale Transformation genügt es nicht, an ein paar Stellschrauben zu drehen. Es geht darum, alle Geschäftsbereiche zu transformieren, um digitale Tools und Fähigkeiten voran zu bringen - etwa Data Analytics, mobile Technologien und Cloud-Lösungen. Um an dieser Stelle effektiv zu sein, muss der CDO fähig sein, erfolgreich und konstruktiv mit allen Führungskräften und sonstigen Unternehmensakteuren zusammen zu arbeiten. Zu den möglichen Projekten und Partnern eines Chief Digital Officers gehören unter anderem:

Digitale Transformation erfordert von Natur aus ein hohes Level an Kollaboration - von daher dürften die heutigen CDOs in dieser Hinsicht wohl die erfahrensten Mitarbeiter in den Unternehmen sein.

Collaboration-Programme im Test
Es muss nicht immer Exchange sein
Wir vergleichen sieben Collaboration-Alternativen zu Microsofts Exchange und Outlook - mit Datenblättern sowie den Vor- und Nachteilen.
Zimbra
Die Softwareschmiede Zimbra, die zwischenzeitlich mehrfach den Besitzer gewechselt hat und von VMware über Telligent zu Synacor gewandert ist, machte bereits vor Jahren durch die gelungene Nachbildung von Outlook in einer Ajax-Web-Oberfläche von sich reden und war damit einer der Ajax-Pioniere.
Open-Xchange
Open-Xchange (OX) als einer der wegbereitenden Microsoft-Wettbewerber vereint neben Messaging die Bereiche Terminkalender, Adress-, Aufgaben- und Dokumentenverwaltung in einer umfassenden Produktsuite (Test-Drive).
Zarafa
"Zarafa" aus der gleichnamigen niederländischen Softwareschmiede schlägt technisch etwas andere Wege ein, um eine überzeugende Exchange- und Outlook-Alternative auf die Beine zu stellen.
Kerio
Kerio Connect (vormals Kerio MailServer) ist ein vorwiegend auf Messaging ausgerichtetes System (Testversion) mit Collaboration-Funktionen. Es präsentiert sich sehr flexibel, läuft es doch als Server auf allen Windows-Server-Plattformen sowie Windows 7, auf Linux und Mac OS
Communigate Pro
CommuniGate Pro bündelt seinen Hochleistungs-Mailserver mit umfangreichen Groupware-Funktionen sowie Kommunikationstools für Instant Messaging, Internet-Telefonie und Dropbox-ähnlichen Diensten in einem Paket.
Scalix
Im Kern ist "Scalix" eine Weiterentwicklung von Hewlett-Packards "Openmail" und hat den Schwerpunkt bei Mail- und Gruppenkalender-Funktionen. Im November 2013 belebte dann überraschend ein Management Buyout das Unternehmen neu.
Intra2net
Die Tübinger Intra2Net AG bezeichnet ihre gleichnamige Software für E-Mail und Groupware als kostengünstige Exchange Alternative für Unternehmen mit 5 bis 250 Mitarbeitern. In einer Gegenüberüberstellung mit MS Exchange rechnet der Hersteller eine 40 bis 50%ige Ersparnis vor – bei praktisch gleichem Funktionsumfang.

Digitale Transformation: Keine große Sache

Eigentlich ist es ziemlich schwierig, einen Wandel in Unternehmen herbei zu führen. Aber nicht für den CDO. Denn wer sich mit der höchst disruptiven Digitalisierung auseinandersetzt und Digital-Initiativen leitet, der muss eine langfristige Sicht auf Dinge haben - in dem Wissen, dass die heutige Transformation von Geschäftsprozessen und -modellen, die Profitabilität und Innovation von morgen sichert. Das nennt man auch "Vision" - eine Fähigkeit, die ein CEO seit jeher besitzen sollte.

Die CDOs lernen heute, wie wichtig es ist, eine digitale Vision zu entwickeln, die von allen Stakeholdern und Mitarbeitern unterstützt wird und so im Stande ist, das Business komplett um zu krempeln. Sehen Sie sich zum Beispiel die Akquisition von LinkedIn durch Microsoft für den geschichtsträchtigen Betrag von 26,2 Milliarden Dollar an: Es ist ein kühner Schritt in die Digitalität, der Microsoft direkt in die Welt der Hyper-Konnektivität und des Social Engagements führt und gleichzeitig den Weg zu neuen Produkten und Services öffnet. Dennoch dürfte dieser Schritt auch für Misstöne in der Microsoft-Belegschaft - und natürlich bei der Konkurrenz - gesorgt haben. Es braucht visionäre Hingabe, um aus solchen langfristigen Projekten Wert zu schöpfen.

