Sana Kliniken

CIO Meisheit stellt Weichen für die Zukunft

05.10.2021 von Jens Dose
Die Sana Kliniken haben alle Standorte in einem Netzwerk zusammengefasst. Damit können sie Informationen bundesweit in Echtzeit austauschen.
Bernd Christoph Meisheit ist Geschäftsführer der Sana IT Services GmbH, dem IT-Dienstleister für die Sana Kliniken.
Foto: Sana IT Services GmbH / Edmund Krebs

In einem Operationssaal in Hoyerswerda wird ein Tumor untersucht. Die Ärzte entnehmen die winzige Gewebeprobe und präparieren sie auf einer kleinen Glasscheibe. Doch anstatt sie unter ein Mikroskop zu legen, kommt sie in einen Spezialscanner. Szenenwechsel: In einem Befundzentrum in Berlin-Lichtenberg öffnet eine Spezialistin die Bilddatei und prüft die Probe. Ihre Diagnose gibt sie sofort an den OP in Sachsen zurück. Die Operation kann weitergehen.

"Das ist nur einer von vielen Use Cases, die unser SCN 2.0 möglich macht," erläutert Bernd Christoph Meisheit. Der Geschäftsführer der Sana IT Services GmbH ist gesamtverantwortlich für die IT der Sana Kliniken. Dazu gehören 120 Standorte mit rund 36.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern deutschlandweit. "SCN" steht für Sana Corporate Network - das Unternehmensnetz des Klinikverbundes. Mit der zweiten Version sei es möglich, Verbindungen im Gigabit-Bereich zu nutzen, so Meisheit: "Für klinische Befunde braucht man hochauflösende Bilder, die bis zu 1,5 Gigabyte groß sein können." Bandbreiten in dieser Größenordnung seien also notwendig, um solche Datenmengen nahezu in Echtzeit durch die Republik zu schicken.

Der Weg zu Nummer Zwei

Seinen Ursprung nahm das SCN im Jahr 2008. Alle Anwender der Sana Kliniken sollten mit einheitlichen Services versorgt werden. Daher bot das Team um den CIO E-Mail-Dienste, Terminkalender und das SAP-Finanzsystem als zentral verwaltete Services an. "Wir haben damals mit zwei, vier und acht Mbit Bandbreite angefangen, aber die Kollegen haben es zunächst nicht genutzt. So hatten wir allerdings kaum Auslastung auf den Leitungen," erinnert sich Meisheit. Doch das Nutzungsverhalten änderte sich nach und nach: Zwischen 2010 und 2013 stellte die IT immer mehr Anwendungen und Dienste im SCN bereit.

