Anbieter-Vergleich für GRC-Software

IBM hängt SAP und Oracle ab

02.04.2013 von Christiane Pütter
Der Bedarf an Software rund um Governance, Risk und Compliance steigt. Das behauptet zumindest der Marktforscher Chartis Research. Die Analysten haben 23 Anbieter positioniert, darunter IBM und Oracle, SAP und Thomas Reuters.
Die Anbieter von GRC-Software nach der Einschätzung von Chartis Research.
Foto: Chartis Research

Der Marktforscher Chartis Research hat eine Übersicht der Anbieter von GRC-Software (Governance, Risk, Compliance) erstellt. Die Analysten schreiben, dass dieses Thema an Bedeutung gewinnt. Das liege zum Einen an gesetzlichen Vorgaben, zum anderen am Druck durch die Endverbraucher, wie die Reaktionen auf Unternehmensskandale zeigen.

Chartis hat sich 23 Anbieter angesehen, darunter Dickschiffe wie SAP und kleine Spezialisten wie Yarcdata. Ein dezidiertes Ranking wollten die Analysten nicht erstellen, ihr Ansatz ist mehrdimensional. So unterscheiden sie beispielsweise nach branchenspezifischen Stärken (Finance, Non-Finance, Multiple Industries).

Die Analysten teilen alle Anbieter nach folgenden vier Kategorien ein: Best-of-Breed, Category Leaders, Insel-Lösungen und Unternehmenslösungen. Innerhalb dieser Kategorien nimmt Chartis eine Einschätzung nach dem Marktpotenzial der jeweiligen Anbieter vor sowie nach deren Angebotspalette.

Im Einzelnen ergibt sich folgendes Bild: Der Typus des Category Leaders ist mit neun Anbietern am stärksten vertreten. Chartis schreibt Thomas Reuters die größte Reife zu. Im Mittelfeld bewegen sich Metric Stream, IBM, Nasdaq-Bwise, Wolters Kluwer FS und SAS. Im unteren Bereich siedelt Chartis SAP, Oracle und Mega an.

In der Kategorie Best-of-Breed positionieren die Analysten fünf Anbieter. Sie liegen relativ weit auseinander. Es sind Detica Netreveal (höchstes Marktpotenzial) und die Software AG, Nice Actimize sowie Protiviti und RSA (breitestes Angebot).

Weitere sechs Unternehmen definiert Chartis als Anbieter von Insel-Lösungen. Das größte Potenzial schreiben sie Palantir zu, gefolgt von Yarcdata. Eine breitere Produktpalette haben aber BPS Resolver, Activerisk, Cura Technologies und Chase Cooper.

Bei den Unternehmens-Lösungen schließlich liegen die drei Anbieter eng beieinander. Es handelt sich um Wynyard, SAI Global und Enablon.

Die Anbieter und ihre Spezialisierungen

Ein Blick auf die von den Anbietern adressierten Inhalte zeigt folgende Einschätzung: Für Banken, Versicherungen und Finanzdienstleister eignen sich insbesondere Lösungen von Chase Cooper, Detica Netreveal, Nice Actimize, Oracle, SAS, Thomas Reuters und Wolters Kluwer FS.

Für den Non-Finance-Bereich nennen die Marktforscher Active Risk, Cura Technlogies, Enablon und SAI Global. Im Feld Multiple Industries sehen sie BPS Resolver, IBM, Mega, Metric Stream, Nasdaq Bwise, Palantir, Protiviti, RSA, SAP, die Software AG und Wynyard.

Den Auslöser für das steigende Interesse an GCR-Software sieht Chartis Research noch immer in der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise. Diese habe nicht nur zu immer mehr gesetzlichen Vorschriften geführt, sondern beispielsweise auch zur Diskussion um die Vergütungspraxis großer Unternehmen. Dadurch rücken Risk Management und Human Resources zusammen.

Treiber für GCR-Software

Unabhängig davon wirkt auch die "Mobile Revolution" als Treiber, so Chartis weiter. Hier kommt das Kürzel BYOD (für Bring your own device) ins Spiel. Unternehmen brauchen GCR-Software, um die Vielzahl eigentlich privater Endgeräte zu managen, die ihre Angestellten mit ins Büro bringen.

Chartis Research erwartet, dass immer mehr Firmen die Position eines Chief Compliance Officer (CCO) oder Chief Risk Officer (CRO) schaffen werden. Diese sollten direkt an den Vorstand berichten. (jha)