IT-Manager wetten

Die Zukunft der Medizin ist vernetzt

07.04.2020 von Gerd Niehage
Gerd Niehage wettet, dass Telemedizin und E-Health in den nächsten fünf Jahren die Regel sein werden. Zukünftig überwachen Smartphones, Wearables und vernetzte Medizinprodukte unseren Gesundheitszustand und künstliche Intelligenzen erstellen Diagnosen und Prognosen.

Unsere Gesellschaft wird immer älter, junge Menschen verlassen den länd­lichen Raum und leben in Städten. Lebensgewohnheiten wie Rauchen, zu viel Alkohol, ungesunde Ernährung und Bewegungs­mangel führen zu schlechten Blutwerten, Bluthochdruck, Diabetes, Krebs, Nierenschädigungen oder Abnutzung und Verschleiß von Körperteilen mit zunehmend chronischen Krankheitsverläufen.

Der Blick in die Zukunft zeigt also eine Gesellschaft, in der immer mehr ältere und chronisch kranke Menschen behandelt, teure medizinische Therapien finanziert und strukturschwache ländliche Gebiete medizinisch versorgt werden müssen.

Reaktive Medizin

Hin und wieder Verdauungsprobleme, Kopf-, Glieder- und insbesondere Rückenschmerzen, Müdigkeit, Abgespanntheit, Durst oder geschwollene Körperglieder kennen wir alle aus dem Alltag. Wir finden immer gute Erklärungen dafür, diese Symptome zu ignorieren. Wenn sie häufiger auftreten, wir uns unwohl fühlen oder ernsthafte Schmerzen haben, gehen wir in der Regel zum Hausarzt.

Aufgrund der Kostensituation im Gesundheitswesen hat dieser keine Zeit, sich lange mit unseren Lebensgewohnheiten auseinanderzusetzen, misst den Blutdruck, testet eventuell die Blutwerte, macht ein EKG oder eine Röntgenaufnahme. Am Ende erhalten wir wahrscheinlich den Rat, unsere Lebensgewohnheiten zu ändern, sollen uns schonen und bekommen zur Linderung der Symptome ein Mittel verschrieben. Sind wir zu spät zum Arzt gegangen, folgt wahrscheinlich eine Einweisung ins Krankenhaus.

Im Krankenhaus finden Operationen statt, Patienten werden behandelt und gepflegt. Die Zahl der Patienten nimmt, bei abnehmender Zahl von Pflegekräften und Ärzten, stetig zu. Eine verstärkte Automatisierung und Technisierung der Krankenhausabläufe ist die Folge. Die Prozesse im Krankenhaus nähern sich dabei Mustern wie in der Fertigungsindustrie an. Ärzte müssen mehr Operationen in kürzerer Zeit durchführen, Operationen werden vollständig durchgeplant. Die Sterilisierung und Bereitstellung der passenden Operationsbestecke erinnern dabei an "Just-in-Sequence"-(JIS-)Abläufe.

Der Zugriff zu den richtigen Röntgen- und Radiologiebildern muss gewährleistet sein und wie bei Fertigungsanlagen gilt es, Ausfallzeiten der teuren chirurgischen Geräte zu minimieren. Um hohe Bestandskosten zu vermeiden, werden Verbrauchsmaterialien wie Nahtmaterial oder teure Implantate in Konsignationslägern der Lieferanten bereitgestellt. Auch die Nachverfolgbarkeit, welches Implantat welchem Patienten eingesetzt wurde, gehört zu den Standardabläufen. Ebenso die Rückverfolgbarkeit von Medikamenten bis zum Hersteller, um den Einsatz von Fälschungen auszuschließen.

Später in den Intensivstationen werden Vitalfunktionen, Blutwerte, Flüssigkeitshaushalt oder die Zugabe von Medikamenten gesteuert und überwacht. Ärzte und Pflegekräfte müssen in der Lage sein, schnell die richtigen Entscheidungen zu treffen. Zudem herrschen zum Schutz gegen multiresistente Keime strenge Hygiene-Regeln. Am Ende entlässt uns der Arzt aufgrund des Kostendrucks bereits wenige Tage nach der Operation.

