Strategien


Pharma-Industrie

Industrie 4.0 verändert das Stammdaten-Management

Christian Walch ist Senior Manager bei KPMG in Zürich. Davor war er Head of New Technology & Innovation für kundenspezifische HANA- und SAP UI5-Entwicklungen bei der Camelot Gruppe in Mannheim. Zuvor war der Diplom-Betriebswirtschafter und -Informatiker seit 2005 in verschiedenen Positionen bei SAP und dem SAP Solution Extension Partner ICON-SCM tätig.

Eine der größten Herausforderungen im Stammdaten-Management ist die Einhaltung von Compliance-Anforderungen, die gerade im Pharma-Bereich sehr hoch sind und sich von Land zu Land unterscheiden. Ebenfalls zu beachten sind Regularien wie die "GxP"-Richtlinien und der "Sarbanes-Oxley Act", die Vorschriften für gute Arbeitspraktiken zusammenfassen. Ein integriertes Stammdaten-Management-System kann helfen, diese Anforderungen zu erfüllen.

Industrie 4.0 erzeugt, nutzt und verändert Stammdaten. So werden durch die Einführung neuer intelligenter Fertigungsmaschinen, bestückt mit Sensoren, oder erweiterter Realitäten, wie "Smart Glasses" oder "Tablet"-PC, neue Stammdaten im System angelegt. Die Stammdaten verändern sich, weil sie durch die zunehmende Individualisierung der Produkte immer mehr Ausprägungen berücksichtigen müssen und erweitert werden.

Ein verlässliches Stammdaten-Management-System stellt eine einheitliche Sprache zur Verfügung, die von Industrie 4.0 bedingt wird. Auch in der Pharma-Industrie muss die Stammdaten-Management-Strategie im Industrie 4.0-Zeitalter bestimmte Anforderungen, wie Flexibilität und Anpassungsfähigkeit, erfüllen, um Änderungen schnellstmöglich adaptieren zu können. Denn nur so können Geschäftsabläufe effizient und ressourcenschonend abgewickelt werden.

Single Point of Truth

Im Ansatz zielt das Stammdaten-Management, auch Master Data Management (MDM) genannt, auf die Verdichtung und Vereinheitlichung der Stammdaten zur Schaffung einer einheitlichen Datenbasis. So wird durch das Zusammentragen aller Stammdaten-Sätze ein "Single Point of Truth" geschaffen, der einerseits die Planung, Steuerung und Ausführung des operativen Geschäfts vereinfacht, standardisiert und beschleunigt, andererseits der Durchführung verlässlicher Analysen dient. Um erfolgreiches Stammdaten-Management zu gewährleisten, muss es ganzheitlich betrachtet werden. Dazu zählen nicht nur informationstechnische Aspekte, wie Datenmodelle und IT-Applikationen, sondern auch betriebswirtschaftlich-organisatorische.

Ein ganzheitliches Stammdaten-Management beinhaltet die gezeigten Anwendungsbereiche.
Ein ganzheitliches Stammdaten-Management beinhaltet die gezeigten Anwendungsbereiche.
Foto: Camelot ITLab

Grundlegend für den Erfolg von Stammdaten-Management-Projekten ist die Definition einerStrategie, die auf Basis einer Vision mit Bezug zu den Geschäftsprozessen formuliert wird und einen Projektfahrplan mit Kommunikations- und Change-Management-Maßnahmen umfasst. Dieser strategische Ansatz macht das Stammdaten-Management zu einem Thema, das vom Management aktiv vorangetrieben und mit ausreichenden Personal und finanziellen Ressourcen unterstützt werden sollte.

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