Design Thinking

Wie das Digital Lab von Klöckner arbeitet

16.11.2016 von Rolf Röwekamp
Weit entfernt vom Duisburger Stammsitz hat Klöckner ein Digital Lab gegründet. Den Stahlhändler mit über hundertjähriger Tradition zog es, wie so viele, nach Berlin, um mit kloeckner.i die Startup-Denke zu trainieren. Design Thinking entwickelt sich zur zentralen Arbeitsmethode.
  • Bis 2017 sollen rund zehn Prozent und bis 2019 mehr als die Hälfte der Umsätze über digitale Kanäle erzielt werden
  • Im kommenden Jahr will Klöckner auf einer zentralen Serviceplattform wichtige Angebote für die Kunden zusammenführen.
  • 2017 soll auch die erste Version einer neuen Industrieplattform starten.
  • Design Thinking ist eine zentrale Arbeitsmethode im Digital Lab

Blankstahl, Vierkant kaltgezogen und unbehandelt, Kantenlänge 80 Millimeter, Kosten: 45,24 Euro pro Meter. Und weil es den Vierkant nur in drei Meter langen Stangen gibt und gleich zehn Stück hermüssen, ergibt sich ein Gesamtpreis von 1357,20 Euro. Passt. Also ab in den Warenkorb, liefern lassen und auf der Drehbank weiterverarbeiten.

Intransparenz ist der Normalzustand

Im Online-Shop von Stahlhändler Klöckner (shop.kloeckner.de) bekommt jeder Besucher sofort Informationen, wenn er seine Wünsche eingibt. Die Preise zum Vierkant und zigtausend weiteren Produkten erfährt er auch ohne Anmeldung. Was so selbstverständlich klingt, weil wir es von Webshops wie Amazon und Otto.de von jeher kennen, ist im Stahlhandel alles andere als selbstverständlich. Dort ist preisliche Intransparenz der Normalzustand.

Üblicherweise schickt ein Kunde mehrere Anfragen per Fax, Anruf oder E-Mail an unterschiedliche Stahlhändler. Dann kann es schon mal ein paar Tage dauern, ehe er alle Angebote vorliegen hat und sich zum Kauf entscheidet. "Bei uns kennt er den Preis innerhalb von 30 Sekunden zu jeder Tages- und Nachtzeit, das ist schon eine Revolution", sagt Christian Dyck, Head of Innovation & Product und Managing Direktor bei kloeckner.i. "Wir gehen ­aggressiv voran. Wir kannibalisieren uns damit vielleicht selbst ein wenig, aber wir glauben fest daran, den Preis transparent zu machen, um den Kunden einen Mehrwert zu bieten und ihm die Kaufentscheidung zu erleichtern."

Zu viele Bedenkenträger

Anfang 2015 begann kloeckner.i mit vier Mitarbeitern in Berlin als Competence Center für die digitale Transformation. Die Initiative ging von CEO Gisbert Rühl aus, der nach einem Besuch im Silicon Valley die Arbeitsweise von Startups so weit wie möglich auch für einen konservativen Konzern wie Klöckner nutzen wollte. Doch schon nach sechs Wochen war das Experiment beendet: Zu viele Bedenkenträger hatten das Projekt im Keim ersticken lassen.

Christian Dyck - Managing Director, kloeckner.i: "Wir müssen jedem Mitar­beiter im Konzern klar­ machen, dass wir nicht im Elfenbeinturm sitzen, son­dern dass es sich um eine sinnvolle Erweiterung des Unternehmens handelt."
Foto: Klöckner & Co SE

Dennoch musste etwas passieren, für Klöckner führt kein Weg an der Digitalisierung vorbei, steht der weltweite Stahlhandel doch massiv unter Druck. Immer neue Wettbewerber drücken mit einem Überangebot an Stahl die Preise und Margen. Zudem hat sich China vom Importeur zum Exporteur entwickelt.

Also mietete Rühl nach dem gescheiterten internen Pilotprojekt zusammen mit zwei weiteren Kollegen Plätze bei einem Coworking-Space-Anbieter in Berlin. So entstand die Keimzelle der Digitalisierung für den Duisburger Traditionskonzern.

Gesamte Liefer- und Leistungskette digitalisieren

Ein Kernziel für Klöckner liegt darin, die gesamte Liefer- und Leistungskette zu digitalisieren. Gelingt es, die Systeme der Stahlproduzenten mit denen des Händlers intelligent zu vernetzen, können die Hersteller in einem engeren Zeitrahmen liefern - und Klöckner könnte die Lagerkosten senken. Weltweit bindet der Stahl in den Lagern rund eine Milliarde Euro Kapital. Insgesamt soll das sogenannte Nettoumlaufvermögen bis 2017 um zehn Prozent sinken und bis 2019 um ein Drittel.

Michael Hilzinger - CIO, Klöckner SE: "Wir würden es wieder so machen, eine Einheit ent­fernt vom Stammhaus zu schaffen; und auch wieder in Berlin, weil dort das Ecosystem vorhanden ist."
Foto: Klöckner & Co SE

Außerdem sollen digitale Services den aktuell rund 140.000 Kunden einen Mehrwert liefern. So gehört neben dem Webshop die Kontraktplattform zu den neuen Diensten. Über diesen Internet-Service können Kunden mit längerfristigen Kontrakten ihre Rahmenverträge gemeinsam mit Klöckner einsehen, anpassen und verwalten. Oftmals halten die Kunden ihre Verträge in ­Excel-Tabellen vor - oder sie haben gar keine Kontrolle darüber. Auch für Klöckner erleichtert sich die Arbeit, weil Mitarbeiter nicht mehr umständlich im eigenen ERP-System nachschauen müssen, welche Vereinbarungen mit dem Kunden bestehen.