Digitaler Gesundheitsmarkt

An der aufgezeigten Situationsanalyse wird deutlich: Das Gesundheitssystem steht unter Druck. Die Digitalisierung gilt als Hoffnungsträger und Ausweg aus der Krise. Während andere Industrien wie die Medien- oder aktuell die Automobilindustrie bereits tiefgreifende Veränderungen durchlaufen haben, steht die Gesundheitsindustrie noch am Anfang des Prozesses. Begründet ist dies zum großen Teil mit der Sicherheit der Patienten und des Datenschutzes, die große Herausforderungen darstellen.

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Der Gesundheitsmarkt ist stark reguliert und die Zulassung von Medizinprodukten braucht teilweise Jahre. Dennoch ist meine Prognose, dass wir in den nächsten fünf Jahren große und tiefgreifende Umbrüche erleben werden. In diesem Beitrag möchte ich den Weg, den diese Entwicklung meiner Meinung nach nehmen wird, näher erläutern.

Isolierte Informationssysteme

Bereits heute ist es selbstverständlich, dass Daten überwiegend digital erzeugt, weitergeleitet, verarbeitet und gespeichert werden. Dafür gibt es eine Vielzahl mehr oder weniger spezialisierter Informationssysteme, die nebeneinander isoliert betrieben werden. Der erste Schritt in Richtung vernetzte Welt sind Standards wie beispielsweise Health Level 7 (HL7), die mit dem Ziel eingeführt werden, den unterbrechungsfreien Austausch von Daten zwischen Organisationen im Gesundheitswesen und ihren Computersystemen zu gewährleisten.

Im Krankenhausalltag stellt es eine große Zeitersparnis dar, wenn Informationssysteme an Blutdruckmessgeräte, Waagen, EKGs, Infusionspumpen oder Dialysemaschinen angeschlossen werden. So werden Messwerte automatisch übertragen, eine manuelle Erfassung entfällt. Viel wichtiger ist aber: Digitale Messungen ermöglichen eine Überwachung des Patienten in Echtzeit.

Zudem hilft die Vernetzung und Kompatibilität von Daten, Fehler trotz der Komplexität der Informationen zu vermeiden. So können Wechselwirkungen von Medikamenten, die individuelle Verträglichkeit des Patienten, Fälschungs­sicherheit oder die mengenmäßig richtige und zeitlich korrekte Bereitstellung auf den Stationen überwacht werden. Hygienepläne und die Einhaltung der Hygiene, beispielsweise durch vernetzte Seifen- oder Desinfektionsmittelspender, sind dadurch nachhaltbar. Ein wichtiger Aspekt, denn in Operationssälen müssen sehr viele Instrumente und Geräte verwaltet, sterilisiert und exakt für eine individuelle Operation wieder bereitgestellt werden.

Augmented und Virtual Reality

Die Überlagerung von realen und künstlichen Informationen oder künstlich simulierte Umgebungen sind im Klinikalltag vielerorts integriert. Insbesondere konzentrieren sich die Anwendungen auf den Bereich der Chirurgie mit einem Fokus auf Ausbildung und Schulung. So können Chirurgen unter anderem in virtuellen Operationen die Vorbereitung von riskanten operativen Eingriffen simulieren und trainieren. Virtual Reality kann aber auch bei der Darstellung der Wirkungen von medizinischen Geräten oder Produkten angewendet werden, beispielsweise bei Implantaten.

Die Hololens 2 in der Medizin.
Foto: Microsoft

Durch den Einsatz von mikroinvasiver Operationstechnik und zunehmender Unterstützung durch Roboter sieht der Chirurg den Ort des Geschehens nur noch durch optische Brillen, die nach und nach durch Datenbrillen ersetzt werden. Der Chirurg sitzt nicht mehr direkt am Operationstisch, sondern ein paar Meter weiter entfernt an der Bedienkonsole des Roboters. Chirurgie ist nach wie vor Hand­arbeit. Die digitalen Informationssysteme und Roboter unterstützen zwar bei der exakten Positionierung von Implantaten, helfen den Schnitt an der richtigen Stelle im Gewebe zu setzen und die Wunde wieder zu verschließen. Sie über­lagern reale Bilder wie bei einem Navigationssystem mit radiologischen Daten und können beispielsweise versehentlich ruckhafte Bewegungen des Operateurs oder Eingriffe an der falschen Stelle verhindern und somit Schäden vermeiden. Die ausführende Arbeit nimmt aber immer noch der Chirurg vor.

