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United Airlines

Schnelle Hilfe für gestresste Flugkunden

Paula Rooney schreibt für unsere US-Schwesterpublikation cio.com.
Ein digitaler Kundenservice verknüpft Reisende und Airline-Mitarbeiter, wenn es Probleme gibt. Das soll Kunden zufriedener machen und Kosten senken.
Statt stundenlang an Terminals und Info-Schaltern anzustehen, sollen gestresste Passagiere über den digitalen "Agent on demand" Probleme schnell und direkt mit Airline-Mitarbeitern lösen können.
Statt stundenlang an Terminals und Info-Schaltern anzustehen, sollen gestresste Passagiere über den digitalen "Agent on demand" Probleme schnell und direkt mit Airline-Mitarbeitern lösen können.
Foto: Arina P Habich - shutterstock.com

Mit dem "Agent on Demand" will die FluggesellschaftFluggesellschaft United Airlines Passagieren in Notfällen schnell Hilfe bereitstellen. Dazu vermittelt die Lösung den Kunden in Echtzeit Ansprechpartner über die Amazon-Web-Services-Cloud von United. Top-Firmen der Branche Transport

Jason Birnbaum, Senior Vice President of Digital Technology bei United, startete den Kundenservice in der e-Cloud von United gemeinsam mit einem Technologiepartner. Die Arbeit an dem Service begann Ende 2020 mitten in der Pandemie.

Ziel war es, verzweifelten Reisenden schneller helfen zu können sowie Social-Distancing-Maßnahmen einzuhalten. Über eine Live-Video- und Audio-Sitzung treten Kunden mit einem United-Agenten in Verbindung. Die Mitarbeiter können so für Reisende während des Fluges neue Reservierungen vornehmen, sie über Gate-Änderungen informieren oder ihnen für den nächsten Flug einen besseren Sitzplatz verschaffen.

"Wenn es stürmt, gibt es nie genug Leute. In einer Fluggesellschaft kann alles sehr schnell gehen und es liegt in der Natur des Menschen, dass er dann direkt mit jemandem sprechen möchte, der helfen kann", sagt Birnbaum. Auch an Flughäfen stünden Menschen lange an, nur um mit jemandem sprechen zu können, der ihre Unterlagen entgegennimmt und Probleme löst. Mit dieser Technologie könne dasselbe erreicht werden, ohne in einer Schlange warten zu müssen.

Mit dem Service kann United auch sein Personal effizienter einsetzen. Laut Birnbaum können Agenten im ganzen Land den Passagieren an jedem beliebigen Flughafen über ein Mobiltelefon helfen. In Zukunft soll das auch über spezielle Kioske funktionieren. United hat QR-Codes in das System integriert hat, um Smartphone-Nutzern eine fast sofortige Verbindung von Mensch zu Mensch zu ermöglichen.

Kunden und Agenten verbinden

United hat viel IT-Personal, aber angesichts der Pandemie wollte Birnbaum Agent on Demand schnell zum Laufen bringen. Der IT-Manager entscheid sich für Acquire.io als Technologiepartner. Der Software-as-a-Service-Anbieter habe robuste Video- und Audio-Funktionen geboten, die die Entwickler von United anpassen können, um spezielle Funktionen für Fluggäste zu entwickeln.

United selbst befindet sich laut Birnbaum auf halbem Weg in einer Cloud-Migration, die hauptsächlich auf AmazonAmazon Web Services (AWS) und teilweise auf MicrosoftMicrosoft Azure basiert. Der AWS-Stack biete zahlreiche Programmierschnittstellen (APIs) und Dienste, mit der United.com externe Services wie dien von Acquire.io integrieren könne. An dem Projekt arbeitenen sechs bis zehn Entwickler von United und lieferten schnell. Im Jahr 2021 nutzten 350.000 Passagiere den Service, 2022 sind es bereits mehr. Alles zu Amazon auf CIO.de Alles zu Microsoft auf CIO.de

Laut Rob Bence, Director of Digital Transformation bei United, geht die Anpassung für Agent on Demand weit über die Einbindung in das Web Real-Time Communications (WebRTC)-Protokolls für Audio-/Videokommunikation von Acquire.io hinaus. Dafür verwendeten die Entwickler APIs und entwickelten Algorithmen auf dem e-Cloud-Stack von United, der hauptsächlich auf AWS-Komponenten basiert.