Eine zentrale Plattform für die Kundenkommunikation

Über Webshop und Kontraktplattform hinaus testet kloeckner.i gerade eine dritte Anwendung, mit der Kunden ihre Bestellhistorie einsehen können. "Mit dem Tool bekommen Kunden eine Übersicht, und wir können durch statistische Auswertungen neue Erkenntnisse ableiten", erläutert Dyck.

Auf die Tools können Kunden über die Serviceplattform unter www.kloeckner.de zugreifen. Dort können Kunden zukünftig auch veranlassen, ihr Warenwirtschaftssystem mittels eines Dienstleisters über eine Schnittstelle an das Klöckner-ERP anzubinden. "Schon bald soll die Serviceplattform dann auch mit Single-Sign-on auf einer globalen Technologie basierend laufen", erklärt Dyck. "Das ist unsere zentrale Plattform für die Kundenkommunikation."

Design Thinking ist die wichtigste Innovationsmethode

Die Serviceplattform wurde zunächst als "Minimum Viable Product" (MVP) entwickelt - also als Tool, das nur die einfachsten Funktionen abdeckt. Oder anders: Es war eine schnell gebaute, rudimentäre Version, mit der sich testen ließ, ob das Produkt funktioniert und die Erwartungen erfüllt. Falls das nicht der Fall gewesen wäre, hätte Klöckner das Projekt verwerfen können, ohne große Kosten verursacht zu haben.

MVPs sind wiederum ein zentraler Bestandteil der Methode "Design Thinking". In der US-Landesgesellschaft hat kloeckner.i mit der Methode beispielsweise in kürzester Zeit den "Part Manager" entwickelt. Bei dem "Einkaufs-Teile-Manager" handelt es sich um die an die USA angepasste Version der Kontraktplattform. "Wir sind mit drei Leuten zu einem Klöckner-Kunden gefahren, haben uns mit ihm an einen Tisch gesetzt und ihm über die Schulter geschaut, wie er seine Waren abgerufen und einen Kontrakt mit der US-Landesgesellschaft abgeschlossen hat", erzählt Dyck.

