Mehr Kundennähe

Predictive Analytics bei der Commerzbank

05.12.2017 von Christoph Lixenfeld
Die Commerzbank setzt konsequent aufs Privatkundengeschäft, nutzt dabei vor allem Datenanalyse, um möglichst individuelle Angebote machen zu können.
  • Die Commerzbank setzt voll auf das Privatkundensegment und auf die klassische Filiale.
  • Parallel dazu treibt das Geldhaus die Digitalisierung mit Macht voran.
  • Kernstück dabei ist ein datenbankbasiertes, automatisiertes Kundenmanagement. Die Technologie dahinter liefert der US-Softwarekonzern SAS.

Über zu wenig Berichterstattung und zu wenig Aufmerksamkeit kann sich bei der Commerzbank sicher niemand beschweren, wenige Unternehmen in Deutschland standen in den zurückliegenden zehn Jahren so stark im Fokus wie das Frankfurter Geldhaus.

Nur hätten die Verantwortlichen auf einen Großteil der Berichterstattung sicher gerne verzichtet, ging es doch dabei meistens um Begriffe wie Krise, Übernahme, Rettung und ähnliches. Umso erstaunlicher und erfreulicher, dass sich die Commerzbank jetzt anschickt, beim wichtigsten Zukunftsthema der Branche eine Führungsrolle zu übernehmen.

Die Commerzbank braucht positive Schlagzeilen, ihre Digitalisierungsstrategie könnte dafür sorgen.
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Aber der Reihe nach. Um den Kauf der hochdefizitären Dresdner Bank im Jahre 2009 zu ermöglichen und so die drohende Übernahme beider Institute durch ausländische Banken zu verhindern, wurde die Commerzbank damals teilverstaatlicht. Die Bundesrepublik Deutschland hält bis heute 15,6 Prozent der Aktien.

Der Finanzminister will verkaufen

Nicht nur, aber auch dieser Umstand hat die Diskussionen darüber, was aus der Bank werden kann beziehungsweise wie sie sich innerhalb einer an Verwerfungen nicht gerade armen Branche aufstellen sollte, nicht abreißen lassen. Hintergrund ist, dass der Finanzminister die 2009 notgedrungen erworbenen Anteile gerne wieder loswerden würde, und dabei auch ein bisserl Plus zum Wohle des Steuerzahlers machen möchte.

Aktuell sieht es danach noch nicht aus: Der Aktienkurs ist Anfang November 2017 nahe am historischen Tief, und ein Blick auf die Zahlen des zweiten Quartals verheißt zunächst auch nichts Gutes. Rückstellungen für Abfindungen im Zusammenhang mit dem geplanten Abbau tausender Stellen haben hier ein tiefes Loch in die Bilanz gerissen.

Dass es dennoch Anlass zum Optimismus gibt, liegt an der im vergangenen Jahr verkündeten Zukunftsstrategie und dem damit verbundenen Umbauprogramm. Die Macher setzen dabei zwei Schwerpunkte, die sich perfekt ergänzen: viel Digitalisierung und viele Privatkunden.

Die klassische Filiale inklusive Geldautomaten spielt in den Zukunftsplanungen der Commerzbank eine wichtige Rolle.
Foto: StockCube - shutterstock.com

Um diese zu verwöhnen, will die Commerzbank anders als so ziemlich alle anderen europäischen Geldhäuser die Anzahl ihrer Filialen nicht senken, sondern bei etwa 1000 konstant halten - und an ausgewählten Standorten sogar neue eröffnen.

700 Millionen im Jahr für Digitalisierung

Die seien vor allem für die Neukunden wichtig, sagte Commerzbank-Vorstand Michael Mandel im Juli in einem Interview. Siebzig Prozent davon gewinne man in der Filiale, 30 Prozent über digitale Kanäle. Und wer das Girokonto eines Menschen führt, der kann ihm auch andere Produkte verkaufen, schließlich fragen die meisten Menschen erstmal bei ihrer Hausbank nach, wenn sie eine Baufinanzierung brauchen oder einen Ratenkredit.

Beim zweiten strategischen Kernthema ist die Commerzbank nicht minder ambitioniert, in die Digitalisierung will das Unternehmen zukünftig 700 Millionen Euro pro Jahr stecken.

Natürlich muss sich diese gigantische Investition amortisieren. Das geschieht auch durch Rationalisierung, vor allem das Backoffice will man digitalisieren, wodurch tausende Stellen wegefallen.

