Automotive-Netzwerk "Catena-X"

Autobranche plant Datenaustausch über ganze Lieferketten

02.03.2021
Neben Milliarden für eigene Entwicklungen müssen Unternehmen darauf achten, sich präzise austauschen zu können - auch bei Versorgungsproblemen oder Rückrufen. Nun soll es rascher vorangehen.
Die Initiative "Catena-X" ist offen für neue Partner.
Die Initiative "Catena-X" ist offen für neue Partner.
Foto: BMW AG

Die deutsche AutoindustrieAutoindustrie will mit Partnern aus benachbarten Branchen eine Vernetzung über ganze Lieferketten hinweg sicherstellen und verbessern. Über die Initiative "Catena-X" sollen durch mehr Datenaustausch unter anderem die Versorgungssicherheit erhöht, Rückrufe rascher abgewickelt und die Einhaltung von Klimaschutz-Regeln überwacht werden. Außerdem biete das Netzwerk große Chancen, um die DigitalisierungDigitalisierung in der Produktion ("Industrie 4.0Industrie 4.0") und Entwicklung des autonomen Fahrens voranzutreiben, sagte Daimler-Chef Ola Källenius am Dienstag bei einer Online-Veranstaltung des Bundeswirtschaftsministeriums und des Auto-Branchenverbands VDA. Alles zu Digitalisierung auf CIO.de Alles zu Industrie 4.0 auf CIO.de Top-Firmen der Branche Automobil

"Catena-X" ist die Erweiterung einer bestehenden Branchenallianz. Zu den aktuellen Mitgliedern zählen neben Mercedes-BenMercedes-Benz etwa BMWBMW, BoschBosch, SchaefflerSchaeffler, ZFZF, die Deutsche TelekomDeutsche Telekom, SAPSAP, SiemensSiemens, BASFBASF, HenkelHenkel und die Fraunhofer-GesellschaftFraunhofer-Gesellschaft sowie kleinere Unternehmen. Ziel ist es, die offene Übertragung digitaler Informationen bei übergreifenden Themen zu standardisieren - auch mit vorgeschalteten Stufen bei Zulieferern oder nachgeschalteten im Handel. VolkswagenVolkswagen erklärte, man sei offen für weitere Kooperationen, über eine mögliche direkte Beteiligung an "Catena-X" sei aber noch nicht entschieden worden. Top-500-Firmenprofil für BASF Top-500-Firmenprofil für BMW Top-500-Firmenprofil für Bosch Top-500-Firmenprofil für Daimler AG Top-500-Firmenprofil für Deutsche Telekom Top-500-Firmenprofil für Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e.V. Top-500-Firmenprofil für Henkel AG & Co. KGaA Top-500-Firmenprofil für SAP SE Top-500-Firmenprofil für Schaeffler Top-500-Firmenprofil für Siemens Top-500-Firmenprofil für Volkswagen Top-500-Firmenprofil für ZF Friedrichshafen AG

BMW CEO Oliver Zipse will einen Wildwuchs bei den Netzwerken vermeiden.
BMW CEO Oliver Zipse will einen Wildwuchs bei den Netzwerken vermeiden.
Foto: BMW AG

"Wir müssen einen Wildwuchs aus zig verschiedenen Netzwerken vermeiden", erklärte BMW-Chef Oliver Zipse. "Es wäre ein Riesenaufwand, wenn wir uns da nicht zusammentun würden." Außerdem ließen sich Schnittstellen zum Aufbau der europäischen Cloud- und Dateninfrastruktur Gaia-XGaia-X nutzen - dort ist auch VW beteiligt. Die Branche will auch kleinere Unternehmen in die Datenketten einbeziehen. Alles zu Gaia-X auf CIO.de

Industriestandard setzen

Zipse nannte die Prüfung der Nachhaltigkeit von Lieferketten als Anwendungsfall. Die Autobranche ringt derzeit etwa mit gravierenden Engpässen bei Halbleitern und anderen wichtigen Elektronik-Bauteilen. Ein Lieferketten-Gesetz soll überdies die Gewährung von Sozial-, Umweltschutz- und Menschenrechtsstandards international absichern. Dem BMW-Chef zufolge hängt zudem die "Rückruf-Fähigkeit" bei Autos von der Fähigkeit zur Vernetzung untereinander ab. Auch Källenius sagte: "Es wäre nicht sinnvoll, wenn jedes Unternehmen seinen eigenen Standard entwickelt. Jetzt zu sagen, wir wollen einen Industriestandard setzen, halten wir für goldrichtig."

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) sieht das ausgebaute Netzwerk als Beitrag zu mehr eigener Schlagkraft der europäischen Wirtschaft: "Es zeigt, wie wichtig es ist, dass Europa seine digitale Souveränität wieder in die eigene Hand nimmt." Bisher sind viele Autobauer und Zulieferer stark von den amerikanischen und asiatischen IT-Konzernen abhängig. Sie investieren in den kommenden Jahren jedoch Milliarden in selbst entwickelte Software und Vernetzung.

VDA-Chefin Hildegard Müller sagte, sie erwarte, dass das Gesetz zum autonomen Fahren in Deutschland noch in der zu Ende gehenden Legislaturperiode verabschiedet wird. Der entsprechende Entwurf ging Mitte Februar durchs Bundeskabinett. Er erhält einen Rechtsrahmen für autonome Kraftfahrzeuge der sogenannten Stufe 4. Diese sollen bereits ab 2022 im öffentlichen Straßenverkehr im Regelbetrieb fahren können. (dpa/rs)

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