Die Top-CIOs der Industrie
Frank Liptow
Seit Januar 2022 ist Frank Liptow Corporate Vice President IT der Siltronic AG. Er folgt auf Günter Riedhofer. In seiner neuen Rolle berichtet Liptow an Siltronic-CFO Rainer Irle. Liptow kommt von der Jenoptik AG.
Karsten Rösener
Als CDO soll Karsten Rösener seit 1. Februar 2024 die Haus Cramer Gruppe digitalisieren. Zum Unternehmen gehören unter anderem die Marken Warsteiner und König Ludwig.
Hanna Hennig
Hanna Hennig ist seit Januar 2020 CIO der Siemens AG. Sie kommt von Osram. Beim Lichtkonzern war Sie seit Juli 2018 CIO. Davor arbeitete Sie bei E.ON. Dort war sie seit Dezember 2013 als Geschäftsführerin der E.ON Business Services GmbH in München für die weltweite Versorgung von IT-Dienstleistungen der E.ON und Uniper Gruppe verantwortlich.
Ulrike Hetzel
Ulrike Hetzel hat Anfang 2023 den Vorsitz des Bereichsvorstands von Bosch Digital übernommen. Die neue Konzerneinheit ist entstanden aus der Zusammenlegung der ehemaligen Corporate IT sowie der IoT-Tochter Bosch.IO.
Volker Lang
Volker Lang ist bei der Thyssenkrupp Steel Europe AG als CIO verantwortlich für IT-Organisation und die digitale Transformation. Im Mai 2022 wurde Lang zum CIO & Head of Digital Solutions berufen.
Khaled Bagban
Nach acht Jahren bei Olympus wechselte Khaled Bagban am 1. Mai 2022 zum Duisburger Stahlhändler Klöckner & Co. Dort trat er die neu geschaffene Stelle des Global Chief Digital and Information Officer (CDIO) an. Zudem leitet er in der Position des Chief Executive Officer (CEO) kloeckner.i die Geschicke der Digitaltochter.
Markus Grubwinkler
Markus Grubwinkler ist seit März 2019 Head of IT des Fertighaus-Anbieters Haas Group aus Falkenberg. Zuvor war Grubwinkler Head of IT Project-Portfolio-Management & CRM beim Automobilzulieferer Dräxlmaier.
Christian Hefele
Beim Industriekonzern Handtmann hat Christian Hefele den CIO-Posten von Bodo Deutschmann übernommen. Seit 1. April 2022 agiert Hefele als CIO und Bereichsleiter IT der Handtmann Service GmbH & Co. KG.
Dirk Altgassen
Seit September 2015 ist Dirk Altgassen (45) Group CIO bei Etex in Belgien. Etex ist eine Gruppe von weltweit agierenden Industrieunternehmen, die als Hersteller und Händler von Baustoffen tätig sind. Die Position wurde neu geschaffen. Altgassen war zuvor CIO beim Düsseldorfer Armaturen-Hersteller Grohe. Seine wichtigsten anstehenden Aufgaben bei Etex: IT-Alignment und Digitalisierung.
Lutz Seidenfaden
Lutz Seidenfaden ist seit Juni 2020 CIO (SVP Information Technology) beim Münchner Treibwerk-Hersteller MTU Aero Engines. Seidenfaden kommt von Industrieunternehmen Festo, wo er zuletzt die Stelle des Head of IT Services besetzte. Seine Vorgängerin Pamela Herget-Wehlitz wechselte zur Personalberatung JBH-Herget als Managing Partner.
Marc Votteler
Anfang November 2021 übernimmt Marc Votteler die CIO-Position bei der Schaeffler-Gruppe. Sein Vorgänger Harald Giesser zieht sich in den Ruhestand zurück.
Christoph Luther
Seit Februar 2016 ist Christoph Luther IT-Bereichsleiter des Münchener Telekommunikationsdienstleisters M-net. Luther war zuvor Bereichsleiter Produktion und Dokumentation bei M-net.
Thomas Speck
Nach knapp drei Jahren bei der Trumpf GmbH macht Thomas Speck den nächsten Karriereschritt. Seit 1. Juni ist der Wirtschaftsinformatiker CIO des Werkzeugmaschinenherstellers und berichtet an Chief Digital Officer (CDO) Mathias Kammüller.
Harm Ohlmeyer
Nachdem Global CIO Fumbi Chima Adidas verlassen hat übernimmt Finanzvorstand Harm Ohlmeyer die Leitung der Konzern-IT im Interim.
Marcus Sassenrath
Seit 1. November 2019 ist Marcus Sassenrath Vice President IT beim Kupferproduzenten Aurubis. Er folgt auf Andreas Schuhmann. Sassenrath kommt von der BPW Bergische Achsen KG aus Wiehl, wo er seit 2015 als CIO, CDO und Leiter des BPW Innovation Lab agierte.
Karsten Vor
Karsten Vor ist seit April 2015 Senior Vice President IT/CIO der Friedhelm Loh Group im hessischen Haiger. Zur Gruppe gehören neben Rittal, als Systemanbieter für Schaltschränke, Stromverteilung, Klimatisierung und IT-Infrastruktur, auch die Unternehmen Stahlo, LKH, Cideon, Eplan, Kiesling und Loh Services. Davor, seit 2004, war er für die IT des Geschäftsbereichs Life Safety des US-Mischkonzerns Honeywell Inc. für die Region Europa, Mittlerer Osten, Afrika und Indien verantwortlich.
Christoph Hummel
Seit April verantwortet Christoph Hummel die IT der Leoni AG. Vor seinem Antritt als CIO war Hummel im Unternehmensbereich Wiring Systems (WSD) als Vice President Business Partner Information Technology tätig. In seiner neuen Rolle berichtet er an Ingrid Jägering, CFO der Leoni AG. Sein Vorgänger Gottfried Egger wechselte 2021 als Director Corporate IT zum österreichischen Leiterplattenhersteller AT&S.
Jörg Brinkmann
Jörg Brinkmann ist seit Februar 2017 neuer Head of IT DACH/CIO beim Personaldienstleister Adecco Germany Holding. Brinkmann war von 2007 bis 2016 CIO beim Mannheimer Baukonzern Bilfinger SE sowie bis zu seinem Wechsel Geschäftsführer der Bilfinger Global IT GmbH.
Jörg Bajohr
Jörg Bajohr ist seit Juli 2017 CIO beim Sicherheitslösungsanbieter Giesecke+Devrient in München Er verfügt über langjährige Erfahrung in leitenden Positionen im IT-Bereich – darunter unter anderem bei Telefónica, Kabel Deutschland und als selbstständiger Berater.
Harsha Deshmukh
Harsha Deshmukh, der IT-Chef von Infineon, kommt aus den eigenen Reihen. Er soll unter anderem die IT-Landschaft weiterentwickeln und die Kundenansprache verbessern.
Christian Niederhagemann
Christian Niederhagemann ist seit Mai 2019 Group CIO bei der GEA Group AG in Düsseldorf. Die GEA Group ist ein Systemanbieter für die nahrungsmittelverarbeitende Industrie sowie andere Branchen. Der neue GEA-CIO war zuletzt CIO bei Mann+Hummel, einem Ludwigsburger Hersteller für Flüssigkeits- und Luftfiltersysteme, Ansaugsysteme und Innenraumfilter.
Peter Leukert
Sprecher der Geschäftsführung der Deutsche Telekom IT GmbH und damit neuer CIO ist seit Januar 2017 Peter Leukert. Leukert wechselte von Motive Partners – einem Fintech Start-up, das er selbst mit gegründet hat. Zuvor war Leukert CIO der Commerzbank und von NYSE Euronext. 2011 wurde er zum „CIO des Jahres“ gewählt.
Heiko Hildebrandt
Heiko Hildebrandt ist seit Mai 2017 CIO der Bundesdruckerei GmbH in Berlin. Er war zuletzt Senior Vice President IT bei der Fluggesellschaft Air Berlin. Der CIO führt einen Bereich mit rund 130 Mitarbeitern und soll die strategische Neuausrichtung der IT fortführen.
Ulrich Irnich