Autor Gerd Niehage ist CIO bei der B. Braun Melsungen AG.
Foto: B. Braun Melsungen AG

In Krankenhausumgebungen sind medizinische Geräte und Daten durchaus heute schon vernetzt. Da die Sicherheit des Patienten im Vordergrund steht, unterstehen diese Geräte dichten und dokumentationspflichtigen Wartungszyklen, für deren Einhaltung die Hersteller Verantwortung tragen. Zudem sind Krankenhausumgebungen auch heute noch als eigenes System organisiert und stark nach außen geschützt. Der nächste logische Schritt wäre nun eine Öffnung nach außen. Der Vorteil: Hersteller könnten in Echtzeit ihre Medizinprodukte überwachen und fernwarten. Geschäftsmodelle würden sich so weg vom Produktverkauf hin zum Lösungsanbieter entwickeln. Am Ende werden die Funktion und nicht mehr das Gerät und die Wartung in Rechnung gestellt.

Datenschutz in der Medizin eine Herausforderung

Herausfordernd gestalten sich hierbei die Gewährleistung des Datenschutzes und die absolute Patientensicherheit. Voraussetzung dafür ist eine gesicherte Verbindung der Geräte über das Internet, damit Daten und Funktionen nicht durch Hacker-Angriffe manipuliert werden können.

Nun zwingt der Kostendruck die Krankenhäuser dazu, ihre Patienten viel früher zu entlassen. Die Pflege findet danach vermehrt in der Heimumgebung statt. Das stellt die Betroffenen vor große Herausforderungen, denn das Krankenhaus ist ein "One-Stop-Shop". Ärzte, Pflegekräfte, Apotheke - und damit verbunden auch Medikamente, Medizinprodukte sowie die Abrechnung mit den Krankenkassen - sind unter einem Dach zu finden. Bei einer Nachbehandlung zu Hause müssen diese Elemente vom Patienten einzeln organisiert werden. Abhilfe schaffen wird in Zukunft das Internet der medizinischen Dinge (IoMT).

Internet of Medical Things

Die Schnittstellen, die bereits für die Krankenhäuser geschaffen wurden, ermöglichen uns, Patient, Heimpflegekraft, Arzt, Apotheke, Krankenkassen und insbesondere die Medizinprodukte intelligent miteinander zu vernetzen.

Die Produkte messen Blutdruck, Herzschlag, Blutwerte, Medikamenten-, Flüssigkeits- und Nahrungszufuhr und überwachen sogar die Funktionsfähigkeit und den richtigen Gebrauch von Implantaten. Die Ergebnisse stehen Ärzten und Pflegern zur Verfügung, damit sie jederzeit eingreifen können. Medikamente und Verbrauchsmaterialien können automatisch nachbestellt werden. Und auch bei Fehlfunktionen kann sofort der Servicetechniker informiert werden und Abhilfe schaffen. Durch Telepräsenz stehen Ärzte und Pfleger digital für ein persönliches Gespräch zur Verfügung und erhalten sofort alle notwendigen Daten in Echtzeit.

Für chronisch kranke Patienten stellt die Möglichkeit der Telemedizin eine große Chance dar. Beispielsweise können Nierenkranke, die heute noch dreimal wöchentlich zu einer halbtägigen Dialysebehandlung in eine Klinik müssen, nun zu Hause ihre Therapie durchführen, wenn sie die medizinischen Voraussetzungen erfüllen. Für die betroffenen Patienten, die unter den Auswirkungen von Krebs-, Diabetes-, Nieren-, Schlaganfall- und Atemwegserkrankungen leiden, ist dies ein erheblicher Gewinn an Lebensqualität. Telemedizin vermindert in diesem Fall die Einschränkungen, die sie durch ihr Leiden im Alltag erleben.