Die Top-CIOs der Gesundheitsbranche
Stefan Henkel, Siemens Healthineers
Stefan Henkel ist CIO von Siemens Healthineers. Stefan Henkel absolvierte sein Studium in Wirtschaftswissenschaften an der Universität Bamberg, wo er ebenfalls seine Promotion abschloss. Nach Stationen als Lehrbeauftragter und selbstständiger IT-Berater, startete er im Jahr 1996 seine berufliche Laufbahn bei Siemens Management Consulting in München. Bereits 1997 übernahm er die Leitung der Supply Chain Beratung im Bereich Corporate Procurement and Logistics. Nach weiteren leitenden Positionen in verschiedenen Abteilungen wechselte er 2006 in den Bereich Customer Services der Healthcare-Sparte. Dort verantwortete er weltweit "Product Support" und den "Siemens Remote Service". Nachdem er ein unternehmensweites Transformationsprojekt erfolgreich leitete, übernahm Stefan Henkel 2011 die Position des Leiters für Customer Relationship Management Operations. Daraufhin übernahm er die Verantwortung als Leiter der IT und seit 2018 besetzt Stefan Henkel die Position des CIO von Siemens Healthineers.
Hans-Ulrich Prokosch, Uniklinikum Erlangen
Hans-Ulrich Prokosch ist CIO am Uniklinikum Erlangen und Inhaber des Lehrstuhls für Medizinische Informatik an der Universität Erlangen-Nürnberg. Bis 2003 war er Professor für Medizinische Informatik an der Universität Münster. Prokosch hat Mathematik studiert, dann einen Doktor in Humanbiologie gemacht und sich anschließend im Fach Medizinische Informatik habilitiert.
Markus Balser, Rhön Klinikum AG
Markus Balser ist seit Februar 2018 Konzernbereichsleiter IT/Konzern-EDV an der Rhön-Klinikum AG. Zuvor war er seit 2008 bei der Accenture GmbH als Managing Director im Bereich Technology Strategy verantwortlich für Enterprise Architecture & Application Strategy im deutschsprachigen Raum.
Andreas Strausfeld, Bitmarck Holding
Im Juli 2014 ist Andreas Strausfeld zum Geschäftsführer der Bitmarck Holding GmbH aufgestiegen. Damit steht er dem IT-Dienstleister für Krankenkassen vor. Andreas Strausfeld ist seit 2008 als Geschäftsführer bei der Bitmarck Holding GmbH und seit 2010 bei der Bitmarck Vertriebs- und Projekt GmbH aktiv. In gleicher Funktion war er in Personalunion auch von 2012 bis 2013 bei der Bitmarck Software GmbH tätig. 2018 wurde sein Vertrag bei Bitmarck vorzeitig um vier Jahre bis 2024 verlängert.
Ingo Elfering, Fresenius
Seit Juli 2020 besetzt Ingo Elfering den neu geschaffenen CIO-Posten bei der Fresenius Gruppe. Der gelernte Wirtschaftsinformatiker soll die globalen IT-Aktivitäten des Konzerns koordinieren und weiterentwickeln. Zudem übernimmt er die Leitung der IT-Dienstleistungs-Tochter Fresenius Netcare, die mittlerweile in Fresenius Digital Technology umbenannt wurde. Elfering berichtet an den Finanzvorstand.
Holger Witzemann, AOK Systems
Holger Witzemann ist seit Mai 2016 Geschäftsführer der AOK Systems. Der Diplom-Ingenieur für Technische Informatik war vorher Geschäftsführer im Bitmarck-Konzern in Essen, einem IT-Anbieter für Betriebs-, Innungs- und Ersatzkassen sowie die DAK-Gesundheit und weitere Ersatzkassen. Witzemann verantwortet nun die Softwareentwicklung für die gesamte AOK-Gemeinschaft, die BARMER, die BKK Mobil Oil, die VIACTIV Krankenasse und die Hanseatische Krankenkasse.
Jens Schulze, Universitätsklinikum Frankfurt am Main
Jens Schulze ist seit September 2019 CIO und Leiter des Dezernats für Informations- und Kommunikationstechnologie (DICT) im Universitätsklinikum Frankfurt. Sein Vorgänger Martin Overath ist jetzt Geschäftsleiter Medizinischer Arbeitsplatz beim Softwarehersteller Knowledgepark. In seiner Rolle verantwortet Schultz alle Bereiche der administrativen und klinischen IT inklusive der Telekommunikation. Er berichtet an den kaufmännischen Direktor als Mitglied des Vorstands. Für seine Leistungen als CIO der Uniklinik Leverkusen (2013-2019) wurde Jens Schulze beim CIO des Jahres 2019 in der Kategorie Public Sektor ausgezeichnet.
Michael Kraus, Universitätsklinikum Freiburg
Michael Kraus ist seit August 2014 für die IT am Universitätsklinikum Freiburg verantwortlich. Bereits seit 2009 war er stellvertretender Leiter des Klinikrechenzentrums. Nach seinem Physik-Studium und einer Promotion im Bereich der Systembiologie war Kraus wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Medizinischen Fakultät der Universität Freiburg. 1996 wechselte er als IT-Leiter in die Universitätsverwaltung und verantwortete dort ab 1999 als Dezernatsleiter neben der IT für das Campus Management die Bereiche Controlling, Organisation und Neue Medien.
Rudolf Dück, UKSH
IT-Chef am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) ist seit Januar 2019 Rudolf Dück. Er übernahm die Leitung der Stabsstelle Informationstechnologie. Zugleich ist er Geschäftsführer der UKSH Gesellschaft für IT Services mbH (ITSG) sowie der Gesellschaft für Informationstechnologie (GfIT). Davor war Dück als Leiter des Bielefelder IT-Servicezentrums (BITS) an der Universität Bielefeld tätig.
Manfred Criegee-Rieck, Klinikum Nürnberg