Seit 1. April 2020 ist Ulrich Irnich IT-Chef von Vodafone Deutschland. Er hat die Aufgabe, die IT des Unternehmens zu einem Dienstleister umzubauen, der sich auf die Kunden konzentriert. Dazu soll der Manager eine Technologieinfrastruktur mit einem Cloud-native-Ansatz aufbauen, die ein skalierbares, agiles IT-Liefermodell ermöglicht. Vodafone erhofft sich dadurch mehr Effizienz in den Geschäftsprozessen.
Jörg Kohlenz
Jörg Kohlenz ist seit September 2019 CIO von Leoni Wire & Cable Solution. Der Vorstand der Leoni AG hatte 2019 im Zuge des Neuaufbaus der Gruppe beschlossen, den Unternehmensbereich auszugliedern und zu verkaufen. Kohlenz soll eine eigenständige IT für die Tochtergesellschaft des Automobilzulieferers aufbauen, die bisher durch die zentrale Corporate IT verwaltet wurde. Neben der neuen IT-Organisation gilt es auch, ein eigenes IT Service- und Portfoliomanagement aufzubauen. In der neuen IT-Abteilung soll insbesondere für eine schnelle Bearbeitung von Demands verstärkt mit agilen Teams gearbeitet werden. Für die Auslieferung will der Manager mit DevOps-Prozessen eine Continous-Delivery-Pipeline sicherstellen.
Quirin Görz
Zum 1. Januar 2020 hat KUKA mit Quirin Görz einen langjährigen Mitarbeiter zum neuen Chief Information Officer berufen. Seit dem Ausscheiden von Vorgänger Holger Ewald Ende 2018 war die Position des CIO interimsweise besetzt worden, hieß es aus Unternehmenskreisen.
Rüdiger Hoppen
Rüdiger Hoppen bildet seit September 2016 zusammen mit Michael Schauff die Doppelspitze der IT beim TÜV Rheinland in Köln. Hoppen trägt den Titel Global Officer IT Infrastructure.
Michael Schauff
Michael Schauff bildet zusammen mit Rüdiger Hoppen seit September 2016 die Doppelspitze der IT beim TÜV Rheinland in Köln. Schauff trägt den Titel Global Officer für den Bereich IT Solutions.
Hans Sättele
Hans Sättele ist seit Januar 2021 CIO beim Maschinenbauer Körber in Hamburg. Damit führt er gleichzeitig die Geschäfte des IT-Dienstleisters Körber IT Solutions. Sättele kommt von der Schunk Group, einem internationalen Anbieter von Produkten aus Hightech-Werkstoffen sowie Maschinen und Anlagen in Frankfurt am Main.
Cyril de Kergommeaux
Beim Mineralölunternehmen Total Deutschland hat im September 2014 Cyril de Kergommeaux den Posten des CIO übernommen. Er war zuvor in verschiedenen Positionen im Bereich IT (unter anderem E-Business, Onboard Computing, SAP) bei der Total Gruppe in Paris tätig.
Uwe Kolk
Uwe Kolk ist seit Mai 2016 Leiter IT-Prozesse und Systeme (CIO) bei der Jungheinrich AG in Hamburg. Kolk war zuvor, seit Juni 2014, Geschäftsführer der Arvato Systems Business Services in Dortmund.
Stefan Ewald
Seit Anfang März 2018 ist Stefan Ewald neuer CIO Head of IT & Organization beim Windenergieanlagenbauer Nordex Group SE mit Hauptsitz in Rostock (der Vorstand hat seinen Sitz in Hamburg). Unter den Markennamen Nordex und Acciona Windpower bietet das 1985 im dänischen Give gegründete Unternehmen Windenergieanlagen an.
Walter Schein
Walter Schein ist seit Juni neuer CIO beim schweizerischen Industriekonzern Sulzer. Schein war bei Sulzer zuletzt Head of Business Applications. Seit seinem Eintritt 2012 war er dort in mehreren IT-Management-Positionen tätig. Davor hatte er über 15 Jahre verschiedene Leitungsfunktionen in der IT- und Management Beratung inne.
Martin Nusswald
Seit Mai 2017 ist Martin Nusswald CIO bei thyssenkrupp Materials Services. Er kam von der Kelvion GmbH in Bochum, einem internationalen Hersteller von großindustriellen Wärmetauschersystemen.
Dilek Bocuk
Nach rund 17 Jahren bei Bayer stieg Dilek Bocuk im April 2022 als CIO bei Siemens Mobility ein.
Paul Meyer
Paul Meyer ist seit Mai 2016 neuer CIO der gleichnamigen Meyer Werft in Papenburg. Der jüngste Sohn von Firmenchef Bernard Meyer verantwortet die gesamte IT der Werften in Papenburg, Rostock und Turku (Finnland).
Axel Scarponi
Axel Scarponi (47) hat im Juni 2013 die Nachfolge von Stefanie Kemp angetreten und den Bereich Corporate IT der Vorwerk Gruppe als neuer Group Information Officer übernommen. Damit verantwortet er bei dem Wuppertaler Unternehmen weltweit sämtliche IT-Aktivitäten. In seiner vorherigen Position leitete Scarponi leitete seit April 2011 als Group CIO das internationale IT- und IS-Management beim Dachbaustoff-Hersteller Monier Group in Oberursel. Zuvor hatte er bei der Daimler AG seit 2000 verschiedene Führungspositionen in der IT inne, zuletzt seit 2007 als Head of IT Operations mit Zuständigkeit für Europa, den Mittleren Osten und Afrika.
Jens Hittmeyer
Seit Februar 2017 ist Jens Hittmeyer Head of Corporate Information Technology beim Pflanzenzüchtungsunternehmen KWS Saat SE in Einbeck. Zuvor war Hittmeyer Senior VP Corporate IT bei der Pharmafirma Aenova Holding GmbH in Starnberg.
Uwe Dmoch
Seit Mitte August 2017 ist Uwe Dmoch neuer CIO bei Kelvion in Bochum. Zuvor war Dmoch Co-CIO/Director IT bei der HELLA KGaA Hueck & Co. Kelvion ist weltweit tätig als Hersteller von industriell genutzten Wärmetauschern.
Thomas Pirlein
Seit März 2018 ist Thomas Pirlein neuer Group CIO bei der Unternehmensgruppe Theo Müller in Freising. Pirlein hatte zuvor die Position als Managing Director International Transformation Organisation bei ALDI Süd verlassen. Davor war er seit Mai 2012 CIO beim Modelabel Esprit.
Robert Zepf
Robert Zepf ist seit Februar 2017 Bereichsleiter IT/SAP bei der Fritz Faulhaber GmbH & Co. KG in Schönaich. Zepf kommt von der Eriks Holding Deutschland GmbH, wo er als Director IT Central & Eastern Europe gearbeitet hat.
Thomas Wölker
Thomas Wölker ist seit Juni 2016 bei der Rehau Gruppe Head of Integrated Business Solutions (IBS) in Rehau. Er übernimmt die Bereiche IT/IS, Business Process Engineering und die Shared Services. Wölker war zuletzt CEO und Chairman of the Management Board im Bereich IT Services beim Industriekonzern thyssenkrupp.
Stefan Domsch
Stefan Domsch ist seit September 2016 CIO beim TÜV Süd in München. Domsch war zuletzt Geschäftsführer der ERNI Deutschland GmbH, einem Beratungsunternehmen für Software Engineering.
Uwe Kruse
Uwe Kruse ist seit November 2018 CIO - Leiter IT Strategie des Stahlkonzerns Salzgitter AG mit Sitz in Salzgitter und zugleich Geschäftsführer der IT-Tochter GESIS. Kruse kommt von der Georg Fischer Automotive in Singen, wo er ebenfalls CIO war.
Dennis Lentz
Seit Januar 2017 ist Dennis Lentz neuer Director Group IT/CIO beim Baustoffkonzern HeidelbergCement AG. Zuvor war Lentz unter anderem Project Leader bei der Unternehmensberatung Boston Consulting und Project Leader und Leiter Supply Chain Management in Deutschland bei der HeidelbergCement AG.
Werner Zengler