Aber Digitalisierung soll nicht nur sparen helfen, sondern auch für Wachstum sorgen, indem sie mithilft, Wünsche so individuell wie möglich zu erfüllen. "Ein Tante Emma-Laden weiß natürlich alles über seine Kunden", so Anja Stolz, die als Bereichsleiterin für das Management sowohl der Privat- wie der Unternehmenskunden zuständig ist. "Aber Commerzbank und Comdirekt Bank haben zusammen mehr als 12 Millionen Privatkunden, die kann man natürlich nicht mehr alle persönlich kennen."

"Ohne die Nutzung von Predictive Analytics liegt die Trefferquote von solchen Cross- oder Upselling-Angeboten bei etwa einem, mit Predictive Analytics bei 8 bis 15 Prozent", sagt Anja Stolz, Bereichsleiterin für das Management sowohl der Privat- wie auch der Unternehmenskunden.
Foto: Commerzbank

Oder jedenfalls nicht ohne ein datenbankbasiertes, automatisiertes Kundenmanagement entlang des Kundenlebenzyklus', eine Technologie, die der US-Softwarekonzern SAS liefert.

Ziel ist es dabei, die Menschen nicht nach dem Gießkannen-, sondern nach dem sogenannten Next-Best-Offer-Prinzip anzusprechen. Will sagen jeder bekommt nur Produktvorschläge, die zu ihm passen beziehungsweise die ihm wirklich etwas nützen.

Predictive Analytics erhöht die Trefferquote der Commerzbank

Hat die Bank beispielsweise vor acht Jahren eine Immobilie finanziert und kennt deshalb auch Details dazu, kann sie zum richtigen Zeitpunkt den Kredit zum Kauf einer neuen, energieeffizienten Heizung anbieten. Die Software sagt dabei den Bedarf durch die Auswertung aktueller und historischer Kundendaten voraus. Anja Stolz: "Ohne die Nutzung von Predictive Analytics liegt die Trefferquote von solchen Cross- oder Upselling-Angeboten bei etwa einem, mit Predictive Analytics bei 8 bis 15 Prozent."

Bisher nutzt die Commerzbank die Software nur beim Onlinebanking, ab Januar 2018 auch beim Kontakt über die Filiale oder das Callcenter. Ziel ist es, im Sinne einer Multikanalbank alle Zugangswege optimal miteinander zu verknüpfen.

Sehr wichtig sei dabei der Datenschutz, sagt Bereichsleiterin Anja Stolz: "Natürlich können und wollen wir vorhandene Transaktionsdaten nur auswerten, wenn wir eine entsprechende Zustimmung des Kunden haben."

Real Time-Engine erkennt Kundenwünsche

Man dürfe in diesem Zusammenhang aber nicht vergessen, dass sich viele Menschen passgenaue Angebote ausdrücklich wünschen, Nichtansprache sei der wichtigste Beschwerdegrund.

Und sie wollen die Ansprache schnell: Seit etwa einem Jahr nutzt die Commerzbank eine sogenannte Real Time-Engine, die sofort nach dem Identifizieren des Wunsches (nach einem Ratenkredit zum Beispiel) ein Angebot ausspuckt. Seitdem sind die Abverkäufe hier um zehn Prozent gestiegen.

Ein Ziel der Digitalisierungsstrategie ist, unterschiedliche Banking-Kanäle optimal miteinander zu verknüpfen.
Foto: David M G - shutterstock.com

Viele Kunden benutzen auch das Commerzbank-Haushaltsbuch, notieren darin, wie viel sie wofür ausgeben und vergleichen sich (natürlich anonym) mit anderen. Auch dieses Tool ist mit einem Opt-in für Transaktionsdaten verbunden. Nur wer explizit zugestimmt hat, liefert der Bank also wertvollen Input für ihre anonymisierten Analysen.

Wie andere Unternehmen auch, möchte die Commerzbank möglichst viel über ihre vorhandenen Kunden wissen, über ihre Interessen und was sie von einer Bank erwarten. Hilfreich ist dabei auch der Input durch die Befragung von 10.000 Kunden monatlich, deren Lob und Kritik.

Commerzbank: In einem Jahr 500.000 neue Kunden

Aber natürlich möchte das Geldinstitut nicht nur im Bestand mehr verkaufen, sondern auch neue Kunden gewinnen. Zu diesem Zweck sammeln Anja Stolz und ihr Team seit anderthalb Jahren mithilfe eines sogenannten Leadmanagements (von Salesforce) systematisch Daten von Interessenten, um aus diesen Commerzbank-Kunden zu machen.

