Hamburger IT-Strategietage


Hamburger IT-Strategietage 2017

Schritt für Schritt zur Digitalen Transformation

Andrea König schreibt seit 2008 für CIO.de. Die Schwerpunkte ihrer Arbeit für die CIO-Redaktion sind Themen rund um Karriere, soziale Netzwerke, die Zukunft der Arbeit und Buchtipps für Manager. Die Arbeit als freie Autorin für verschiedene Redaktionen ist mittlerweile kein Vollzeitjob mehr - hauptberuflich arbeitet sie als PR-Beraterin bei einer Hamburger Kommunikationsagentur.
Für eine erfolgreiche Digitalisierung fehlt es CIOs in Deutschland an Mitarbeitern mit den notwendigen Skills. Die Lösung liegt in offeneren unternehmensübergreifenden Strukturen, mit denen sich das Silodenken aufbrechen lässt.
Referent Frank Ridder auf den Hamburger IT-Strategietagen
Referent Frank Ridder auf den Hamburger IT-Strategietagen
Foto: Foto Vogt

Seinen Talk bei den Hamburger IT-Strategietagen startete Frank RidderFrank Ridder mit beeindruckenden Zahlen: Der Managing Vice President und Head of Research DACH bei der Gartner Deutschland GmbH hatte ausgerechnet, dass die Kongressteilnehmer gemeinsam 17.000 Jahre IT-Erfahrung mitbringen. Das entspricht mehr als sechs Millionen Tagen Profil von Frank Ridder im CIO-Netzwerk

Das diesjährige Motto der Strategietage "It's all about speed" setzt Ridder mit den häufig überzogenen Erwartungen aus Geschäftsführungen an die DigitalisierungDigitalisierung gleich. Viele sehen Geschwindigkeit als das Allheilmittel und verlangen Innovationen und Veränderungen im Wochentakt. Bei aktuell stattfindenden Digitalisierungsprojekten unterscheidet der Gartner-Mann zwischen Projekten im Wachstumsfokus und Projekten im Verbesserungsfokus. Zu 90 Prozent befinde man sich seiner Meinung nach noch im Verbesserungsfokus. Alles zu Digitalisierung auf CIO.de

Digitalisierung hat Prio 1 bei CIOs in Deutschland

Wie wichtig das Thema Digitalisierung für CIOs in Deutschland ist, verdeutlichen Zahlen aus der aktuellen Gartner-Umfrage unter IT-Verantwortlichen: Digitalisierung ist die höchste Priorität unter CIOs, 41 Prozent fokussieren ihr Business darauf. An zweiter und dritter Stelle folgen die Themen M&A sowie Technologie-Investitionen. Diese Investitionen fließen in Deutschland vor allem in Business Analytics, Cloud und ERP.

Bei der Organisation eines Digital Business beobachten die Analysten von Gartner vier erfolgversprechende Modelle:

  • Digitale Ambassadore arbeiten in verschiedenen Unternehmensbereichen. Sie begeistern sich für das Thema Digitalisierung, kennen sich aus und wollen das Thema ins Unternehmen tragen. Zur Vernetzung der Ambassadore kann beispielsweise eine digitale Community beitragen.

  • Digitale DNA im Unternehmen: Bei diesem zweiten Modell wählt das Management einen radikaleren Ansatz und möchte sein gesamtes Unternehmen auf Digitalisierung ausrichten.

  • In einem dritten Modell werden digitale Themen in einer separaten internen Organisation gebündelt. Unternehmen erhoffen sich, so schnell genug am Markt agieren zu können.

  • Auslagerung: Modell vier lagert Digitalisierungsthemen in eine separate externe Organisation aus, die diese Themen vorantreibt.

"Letztendlich müssen die Dinge zu Ihnen passen", lautet Ridders Empfehlung für die Wahl des eigenen Modells.

Ein Selbstläufer ist das Thema Digitalisierung in Deutschland bislang nicht. Gefragt, wo es hakt, begründen CIOs das in der Gartner-Umfrage mit mangelnden SkillsSkills ihrer Mitarbeiter (18 Prozent), dem fehlenden Führungsmandat (13 Prozent), Budget-Engpässen und fehlender Unterstützung durch das Management (beide elf Prozent). Alles zu Skills auf CIO.de

Wichtigste Frage: Warum soll digitalisiert werden?

Ridder und seine Kollegen sehen bei der Reise zu einer erfolgreichen Digitalen Transformation drei Bausteine als essenziell:

1. Bimodale IT

Erfolgreiche Unternehmen setzen auf eine IT der zwei Geschwindigkeiten. Auf der einen Seite überlegen Sie, wie sie ihre Altsysteme effizienter gestalten und so schneller machen können. Auf der anderen suchen sie neue schnelle Wege und integrieren diese Innovationen erfolgreich in ihr Business und die bestehenden Systeme.

2. Skills

Bei Skills geht es Ridder um weit mehr als darum, welche Fähigkeiten die Mitarbeiter eines Unternehmens mitbringen. Er empfiehlt eine offenere Herangehensweise an das Thema: Partnerschaften mit Universitäten und Startups sowie eine Kollaboration über Unternehmensgrenzen hinweg, bei der Partner gemeinsam neue Geschäftsmodelle entwickeln.

3. Elemente der digitalen Transformation

Ridder macht klar, dass ein erfolgreich digitalisiertes Unternehmen viel mehr mitbringt als eine hochentwickelte IT. Voraussetzung ist die Frage nach dem "Warum?". Wieso möchte man sich überhaupt mit dem Thema Digitalisierung beschäftigen? Die Antwort "Weil es alle tun" zählt dabei nicht. Als essenziell sieht Ridder neben der Architektur beispielsweise das Sourcing. Wie findet ein Unternehmen geeignete Startups oder Unternehmen für Partnerschaften? Gibt es diese Partnerschaften, muss das Outcome Management thematisiert werden. Wie rechnet man auseinander? "Klassische ROI-Berechnungsmodelle taugen nichts für Digitalisierung", so Ridder. Auch das Projektmanagement muss sich anpassen und offen für neue Tools und Methoden sein. Schließlich sind auch Kommunikation und die Unternehmenskultur zentrale Bausteine für das Gelingen der Digitalen Transformation. "Erlauben Sie Ihren Mitarbeitern, Fehler machen zu dürfen und daraus zu lernen", appelliert Ridder. Wer diese Bausteine befolgt, kann die Reise beginnen und den digitalen Wandel mitgestalten.

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