Werner Zengler ist seit Januar 2018 neuer CIO, Group Vice President Information Technology, bei der Kathrein Group, einem Hersteller für Antennen und Satellitentechnik in Rosenheim. Zengler verfügt über mehr als 30 Jahre IT-Erfahrung und hat in verschiedenen Funktionen zahlreiche Transformationsprojekte erfolgreich mitgestaltet. Bei Bosch Siemens Hausgeräte (BSH Hausgeräte) hatte der Diplom-Informatiker 15 Jahre lang unterschiedliche Leitungspositionen inne. 2001 wechselte Zengler zur Knorr-Bremse-Gruppe.
Klaus-Peter Fett
Klaus-Peter Fett wird im Oktober 2018 beim Mannheimer Kunststoffspezialisten Röchling CIO und Digital Officer (CIDO). Die Stelle wurde neu geschaffen. Fett war zuletzt als Industry Leader bei Google in Deutschland tätig.
Till Rausch
Till Rausch ist seit April 2013 CIO beim Technologiekonzern Thales Deutschland. Er berichtet an Hans Leibbrand, den COO von Thales Deutschland . Der 45-Jährige hat neben einem Diplom in Betriebswirtschaft einen Masterstudiengang in Wirtschaftsinformatik abgeschlossen. Seit 1998 war er bei der Gehe Pharmahandel GmbH tätig, seit 2009 als CIO.
Steffen Heizmann
Die Heidelberger Druckmaschinen AG (Heidelberg) hat seit Oktober 2018 mit Stefan Heizmann einen neuen CIO. Er war zuvor seit 2012 CIO und CDO der Gühring Gruppe. Gühring ist ein mittelständischer Hersteller von Präzisionswerkzeugen für die Metallzerspanung aus Albstadt. Heizmann bekam für das Projekt „Gühring Digital 2025“ den Sonderpreis „Industrial Internet“ für digitale Innovationen beim Wettbewerb "CIO des Jahres 2017".
Uwe Herold
Uwe Herold (47) wechselte im Juli 2014 vom Unternehmen Heidelberger Druckmaschinen zum Gütersloher Waschmaschinen- und Kühlschrankhersteller Miele. Herold war unter anderem auch schon CIO von SAP und dem Automobilzulieferer Brose. Der Diplom-Ingenieur Herold hat Verarbeitungsmaschinenkonstruktion und Informatik an der TU Chemnitz studiert.
Holger Blumberg
Seit November 2011 verantwortet Holger Blumberg als CIO die IT der Krones AG in Neutraubling. Er kommt vom Motorenbauer MAN Diesel & Turbo, wo er seit Juli 2006 als Vice President Group Information Technology tätig war. Blumberg berichtet er an den Finanzvorstand Hans-Jürgen Thaus. Bei der Krones AG sind er und seine 200 Mitarbeiter starke IT-Abteilung zuständig für rund 9000 IT-Anwender.
Christoph Heiss
Seit Oktober 2018 ist Christoph Heiss CIO und CPO beim Lichthersteller Zumtobel in Dornbirn (Österreich). Er hat die Verantwortung für die IT sowie das Prozessmanagement der Zumtobel Group. Die Aufgabe von Heiss sei es, die IT-Systeme zu modernisieren sowie effiziente und auf den Kunden ausgerichtete Prozesse aufzusetzen, um die Digitalisierungsstrategie des Konzerns maßgeblich voranzutreiben.
Klaus Rotter
Seit Anfang Oktober 2018 verantwortet Klaus Rotter die IT der Transporter Industry International (TII) Group mit Sitz in Heilbronn. Der Informatiker kommt vom Ulmer Materialprüfmaschinen-Anbieter Zwick Roell. Dort war er insgesamt 19 Jahre in verschiedenen Funktionen tätig, zuletzt als Director IT.
Thomas Fischer
Thomas Fischer ist seit November 2018 neuer CIO beim international tätigen Familienunternehmen Ensinger in Nufringen bei Stuttgart. Er berichtet bei dem Hochleistungskunststoff-Hersteller direkt an die Geschäftsführung. Fischer war zuletzt beim irischen Arzneimittelhersteller Perrigo.
Jochen Werling
Jochen Werling ist seit November 2018 Group CIO beim Baustoffhersteller Lafarge-Holcim mit Hauptsitz in Rapperswil-Jona in der Schweiz. Die Lafarge-Holcim Ltd. mit den Marken Holcim und Lafarge gehört zu den größten Baustoffherstellern der Welt. Zuvor war Werling CIO beim Autoverleiher Sixt.
Karl Kornwolf
Karl Kornwolf ist ab Januar 2019 CIO beim Immobiliendienstleister ista in Essen. Er soll die technologische Transformation verantworten. Zuletzt war er im Energiebereich bei Siemens für Strategie und Business Development verantwortlich.
Torsten Müller
Seit November 2018 ist Torsten Müller neuer Head of Information Technology beim Pharma- und Laborzulieferer Sartorius AG mit Sitz in Göttingen. Zuvor war er Chief Digital Officer und Chief Information Officer sowie Mitglied der Geschäftsleitung der Versicherung Helvetia Deutschland in Frankfurt.
Erwin Schuster
Erwin Schuster ist seit November 2018 CIO bei der Mapal Dr. Kress KG. Zuvor arbeitete er seit 2013 als CIO bei der Ensinger GmbH, einem Kunststoffspezialisten in Nufringen. Schuster studierte in Stuttgart Informatik und promovierte dort später in Maschinenbau.
Jesper Hansen
Jesper Hansen hat als neuer Vice President Information Technology (CIO) die weltweite Leitung der IT in der österreichischen Miba AG übernommen. Hansen berichtet in seiner neuen Funktion an Miba-Vorstand Markus Hofer. Hansen war zuletzt CIO von Maersk Drilling, einem dänischen Bohranlagenbetreiber.
Ben Windhorst
Ben Windhorst ist seit Januar 2019 Global CIO, Vice President IT beim Tiefkühlkosthersteller Frosta in Bremerhaven. Zuvor war er seit Juni 2016 IT Director der Prysmian Group, einem italienischen Kabelhersteller mit deutschem Sitz in Berlin.
Irenus Tomczyk
Ireneus Tomczyk ist seit März 2019 neuer CIO/Leiter Group IT bei MAN Energy Solutions in Augsburg. Tomczyk arbeitete zuvor von 2017 an zwei Jahre lang als Head of IT Services bei der Audi AG, wo er unter Audi-CIO Frank Loydl unter anderem das Transformationsprojekt NEXT:IT vorantrieb.
Rainer Müller
Reiner Müller ist seit Februar 2019 CIO beim Dübel-Hersteller Fischerwerke GmbH & Co. KG in Waldachtal, einem Unternehmen der Unternehmensgruppe Fischer. Müller ist bereits seit 2002 im IT-Bereich bei Fischer tätig; seit 2012 war er dort verantwortlich für alle IT-Applikationen.
Andreas Müller
Andreas Müller ist seit Februar 2019 Bereichsleiter Informationstechnologie und Organisation der Bardusch Gruppe in Ettlingen. Er arbeitete zuletzt als CIO der fischerwerke GmbH & Co. KG. Die Bardusch-Gruppe ist auf die Vermietung von Textilien spezialisiert.
Roman Rapoport
Roman Rapoport ist seit Februar 2019 CIO der BPW Bergische Achsen in Wiehl bei Köln. Bevor Roman Rapoport zur BPW wechselte, war er IT-Strategieberater bei Accenture Strategy. Davor arbeitete der Wirtschaftsmathematiker bei der Ergo Group. Er verantwortete dort zuletzt als Leiter der Fast IT die Software-Entwicklung der B2C-Kundenschnittstelle mehrerer Konzernmarken.
Christoph Urban
Christoph Urban ist ab Juli 2019 neuer Vorstand IT und Digitalisierung beim deutschen Werkzeughersteller Einhell mit Sitz in Landau an der Isar. Die Position wurde neu geschaffen. Urban war zuvor als Geschäftsführer iSC GmbH tätig. Sie ist eine hundertprozentige Tochter der Einhell AG, die im Konzern die Zentralfunktion für den Bereich IT und Service innehat. Urban leitet seither außerdem den internationalen Ausbau der Serviceorganisationen der Einhell Gruppe.