Manfred Criegee-Rieck leitet seit Juni 2017 die IT des Klinikums Nürnberg. Der neue IT-Leiter ist Nachfolger des langjährigen CIOs Helmut Schlegel. Er kommt von den Franziskanerbrüdern vom Heiligen Kreuz, wo er Gesamtleiter IT war.
Heiko Reinhard, Ottobock
Heiko Reinhard ist seit Mai 2018 neuer CIO beim Duderstädter Medizintechnik-Hersteller Ottobock. Er war bislang als CEO des IT-Dienstleisters Sycor, der IT-Tochter von Ottobock, in Amerika und als IT Director North America für Ottobock tätig.
Patrick Wenz, Universitätsmedizin Mainz
Patrick Wenz leitet die IT der Universitätsmedizin Mainz bis Ende 2023 im Interim.
Jan Vitt, Universitätsmedizin Mainz
Ab Januar 2024 soll Jan Vitt die IT der Universitätsmedizin Mainz leiten.
Aude Vik, Techniker Krankenkasse
Seit Anfang 2024 ist Aude Vik Geschäftsbereichsleiterin Informationstechnologie bei der Techniker Krankenkasse.
Gunther Nolte, Vivantes-Klinik
Gunther Nolte ist schon seit 2001 IT- und TK-Direktor beim Gesundheitsnetzwerk Vivantes. Der Diplom-Informatiker arbeitete nach seinem Studium zunächst als Softwareentwickler in einem Systemhaus. Zwischen 1986 und 2001 war er unter anderem als Projektleiter für den Aufbau eines Tumorregisters am onkologischen Schwerpunkt Klinikum Kassel verantwortlich.
Dirk Herzberger, Helios Kliniken
Seit 1998 leitet Dirk Herzberger die IT der Klinikkette Helios, die seit 2005 zu Fresenius gehört. Mit seiner Abteilung "Zentraler Dienst IT" stellt er dem gesamten Unternehmen die PC-gestützte Infrastruktur zur Verfügung - das reicht von medizinischen Dokumentationssystemen über die IT für Abrechnungen bis zu Telemedizin-Lösungen. Diplom-Ingenieur Herzberger war zuvor sechs Jahre Leiter EDV der Asklepios Neurologischen Klinik Bad Salzhausen und ab 1993 am Aufbau der Zentrale Dienste EDV der Asklepios Gruppe beteiligt. Zwischen 1988 und 1992 arbeitete Herzberger als Entwicklungsingenieur in der Forschungs- und Entwicklungsabteilung sowie in der Abteilung Technische EDV der Firma Weiss Umwelttechnik.
Franz-Helmut Gerhards, DAK
Franz-Helmut Gerhards ist seit Oktober 2016 CDO und Mitglied der Geschäftsleitung der DAK-Gesundheit in Hamburg. Er ist für die unternehmensweite digitale Transformation der Krankenkasse verantwortlich. Dazu gehört neben der strategischen Ausrichtung der DAK den Aufbau eines digitalen Ökosystems sowie die digitale Transformation aller relevanten Kundenprozesse mit dem Fokus auf die Kundenorientierung. Zudem verantwortet Gerhards den mit der Digitalisierung verbundenen kulturellen Wandel und leitet die Digitale Fabrik, die als interner Inkubator die digitale Transformation der Kasse operativ gestaltet.
Henning Schneider, Asklepios Konzern
Henning Schneider hat im Oktober 2016 die Leitung des Konzernbereichs IT im Asklepios Konzern übernommen. Er folgt auf Martin Stein, der das Unternehmen verlassen hat, um als Kaufmännischer Geschäftsführer des Gemeinschaftsklinikums Mittelrhein tätig zu sein. Schneider wechselte vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) zu Asklepios. Am UKE leitete er seit 2012 als CIO den Geschäftsbereich Informationstechnologie. Bereits seit 2008 trug er dort Verantwortung für die medizinischen IT-Systeme und die Umsetzung der elektronischen Patientenakte.
Martin Peuker, Charité
Martin Peuker ist CIO der Berliner Charité. Große Hoffnungen setzt Peuker in die europäische Cloud-Initiative Gaia-X, die allmählich Formen annimmt: "Von Gaia-X könnte der gesamte Health-Sektor profitieren", ist er überzeugt. Die Charité unterstütze die Initiative schon jetzt aktiv. Bisher kommen Cloud-Ressourcen ausschließlich im Verwaltungsbereich der Charité zum Einsatz.
Kurt Kruber, Klinikum der Universität München
Seit Dezember 2012 verantwortet Kurt Kruber am Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität Medizintechnik und Informationstechnik. Beide Ressorts sollen unter der Führung des 49-Jährigen näher zusammenrücken, wie sich auch an der Agenda des IT-Chefs zeigt: Eines seiner Projekte ist das Zusammenführen der Mitarbeiter aus diesen Bereichen.
Bernd Christoph Meisheit, Sana Kliniken
Bernd Christoph Meisheit ist seit August 2009 Geschäftsführer bei der IT-Tochter der Sana Kliniken. Meisheit stieß damals zu Gerald Götz, der die Sana IT Services bereits zwölf Jahre lang leitete, und formte mit ihm eine Doppelspitze. Seit Götz Sana im Herbst 2010 verlassen hat, leitet Meisheit die IT des Klinikbetreibers allein. Meisheit war zuvor IT-Verantwortlicher des Klinikverbandes St. Antonius und Geschäftsführer der Gesellschaft für Information und Technologie im Gesundheitswesen in Wuppertal. In den Jahren 2000 bis 2008 war er CIO der MTG Malteser Trägergesellschaft und Mitglied des Kooperationsrates der Deutsche Malteser GmbH. In dieser Funktion wurde er 2007 von unserer Schwesterpublikation Computerwoche für ein Rechenzentrumsprojekt zum Anwender des Jahres in der Kategorie IT-Performance gekürt. Von 1992 bis 1997 war er Leiter der Abteilung IT und Organisation und ab 1998 stellvertretender Leiter der Hauptabteilung Finanzen, Unternehmensrechnung und Informationssysteme der Flughafen Köln/Bonn GmbH. Meisheit hat in Köln die Fächer Nachrichtentechnik und Informationsverarbeitung studiert.