Damit ein solches Internet der medizinischen Dinge auch funktioniert, bedarf es des Zusammenspiels aller Beteiligten inklusive einer Fest­legung der notwendigen Standards. Grund­voraussetzung ist aber auch eine verlässliche Infrastruktur, beispielsweise eine zuverlässige Internet-Verbindung in ländlichen Gebieten. Und wenn wir über die Heimumgebungen hinaus denken und davon ausgehen, dass Menschen die Vorteile vernetzter Medizin überall nutzen möchten, wie beispielsweise der Diabetiker mit implantierten Blutzuckersensoren, dann braucht es auch flächendeckenden Mobilfunk und ein schnelles Internet bis in den tiefsten Wald hinein.

Künstliche Intelligenz in der Medizin

Die Anwendung von Machine Learning und Deep Learning in der Diagnostik steht noch am Anfang. Da aber in der Medizin viele gute Daten aus unterschiedlichen Quellen vorhanden sind, die sich zudem miteinander kombinieren lassen, können Algorithmen heute schon genauso gute - und teilweise bereits bessere - Resultate erzielen als Experten. Der Vorteil: Ein Algorithmus kann im Bruchteil einer Sekunde Ergebnisse liefern und überall auf der Welt kostengünstig eingesetzt werden. Noch ist es allerdings unwahrscheinlich, dass künstliche Intelligenzen Ärzte ersetzen werden. Algorithmen sind aber in der Lage, potenzielle Erkrankungen schneller zu erkennen. Mediziner können sich dann hauptsächlich auf die Interpretation dieser Daten konzentrieren und damit Algorithmen immer weiter trainieren.

Chatbots im Einsatz

Auch unterstützen künstliche Intelligenzen die Ärzte bei der Wahl der richtigen Behandlungsmethode. Die Zahl der medizinischen Publika­tionen mit aktuellen Erkenntnissen aus der Medizin ist so groß geworden, dass ein Arzt sie nicht alle kennen kann. Individuelle Werte der Patienten können aber zu unterschiedlichen Prognosen eines Krankheitsverlaufs und eines Heilungserfolgs führen. Eine Analyse dieser Daten mit Hilfe von künstlicher Intelligenz trägt damit zum Auffinden der für den Patienten erfolgversprechendsten Behandlung bei.

Neben Datenanalyse und Computer Vision, beispielsweise dem Einsatz von maschinellem Sehen zur Analyse von Abbildungen der Radiologie im Bereich Augen, Haut und Wunden, kommen auch Natural Language Processing und Chatbots zum Einsatz. So hat das Versicherungsunternehmen Ping An in China das Konzept "The good doctor" und eine "One Minute Clinic" entwickelt. Wie bei einem Passbildautomaten werden in einer Kabine mit installierten Instrumenten Blutdruck, Herzschlag und Atemwegsfunktionen gemessen oder Aufnahmen von Auge und Augenhintergrund vorgenommen. Auf Basis dieser Daten erstellt eine künstliche Intelligenz eine Diagnose und tritt mittels eines Chatbots mit dem Patienten in Kontakt. Die Künstliche Intelligenz gibt Hinweise zur Behandlung, wozu auch das Aufsuchen eines realen Arztes zählen kann, und verschreibt Medikamente, die direkt aus einem neben der Kabine angebrachten Automaten bezogen werden können.

Die große Herausforderung bei diesem Ansatz ist der Datenschutz, da ausschließlich personenbezogene Daten verarbeitet und gespeichert werden. Für einen zukünftigen Erfolg, insbesondere beim mobilen Einsatz, ist eine staatliche Regulierung dringend notwendig. Diese muss festlegen, wo Daten in Zukunft sicher und für den Patienten transparent gespeichert und verarbeitet werden dürfen.

Digitale Medikamente

Wir leben in einer Zeit der reaktiven Medizin. Erst wenn wir uns bereits krank fühlen, gehen wir zum Arzt und erhalten Medikamente und Behandlungen, die unsere Symptome lindern oder bereits bestehende Krankheiten heilen.