Direktes Feedback durch Anwender

Nachdem die Probleme erkannt waren, scribbelte das Team zusammen mit dem Kunden eine Skizze, wie es besser funktionieren könnte. Dabei stellte sich heraus, dass es ideal wäre, einen Papiervorgang auf eine Web-Oberfläche zu verlagern.

Dann skizzierte das Team die Website, zeigte dem Kunden, was er damit machen kann, und fragte ihn, ob ihm das helfen würde. Durch das direkte Feedback des Anwenders fügte das Team einige Features hinzu und strich andere Funktionen wieder. "Der Kunde hat bei Design Thinking die echte Möglichkeit, die Ausgestaltung des Produkts zu beeinflussen, das gibt es außerhalb von Design Thinking nicht", sagt Dyck.

Das Minimum Viable Product (MVP) wird ausgebaut

Im dritten Schritt baute das Team von kloeckner.i den Part Manager als funktionstüchtiges MVP, mit Anbindung an das US-Warenwirtschaftssystem. "Wir haben uns auf die rudimentären Features konzentriert, die so ein Tool haben muss: sehr klein, sehr schnell, sehr lean", sagt Dyck. Das MVP entwickelte kloeckner.i auf einer abgesicherten Public-Cloud-Infrastruktur, die wiederum über Schnittstellen zu Systemen der Enterprise-IT verfügt.