Das System erkennt, wo jemand Interesse für ein Thema zeigt - beispielsweise durch ein "Like" in Facebook. Ein solcher Interessent wird dann gezielt mit relevanten Inhalten angesprochen und so seine Werbe-Einwilligung eingeholt.

Seit Oktober 2016 hat die Commerzbank über eine halbe Million Kunden hinzugewonnen, 100.000 davon steuerte die Tochter Comdirect mit der Übernahme des Online-Brokers Onvista bei, bis 2020 sollen es zwei Millionen Neukunden sein.

Die Top-CIOs der Banken
Heiko Burdack
Der CIO der Signal Iduna Gruppe, Heiko Burdack, wechselte zum 1. Februar 2023 als Chief Technology Officer zur Commerzbank.
Gerhard Grebler
Seit Januar 2018 ist Grebler bei der Landesbausparkasse (LBS Bayern) für die Bereiche IT, Personal und Revision verantwortlich.
Melanie Kehr
IT-Verantwortliche bei der staatlichen Förderbank KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) ist seit April 2018 Melanie Kehr. Seit 2014 leitete sie als Bereichsleiterin Group IT den Bereich Informationstechnologie der BayernLB. Zunächst war Kehr Generalbevollmächtige der KfW, seit März 2019 ist sie auch Vorstandsmitglied der Bank.
Tobias Schmitt
Tobias Schmitt ist CIO der NRW.Bank Düsseldorf/Münster. Im Jahr 2010 wählte ihn die Jury vom Wettbewerb "CIO des Jahres 2010" zu einem der besten IT-Verantwortlichen in der Kategorie Mittelstand.
Mike Dargan
Head of Information Technology bei der Schweizer Bank UBS ist seit Mitte September 2016 Mike Dargan. Er arbeitet in Zürich und gehört dem Group COO Executive Committee der Bank an. Dargan war zuletzt CIO des Corporate and Institutional Banking der Standard Chartered Bank und dort für die End-to-End-Technologie und Betriebsprozesse dieser Geschäftsfelder zuständig.
Simone Bock
Der Finanzdienstleister State Street Bank International GmbH hat Simone Bock zum Head of IT ernannt. Seit dem 1. Dezember 2022 leitet Bock von München aus die IT der State Street Bank International GmbH (SSBI). Die erfahrene IT-Managerin kommt von der BNP Paribas Group.
Bernd Leukert
Bernd Leukert wurde am 1. Januar 2020 Vorstand für Technologie, Daten und Innovation der Deutschen Bank. Von 2014 bis 2019 war Leukert Technikvorstand bei SAP, wo er 1994 seine Karriere begann.
Stephan Tillack
Stephan Tillack (49) verantwortet seit 2014 den IT-Bereich der Norddeutschen Landesbank (NORD/LB). Unter seiner Verantwortung wurden in den letzten Jahren diverse Modernisierungs- und Standardisierungsmaßnahmen vorgenommen, u.a. wurde die IT-Plattform für das Wholesale-Kreditgeschäft ausgetauscht, die Integrationsarchitektur für die dispositiven Daten erneuert und eine neue Core-Banking Plattform für die ausländischen Niederlassungen eingeführt. Die komplette Client/Server-Architektur inkl. Bürokommunikation wurde auf Microsoft-Standard überführt, die bestehenden Rechenzentren konsolidiert, das IT Risikomanagement grundlegend modernisiert, ein Innovations- und ein Datenlabor aufgebaut und die gesamte IT der Bremer Landesbank in die NORD/LB integriert. Stephan Tillack ist seit 1999 in diversen Führungsaufgaben bei der NORD/LB tätig.
Hans-Jürgen Plewan
Hans-Jürgen Plewan ist seit 2013 Head of Group IT in der DekaBank. Zuvor führte der promovierte Informatiker die Geschäfte der Finanz Informatik Solutions Plus (FISP), einer Tochter der Finanz Informatik (FI). Die FI ist zentraler IT-Dienstleister der Sparkassen. Die DekaBank ist das Wertpapierhaus der Sparkassen. Im Vorstand vertritt seit Mai 2019 COO Daniel Kapffer die IT.
Aysel Osmanoglu
Aysel Osmanoglu ist seit Januar 2016 IT-Vorstand bei der GLS Bank in Bochum (vormals Ökobank), zuständig für Infrastruktur/IT. Die BaFin muss der Berufung noch zustimmen. Osmanoglu stieg 2006 als Trainee ein und wurde 2013 zur Bereichsleiterin Basisgeschäft Marktfolge ernannt. Sie absolvierte ein Studium der Volks- und Betriebswirtschaftslehre, zugleich ist sie diplomierte Bankbetriebswirtin Management der Akademie Deutscher Genossenschaften.