"Wir hatten vier Wochen Zeit, um etwas auf die Beine zu stellen, also mussten wir uns beeilen und da kam die Cloud-Integration ins Spiel", sagt Bence. Er fügt hinzu, dass sie einen WebRTC-Broker wollten, der den Passagier mit dem Agenten verbindet, und keine vollständige App, die Kunden im Krisenfall erst auf ihr Smartphone herunterladen und installieren müssten.

Das WebRTC-Protokoll wurde in die Routing-Komponenten des United.com-Reservierungssystems integriert, um Informationen über den Kunden zu finden. Auf Grundlage bestimmter Flugattribute priorisiert es die Warteaschlange. Über Algorithmen und Machine-Learning-Modelle innerhalb von AWS kann der Anrufverkehr laut Bence priorisiert werden, um die Dringlichkeit der Bedürfnisse der einzelnen Reisenden zu bestimmen.

"Wir ordnen die Anrufe ein und geben einige Metadaten an die Acquire-Plattform weiter, damit diese sie auf intelligente Weise in die Warteschlange einreihen kann", sagt Bence. So ließe sich etwa bestimmen, welche Kunden zuerst bedient werden müssen, weil eine vielleicht einen Flug verpasst und ein anderer zwei Stunden Zeit bis zum nächsten Flug hat. "Wir wollten das berücksichtigen, eine Rangfolge erstellen und dann eine Sitzung zwischen dem Kunden auf seinem Smartphone und dem Agenten eröffnen," so der Manager.

Die Daten befinden sich im Reservierungssystem von United auf mehreren Datenbanken, darunter Amazon S3 und Dynamo. "Alles wird von unserer Cloud-Umgebung gesteuert, in der wir dieses Ranking und das intelligente Routing eingerichtet haben, das von der AWS-Infrastruktur aufgerufen wird," so Bence. Über eine Web-Hook-API-Infrastruktur werden die Informationen in die Acquire-Plattform gebracht, und umgekehrt. Über APIs können Anrufe abgerufen sowie Zusammenfassungen, Aufzeichnungen und Dauer der Interaktionen bereitgestellt werden, um sie in Analyse-Reports einzuspeisen.

Kundenservice und Kostenreduzierungen

Agent on Demand wird vor allem bei Unwettern oder technischen Problemen genutzt, die Verspätungen oder Flugzeugwechsel verursachen. Die Elastizität der Cloud passt für diese Art von Kundenservice, nicht nur in Bezug auf die Skalierbarkeit, sondern auch auf die Reichweite.

"Früher waren den Fluggästen Handschellen angelegt", sagt Bence. "Nun haben wir Leute auf der ganzen Welt. Statt also stundenlang in der Schlange zu stehen, müssen Kunden jetzt nur noch ein paar Minuten warten. Sie öffnen ihr Smartphone, und drei Minuten später ist ihre Situation geklärt."

Agent on Demand begann als Testszenario mit weniger als 10 Kundendienstmitarbeitern an einem einzigen Flughafen. Inzwischen ist das Team auf mehr als 2.000 speziell geschulte Mitarbeiter angewachsen, die an mehr als 40 Stationen im ganzen Land arbeiten. Laut der Analyse von United aus dem Jahr 2021 wird Agent on Demand der Fluggesellschaft 2022 voraussichtlich 182 bis 212 Millionen Dollar Arbeitskosten sparen. United hat zudem eine spezielle Benutzeroberfläche entwickelt, mit der die Agenten in 15 Minuten lernen können, das System zu nutzen, und die auch eine Sprachübersetzungskomponente enthält.

Laut Bence unterhält United eine enge Beziehung mit Acquire.io, um sicherzustellen, dass das System nahtlos funktioniert. Due Fluggesellschaft beschäftigt derzeit etwa sieben IT-Mitarbeiter, um das System zu pflegen und auszubauen. Bence plant, den Dienst auch auf Gepäckservices und andere Szenarien auszuweiten, sobald sie auftauchen. "Wir stehen vor einem sehr arbeitsreichen Sommer", sagt Bence. "Unsere Aufgabe ist es, dafür zu sorgen, dass die Technologie zuverlässig ist und dass unsere Kunden wissen, dass es sie gibt." (jd)

Dieser Beitrag basiert auf einem Artikel unserer US-Schwesterpublikation CIO.com.

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