Inzwischen beschäftigt kloeckner.i in einer alten Waschlappenfabrik in Berlin Mitte rund 30 Mitarbeiter.
Foto: Klöckner & Co SE

Nach anschließenden Tests in einer Niederlassung und weiteren Optimierungen aufgrund des Kunden-Feedbacks fiel die Entscheidung, das MVP als vollständige Software auszubauen und zu skalieren. Inzwischen hat Klöckner das Tool in Deutschland an über 500 Kunden ausgerollt und in den USA bereits in der Pilotphase Umsätze von zehn Millionen Dollar generiert.

SAP-Projekt mit Design Thinking

Design Thinking funktioniert aber nicht nur bei solchen Tools, wie Klöckner CIO Michael Hilzinger feststellte: "Wir haben uns gesagt, es muss doch möglich sein, auch mit SAP-Technologie etwas schnell zu liefern." Also initiierte der IT-Chef im Juli 2015 einen ­Design-Thinking-Workshop zusammen mit SAP. Rund 30 Teilnehmer aus verschiedenen Bereichen wie Business, Vertrieb, Controlling, Geschäftsführung, Produkt-Management, kloeckner.i, IT und SAP nahmen an der zweitägigen Veranstaltung teil. "Wir wollten in kürzester Zeit einen kundennahen Business-Mehrwert schaffen, ohne schon vorher zu wissen, was wir konkret ­machen werden", berichtet Hilzinger.

Am Ende kristallisierte sich heraus, dass ein innovati­ves Cockpit der internen Vertriebsorganisation weiterhelfen könnte. SAP-Anwender sollten damit einfacher an Daten aus dem SAP-System kommen. Zwei Wochen nach dem Workshop setzte die IT ein Szenario für die HANA-Cloud-Plattform auf, nach sechs Wochen war das MVP für das Cockpit fertig, und erste Nutzer gaben Feedback für die Weiterentwicklung. Schließlich konnte die Enterprise-IT das Cockpit in mehreren Ländern ausrollen.

Arbeit mit Prototypen ungewohnt für Mitarbeiter

Zwar waren Hilzinger Design Thinking und MVP nicht unbekannt, aber in der Praxis angewandt hatte er die Methoden bis dahin noch nicht. "Bei Design Thinking und dem MVP-Konzept war ich skeptisch, ob das auch in der Enterprise IT und bei SAP funktioniert", räumt er seine anfänglichen Zweifel ein.

Weltweit bindet der Stahl in den Lagern von Klöckner rund eine Milliarde Euro Kapital. Insgesamt soll das sogenannte Nettoumlaufvermögen bis 2017 um zehn Prozent sinken und bis 2019 um ein Drittel.
Foto: Klöckner & Co SE

Als gewöhnungsbedürftig erwies sich anfangs für viele Mitarbeiter, unfertige Prototypen zu akzeptieren und mit ihnen zu testen. Auch mussten sie damit fertig werden, Fehler zuzulassen und mit einer Idee auch mal danebenzuliegen.

Fehler gehören zur Methode - Fail fast, fail cheap

Fehlermachen gehört beim Design Thinking zum Prozess: Fail fast, fail cheap. Mittlerweile wandert Design Thinking durch eine Reihe von Projekten in den Konzern hinein und entwickelt sich zu einer gängigen Arbeitsmethode. "Der Begriff MVP ist in die DNA der Abteilungen und Mitarbeiter übergegangen. Wir sind davon abgekommen, dass wir alles für den Kunden vordenken", so Hilzinger.

IT-Fakten und Unternehmenskennzahlen von Klöckner.
Foto: Klöckner & Co SE

Während sich CIO Hilzinger mit seiner Enterprise IT um die internen Anwender im Konzern kümmert, entwickelt kloeckner.i Tools und Services für die Zusammen­arbeit mit den Kunden. Eine Trennung zwischen Enterprise IT und Digital Lab gibt es deswegen aber nicht, sitzen doch in der Geschäftsführung von kloeckner.i neben Christian Dyck auch CIO Michael Hilzinger und CEO Gisbert Rühl als Vorsitzender. Komplettiert wird die Führungsebene durch den Managing Director Tim Milde und seit September durch die ehemalige Rocket- Internet-Managerin Franziska Leonhardt, die zusätzlich auch für die Venture-Capital-Einheit kloeckner.v zuständig ist. "Ich stehe also genauso in der Pflicht, erfolgreich Services mit kloeckner.i zu liefern", sagt ­Hilzinger.

Die Kommunikation zwischen den Geschäftsführern läuft ganz unkonventionell per Telefon, Mail oder Skype. Ganz besonders schätzt CEO Rühl das firmenintern ausgerollte Social-Networking-Tool Yammer, mit dem er die Digitalisierungsthemen im ganzen Unternehmen verbreitet und so Bedenken ausräumen will.

Das Projekt | Lessons Learned

Diese Erfahrungen haben Christoph Dyck und Michael Hilzinger mit ihrem Digital Lab kloeckner.i gesammelt:

Ein Digital Lab sollte vom Stammhaus entfernt entstehen. Derzeit ist Berlin ein guter Standort, weil dort ein passendes Ecosystem vorhanden ist.

Ein Digital Lab funktioniert nur, wenn man sich aus der alten Umgebung löst. Neue Räume schaffen auch neue Denkräume in den Köpfen.

Der CEO persönlich muss die Digitalisierung treiben. Sonst haben Mitarbeiter Probleme loszulassen, und neue Ansätze scheitern.

Methoden wie Design Thinking und MVP (Minimum Viable Product) lassen sich schnell ausprobieren. Nicht zu lange warten!

Design Thinking heißt, mit plastischen Beispielen zu arbeiten: Sind Problemlösungen greifbar, gelingt es, Zweifler mitzuziehen.