Rudolf Hoyer
Der Diplom-Informatiker Rudolf Hoyer ist seit September 2012 Leiter des Unternehmensbereiches Informationstechnologie und Organisation bei der Hamburger Sparkasse (Haspa). Seit 2009 leitet Hoyer bei der Haspa den Unternehmensbereich „Produktivität und Prozesse“. Davor war er im Stabsbereich der NRS Norddeutsche Retail-Service AG (ein Unternehmen der HASPA-Gruppe) tätig. Bis 2005 arbeite Hoyer bei der HypoVereinsbank in Hamburg und München, wo er die Integration der Vereins- und Westbank begleitete. Von 2005 bis 2007 verantwortete er in der VR Kreditwerk AG das Kreditprocessing in Norddeutschland.
Dorothée Appel
Seit Oktober 2020 arbeitet Dorothée Appel als Chief Information Officer für Retail Banking, Commercial Banking und Functions (RCBF) in der Abteilung Innovation & Technology der ABN Amro.
Michael Clijdesdale
Seit dem 1. April 2022 ist Michael Clijdesdale Chief Information Officer im Vorstand der ING Deutschland.
Rainer Neske
Rainer Neske, Vorsitzender des Vorstands der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW), hat im Januar 2018 die Zentralbereiche Finanzen und Informationstechnologie mitübernommen. Zuvor hatte zuletzt Alexander von Uslar die CIO-Funktion inne.
Volker Stadler
Volker Stadler ist seit September 2017 Geschäftsführer der Volkswagen Bank GmbH und dort verantwortlich für Operations und Informationstechnologie. Stadler war zuvor Abteilungsleiter Steering & Strategy IT der Volkswagen Financial Services AG.
Christian Brauckmann
Nach der Fusion von DZ Bank (Deutsche Zentral-Genossenschaftsbank) und WGZ Bank (Westdeutsche Genossenschafts-Zentralbank) zum August 2016 ist Christian Brauckmann neuer Vorstand für IT und Organisation. Er war bei der WGZ Bank zuvor zuständig für die Bereiche Financial Markets Operations, Zahlungsverkehr und Organisation und Betrieb.
Christiane Vorspel
Christiane Vorspel wird ab Oktober COO im Vorstand der Commerzbank und verantwortet damit auch die IT. Sie kommt von der LBBW.
Joachim Wuermeling
Der Jurist Joachim Wuermeling ist seit Anfang November 2016 offiziell Mitglied im Vorstand der Deutschen Bundesbank. Der Vorstand der Deutschen Bundesbank hat auch die Ressortzuständigkeiten neu verteilt. Wuermeling übernahm die Verantwortung für die Bereiche Informationstechnologie und Märkte. Wuermeling war von 1999 bis 2005 Europaabgeordneter der CSU und von 2005 bis 2008 beamteter Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium. Dann wechselte er in die Hauptgeschäftsführung des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft, danach wurde er Vorsitzender des Verbandes der Sparda-Banken in Frankfurt.
Alexander Neumann
Bei der Bausparkasse Schwäbisch Hall hat im November 2016 Alexander Neumann die Position des Leiters IT-Steuerung übernommen. Neumann kommt aus dem eigenen Haus: Zuletzt arbeitete er bei der Schwäbisch Hall Kreditservice AG, ein Finanzdienstleister im Kredit-, Bauspar- und Förderkreditgeschäft, als Bereichsleiter IT-Lösungen und Projekte.
Axel Schnuck
Axel Schnuck ist seit Dezember 2016 Head of Information Technology bei der Deutsche Pfandbriefbank AG (pbb) in Unterschleißheim bei München. Schnuck war zuvor 13 Jahre in der zur DZ-Bank gehörenden Schwäbisch Hall Gruppe tätig.
Manuela Bieß
Manuela Bieß (Foto) und Jürgen Wiedmann leiten seit Januar 2018 gemeinsam den Bereich "Informationstechnologie" der Helaba. Der Bereich "Organisation und Informatik" wurde zum 1. Januar 2018 in die zwei eigenständigen Bereiche "Organisation“ und „Informationstechnologie" geteilt.
Wolfgang Ludwig