CDOs: Wissen ist Macht

Die Rolle des CDO hat mindestens so viel mit Technologie wie mit dem eigentlichen Business zu tun. Ein Chief Digital Officer muss Business-Strategien, operatives Geschäft und Kunden kennen und verstehen, um die Maßnahmen bestimmen zu können, die für die digitale Transformation notwendig sind. Das Wissen über Geschäftsabläufe, Mitarbeiter und Kunden ist eine weitere wichtige Führungseigenschaft, die die heutigen CDOs gerade erlangen.

Zum Video: Wer wird der CEO von morgen?

CEO-Posten in Aussicht

Nur 19 Prozent aller Unternehmen weltweit haben heute einen Chief Digital Officer. Es ist allerdings damit zu rechnen, dass sich dieser Prozentsatz über die nächsten Jahre deutlich steigern wird - schließlich werden Themengebiete wie Mobile, Social, Cloud und Big Data weiterhin alle Geschäftsbereiche und Innovationen beeinflussen. Es ist außerdem damit zu rechnen, dass immer mehr CIOs versuchen werden, ihre digitale Expertise zu steigern - oder gleich nach dem Titel des CDO zu greifen.

In vielen Unternehmen schicken sich auch die CMOs an, ihre digitalen und technologischen Fähigkeiten auszubauen. Fakt ist: Das Wissen und die Fähigkeiten des CDO werden jetzt gerade essentiell für die strategische Führung und Steuerung der Innovationskraft eines Unternehmens. Egal, ob der Titel des Chief Digital Officer nun in einem Unternehmen existiert oder nicht: Die Führungskräfte, die die Speerspitze der digitalen Transformation bilden, sind oft genau die, die man für die Rolle des Geschäftsführers in Erwägung ziehen sollte, wenn man für sein Business eine schwungvolle, von Kooperation geprägte Zukunft bevorzugt.