Intern Akzeptanz dafür schaffen, dass die entstehenden Produkte Prototypen sind, die Fehler haben.

Think big, but start small.

Man muss sich daran gewöhnen, mal danebenzuliegen und die falsche Business-Hypothese gehabt zu haben.

Bei Design Thinking ist Fehlermachen ein Teil des Prozesses: Fail fast, fail cheap.

Das Wichtigste zum Schluss: Anfangen!

Die Kommunikation scheint zu wirken, die Akzeptanz steigt jedenfalls. Beispielsweise sind die Kollegen im Unternehmen inzwischen vom Webshop überzeugt und machen Marketing dafür. "Wir müssen jedem Mitarbeiter im Konzern klarmachen, dass wir hier in Berlin nicht im Elfenbeinturm sitzen, sondern dass es sich um eine sinnvolle Erweiterung des Unternehmens handelt", erklärt Dyck seine Management-Aufgabe.

Das externe Lab sei schon deswegen kein Elfenbeinturm, weil regelmäßig Mitarbeiter aus den Fachbereichen für drei bis sechs Monate nach Berlin kämen, um dort zu lernen. Umgekehrt bedeutet es auch für die aus Online-Firmen stammenden Mitarbeiter von kloeckner.i einen Kultur-Clash, wenn sie in Duisburg mit dem operativen Geschäft des Stahlhandels konfrontiert werden.

Die Entscheidung, ein Digital Lab in Berlin zu gründen, halten Dyck und Hilzinger in der Rückschau für absolut richtig. "Wir würden es wieder so machen, eine Einheit entfernt vom Stammhaus zu schaffen; und auch wieder in Berlin, weil dort das Ecosystem vorhanden ist", begründet Hilzinger. "Das klappt nur, wenn man sich löst. Physisch neue Räume öffnen auch die Denkräume in den Köpfen der Menschen", ergänzt Dyck. "Unser Ansatz funktioniert: ein externes Lab, aber mit einem Fuß im Konzern."

Die Skills im Lab

Die Lab-Mitarbeiter sind in vier Gruppen organisiert. Die Produkt- und Innovations-Manager gehen raus zu den Kunden, machen Design Thinking mit ihnen, übersetzen die Ideen und Kundenbedürfnisse in einen Mock-up und liefern die technische Spezifikation in einer für Pro­grammierer verständlichen Sprache, so dass ein ­Pro­totyp gebaut werden kann. Zunächst arbeitete kloeckner.i im Design Thinking mit einem Beratungsunternehmen zusammen, inzwischen hat das Digital Lab aber ein eigenes Team aufgestellt - in deutschen Unternehmen ist das noch die absolute Ausnahme.

Business-Analysten

Neben Mitarbeitern mit Methodenwissen sind Business-Analysten besonders wichtig, werden doch Statistik, Data Science und BI-Analysen immer entscheidender. Ein Team aus fünf Leuten hat ein Data Science Lab aufgebaut, wo es Daten sammelt, diese nach Mustern analysiert und daraus wieder neue Anwendungen baut. Derzeit arbeiten die Business-Analysten daran, das Kundenverhalten offline und online zu vergleichen und daraus abzuleiten, was ein Kunde wirklich braucht.

Online-Marketing

Das Online-Marketing stellt die dritte Mitarbeitergruppe bei kloeckner.i dar. Zu den Aufgaben zählen unter anderem das Google-Advertising-Management und die Such­maschinen-Optimierung. "Das sind Skills, die es im Unternehmen vorher nicht gab", sagt Dyck. "Für viele ist das noch fremd." Orientierte sich das Corporate Mar­keting bislang eher an Papier und Flyern, so beackert das Online-Marketing die digitalen Kanäle. Syner­gien zwischen beiden Einheiten baut Klöckner gerade auf. Und schließlich gibt es noch eine vierte Einheit aus sieben Entwicklern. Inzwischen beschäftigt die Ideen­schmiede in einer alten Waschlappenfabrik in Berlin Mitte rund 30 Mitarbeiter. "Jetzt haben wir einen Punkt erreicht, wo wir gut arbeiten können", resümiert Dyck.

Industrieplattform kommt 2017

Der Auftrag für den Berliner Ableger lautet, das bestehende Geschäft von Klöckner zu digitalisieren. Doch wenn im kommenden Jahr die erste Version einer Industrieplattform an den Start geht, endet die Arbeit von kloeckner.i natürlich nicht. Denn die Ziele formuliert Klöckner sportlich: Bis 2017 sollen rund zehn Prozent und bis 2019 mehr als die Hälfte der Umsätze online erzielt werden.

Die Industrieplattform will der Stahlhändler für andere Händler öffnen, so dass sie das Toolset von Klöckner nutzen können. Dyck nennt ein weiteres Ziel: "Idealerweise versammeln wir alle großen B2B-Anbieter dieser Branche auf der Industrieplattform und orchestrieren alle Einkäufer und Verkäufer." Dabei könnte der Handel auch über Stahl hinausgehen und sich die Plattform zu einem Handelsplatz für den gesamten B2B-Bereich entwickeln.

Überlegungen gehen auch dahin, nicht nur Produkte auf der Plattform zu vermitteln, sondern auch Dienstleistungen anzubieten. Das können Logistiklösungen, Zahlungssysteme oder Services für Analysen im Online-Marketing sein. "In der Ausbaustufe und in der Vision unserer Industrieplattform gibt es das sonst noch nicht", benennt Dyck das Besondere des Projekts. "Wir sprechen gerade mit ersten Kunden, wie man sich digital vernetzen kann", sagt er ganz im Sinne von Design Thinking. "Wichtig ist: man muss anfangen."