An SOA und Netweaver hapert es noch

Österreicher bringen SAP ERP auf aktuellen Stand

01.10.2009 von Werner Kurzlechner
Im Nachbarland Österreich bringen SAP-Nutzer derzeit ihre Release-Stände auf Vordermann. 67 Prozent werden bis Ende des Jahres mit ERP 6.0 arbeiten, hat Raad Research ermittelt. Im vergangenen Jahr waren es noch 59 Prozent.
Die Zeichen stehen in Österreich auf ERP-Migration.

Nicht jeder Satz im Fazit der Marktforscher wird in der Walldorfer SAP-Zentrale Jubel auslösen. Für den Bereich der Datenbanken heißt es in der Studie zum Beispiel: "Oracle läuft allen davon!" Die SAP eigene Lösung MaxDB hingegen nutzen nur vier Prozent der Befragten. Zum Vergleich: in Deutschland seien es immerhin neun Prozent, so Raad Research in der Studie "SAP-Markt Österreich - Status und Potenziale".

Die SAP ERP-Welle laufe durch, konstatiert die Studie. Weil die Bestandskunden derzeit ERP 6.0 als "Release-to-go" betrachten, schwappt momentan eine Migrationsflut durch die Firmen.

Ein Viertel der Befragten hat derzeit ein SAP-Projekt am Laufen. 14 Prozent sind mit Migrationen im Bereich ERP beschäftigt - das ist der mit Abstand der größte Teil. Sie kümmern sich demnach um "Projekte, die letztlich durchgeführt werden müssen - auch unter finanziellem Druck und damit eher schnell! Schon in der Vergangenheit haben die Projekte in der Hälfte der Fälle weniger als 40 Tage gedauert", schreiben die Autoren von Raad. Bezüglich funktionaler Erweiterungen zeigten sich die Unternehmen dagegen zurückhaltend.

ERP-Produkte sind nach Einschätzung von Raad neben NetWeaver aktuell die wesentliche Produktfamilie. Zwei Drittel der Unternehmen setzen derzeit SAP ERP ein - vor allem, weil es die gesicherte technologische Grundlage für funktionale Erweiterungen von SAP-Landschaften ist.

Die Business Suite von SAP wird als künftiger Umsatztreiber angesehen.

Die Hälfte der Befragten nutzt die betagte Version R/3, woraus die Marktforscher ein beträchtliches Potenzial für Migrationen ableiten. Die SAP Business Suite ist demgegenüber weniger verbreitet. Lediglich 21 Prozent haben sie im Einsatz. Raad Research geht allerdings davon aus, dass dieses Angebot durch die Verfügbarkeit der Business Suite 7 zum Umsatztreiber der SAP ERP werden könnte.

Business Objects hat sich noch nicht durchgesetzt

Im Gegensatz zum ERP kommt Enterprise SOA laut Studie nur langsam in Fahrt. Allerdings verfügen immerhin 69 Prozent über den SAP NetWeaver, über den die Integration läuft und dessen Modul PI (ehemals XI) die Grundlage für den Erfolg von Enterprise SOA schafft.

Indes hinkt der aktive Einsatz des NetWeaver der Verfügbarkeit hinterher. Laut Studie wird er vor allem durch seine Verzahnung mit SAP ERP getrieben. Lediglich drei Prozent der Unternehmen setzten den NetWeaver außerhalb des ERP-Kontextes ein.

SAP Business Objects spielt hingegen noch keine wesentliche Rolle auf dem österreichischen Markt. Die Marktforscher verzichten in ihren halbjährlichen Umfragen deshalb noch darauf, hierzu detaillierte Ergebnisse zu ermitteln.

Alles in allem ist SAP in Österreich immer noch eine Sache großer Unternehmen. 87 Prozent der von Raad Research befragten Firmen sind Konzerne oder Teilbereiche von Konzernen. In kleinen Unternehmen und im Mittelstand gibt es für SAP noch eine Menge Boden zu gewinnen.