Digitale Medikamente setzen auf Vermeidung und Früherkennung. Eine Vielzahl von Wearables wie Smartphone oder Smartwatch überwachen bereits ständig unseren Lebensstil, wissen, wann wir zum Sport gehen oder im Fastfood-Restaurant essen, zählen die Schritte und messen unseren Herzschlag.

Verbunden mit einer Vielzahl von Apps, die ich digitale Medikamente nenne, geben sie uns Hinweise, dass wir uns mehr zu bewegen haben, anders essen sollen oder helfen uns sogar, uns das Rauchen abzugewöhnen. Zukünftig erkennen sie frühzeitig chronische Krankheitsver­läufe und unterstützen die Anwender, diese zu verzögern oder zu vermeiden. Bei einem Herz­infarkt oder einem Unfall kann sofort medizinische Hilfe gerufen werden, um Spätschäden zu verringern oder ganz zu verhindern.

Gerade für akute und chronische Krankheiten ist das Monitoring von Vitaldaten von besonderer Bedeutung. Diabetiker mit implantierten Blutzuckersensoren und einer Insulinpumpe können heute, ohne groß über ihren Zucker- und Insulinhaushalt nachzudenken, normal essen oder Sport treiben.

Wearables prüfen Vitaldaten

Bei Krankheitsbildern wie Herz- oder Gefäßerkrankungen können Wearables, beispielsweise in Regionen mit Ärztemangel, Vitalparameter von Patienten regelmäßig überprüfen und so beispielsweise Schlaganfällen vorbeugen. Verbunden mit künstlicher Intelligenz haben wir in Zukunft für die allgemeine Gesundheit und bekannte Krankheitsbilder den "Doktor in der Hosentasche".