Wolfgang Ludwig ist seit Juli 2018 neuer Bereichsleiter Group IT/CIO der BayernLB. Der CIO berichtet an den CFO/COO der Bank. Ludwig arbeitet bereits seit 1996 für die BayernLB. Er hat im Zuge seiner Laufbahn verschiedene Fach- und Führungsfunktionen in München inne. Einige Jahre war er auch in der Niederlassung London tätig.
Andreas Fahrni
Als Nachfolger von Urs Monstein übernahm Andreas Fahrni formal ab Juni 2018 die Rolle als Global Head IT der Bank Julius Bär. Nebst der Führung der globalen IT-Organisation der Bank mit Entwicklungs- und Betriebszentren in Zürich, Singapur und Luxembourg, haben für ihn die agile Transformation, die Digitalisierung des Bankkundengeschäfts und die Harmonisierung des globalen Betriebsmodels Priorität. Zuvor war Fahrni seit 2008 in der Bank Julius Bär in verschiedenen Funktionen tätig. Nach dem Master als Dipl. El.-Ing. ETHZ er zudem in verschiedenen Software-Entwicklungsprojekten bei der Firma Accenture in führenden Funktionen tätig.
Ulrich Reidel
Der promovierte Wirtschaftswissenschaftler Ulrich Reidel ist seit Juli 2019 Chief Information Officer der Baader Bank mit Sitz in Unterschleißheim bei München. Zuvor war Reidel als CIO und CDO für die Südleasing und Südfactoring tätig, Töchter der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW). Reidel hatte seine berufliche Laufbahn bei der Excelsis Business Technology begonnen. Weitere Stationen führten ihn über die Börse Stuttgart (Abteilungsleiter Projekt- und IT-Controlling / Bereichsleiter IT Service Management) und die MBtech Group (Leiter Software Standards and Integration).
Sandra Kagerer
Sandra Kagerer besetzt seit 1. April die neu geschaffene Position des Head of IT der Airbus Bank in München. Sie berichtet an Matthias Jacobs, Head of IT & Operations. Zuvor war Kagerer IT Governance Manager der Kapitalverwaltungsgesellschaft BayernInvest. Bis 2018 war die Finanzmathematikerin bei der Beratungsgesellschaft KPMG Deutschland unter anderem im Risk-Management tätig.
Francine Zimmermann
Francine Zimmermann hat im September 2017 die Leitung Auftragsmanagement bei der Finanz Informatik Technologie Service (FI-TS) mit Sitz in Haar bei München übernommen. Sie war zuvor 4,5 Jahre CIO bei der Häfen und Güterverkehr Köln AG (HGK).
David Mathers
Der Brite David Mathers ist seit Anfang Mai 2012 in Personalunion CFO und CIO bei der Credit Suisse. Die Schweizer Großbank hat ihre Bereiche Finance, Operations und IT zusammengelegt. Im Zuge dessen verließ der vormalige CIO Karl Landert die Bank.
Klaus Bremges
Seit Juli 2013 arbeitet Klaus Bremges als CIO der Portigon AG, diese ist die Rechtsnachfolgerin der WestLB. Die Portigon will zudem eine Service-Gesellschaft gründen, um Outsourcing-Dienstleistungen am Markt anbieten zu können. Bremges leitet auch die IT der Portigon Financial Services GmbH.

Die Verantwortlichen setzen darauf, Unzufriedene anderer Institute für sich zu gewinnen, zum Beispiel weil deren bisherige Hausbank die Gebühren erhöht hat.

Digitalisierung ist der Schlüssel

Ob die Commerzbank mit ihrer Strategie langfristig Erfolg hat, ist natürlich nicht sicher. Die Risiken in der Branche bleiben insgesamt hoch - nicht nur, aber auch wegen der dauerhaft niedrigen Zinsen.

Und wegen der Refinanzierung: Im Oktober berichtete das Manager Magazin über ein Papier der Commerzbank-Researchabteilung, in dem die Autoren vor einer "säkularen Zäsur" in Europas Bankenindustrie warnen. Viele Institute hätten Käufern von Unternehmensanleihen sehr hohe Zinsen versprochen. Diese Versprechen müssten sie jetzt trotzt karger Gewinne erfüllen - was ihre Handlungsspielräume einengt.

Ob die Branche gut aus dieser Lage herauskommt, so das Paper weiter, hängt vor allem davon ab, ob sie die Digitalisierung meistert. Insofern stehen die Chancen der Commerzbank sicher nicht so schlecht.