Tech-CEOs: Die Topverdiener 2015
Rich Templeton, Texas Instruments
Gehalt: 1.140.250 Dollar<br /> Bonus: 3.653.877 Dollar<br /> Aktien: 4.900.017 Dollar<br /> Optionen: 4.900.006 Dollar<br /> Pensionszulage: 13.950 Dollar<br /> Sonderzulagen: 317.702 Dollar <br /><br /> <b>Gesamtbezüge 2015: 14.925.802 Dollar</b>
Mike Lawrie, CSC
Gehalt: 1.250.000 Dollar<br /> Bonus: 1.875.000 Dollar<br /> Aktien: 8.614.596 Dollar<br /> Optionen: 3.262.979 Dollar<br /> Sonderzulagen: 451.305 Dollar <br /><br /> <b>Gesamtbezüge 2015: 15.453.880 Dollar</b>
Mark Templeton, Ex-Citrix
Gehalt: 740.057 Dollar<br /> Bonus: 1.147.197 Dollar<br /> Aktien: 8.781.788 Dollar<br /> Sonderzulagen: 5.175.727 Dollar <br /><br /> <b>Gesamtbezüge 2015: 15.844.769 Dollar</b>
Brad Smith, Intuit
Gehalt: 1.000.000 Dollar<br /> Bonus: 1.456.500 Dollar<br /> Aktien: 10.373.838 Dollar<br /> Optionen: 3.174.993 Dollar<br /> Sonderzulagen: 10.000 Dollar<br /> <br /> <b>Gesamtbezüge 2015: 16.015.331 Dollar</b>
Michael Brown, Symantec
Gehalt: 1.473.077 Dollar<br /> Bonus: 658.176 Dollar<br /> Aktien: 14.177.180 Dollar<br /> Sonderzulagen: 22.000 Dollar<br /> <br /><br /> <b>Gesamtbezüge 2015: 16.330.433 Dollar</b>
Thomas Rutledge, Charter Communications
Gehalt: 2.000.000 Dollar<br /> Bonus: 4.156.600 Dollar<br /> Aktien: 999.925 Dollar<br /> Optionen: 8.999.426 Dollar<br /> Sonderzulagen: 205.436 Dollar<br /> <br /> <b>Gesamtbezüge 2015: 16.361.387 Dollar</b>
Meg Whitman, HP Enterprise
Gehalt: 1.500.058 Dollar<br /> Bonus: 2.453.262 Dollar<br /> Aktien: 7.771.200 Dollar<br /> Optionen: 5.113.585 Dollar<br /> Sonderzulagen: 297.441 Dollar<br /> <br /> <b>Gesamtbezüge 2015: 17.135.546 Dollar</b>
Gary Dickerson, Applied Materials
Gehalt: 995.385 Dollar<br /> Bonus: 2.090.000 Dollar<br /> Aktien: 10.818.374 Dollar<br /> Sonderzulagen: 4.189.049 Dollar<br /> <br /> <b>Gesamtbezüge 2015: 18.092.808 Dollar</b>
Satya Nadella, Microsoft
Gehalt: 1.200.000 Dollar<br /> Bonus: 4.320.000 Dollar<br /> Aktien: 12.761.263 Dollar<br /> Sonderzulagen: 13.007 Dollar<br /> <br /> <b>Gesamtbezüge 2015: 18.294.270 Dollar</b>
Lowell McAdam, Verizon
Gehalt: 1.661.538 Dollar<br /> Bonus: 4.000.000 Dollar<br /> Aktien: 12.000.065 Dollar<br /> Pensionszulage: 83.092 Dollar<br /> Sonderzulagen: 598.965 Dollar<br /> <br /> <b>Gesamtbezüge 2015: 18.343.660 Dollar</b>
Shantanu Narayen, Adobe
Gehalt: 995.404 Dollar<br /> Bonus: 1.418.450 Dollar<br /> Aktien: 15.851.410 Dollar<br /> Sonderzulagen: 91.922 Dollar<br /> <br /> <b>Gesamtbezüge 2015: 18.357.186 Dollar</b>
John Chambers, Cisco
Gehalt: 1.100.000 Dollar<br /> Bonus: 4.000.000 Dollar<br /> Aktien: 14.509.424 Dollar<br /> Sonderzulagen: 11.700 Dollar<br /> <br /> <b>Gesamtbezüge 2015: 19.621.124 Dollar</b>
Virginia Rometty, IBM
Gehalt: 1.550.000 Dollar<br /> Bonus: 4.500.000 Dollar<br /> Aktien: 12.905.329 Dollar<br /> Sonderzulagen: 866.621 Dollar<br /> <br /> <b>Gesamtbezüge 2015: 19.821.950 Dollar</b>
Marissa Mayer, Yahoo
Gehalt: 1.000.000 Dollar<br /> Bonus: 1.125 Dollar<br /> Aktien: 14.495.494 Dollar<br /> Optionen: 19.935.777 Dollar<br /> Sonderzulagen: 548.711 Dollar<br /> <br /> <b>Gesamtbezüge 2015: 35.981.107 Dollar</b>
Brian Roberts, Comcast
Gehalt: 2.928.748 Dollar<br /> Bonus: 9.752.731 Dollar<br /> Aktien: 5.350.500 Dollar<br /> Optionen: 5.350.302 Dollar<br /> Nachträgliche Vergütungen: 8.727.525 Dollar<br /> Sonderzulagen: 4.138.463 Dollar <br /> <b>Gesamtbezüge 2015: 36.248.269 Dollar</b>
Safra Catz, Oracle
Gehalt: 950.000 Dollar<br /> Aktien: 27.625.625 Dollar<br /> Optionen: 24.647.250 Dollar<br /> Sonderzulagen: 20.795 Dollar<br /> <br /> <b>Gesamtbezüge 2015: 53.243.670 Dollar</b>
Mark Hurd, Oracle
Gehalt: 950.000 Dollar<br /> Aktien: 27.625.625 Dollar<br /> Optionen: 24.647.250 Dollar<br /> Sonderzulagen: 22.253 Dollar<br /> <br /> <b>Gesamtbezüge 2015: 53.245.128 Dollar</b>

Dieser Beitrag basiert auf einem Artikel unserer Schwesterpublikation cio.com.