IT-Unternehmen müssen neue Strategien entwickeln

IDC: IT-Trends 2006

07.12.2005 von Tanja Wolff
Die IT-Ausgaben werden 2006 wahrscheinlich nur gering steigen. Laut einer Prognose des Marktforschungsinstituts IDC führt das dazu, dass viele IT-Unternehmen ihre Geschäftsmodelle grundlegend überarbeiten werden. Dafür sollen servicebasierte Angebote wichtiger werden.

"Die Annäherung, Konsolidierung und Umordnung in der IT- und Telekommunikationsindustrie wird, wie auch schon in den vergangenen zwei Jahren, 2006 weiter fortschreiten", sagt Frank Gens, Senior Vice President bei IDC. Ein kritischer neuer Bestandteil sei, dass sich bestehende Geschäftsmodelle durch offene Innovation bei IT-Produkten und Service-Entwicklungen immer schneller auflösen. Diese Verlagerung zwingt die Anbieter dazu ihre Strategie zum Jahresbeginn zu überdenken.

Laut der Analyse werden die folgenden Schlüsselthemen die IT-Unternehmen im Jahr 2006 besonders beschäftigen.

1. Anhaltendes Wachstum

Die IT-Ausgaben werden im kommenden Jahr weltweit um 5,5 Prozent zulegen. 2005 waren es sechs Prozent. Das anhaltende Wachstum erhöht den Druck auf die Lieferanten. Sie müssen mutig sein und die Chance nutzen ein längerfristiges Wachstum für die Branche zu erreichen.

Besonders für die Marktführer wird es unerlässlich sein, über neue Produkte, Service-Angebote, Geschäftsmodelle und geschäftliche Beziehungen nachzudenken. Die Anbieter, die zu lange an ihrer bisherigen Strategie festhalten, werden von der neuen Dynamik der Unternehmen überrollt werden.

Firmen werden besonders in Software, Services und in die Ausstattung des Netzwerks investieren. Dabei konzentrieren sie sich auf Geschäftsinitiativen wie Sicherheit, Inhalt, Mobilität und Zusammenarbeit. Das führt wiederum zu projektbasierten Ausgaben im Service-Bereich. Weniger als zwei Prozent wird dagegen für PCs ausgegeben werden.

2. Der Wandel von Dynamic IT

Die Verlagerungen zu einer stärker modularen, effizienteren und geschäftsgesteuerten IT haben in diesem Jahr zu einer Vielzahl von Fusionen und Übernahmen (M & A) geführt. Für 2006 gehen die Analysten davon aus, dass die Unternehmen im Bereich IT-Infrastruktur, Information, Applikation, Kommunikation und Service ihren Umbau noch nicht abgeschlossen haben.

Es wird vorrausichtlich zu einer weiteren Zunahme von Fusionen im IT- und Telekommunikations-Bereich kommen. Das hat im besonderen Auswirkungen auf die Software-Infrastruktur, Daten- und Content-Management sowie IT-Services.

3. Offene Innovationen

Die meisten großen IT-Unternehmen wie beispielsweise Microsoft, IBM, Oracle und SAP legen Wert auf eine strenge Kontrolle über ihre eigenen Produktentwicklungen. Doch die Zeiten, in denen jeder alles alleine macht, neigen sich dem Ende. Das bisherige Modell von Innovationen ist stark gefährdet von offenen Innovationen wie Open Source. Sie werden ein wichtiger Faktor für die Marktführerschaft sein.

Daher wird davon ausgegangen, dass die traditionellen Anbieter 2006 mehr auf Kooperationen bei der Entwicklung setzen, ähnlich, wie dies im Open-Source-Umfeld praktiziert wird. Die Bildung von Communities rückt für die IT-Unternehmen in den Vordergrund.

4. IT wird zum Service

IT-Leistungen wandeln sich vom Produkt zum Service. Obwohl dieser Trend bereits seit langer Zeit absehbar ist, haben die meisten Anbieter nur langsam begriffen, dass sie davon betroffen sind. Angetrieben wurde der Wandel der IT vom Produkt zum Service einerseits von IT-Organisationen, zum Beispiel durch die Einführung von Service-orientierten Architekturen (SOA), andererseits von Anbietern durch Produkte wie "Software as a Service (SaaS)".

Im kommenden Jahr wird sich der Wandel der IT beschleunigen. Der Grund: Einige große IT-Unternehmen darunter IBM, SAP und Oracle haben gemeldet, dass sie eine neue Version von webbasierten Applikations-Lösungen (SaaS) auf den Markt bringen werden.

Die IDC-Prognose 2006 stützt sich auf verschiedene Studien und auf die Untersuchungen von weltweit 800 Analysten.