Die Top-CIOs der Gesundheitsbranche
Stefan Henkel, Siemens Healthineers
Stefan Henkel ist CIO von Siemens Healthineers. Stefan Henkel absolvierte sein Studium in Wirtschaftswissenschaften an der Universität Bamberg, wo er ebenfalls seine Promotion abschloss. Nach Stationen als Lehrbeauftragter und selbstständiger IT-Berater, startete er im Jahr 1996 seine berufliche Laufbahn bei Siemens Management Consulting in München. Bereits 1997 übernahm er die Leitung der Supply Chain Beratung im Bereich Corporate Procurement and Logistics. Nach weiteren leitenden Positionen in verschiedenen Abteilungen wechselte er 2006 in den Bereich Customer Services der Healthcare-Sparte. Dort verantwortete er weltweit "Product Support" und den "Siemens Remote Service". Nachdem er ein unternehmensweites Transformationsprojekt erfolgreich leitete, übernahm Stefan Henkel 2011 die Position des Leiters für Customer Relationship Management Operations. Daraufhin übernahm er die Verantwortung als Leiter der IT und seit 2018 besetzt Stefan Henkel die Position des CIO von Siemens Healthineers.
Hans-Ulrich Prokosch, Uniklinikum Erlangen
Hans-Ulrich Prokosch ist CIO am Uniklinikum Erlangen und Inhaber des Lehrstuhls für Medizinische Informatik an der Universität Erlangen-Nürnberg. Bis 2003 war er Professor für Medizinische Informatik an der Universität Münster. Prokosch hat Mathematik studiert, dann einen Doktor in Humanbiologie gemacht und sich anschließend im Fach Medizinische Informatik habilitiert.
Markus Balser, Rhön Klinikum AG
Markus Balser ist seit Februar 2018 Konzernbereichsleiter IT/Konzern-EDV an der Rhön-Klinikum AG. Zuvor war er seit 2008 bei der Accenture GmbH als Managing Director im Bereich Technology Strategy verantwortlich für Enterprise Architecture & Application Strategy im deutschsprachigen Raum.
Andreas Strausfeld, Bitmarck Holding
Im Juli 2014 ist Andreas Strausfeld zum Geschäftsführer der Bitmarck Holding GmbH aufgestiegen. Damit steht er dem IT-Dienstleister für Krankenkassen vor. Andreas Strausfeld ist seit 2008 als Geschäftsführer bei der Bitmarck Holding GmbH und seit 2010 bei der Bitmarck Vertriebs- und Projekt GmbH aktiv. In gleicher Funktion war er in Personalunion auch von 2012 bis 2013 bei der Bitmarck Software GmbH tätig. 2018 wurde sein Vertrag bei Bitmarck vorzeitig um vier Jahre bis 2024 verlängert.
Ingo Elfering, Fresenius
Seit Juli 2020 besetzt Ingo Elfering den neu geschaffenen CIO-Posten bei der Fresenius Gruppe. Der gelernte Wirtschaftsinformatiker soll die globalen IT-Aktivitäten des Konzerns koordinieren und weiterentwickeln. Zudem übernimmt er die Leitung der IT-Dienstleistungs-Tochter Fresenius Netcare, die mittlerweile in Fresenius Digital Technology umbenannt wurde. Elfering berichtet an den Finanzvorstand.
Holger Witzemann, AOK Systems
Holger Witzemann ist seit Mai 2016 Geschäftsführer der AOK Systems. Der Diplom-Ingenieur für Technische Informatik war vorher Geschäftsführer im Bitmarck-Konzern in Essen, einem IT-Anbieter für Betriebs-, Innungs- und Ersatzkassen sowie die DAK-Gesundheit und weitere Ersatzkassen. Witzemann verantwortet nun die Softwareentwicklung für die gesamte AOK-Gemeinschaft, die BARMER, die BKK Mobil Oil, die VIACTIV Krankenasse und die Hanseatische Krankenkasse.
Jens Schulze, Universitätsklinikum Frankfurt am Main
Jens Schulze ist seit September 2019 CIO und Leiter des Dezernats für Informations- und Kommunikationstechnologie (DICT) im Universitätsklinikum Frankfurt. Sein Vorgänger Martin Overath ist jetzt Geschäftsleiter Medizinischer Arbeitsplatz beim Softwarehersteller Knowledgepark. In seiner Rolle verantwortet Schultz alle Bereiche der administrativen und klinischen IT inklusive der Telekommunikation. Er berichtet an den kaufmännischen Direktor als Mitglied des Vorstands. Für seine Leistungen als CIO der Uniklinik Leverkusen (2013-2019) wurde Jens Schulze beim CIO des Jahres 2019 in der Kategorie Public Sektor ausgezeichnet.
Michael Kraus, Universitätsklinikum Freiburg
Michael Kraus ist seit August 2014 für die IT am Universitätsklinikum Freiburg verantwortlich. Bereits seit 2009 war er stellvertretender Leiter des Klinikrechenzentrums. Nach seinem Physik-Studium und einer Promotion im Bereich der Systembiologie war Kraus wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Medizinischen Fakultät der Universität Freiburg. 1996 wechselte er als IT-Leiter in die Universitätsverwaltung und verantwortete dort ab 1999 als Dezernatsleiter neben der IT für das Campus Management die Bereiche Controlling, Organisation und Neue Medien.
Rudolf Dück, UKSH
IT-Chef am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) ist seit Januar 2019 Rudolf Dück. Er übernahm die Leitung der Stabsstelle Informationstechnologie. Zugleich ist er Geschäftsführer der UKSH Gesellschaft für IT Services mbH (ITSG) sowie der Gesellschaft für Informationstechnologie (GfIT). Davor war Dück als Leiter des Bielefelder IT-Servicezentrums (BITS) an der Universität Bielefeld tätig.
Manfred Criegee-Rieck, Klinikum Nürnberg