Bald waren die Leitungen ausgelastet. Apps mussten über Citrix bereitgestellt, Bandbreite hinzugekauft und Pakete über Quality-of-Service-Maßnahmen priorisiert werden. "Außerdem wollten wir nicht nur Backoffice- und Finanz-Apps auf diese Weise betreiben, sondern auch in den klinischen Bereich vorstoßen," so der IT-Chef. Für die dort anfallenden Datenmengen reichten die bisherigen DSL-Verbindungen jedoch nicht aus. 5G wäre eine mögliche Lösung gewesen, lag aber noch in weiter Ferne.

Daher entscheid das Unternehmen 2016, das Netzwerk selbst auszubauen. Zusammen mit einem Technologiepartner wurde ein Proof of Concept (PoC) erstellt. Die Messlatte: Zwischen Rechenzentren sollten zehn Gigabit bidirektional sowie mit gleichen Up- und Download-Raten möglich sein. Große Krankenhäuser und Medizinische Versorgungszentren (MVZ) galt es mit Verbindungen von einem Gigabit beziehungsweise 100 Megabit auf dieselbe Weise anzuschließen. Für Arztpraxen im Klinikverbund mit weniger als fünf Mitarbeitern wurden 25-Mbit-Leitungen veranschlagt.

Zudem wollte Meisheit Latenzen in der Übertragung vermeiden. Daher sollte alles über das Netz der Telekom ohne Schnittstellen zu Telefonica oder anderen laufen: "Bandbreiten, Laufzeitverhalten, Server oder steuernde Systeme mit SQL-Abfragen müssen sich wie in einem Campus-LAN verhalten."

Der Business Case

Nach dem erfolgreichen PoC machte sich das Team um Meisheit an die Umsetzung. Kabel mussten verlegt und jeder Standort angeschlossen werden. "Wir brauchten rund zweieinhalb Jahre und 350 Personentage Zeit," sagt der Manager. Die Sana Kliniken haben dafür insgesamt 6,5 Millionen Euro investiert. Die jährlichen Kosten belaufen sich auf 1,8 Millionen Euro für Leitungen, Wartung und Personal. Das alles wird laut dem CIO nicht über Fördermittel refinanziert, sondern über Einnahmen aus neuen Use Cases, die das Netzwerk möglich mache.

"Ich habe dem Vorstand damals eine Gesamtkostenkalkulation samt Business Case vorgelegt, um die Ausgaben genehmigt zu bekommen," so Meisheit. Die TCO (Total Cost of Ownership) hätten sich gerechnet, der Mehrwert für das Unternehmen sei klar gewesen. Außerdem zahle der Netzwerkausbau auf eines der Unternehmensziele ein: Die Sana Kliniken haben sich auf die Fahne geschrieben, Patientensicherheit und Versorgungsqualität hochzuhalten. Könnten Ärzte über digitale Lösungen schneller bessere Diagnosen stellen, werde mehr Menschen geholfen. Laut dem CIO hat das SCN 2.0 dafür das Fundament gelegt.

