Entwicklung bei IT-Strukturen

Wie Open Source Teil der Unternehmens-IT wird

07.03.2008 von Alexander Galdy
Open Source, ehemals Domäne von Entwicklern, wird immer mehr zum Teil von integrierten Unternehmenslösungen. Schon in diesem Jahr werden IT-Entscheider in großen Firmen Open Source-Lösungen noch enger in ihre zentralen IT-Strukturen einbinden - vom Beschaffungsprozess bis zum Einsatz von neuen Anwendungen. So lautet die Prognose des IT-Dienstleisters Unisys.

Mittlerweile beinhalten immer mehr Lösungen wie Middleware oder Business-Anwendungen Bestandteile von Open Source. Die quelloffene Software wird damit zu einem Schlüsselelement für das Management, um die IT auf die Geschäftsziele abzustimmen und weniger Geld auszugeben sowie bereits existierende IT-Bausteine effektiver zu nutzen.

Unisys sieht für 2008 folgende Entwicklungen:

Vorrücken von Open Source

Open Source-Lösungen werden bei der IT-Auswahl und den Beschaffungsprozessen zunehmend in Betracht gezogen. CIOs erkennen immer mehr, dass die in virtuellen Communities programmierten Open Source-Systeme oft einen gleichwertigen oder sogar höheren Nutzwert haben als die Produkte traditioneller Software-Anbieter. Deshalb werden sie sicherstellen, dass diese Lösungen mit denselben formalen Prozessen bewertet werden, die auch für alle anderen gelten.

Anpassung der Governance-Richtlinien

Unternehmen werden ihre Governance-Richtlinien auf das Management von Open Source Ressourcen ausdehnen beziehungsweise anpassen. Außerdem wenden Firmen verstärkt Policies an, um die Ergebnisse von Open Source-Lösungen und ihre Fähigkeit, Service-Level-Agreements zu erfüllen oder sogar überzuerfüllen, zu messen.

Open Source Projekte bieten häufiger Software-Versionen an als die etablierten kommerziellen Software-Anbieter. Die unternehmensinternen IT-Evaluierungs- und Betriebsprozesse müssen sich hier anpassen.

Umrüstung auf neue "Composite-Applikationen"

Die bisher von Altanwendungen bereitgestellten Services werden zu flexiblen, neuen "Composite-Applikationen" umgerüstet, die auf offenen Architekturen wie Service-orientierte Architekturen (SOA) beziehungsweise offenen Standards basieren. Unternehmen brauchen eine Vielzahl an Komponenten und eine Architektur, die es möglich machen, eine integrierte Umgebung aufzubauen. Damit können Services, die bisher nur durch Altanwendungen bereitgestellt wurden, jetzt allen Anwendungen zur Verfügung gestellt werden.

Die meisten Unternehmen realisieren diesen Ansatz auf Basis von SOA. Sie setzen dabei auf offene Standards wie denen für Web Services und Orchestrierung, um die Bereitstellung dieser Services zu gewährleisten.

Schnellere Integration in Geschäftsanwendungen

Unternehmen integrieren Open Source wesentlich schneller in Geschäftsanwendungen sowie in Betriebs- und Business-Management-Prozesse. Open Source wird in Bereiche hineinwachsen, die lange Zeit nahezu exklusiv propritären Lösungen vorbehalten waren. Tools für Business- und IT-Monitoring werden zunehmend die IT-Infrastruktur von Firmen erobern. Das Gleiche gilt Lösungen für das Enterprise Content Management (ECM), für Customer Relationship Management (CRM), für Enterprise Resource Planing (ERP) und andere neue Kollaborations-Technologien, die auf Web 2.0 Funktionalitäten basieren.

Marktdynamiken und behördliche Anforderungen sind Hauptfaktoren dieser Entwicklung. Schwellenländer wie China verfügen über IT-Infrastrukturen, bei denen propritäre Anwendungen keine große Rolle spielen. Folglich sind hier Open Source-Lösungen oft die erste Wahl. Auch in Europa fördern die Regierungen und die Europäische Union den Einsatz von Open Source für ERP.

Unisys führt seine Erkenntnisse auf die Beobachtung des IT-Marktes und dessen Entwicklung zurück.