Manfred Criegee-Rieck leitet seit Juni 2017 die IT des Klinikums Nürnberg. Der neue IT-Leiter ist Nachfolger des langjährigen CIOs Helmut Schlegel. Er kommt von den Franziskanerbrüdern vom Heiligen Kreuz, wo er Gesamtleiter IT war.
Heiko Reinhard, Ottobock
Heiko Reinhard ist seit Mai 2018 neuer CIO beim Duderstädter Medizintechnik-Hersteller Ottobock. Er war bislang als CEO des IT-Dienstleisters Sycor, der IT-Tochter von Ottobock, in Amerika und als IT Director North America für Ottobock tätig.
Patrick Wenz, Universitätsmedizin Mainz
Patrick Wenz leitet die IT der Universitätsmedizin Mainz bis Ende 2023 im Interim.
Jan Vitt, Universitätsmedizin Mainz
Ab Januar 2024 soll Jan Vitt die IT der Universitätsmedizin Mainz leiten.
Gunther Nolte, Vivantes-Klinik
Gunther Nolte ist schon seit 2001 IT- und TK-Direktor beim Gesundheitsnetzwerk Vivantes. Der Diplom-Informatiker arbeitete nach seinem Studium zunächst als Softwareentwickler in einem Systemhaus. Zwischen 1986 und 2001 war er unter anderem als Projektleiter für den Aufbau eines Tumorregisters am onkologischen Schwerpunkt Klinikum Kassel verantwortlich.
Dirk Herzberger, Helios Kliniken
Seit 1998 leitet Dirk Herzberger die IT der Klinikkette Helios, die seit 2005 zu Fresenius gehört. Mit seiner Abteilung "Zentraler Dienst IT" stellt er dem gesamten Unternehmen die PC-gestützte Infrastruktur zur Verfügung - das reicht von medizinischen Dokumentationssystemen über die IT für Abrechnungen bis zu Telemedizin-Lösungen. Diplom-Ingenieur Herzberger war zuvor sechs Jahre Leiter EDV der Asklepios Neurologischen Klinik Bad Salzhausen und ab 1993 am Aufbau der Zentrale Dienste EDV der Asklepios Gruppe beteiligt. Zwischen 1988 und 1992 arbeitete Herzberger als Entwicklungsingenieur in der Forschungs- und Entwicklungsabteilung sowie in der Abteilung Technische EDV der Firma Weiss Umwelttechnik.
Franz-Helmut Gerhards, DAK
Franz-Helmut Gerhards ist seit Oktober 2016 CDO und Mitglied der Geschäftsleitung der DAK-Gesundheit in Hamburg. Er ist für die unternehmensweite digitale Transformation der Krankenkasse verantwortlich. Dazu gehört neben der strategischen Ausrichtung der DAK den Aufbau eines digitalen Ökosystems sowie die digitale Transformation aller relevanten Kundenprozesse mit dem Fokus auf die Kundenorientierung. Zudem verantwortet Gerhards den mit der Digitalisierung verbundenen kulturellen Wandel und leitet die Digitale Fabrik, die als interner Inkubator die digitale Transformation der Kasse operativ gestaltet.
Henning Schneider, Asklepios Konzern
Henning Schneider hat im Oktober 2016 die Leitung des Konzernbereichs IT im Asklepios Konzern übernommen. Er folgt auf Martin Stein, der das Unternehmen verlassen hat, um als Kaufmännischer Geschäftsführer des Gemeinschaftsklinikums Mittelrhein tätig zu sein. Schneider wechselte vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) zu Asklepios. Am UKE leitete er seit 2012 als CIO den Geschäftsbereich Informationstechnologie. Bereits seit 2008 trug er dort Verantwortung für die medizinischen IT-Systeme und die Umsetzung der elektronischen Patientenakte.
Martin Peuker, Charité
Martin Peuker ist CIO der Berliner Charité. Große Hoffnungen setzt Peuker in die europäische Cloud-Initiative Gaia-X, die allmählich Formen annimmt: "Von Gaia-X könnte der gesamte Health-Sektor profitieren", ist er überzeugt. Die Charité unterstütze die Initiative schon jetzt aktiv. Bisher kommen Cloud-Ressourcen ausschließlich im Verwaltungsbereich der Charité zum Einsatz.
Kurt Kruber, Klinikum der Universität München
Seit Dezember 2012 verantwortet Kurt Kruber am Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität Medizintechnik und Informationstechnik. Beide Ressorts sollen unter der Führung des 49-Jährigen näher zusammenrücken, wie sich auch an der Agenda des IT-Chefs zeigt: Eines seiner Projekte ist das Zusammenführen der Mitarbeiter aus diesen Bereichen.
Bernd Christoph Meisheit, Sana Kliniken
Bernd Christoph Meisheit ist seit August 2009 Geschäftsführer bei der IT-Tochter der Sana Kliniken. Meisheit stieß damals zu Gerald Götz, der die Sana IT Services bereits zwölf Jahre lang leitete, und formte mit ihm eine Doppelspitze. Seit Götz Sana im Herbst 2010 verlassen hat, leitet Meisheit die IT des Klinikbetreibers allein. Meisheit war zuvor IT-Verantwortlicher des Klinikverbandes St. Antonius und Geschäftsführer der Gesellschaft für Information und Technologie im Gesundheitswesen in Wuppertal. In den Jahren 2000 bis 2008 war er CIO der MTG Malteser Trägergesellschaft und Mitglied des Kooperationsrates der Deutsche Malteser GmbH. In dieser Funktion wurde er 2007 von unserer Schwesterpublikation Computerwoche für ein Rechenzentrumsprojekt zum Anwender des Jahres in der Kategorie IT-Performance gekürt. Von 1992 bis 1997 war er Leiter der Abteilung IT und Organisation und ab 1998 stellvertretender Leiter der Hauptabteilung Finanzen, Unternehmensrechnung und Informationssysteme der Flughafen Köln/Bonn GmbH. Meisheit hat in Köln die Fächer Nachrichtentechnik und Informationsverarbeitung studiert.