Kein reines IT-Projekt

Herausforderungen gab es bei der Anbindung der Standorte. In Städten mussten die Kabel gelegentlich durch fremde Gebäudeetagen oder Grundstücke in der Nachbarschaft verlegt werden. Hier galt es, das Einverständnis der Besitzer einzuholen.

War der Anschluss im Keller bereit, ging es daran, die Hardware einzubauen. Meisheit: "Die Appliances brauchen Platz und Kühlung, zudem müssen Standards für Sicherheit und Datenschutz eingehalten werden." In großen Krankenhäusern und Rechenzentren sei das kein Problem gewesen. Bei MVZs und Ärztehäusern mussten dagegen oft Räume geschaffen werden.

Eine Hürde waren die relativ hohen Kosten. "Der Server-Schrank und die Klimatisierung kosten rund 1.500 Euro," so der CIO. Das sei für kleine Einrichtungen viel Geld. Über ein stringentes Projektmanagement gemeinsam mit den kaufmännischen Verantwortlichen vor Ort habe das verantwortliche IT-Team jedoch Lösungen gefunden. "Das hat uns aber einiges an Zeit gekostet. Es war als reines IT-Projekt geplant und wir haben uns nur mit der Technologie befasst. Plötzlich hatten wir zusätzlich sehr viel Bürokratie zu bewältigen," erinnert sich Meisheit.

Um die Daten nicht nur am Anschluss, sondern über den gesamten Standort mobil zur Verfügung zu stellen, baute das IT-Team zeitgleich jeweils ein WLAN mit hoher Bandbreite auf.

Rechenzentrum und Public Cloud

Das SCN ist in zwei "Ringen" für Nord- und Süddeutschland angelegt, die sich in einem Rechenzentrum in Frankfurt am Main treffen. Dort baut die IT-Abteilung eine eigene Private Cloud auf, die ausfallsicher an zwei getrennten Standorten angelegt ist. Alle Daten, die speziellem Datenschutz unterliegen, lagert und verarbeitet der Klinikverbund dort. Zudem legt die Sana-IT gerade einen Data Lake an.

Systemskizze des SCN 2.0 mit den zwei "Ringen" Nord und Süd und dem zentralen Rechenzentrum in Frankfurt am Main.
Foto: Sana IT Services GmbH

Dieses Konzept macht die Zusammenarbeit der Standorte über ganz Deutschland hinweg möglich. Berlin und Bayern bilden dabei Ausnahmen, da dort laut Meisheit noch strengere gesetzliche Auflagen gelten. In diesen Ländern bleiben die Daten auf dem Campus und in den Netzen der Kliniken.

Weniger kritische Anwendungen betreibt das Team um den CIO in der Azure-Cloud von Microsoft oder Amazon Web Services. Dazu zählen das ERP-System von SAP, Finanz- und Logistiksysteme sowie Materialwirtschaft und das eigene Sana Extended Warehouse Management (EWM).

Fundament für die Zukunft

"Für alles, was wir in Zukunft an IT denken und machen, ist das neue Sana Corporate Network unser Fundament," resümiert Meisheit. Alle Kliniken im Verbund könnten deutschlandweit so arbeiten, als befänden sie sich im Campusnetz einer Uniklinik. Ziel sei es, ein softwaregetriebenes Unternehmen zu werden, das einen neuen Versorgungsansatz möglich macht. Digitalisierung soll mittelfristig mit den Möglichkeiten der Sensorik, Smarthome-Technologien und der Telemedizin vereint werden.

Erste Schritte hat das Unternehmen gemacht. Das "Sana E-Health Network" beispielsweise ist ein zentral über das SCN bereitgestellter Enterprise-Service. Darüber kommunizieren alle klinischen und medizinischen Systeme ohne Medienbrüche miteinander. Meisheit: "Kommt ein Patient in eines unserer Krankenhäuser, können wir die Daten aus der Gesundheitskarte auswerten und sie zudem bald mit denen aus der Datenbank der Sana-Kliniken kombinieren." So habe der Arzt immer alle Informationen zur Hand, die er braucht.

Als die Corona-Pandemie ausbrach, zeigten sich weitere Vorteile des neuen Netzwerks. Meisheit: "Über das SCN konnten wir in sehr kurzer Zeit alle 4.000 Mitarbeiter, die nicht im Klinikeinsatz sind, ins Home-Office bringen und Microsoft Teams ausrollen." Darüber hinaus lief die Ausbildung an den Pflegeschulen der Sana Kliniken via Distanzunterricht ungehindert weiter. Ohne das SCN wäre das nicht möglich gewesen, bilanziert der CIO.