Heute sehen Ärzte solche Wearables und Anwendungen noch sehr kritisch, da viele Produkte aus der Konsumindustrie stammen und die gemessenen Werte keine ausreichende Datenqualität liefern. Gewünscht ist eine Regulierung und Zertifizierung, da der Mehrwert von mobilen Medizinprodukten, nämlich die Gesundheit der Menschen zu fördern oder die Lebensqualität von Menschen mit chronischen Erkrankungen deutlich zu verbessern, durchaus erkannt wird.

In der vernetzten Medizin stehen heute Arzt und Krankenhaus im Mittelpunkt. Kostendruck und Fachkräftemangel führen zu einer Optimierung der Abläufe. Die genannten Beispiele aber zeigen, dass der Mensch mit dem Internet der medizinischen Dinge wieder in den Vordergrund rücken wird. Der Wandel erfolgt von der reaktiven Medizin hin zur proaktiven Medizin: Künstliche Intelligenzen erstellen Diagnosen und Prognosen basierend auf Daten smarter mobiler Medizinprodukte, die Datenqualität der heute verfügbaren Wearables wird sich weiter verbessern und digitale Medikamente werden uns bei einer gesünderen Lebensweise unterstützen.

Auch in ländlichen Gebieten kann wieder eine flächendeckende medizinische Betreuung ermöglicht werden. Und zu guter Letzt werden Menschen mit chronischen Erkrankungen zukünftig nicht mehr ständig an ihr Leiden erinnert werden, seltener die Krankenhäuser auf­suchen und eine optimale Unterstützung im Alltag erhalten.

Rahmenbedingungen

Die Herausforderung für ein solches Zukunftsszenario ist die Schaffung geeigneter Rahmenbedingungen, damit Patientensicherheit und Datenschutz nicht gefährdet werden. Um die Vernetzung zwischen Menschen, Dingen und den Organisationen des Gesundheitswesens zu gewährleisten, braucht es verlässliche Standards. Die Lösungen müssen entsprechend zertifiziert werden, wofür es der notwendigen Regulierung bedarf. Dies gilt im besonderen Maße auch für den Umgang mit Patientendaten. Letztendlich braucht es auch eine flächendeckende Versorgung mit schnellem und mobilem Internet.

Meiner Einschätzung nach werden wir bis zum Jahr 2025 für viele dieser Herausforderungen Lösungen gefunden haben. Telemedizin und E-Health werden dann unsere ständigen Begleiter sein.

CIO-Jahrbuch 2020
Foto: CIO.de

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